Carl Palmer & Band - plays ELP Pictures at an Exhibition

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JJG
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Carl Palmer & Band - plays ELP Pictures at an Exhibition

Beitrag von JJG »

(16.10.2008 - Erfurt Museumskeller)

Konzert Carl Palmer und Band
Plays ELP-Pictures At An Exhibition 16.10.2008 Erfurt Museumskeller

Carl Palmer hat auf seiner Tour auch einen Abstecher nach Erfurt gemacht. Also haben meine Frau und ich die Gelegenheit genutzt, um Mr. Palmer nicht nur mit ELP oder Asia, sondern auch mit seiner Band zu sehen.

Schon die Ankündigung ließ vermuten, dass überwiegend ELP-Klassiker bzw. deren Adaptionen zu hören sind. Wer jetzt denkt, Carls Band ist so eine Art ELP-Light, der täuscht sich. Auch ein Keyboard sucht man vergebens. Aber das wissen ja die einschlägigen ELP-Fans sowieso.
Anfang des Jahrzehnts konnte man Dave Marks am Bass und Shaun Baxter an der Gitarre finden. Nun konnte man Stuart Clayton am „Tieftöner“ und Paul Bielatovicz am „Höchtöner“ hören.

Das Konzert war für 21 Uhr angesetzt und pünktlich betraten die Männer um den Superdrummer das kleine Ambiente. Man kann davon ausgehen, dass ca. 70 – 80 zahlende Besucher anwesend waren. Also war der Kellerclub ganz gut besucht, hätte aber noch mehr Gäste vertragen können. Carl bezeichnete diesen Ort während des Konzertes als „Strange Place“.

Los ging es dann mit der Prokofiev Komposition „The Enemy God Dances with the Black Spirit”. Ein Stück welches den meisten Besuchern wohl nicht so bekannt war, dem folgte eine Kurzversion von „Tarkus“. Beide Songs erinnerten trotz der guten Spielweise nicht an ELP sondern eher an Bands wie „Liquid Tension Experiment“. Handwerklich gut gemacht, perfekt gespielt, aber leider auch ein wenig seelenlos und in einer unangemessenen Lautstärke (much, too much) dargeboten.

Im Laufe des Konzertes hat Carl das mit der Lautstärke erkannt und korrigiert. Carl :“ Ist Euch die Musik laut genug ?“. Sicherlich war die große Lautstärke der Architektur des Kellergewölbes geschuldet. Dennoch war auch die Reduktion noch zu laut, was mich veranlasste meine Gehörgänge mit Zellstoffpapier zu schützen.

Das Publikum nahm die nächsten Ansagen mit Wohlwollen auf, als Mr. Palmer nun „Trilogy“ und „Tank“ ankündigte. „Tank“ war laut seiner Aussage die erste Komposition, die er gemeinsam mit Keith Emerson für ELP schuf. Dann folgte „Hoedown“ aus Coplands Rodeo Suite. Für mich immer wieder ein Klassiker und auch in der Gitarrenversion ein tolles Stück.

Dann ging es in den Solo-Teil über. Paul Bielatovicz, ein begnadeter Gitarrist, der scheinbar mühelos alle Emerson-Läufe auf der Gitarre nachspielen kann, kam nun in den Spot. Ich war dankbar, dass jetzt kein Flitzefinger-Endlos-Spiel kam, sondern mehr Augenmerk auf das „ruhigere“ Saitenspiel gelenkt wurde. In seine Eigenkomposition fügte er noch gekonnt „Somewhere Over The Rainbow“ und Rimski-Korsakows „Flight Of The Bumble-Bee“ (Hummelflug)ein.

Eine kleine Drum-Bass Jam ging dann in die Solo-Darbietung von Stuart Clayton über. Er stand dem Gitarristen in nichts nach und fügte auch noch ELPs Adaption von Scott Joplins „Maple Leaf Rag“ in sein Solo ein. Auch weitere Zitate aus dem ELP Werk waren zu vernehmen. Es war schon erstaunlich, welche Fähigkeiten dieser Bassist hat. Sämtliche Stile wie Tapping, Snapping oder auch die Akkordspielweise ähnlich der Gitarre wurden auf dem Bass zelebriert. Es klang wie eine Hommage an die weltbesten Bassisten. Selbst ein akustischer Steve Hackett wurde mit ein paar Takten aus „Blood On The Rooftops“ zitiert. Zu Schluss gab es dann noch einen optischen Gag. Mr. Clayton schaltete das Licht auf seinem Bass ein. Er hat seinen „Tieftöner“ mit grünen Leuchtdioden auf den Hauptbünden bestückt.

Dann folgte wieder die komplette Band mit dem Henry Mancini-Klassiker „Peter Gunn“ und Bela Bartoks „The Babarian“, die beide im ELP-Arrangement gespielt wurden.

Krönender Abschluss des Konzertes war dann natürlich das angekündigte Werk „Pictures At An Exhibition“ (Modest Mussorgsky). Sehr störend war für mich das Küchen-Telefon, welches immer genau während der „Promenades“ klingelte. Da muss sich der Club etwas anderes einfallen lassen, damit solche Störgeräusche unterbunden werden.

Zum Abschluss gab es dann natürlich noch Aaron Coplands obligatorisches „Fanfare For The Common Man“ mit einem beeindruckendem Schlagzeug-Solo. Da sag noch jemand, CP wäre alt geworden. Hier zeigte sich, dass er nach wie vor einer der weltbesten Schlagzeuger ist und bleibt. Daran gibt es nichts zu rütteln.

Carl war an diesem Abend nicht sonderlich gut gelaunt, dieses war wohl der Instabilität einiger Schlagzeug-Teile und dem Telefonklingeln im Museumskeller während „Picutres“ geschuldet. Nach dem Beifall zog er den Kopf ein bahnte sich entnervt einen Weg durch das Publikum.

Ich fand es schon eigenartig. Als Carl auf die Bühne ging, fragte mich meine Frau, ob die Fans keinen Beifall klatschen wollten, also stimmten wir diesen an. Nach dem Konzert gab es auch keine Beifallsstürme für eine Zugabe. Diese blieb dann auch aus. Ich wollte mir eigentlich noch ein Autogramm auf das Trilogy-Booklet holen. Aber Carl und seine Mitstreiter waren nicht mehr zu sehen.

Am Info-Stand konnte man noch Poster (3-5 €)und CDs (15 €)erwerben. Ich habe bei der „Limited Italian Special Edition“ – „Working Live Vol. 1” zugeschlagen. Dieser Kauf hat sich gelohnt.
"We are truth made in heaven, we are glorious" (Anderson/Stolt 2016)

Saaldorf
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