Amon Düül II

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SOON
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Amon Düül II

Beitrag von SOON »

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Die Ur-Formation von Amon Düül traf schon ca. 1968 als Musik/Polit-Kommune zusammen, schnell lebten sich die Interessen der Mitglieder auseinander und so wurden 1969 zwei Debutalben veröffentlicht, Psychedelic Underground von Amon Düül und Phallus Dei von Amon Düül II.
Mit Paradieswärts Düül kam 1971 noch eine gute Psych-Folk Scheibe von Amon Düül, die großen Klassiker schufen allerdings AM II mit Phallus Die, Yeti und TdL.

Mit der Zeit wurden AM II versierter und professioneller was sich auf den Alben Carnival in Babylon und Wolf City niederschlug wo sie ihre innovativen, ungewöhnlichen Ideen in kompakte Rocksongs destillierten, die ich immer noch für überragend halte.
Spätestens mit Vive La Trance haben die Düüls ihren so legendären mystischen, hemmungslosen Improvisationsstil und Pioniergeist vollends eingebüßt.

Nichtsdestotrotz sind Hi Jack, Made in Germany und Almost Alive sehr gute Rockproduktionen mit internationalem Niveau die allerdings mit dem Frühwerk höchstens ein paar entfernte Echos gemein haben.

Die Alben Pyragony X und Only Human sind zielgruppenorientierter Mainstreamrock, quasi der Todesstoß jedes revolutionären Gedankens und die Musiker Marionetten einer Plattenfirma –das vorläufige Ende.

Inzwischen gab es zwei Comebackversuche, 1981 mit Vortex und 1995 mit Nada Moonshine #, beide Scheiben halte ich für sehr gelungen wobei sie eher an die 72er Sachen anschließen und durchaus auch zeittypische Stilmerkmale einfließen lassen.
Immer wieder hörte man seit 1997 von Studiosessions und Live Gigs die AD II in der Besetzung Karrer, Knaup, Weinzierl, Meid, Fichelscher, Rogner, Kahlert spielten, konkretes kam aber nicht zustande.
Es spricht aber einiges dafür, dass Aktivitäten unmittelbar bevorstehen, so werden z.B. auf der AD II Homepage Gigs angekündigt die allerdings auch schon wieder gecancelt wurden.
Die Düüls werden wohl immer ein verrückter, unzuverlässiger Haufen bleiben auch werden sie den AD II-Mythos meiner Meinung nach nicht wieder beleben können, trotzdem kann ich mir gute neue Musik und Liveaktivitäten von ihnen vorstellen.

Eigentlich ein Wunder, dass fasst alle Ur-Düüls noch am Leben sind nur Peter Leopold, der einzigste der in beiden Formationen spielte, hat es zu früh erwischt (2007). RIP!


Amon Düül II Movie
http://www.soundofcities.com/amonduulfi ... music.html
Hompage: http://www.amonduul.de

Albums

1969 - Phallus Dei
1970 - Yeti
1971 - Tanz Der Lemminge (Dance Of The Lemmings)
1972 - Carnival In Babylon
1972 - Wolf City
1973 - Live In London
1973 - Utopia
1973 - Vive La Trance
1974 - Ηijack
1975 - Made In Germany
1976 - Pyragony X
1977 - Almost Alive
1978 - Only Human
1981 - Vortex
1995 - Nada Moonshine
1996 - Live in Tokyo
1997 - Flawless
2010 - Bee As Such [Download]
2014 - Düülirium
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nixe
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Re: Amon Düül II

Beitrag von nixe »

Letzter Beitrag der vorhergehenden Seite:

Hi Soony,
Paradieswärts Düül stehen bei Amon Düül I & THX für die Erinnerung an Utopia, die ich immer als eine Düül-Scheibe angesehen habe & somit nicht bemerkt habe, daß sie nicht dabei ist! Klar habe* ich sie auch!!!
Ach ja & für Frosty & Dreamy muß es doch nicht gleich radiotaugliches sein? Ein bißchen entschärft reicht da hoffentlich schon! Mal sehen, wie sie*s sehen? Ich denke da an Made in Germany, oder so???
Tschüß
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nixe
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Re: Amon Düül II

Beitrag von nixe »

Soweit ich weiß, hatte sich Amon Düül noch vor den Essener SongTagen geteilt in I & II. Während bei Amon Düül I jeder mitspielen durfte, der *ne Gitarre schrammeln oder auf Bongos & ähnlichen Gekopfe & Geklapere mithalten konnte! Bei Amon Düül II waren ersthafte Musiker am Werke!
Amon Düül II-Eintrag im Leitfaden "Krautrock": Hervorgegangen 1968 aus der Kommune Amon Düül (die mit dem Songtitel "Mama Düül and her Sauerkrautband start up" vom ersten Album gleich noch der englischen Presse das Schlagwort "Krautrock" lieferte) gehörten Amon Düül II wohl zu den bekanntesten Bands der frühen deutschen Szene.
Nach dem Debüt "Phallus Dei", das nur in Deutschland erfolgreich war, brachte schon das zweite Album "Yeti" den Durchbruch in England (dank dem legendären John Peel). Die ursprüngliche Doppel-LP besteht (bis auf Seite 2) aus ineinander verwobenen Improvisationen, in denen Amon Düül 2 sich alles einverleiben, was die damalige Szene so hergab. Man findet Syd Barretts Floyd und Velvet Underground, Operettengesang neben den Stooges oder MC5, Indisches, Geigengeschrammel, mit Akzent gesungenes Englisch - alles herrlich unbekümmert zusammengewürfelt, wie es wohl nur in einem Land passieren konnte, das keinerlei musikalische Tradition in der Popkultur hatte. "Archangels Thunderbyrd" klingt wie eine zeitlupenhafte Version der Sex Pistols und war einer der Singlehits, und auf "Sandoz in the Rain" gibt es eine "Reunion" mit Amon Düül I.
Überhaupt wechselten die Mitglieder im weiteren Verlauf der Bandgeschichte häufig - oft zwischen Düül I und II. Andere verabschiedeten sich komplett, zeitweise gab es mit UTOPIA sogar ein Konkurrenzprojekt (wunderbar nachzulesen in dem Buch "Tanz der Lemminge" von Ingeborg Schober).
Diese permanenten Wechsel blieben leider nicht ohne Auswirkungen auf die Musik. Nach dem durchwachsenen "Tanz der Lemminge" strafften Amon Düül II ihre Songs auf den Platten Carnival in Babylon, Wolf City, Vive la trance & Hi Jack, ohne ihre Mixtur aufzugeben. Mit einem Sampler, einer Liveplatte und dem ursprünglich als Musiktheater konzipierten und als Doppelalbum herausgekommenen "Made in Germany" (hier nahm man noch einmal eine Mixtur aus allem auf und spielte gekonnt mit dem Image des Krautrocks) endete die klassische Phase der Band. Danach brachten größere Umbesetzungen den Weg in den Mainstream und die Belanglosigkeit und 1977 mit "Almost alive" den vorläufigen Schlusspunkt. Später gab es vereinzelte Reunion-Versuche (Vortex, Nada Moonshine) und eine englische AMON DÜÜL-Besetzung um John Weinzierl. Seit Mitte der Neunziger sind Amon Düül II mit allen wesentlichen Mitgliedern wieder als Liveband aktiv.
Die englische AMON DÜÜL bleibt mir immernoch ein Rätzel! Vorallem war & wer dabei war?, denn meine CDs sind ohne Infos!!!
Tschüß
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Re: Amon Düül II

Beitrag von nixe »

Amon Düül I - 1969 Psychedelic Underground
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Besetzung:
Rayner Bauer Elektrische 12 Strings,Gesang
Ulrich Leopold Elektrischer Bass,Gestrichener Bass
Helge Filanda Konga,Ambor,Gesang
Krischke Trommel,Piano
Eleonora Romana Bauer Schüttelrohr,Trommel,Gesang
Angelika Filanda Trommel,Gesang
Uschi Obermeier Maracas
Tracklist:
1. Ein wunderhübsches Mädchen träumt von Sandosa 17.03
2. Kaskados Minnelied 2.53
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3. Mama Düül und ihre Sauerkrautband spielt auf 2.50
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
4. Im Garten Sandosa 7.48
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
5. Der Garten Sandosa im Morgentau 8.06
6. Bitterlings Verwandlung 2.30
Gesamtlaufzeit 41:10
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Siggy Zielinski: (Rezension 1 von 3)
Das Debütalbum der radikalen Amon Düül-Fraktion, angeblich das Resultat einiger Jam-Sessions von 1968.
Übersteuerte, fast alles übertönende Gitarren, tranciges Getrommel, improvisierter, mehrstimmiger, meistens kaum hörbarer Gesang, das alles zu einem punkigen, kreativen Brei verschmolzen. So könnte man das Stück "Ein wunderschönes Mädchen träumt von Sandosa" beschreiben. Das Mädchen hätte einiges zu berichten gehabt aus Sandosa, dessen bin ich mir sicher. Kurzzeitig, als ein beiläufiges Zwischenspiel, wird ein Piano eingeblendet, dazu hört man einen vorbeifahrenden Zug. Im weiteren Verlauf werden die fast im Gitarrengetümmel untergehenden Stimmen immer ungehaltener.
"Kaskados Minnelied" fällt etwas ausgewogener aus, zu den allzeit präsenten Gitarrenakkorden gibt es etwas Streichbass. "Mama Düül..." dreht sich um wiederkehrende Gesangsmotive und beinahe polyrhythmisches Schlagzeugspiel, dabei kommt mir Ginger Baker in den Sinn."Der Garten..." kommt ausnahmsweise mal ohne Schlagzeug aus, zu den simplen Gitarrenakkorden gibt es heulende, klagende Stimmen, die sich offensichtlich aller Formzwänge entledigt haben.
Auf "Bitterling Verwandlung" kommt es nochmal zu einer dramatischen Zuspitzung : zum halsbrecherischen Tempo werden zusätzlich - scheinbar einer Fremdaufnahme entliehene - collageartige, fast außer Kontrolle geratene Chöre dazugemischt.
Eine in ihrer ungestümen Kompromißlosigkeit faszinierende Platte, die mit bescheidenen instrumentalen Fähigkeiten bestrittene, obsessiv-abgefahrene, auf wenigen Akkorden basierende Soundorgien anzettelt.
Anspieltipp(s): Ein wunderhübsches Mädchen träumt von Sandosa,Bitterlings Verwandlung
Wertung: 10/15
Achim Breiling: (Rezension 2 von 3)
Achtung! Diese Platte ist eine Legende! Ein historisches Ereignis! "Psychedelic Underground" gilt allgemein als erstes deutsches Rockalbum, als die Geburtsstunde des Krautrock. Zwar kamen "Monster Movie" von The Can, "Electrip" von Xhol Caravan und "Phallus Dei" der Dissidenten von Amon Düül II auch 1969 heraus, doch war "Psychedelic Underground" wohl einige Monate früher dran und wurde zudem schon 1968 eingespielt.
Im Vergleich zu den eben genannten Alben hat "Psychedelic Underground" aber ein ungleich niedrigeres Niveau. Hier rumpelt und schrammelt eine absolut weggetretene Ansammlung von "Musikern" vor sich hin. Bewusstseinerweitert durch ausreichende Dosen an Lysergsäurediäthylamid, erstmals synthetisiert und vertrieben vom Basler Chemieunternehmen Sandoz (siehe einige der Songtitel), jammen die Düüls frei dahin. Auch Toningenieur und/oder Produzent müssen sich in einem abgehobenen Zustand befunden haben, denn klangtechnisch ist das Gebotene ähnlich primitiv und wüst wie der musikalische Inhalt und zudem furchtbar übersteuert. Das Ganze hört sich so an, als würden The Velvet Underground, Jefferson Airplane und die Stones total zugedröhnt in irgendeinem Keller durcheinanderjammen. Dazu bereichert noch jemand das Klangspektrum durch einige Tonbandaufnahmen, so z.B. das klitzekleine Chrorfragment aus "Oh Du schöner Wehehesterwald" zu Beginn von "Bitterling Verwandlung", viel Hall und diverse elektro-psychedelische Soundeffekte. Ähnlich kaputte Musik haben wohl nur die Godz aus New York zur selben Zeit gemacht.
"Psychedelic Underground" bietet ein ausgesprochen durchgeknalltes "Freak Out", welches auf eigenartige Weise Schundiges und Geniales miteinander vereinigt: Kreativer Rockmüll sozusagen. So recht geniessen kann man dieses rohe Chaos auf Dauer nicht, doch kann man auch nicht leugnen, dass das Album eine gewisse faszinierede, ungezwungen-ausgelassene Atmosphäre verströmt. Wer sich für die Geburtsstunde des Krautrock interessiert, der sollte "Psychedelic Underground" einmal gehört haben!
Wertung: 8/15
Christian Rode: (Rezension 3 von 3)
Auf dem Album Psychedelic Underground ist Amon Düül bereits im Verfallsstadium zu hören.
Die im Spätsommer 1967 gegründete Schwabinger Musikkommune hat die Psychedelic in Deutschland mit einem sehr speziellen Ansatz rübergebracht. Es ging dabei im Ursprung in guter alter dadaistisch-anarchistischer Manier darum, die Distanz zwischen Hörer und Publikum aufzulösen. Es sollten einfach Menschen auf der Bühne stehen, die miteinander Musik machen, ohne besondere musikalische Vorkenntnisse und Erfahrungen. Dass diese Erfahrungen sich dann mit der Zeit doch einstellen, liegt in der Natur der Sache und begründet den Verfall des originär düülschen Sounds. Den umgekehrten Weg mit vergleichsweise ähnlichem Ergebnis sind zur gleichen Zeit quasi Can gegangen: geschulte Musiker, die versucht haben, den Geist kreativer Anarchie in die Rockmusik zu bringen.
Wie Mama Düüls Sauerkrautband im Zustand relativer musikalischer Unschuld geklungen haben muss, davon sind keine Aufnahmen erhalten. Nach Ingeborg Schober beschreibt ein Besucher des ersten Düül-Konzertes 1968 im Lichthof die Performance so: "Den Leuten ist einfach der Kopf weggeflogen. Und das waren Studenten, die hatten noch nie was von Popmusik gehört. Und die sind ausgeflippt. Da war eine Identität da: Wildheit, Nonchalance, Kinder trommelten, Frauen trommelten. Das war revolutionär. Alles danach war nur noch Abklatsch..." (Tanz der Lemminge, S. 43) Am nächsten dürfte dem aber eben das kommen, was auf den ersten Alben von Amon Düül und Amon Düül II enthalten ist, auch wenn da schon ein gutes Maß Eingespieltheit dabei ist.
Die Verquickung der beiden Düül-Formationen Ende der 60er wird übrigens auch bei dem Stück Der Garten Sandoza im Morgentau deutlich. Teile hiervon fanden nämlich beim Düül II-Song Dem Guten Schönen Wahren vom Album Phallus Dei Verwendung.
Mir persönlich ist diese erste Düül-Scheibe - im Gegensatz zu der von Amon Düül II - jedoch zu stressig und der Sound zu breiig. Ein Erlebnis ist sie aber allemal.
Anspieltipp(s): Hör, was du willst!
Vergleichbar mit: Hapshash and the Coloured Coat Featuring The Human Host and the Heavy Metal Kids (1967)
Wertung: 8/15
Tschüß
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Re: Amon Düül II

Beitrag von nixe »

Amon Düül II - 1969 Phallus Dei
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Besetzung:
Chris Karrer violin, guitar, sax, vocals
Peter Leopold drums, percussion, piano
Shrat bongos, violin, vocals
Renate vocals, tambourine
Chris Karrer violin, guitar, sax, vocals
Falk Rogner organ, synth
Dave Anderson bass
Dieter Serfas drums, electric cymbals
Gastmusiker:
Holger Trützsch Turkish drums
Christian Burchard vibraphone
Tracklist:
1. Kanaan 4:02
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2. Dem Guten, Schönen, Wahren 6:12
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
3. Luzifers Ghilom 8:34
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
4. Henriette Krötenschwanz 2:03
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
5. Phallus Dei 20:47
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
diese bonus-tracks gehören meines Erachten in die Zeit von Nada Moonshine # zu hören ab 6:45
6. "TouchMaPhal" (Bonus Revisited-Records-CD) 10:17
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
7. I Want The Sun To Shine (Bonus Revisited-Records-CD) 10:32
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
Frühere bonus-tracks waren die demos zu Tanz der Lemminge!!! & hießen Freak out Requiem I - IV
I[BBvideo 360,250][/BBvideo]
II[BBvideo 360,250][/BBvideo]
III[BBvideo 360,250][/BBvideo]
IV[BBvideo 360,250][/BBvideo]
Gesamtlaufzeit 62:27
Andreas Pläschke:
1969 erschien das Debüt der Münchener Band, welches in meinen Augen ein Meilenstein des "Krautrock" ist. Meine CD-Version enthält neben der ursprünglichen LP vier Bonustracks "Freak out Requiem I - IV". Nummern I und III sind siebenminütige Improvisationen, hauptsächlich mit langen Gitarrenlinien, während II & IV sehr kurze freie Klangspielereien mit Elektronik bzw. Percussion sind. Alles ist nett anzuhören,aber nicht wirklich weltbewegend und etwas unpassend zur ursprünglichen LP. Außerdem sind im Booklet leider keinerlei Angaben über Entstehungszeit und Besetzung enthalten.
Amon Düül II hatten zu dieser Zeit zwei Schlagzeuger und einen Bongospieler in der Band, zusätzlich auf dieser CD weitere Schlagwerker als Gäste, entsprechend dicht sind die Rhythmusspuren, ein Markenzeichen des damaligen Sounds.
"Kanaan" beginnt gleich mit Bongo und schleppenden Bass, dazwischen Glockensound, so stellt sich ein Hollywoodregisseur altägyptische Tempelmusik vor. Nach 55 Sekunden wird das Tempo schneller und der Sänger spricht einen anscheinend englischen Text, aber mit so starkem Akzent, das er kaum verständlich ist. Es folgt wieder die Tempelmusik und zum Schluss wird an Stelle des Gesangs eine Gitarre als Leadinstrument eingesetzt. Dazu kommen im ganzen Song, wie auch bei den übrigen Titeln allerlei Effekte, es klingelt, hallt und zirpt an allen Ecken und Enden.
"Dem Guten, Schönen, Wahren" ist ein Song über einen Kinderschänder, der vor seiner Folter und anschließender Hinrichtung steht (was für ein Thema). Der Täter wird mit einer wahnsinnigen, sehr hohen und schrillen Stimme gesprochen, die Richter liegen deutlich tiefer und klingen harmonischer. Auch dieser Song ist in einen langsameren (beim Täter) und etwas schnelleren Teil (die Richter) gegliedert, lebt von diversen Soundeffekten und ist einer der Höhepunkte der Platte, völlig sureal klingt das Ganze.
"Luzifers Ghilom" beginnt mit Orgeleffekten, bevor Bongo und Schlagzeuge die Rhythmusspur vorgeben. Daraus erhebt sich eine lange Gitarrenimprovisation (eigentlich einfache Riffs), es gibt AHHS und OOHS in geisterhafter Stimme und als alles schön im Fluss ist singt ein Typ irgend etwas völlig abgedrehtes in einer Nonsenssprache. Der Gitarrenriff erinnert übrigens unheimlich an ein Stück aus "666" von Aphrodites Child. Irgendwann wird er Gesang englisch (wieder mit Akzent - auch ein Markenzeichen der Band). So spielt es sich weiter bis zum Ende.
"Henriette Krötenschwanz" ist sehr simpel, aber wirkungsvoll. Über Marschrhythmen singt Renate Knaup mit feengleicher Stimme eher folkloristisch auf deutsch. Nach einem Chor (wieder diese unheimlichen AAHHHHS) wird der Gesang durch spartanische Bass- und Gitarrentöne abgelöst.
"Phallus Dei" beginnt wie die abgedrehten Soundeffekte auf UMMAGUMMA von Pink Floyd (die Studioplatte!) bzw. wie die irre Bilder- & Geräuschorgie in Kubricks "2001 - Odyssee im Weltraum". Nach knapp vier Minuten wird daraus ein Song, der auch wie ein Backingtrack von IRON BUTTERFLY klingt, so schwer und bleiern kommt er daher inkl. Schweineorgel leise im Hintergrund. Aber auch hier unterbrechen die für diese Platte typischen Stimmeneffekte die Monotonie. Nach einem leicht folkigen bzw. countrymäßigen Geigenintermezzo (die aber auch mal kurz was klassisches zitiert) wird es afrikanisch - wildes Getrommel auf Bongos, dazu Getröte von einer arabisch klingendem Instrument, Stimmfetzen und Gejodel, die klingen wie besoffene Bayern (ist keine Beleidigung, sondern der bajuwarische Akzent kommt da gut durch) und anschließend wieder weiter in der Improvisation - die Geige ist hier ein Hauptinstrument. Mit Geschrammel, simplen Riffs und den Stimmspielereien endet dann auch dieser Song.
Insgesamt ein etwas wüstes Debüt, wild, rau und herzerfrischend neu (zu der damaligen Zeit). Eigentlich mit nichts vergleichbar, was aus England kam. Dagegen ist deren Psychedelic harmlos!
Achim Breiling:
"Phallus Dei", die erste Produktion des Kunst- und Kommunikationskreises Amon Düül II, gilt gemeinhin als ein Klassiker des Krautrocks. Aber, wie des öfteren in diesem Genre, liegen hier unausgegorener Dilettantismus und kreatives Genie nah beieinander. Musik- und produktionstechnisch ist das Ganze nämlich ein ziemlich stümperhaftes Klangkonglomerat. Auch die instrumentaltechnischen Leistungen der Beteiligten lassen mitunter sehr zu Wünschen übrig. Deutlich klafft hier eine grosse Lücke zwischen dem Wollen ein Kunstwerk zu schaffen, und dem Können, dies zu verwirklichen. Die Musik auf "Phallus Dei" klingt über weite Strecken so, als ob eine durchgeknallte Amateur-Studentencombo auf dem Trip eine Art Rockoper verwirklichen wollte. Oder, genau das ist es, was man hier zu hören bekommt.
Der Gesang ist ziemlich furchtbar, akzentbeladen, wenn er in English erklingt, schwachbrüstig, wackelig und meist irgendwie daneben. Auch das Geigenspiel von Karrer ist nicht sonderlich virtuos, genausowenig seine wenigen Einlagen am Saxophon. Ansonsten wird hier Durchschnitt geboten, mitunter sogar Unterdurchschnitt. Wenn man vergleicht, was die Musiker von Can, Embryo oder Xhol Caravan zur selben Zeit auf dem Kasten hatten, kommen Amon Düül II eher schlecht weg.
So, genug gemeckert. Das tolle an dieser Scheibe ist nämlich, dass dieses stümperhafte Klangkonglomerat auf irgendeine eigenartige Art und Weise fasziniert. Es ist wohl gerade dieser kreative Dillettantismus, der den besonderen Reiz dieser Musik ausmacht (und das gilt wohl für viele frühe Krautrockproduktionen). Erfrischend, ungestüm, wild und wüst ist das Ganze und macht, wenn man es nicht allzu ernst nimmt, durchaus Spass. "Phallus Dei" ist sicher eine der Krautrock-LPs, die man einmal gehört haben sollte!
Tschüß
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Re: Amon Düül II

Beitrag von nixe »

2003 Amon Düül II play Phallus Dei (DVD) 1969
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Besetzung:
Dieter Serfas Schlagzeug
Peter Leopold Schlagzeug
Shrat Gesang, Bongos
Renate Knaup Gesang, Tambourine
John Weinzierl Gitarre
Chris Karrer Gitarre, Gesang, Geige
Dave Anderson Bass
Tracklist:
1. Phallus Dei (Original Mono + optional Surround Sound) 24:00
2. Select album history of Amon Düül II
Udo Gerhards: (Rezension 1 von 2)
Puh. Hier hammer wat. Also, gleich vorweg: als DVD und Musikfilm taugt diese Aufnahme so gut wie nichts. Gleich werde ich die Gründe dafür auflisten. Anhand derer kann jeder selbst entscheiden, ob die Investion von ca. 18 Euro für ihn oder sie Not tut.
Vorher aber der Hinweis: rein historisch liegt hier ein nahezu einzigartiges Dokument vor. Von den wirklich frühen Anfängen der diversen Krautrock-Pioniere gibt es nur wenig Video-Material. Der vorliegende Film entstand laut Booklet im Sommer 1968 noch vor Amon Düül IIs erstem Plattenvertrag und in Originalbesetzung der Band. Der Münchner Filmstudent Rüdiger Nüchtern setzte die Band in ein Filmstudio und liess sie während einer Live-Performance (inklusive der Lightshow der Band mit typisch psychedelisch wabernden Projektionen) ihres 20 minütigen Stücks "Phallus Dei" filmen.
Die Musik ist so, wie wir es von den ersten Krautrockern kennen: roh, ekstatisch, frei, wild, psychedelisch und dennoch irgendwie teutonisch. Schlagzeug- und Bongo-Solo darf ebensowenig fehlen wie wild-kratzige Geige und trippiger Gesang. Amon Düül II gehörten halt zu den ersten Bands, die wirklich einen einzigartigen und eigenständigen deutschen Beitrag zu Rockgeschichte entwickelten, der nicht bis ins letzte Detail anglo-amerikanischen Vorbildern verpflichtet war. Aber die Geschichte des Krautrocks muss anderswo beschrieben werden: es reicht zu sagen, dass die ca. 24 Minuten Musikperformance auf dieser DVD ein tiefer Teil dieser Geschichte ist, und von daher a priori interessant.
Nun aber zur Präsentation, zum Film als Film. Zwar wurde "Amon Düül II plays Phallus Dei" auf dem Film Festival in Edinburgh gezeigt und auch abgefeiert, aber schon dort wurde die spartanische, amateurhafte Aufmachung in nahezu vorauseilender Entschuldigung im Programmheft angekündigt und gerechtfertigt. Und das ist auch dringend nötig: erstmal hat das Filmmaterial die letzten 35 Jahren wohl nicht ganz unbeschadet überstanden; die tanzenden Flecken und Streifen im Bild, wie man sie von alten Stummfilmen erwartet, sind auch hier. Aber das stört nicht weiter und sorgt mehr für nostalgischen Charme, denn für Ärgernis. Die Aufnahmen wurden mit geliehenem Equipment gemacht; eigentlich waren drei Kameramänner zugange (darunter der junge Wim Wenders!), da aber zwei der Kameras nicht richtig funktionierten, besteht der Film aus im wesentlichen einer langen Einstellung, die auch grosse Teile des Films (etwa die ersten acht Minuten...) nicht die gesamte Band, sondern nur manche Mitglieder zeigt. Dass das auf die Dauer nicht sehr abwechslungsreich ist, ist anscheinend auch dem Regisseur klar gewesen, der daher ziemlich unmotiviert Landschafts- und Sonnenunter-/Aufgangs-Aufnahmen zwischen reingeschnitten hat, oder auch mal ein paar Sekunden schwarze Leinwand zur Abwechslung. Immerhin hat sich nach diesen Schnitten in der Regel der Zoom der Kamera leicht verändert, so dass man einen etwas anderen Bühnenausschnitt sieht.
Weiterhin, und besonders ärgerlich: die Synchronisation von Bild und Ton ist praktisch nicht vorhanden. Man hört einen Beckenschlag, und eine gute Sekunde später sieht man ihn auf dem Bild. Ich weiss allerdings nicht, ob es sich dabei um einen Fehler im Originalfilm oder einen DVD-Fehler handelt [Nachtrag: der Babyblaue Leser Dirk bestätigt, dass es sich um einen Fehler der DVD handelt]. Dazu kommt die Laufzeit: auf der Hülle sind 28 Minuten angegeben, auf die man aber nur kommt, wenn man das Bonus-"Feature" mitrechnet. In der "Select album history of Amon Düül II" laufen der Reihe nach die Cover-Bilder der ersten paar Amon Düül II LPs durch's Bild, dazu jeweils ein Ausschnitt aus einem Stück der gerade zu sehenden Platte.
Genug gemosert: ich persönlich kann trotz dieser eklatanten Schwächen den Film als Zeitreise und historisches Dokument geniessen. Aber jeder Käufer sollte vorher wissen, worauf er/sie sich einlässt.
Noch ein Wort zum Sound: die Original-Mono-Spur entspricht natürlich nicht modernen Hifi-Standards, ist aber trotz Rauschen und gelegentlicher Übersteuerung gut hörbar. Laut DVD-Hülle und DVD wurde irgendwie aus dem Originalsound noch eine optionale 5.1-Surround Spur beigefügt. Auf meiner (allerdings nicht Surround-) Anlage kann ich keinen Unterschied zwischen beiden Einstellungen hören.
Christian Rode: (Rezension 2 von 2)
Irgendwas stimmt da nicht... Laut Klappentext der DVD, den auch Udo zitiert hat, soll der Film irgendwann "im Sommer 1968" gedreht worden sein. Amon Düül II hatten sich aber - kurz vor den Internationalen Essener Songtagen Ende September 1968 - grade erst von den anderen Düüls abgespalten. Fundierteren Zweifel an der Version "Sommer 1968" löst allerdings die Bandbiographie "Amon Düül - Tanz der Lemminge" von Ingeborg Schober aus. Dort ist auf den Seiten 56-62 die chaotische Entstehung des Films beschrieben. Es gab laut Schober, die damals selbst mit dabei war, zwei Aufnahmetage in einem Fernsehstudio in Unterföhring: den 28. und den 31. März 1969. Der zweite Termin war notwendig geworden, weil beim ersten Kameras ausgefallen waren und einfach kein brauchbares Material vorhanden war. Zusammen mit Udos Hinweis auf die Schwächen der Synchronschaltung von Ton und Bild kommen mir da doch Zweifel an der nötigen Sorgfalt bei der Gestaltung der DVD. Schade.
Die Musik des Films ist von schlechter Tonqualität, gehört aber an sich mit zum Besten, was der Krautrock je geboten hat. Die Qualität des Films selbst ist allenfalls dürftig zu nennen. Davon, dass Wim Wenders hinter einer der drei feststehenden Kameras gestanden hat, merkt man überhaupt nichts. Auch einige psychedelische Highlights des Streifens waren keineswegs beabsichtigt: "Beim Entwickeln stellte sich heraus, dass auch das Filmmaterial z.T. kaputt war. So entstanden die an LSD-Trips erinnernden Farbsprünge. Sie wurden, wie auch das Verlegenheitsstückchen Schwarzfilm, später von der Kritik besonders gelobt. Was andere mit Filter absichtlich machten, war bei uns per Zufall entstanden." (Schober, S. 61) Nach seinem Achtungserfolg auf dem Filmfestival in Edinburgh im Sommer 1969 lief lief der Film ein Jahr später immerhin noch im Nachmittagsprogramm der ARD.
Einfach unverzichtbar für hartgesottene Krautrockfans!
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Re: Amon Düül II

Beitrag von SOON »

anixek hat geschrieben:Soweit ich weiß, hatte sich Amon Düül noch vor den Essener SongTagen geteilt in I & II. Während bei Amon Düül I jeder mitspielen durfte, der *ne Gitarre schrammeln oder auf Bongos & ähnlichen Gekopfe & Geklapere mithalten konnte! Bei Amon Düül II waren ersthafte Musiker am Werke!

Die englische AMON DÜÜL bleibt mir immernoch ein Rätzel! Vorallem war & wer dabei war?, denn meine CDs sind ohne Infos!!!
1. zu den Essener Songtagen ist der Teil der AD II wurde nicht angereist.
Nur Peter Leopold spielte in beiden Formationen.
*Klugscheißer Modus ein* Amon Düül I hat es nie gegeben, die hießen immer nur Amon Düül *Klugscheißer Modus aus*

2. die englischen AD bestanden aus John Weinzierl, Robert Calvert und wechselnden Musikern aus dem Hawkwind-Umfeld.
Eigentlich waren das nur Sessions die jemand mitgeschnitten hat.
Irgendjemand hat das Material dann auf CD gepresst und verhökert.
Ich hab damals 1992? gleich zugeschlagen und war ziemlich ernüchtert.
Die anderen Düüls nahmen das Weinzierl krum, weshalb er bei der 95er Reunion nicht dabei war.
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Re: Amon Düül II

Beitrag von nixe »

Mir ist nähmlich erzählt worden, das der Bassist Dave Anderson dahintersteckt. & Wer ist hier die Kirsche die da singt? demnach nicht Renate-Henriette???
Stimmen meine Datierungen wenigstens?
'82 Meetings with Menmachines, unremarkable Heroes of the Past
'83 Hawk meets Penguin
'87 Airs on a Shoestring (Best of...)
'89 Fool Moon
Haben die *ne web-site?
Tschüß
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SOON
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Re: Amon Düül II

Beitrag von SOON »

Dave Anderson gehörte glaube ich auch zum festen Stamm, ich kann mich auch entsinnen, dass Tony Mc Phee und Guy Evans mitgewirkt haben.
Renate Knaup (der bekannte Fernsehschauspieler Herbert Knaup ist übrigens ihr Bruder) sicherlich nicht.
Die Musik der Band hat mir jedenfalls nicht gefallen.

Dann lieber 18 Karat Gold

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Re: Amon Düül II

Beitrag von nixe »

Airs on a Shoestring (Best of...) enthält die Baladen & die klingen schon ganz ordentlich. Wobei Fool Moon schon hard-core ist!
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Re: Amon Düül II

Beitrag von nixe »

Soony:
*Klugscheißer Modus ein* Amon Düül I hat es nie gegeben, die hießen immer nur Amon Düül *Klugscheißer Modus aus*
Ich werde es bei Amon Düül I & kann somit Verwechslungen ausschließen!!! :laie_69:
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Re: Amon Düül II

Beitrag von nixe »

Amon Düül I - 1970 Paradieswärts Düül
Bild
Besetzung:
Lemur Percussion, Guitars, Voice
Ulrich Leopold Bass, Piano, Guitar, Voice
Dadam Guitar, Bass, Vocals
Ella Bauer Harp, Bongos
Hansi Flute, Bongos
Noam African percussion
Helge Filanda Percussion
Gastmusiker:
Chris Karrer Bongos
John Weinzierl Guitar
Tracklist:
1. Love is Peace 17:13
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
2. Snow Your Thirst and Sun Your Open Mouth 9:28
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3. Paramechanische Welt 7:40
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
4. Eternal Flow (Bonustrack CD-Reissue) 4:13
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
5. Paramechanical World (Bonustrack CD-Reissue) 5:44
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
Gesamtlaufzeit 44:18
Christian Rode:
Love is Peace! Das hier ist ein lupenreines Hippie-Album. Und man muss schon diese Art von gitarrenschrammeliger, freigeistiger Hippie-Musik mit viel Bongogetrommel und Flötentönen mögen, um diese Scheibe genießen zu können. Pink Floyd hatten auf ihrem Filmalbum More in Ansätzen schon die gleiche Richtung eingeschlagen. Auffällig ist zunächst einmal, dass es sich um ein stark akustisch geprägtes, meditatives Album mit einigen psychedelischen Verfremdungen handelt. Dies schafft schon eine andere, relaxtere, reinere Atmosphäre als auf dem wüsten, lärmigen Debut.
Und Atmosphäre ist denn auch das Stichwort unter dem man Para Dieswärts Düül hören sollte. Gerade das Wiederholungsmoment, das langsame Variieren der Motive, erzeugt magische, hypnotische Wirkung. Dabei verstehen es die Düüls dennoch - beispielsweise in dem jamartigen Longtrack den Übergang zur psychedelischen Spielstunde - ihre Musik im genannten Rahmen spannungsreich und innovativ zu gestalten.
Auf dem zweiten Album der Musikkommune sind übrigens nicht nur zwei Kollegen von Amon Düül II zu hören, sondern das Kollektiv um den Leopold-Bruder Ulrich und Helge Filanda ist ein komplett anderes als auf dem Debut. Vielleicht erklärt auch dies den Unterschied im Klangbild.
Para Dieswärts Düül ist ein Vehikel für eine Zeitreise. Aber darüber hinaus ist es auch ein sehr stimmungsvolles Stück Kraut, das man auch heute noch kontemplativ genießen kann. Mit oder ohne Droge, aber vielleicht mit Räucherstäbchen...? Und schön laut stellen.
Achim Breiling:
1968 hatte sich die 1967 entstandene Münchner Kommune bei Rolf-Ulrich Kaiser, dem Organisator der Essener Songtage, für einen Auftritt dort beworben. Zusammen mit Tangerine Dream und Guru Guru (Groove) sollten sie dort das Erwachen der neuen deutschen Rockszene symbolisieren. Als die Düüls in Essen eintrafen, gab es inzwischen schon zwei Bands dieses Namens. Im Sommer 1968 hatten sich Chris Karrer, John Weinzierl, Renate Knaup und Kollegen (siehe Amon Düül II) abgespalten, insbesondere deshalb, weil sie die zunehmend politische Ausrichtung der Gruppe nicht mitmachen wollten. Die Ur-Düül machten trotzdem weiter und 1969 erschien dann mit "Psychedelic Underground" das erste deutsche Rockalbum.
"Paradieswärts Düül" bietet im Grunde nichts anderes als "Psychedelic Underground", ist aber deutlich entspannter und weniger experimentierfreudig ausgefallen. Ein drogengeschwängertes, psychedelisches Gejamme ist das, welches sich nicht unbedingt durch ausgesprochene Virtuosität, Abwechslungs- oder Einfallsreichtum auszeichnet. Die Musik plätschert ziemlich träge dahin, die Gitarren schrammeln, das Schlagzeug rumpelt monoton, die Perkussion rasselt, der Bass grummelt und jemand singt ziemlich bekifft vor sich hin. Sonderlich spannend ist diese Musik nicht, das durchgeknallt-seltsame Moment der frühen Produktionen der Schwesterband fehlt weitestgehend, das Ganze wirkt ziemlich dilettantisch und das Album dümpelt eher unauffällig im Hintergrund dahin. Vermutlich ist das aber das "Musikhappening", welches laut Kaiser (Zitat) "... bewusstseinserweiternd und bewusstseinserweitert, psychedelisch, andere Erlebnisweisen erschließt und somit eher emotional das Erworbene und Gewohnte in Frage stellt ...". Um das so richtig nachvollziehen zu können und um das Album in ganzer Länge zu ertragen, ohne sich mit etwas anderem zu beschäftigen oder einzuschlafen, muss man sich aber wohl vorher auch in einen bewusstseinserweiterten Zustand versetzen.
Tschüß
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