Kamasi Washington; Den Atelier (Luxemburg) 12.7.17

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Wilson
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Kamasi Washington; Den Atelier (Luxemburg) 12.7.17

Beitrag von Wilson »

Tja, ich war gar nicht auf der Loreley dabei - Prog ist einfach nichts mehr für mich. Dafür habe ich am vergangenen Mittwoch Kamasi Washington mit seiner Band The Next Step in Luxemburg live gesehen.

SOON hat ja schon vor zwei Jahren sein Mammutdebut "The Epic" hier sehr gelobt - ich war damals skeptisch und bin erst später auf den Wagen aufgesprungen. In Luxemburg trat er mit 8köpfiger Band auf - inklusive gleich zwei Schlagzeugern. Der große Hype um ihn ist sicherlich vorbei. Der Versuch, ihn einem Rock- oder wenigstens Hipsterpublikum nahezubringen, scheint (glücklicherweise) gescheitert. Da hilft weder seine Zusammenarbeit mit Künstlern aus dem Hip-Hop Bereich wie Kendrick Lamar oder Lauryn Hill, noch sein Auftritt in Glastonbury 2016. Der Altersdurchschnitt im Atelier lag sicherlich niedriger als sonst bei Jazzkonzerten, aber ich denke, das Atelier war maximal zu zwei Dritteln gefüllt - ca. 800 Zuschauer - und damit viel weniger als ich in diesem Jahr bei Chick Corea, Brad Mehldau oder Avishai Cohen erlebt habe.

Washington ist definitiv kein Innovator, er ist genauso "progressiv" wie die Flower Kings oder Neal Morse ;) und seine Vorbilder sind ganz offensichtlich eher John Coltrane, vielleicht die frühen Weather Report. Aber das spielt keine Rolle. Es war ein sehr guter Auftritt. Ich würde ihn mir jederzeit wieder ansehen und "The Epic" ist vermutlich das Album, dass ich in den letzten Monaten am häufigsten gehört habe, trotz der fast drei Stunden Länge.

Ob Washington die Erwartungen auf Dauer erfüllen kann, muss er noch beweisen. Seit 2015 hat er nur einen einzigen knapp 15minütigen Track veröffentlicht. Auch live waren die Stücke sehr lang, teilweise auch deutlich anders als auf CD. In über 100 Minuten gab es gerade einmal sieben Songs zu hören.
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SOON
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Re: Kamasi Washington; Den Atelier (Luxemburg) 12.7.17

Beitrag von SOON »

Wilson hat geschrieben: Mo 17. Jul 2017, 21:56 Tja, ich war gar nicht auf der Loreley dabei - Prog ist einfach nichts mehr für mich.
Ich hab mir auf der Loreley die Ausgabe 03/2017 von Empire zugelegt.
Da gibt es einen Prog-Nerd mit dem gleichen Namen, der viele Prog-Berichte schreibt.
Ist wohl ein Doppelgänger. :? :mrgreen:

Was mich an Kamasi Washington fasziniert ist, dass er wieder das spirituelle Element der 60er und 70er in den Jazz zurück bringt.
Meine Empfindungen nach dem Konzert in Ludwigshafen decken sich mit deinen.
Toller Musiker, tolle Band.

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Wilson
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Re: Kamasi Washington; Den Atelier (Luxemburg) 12.7.17

Beitrag von Wilson »

SOON hat geschrieben: Mo 17. Jul 2017, 22:57 Ich hab mir auf der Loreley die Ausgabe 03/2017 von Empire zugelegt.
Da gibt es einen Prog-Nerd mit dem gleichen Namen, der viele Prog-Berichte schreibt.
Ist wohl ein Doppelgänger. :? :mrgreen:
Ist zwar an dieser Stelle off-topic, aber welche Berichte sollen das denn gewesen sein ;). Ja, ich habe für das Festivalprogramm die Texte zu Marillion, YesARW und Chris Thompson verfasst, aber das war ja eher eine Auftragsarbeit, keine Rezension. Ansonsten habe ich über die Konzerte von Dylan, Chick Corea und Iron Maiden berichtet und CDs von Kendrick Lamar, Feist und Roger Waters rezensiert. Von mir aus kannst Du Waters ja Prog nennen, der Rest ist es aber wirklich nicht, oder bist Du da anderer Meinung :roll: ?

Als Prognerd würde ich mich schon seit mindestens 25 Jahren nicht mehr bezeichnen und davor auch nur eingeschränkt.
SOON hat geschrieben: Mo 17. Jul 2017, 22:57Was mich an Kamasi Washington fasziniert ist, dass er wieder das spirituelle Element der 60er und 70er in den Jazz zurück bringt.
Meine Empfindungen nach dem Konzert in Ludwigshafen decken sich mit deinen.
Toller Musiker, tolle Band.

War Mosley Miles am Bass dabei?
Nein, der aktuelle Bassist heißt Joshua Crumbly; er war überwiegend am E-Bass tätig. Großartig fand ich Brandon Coleman an den diversen Keyboards.
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Re: Kamasi Washington; Den Atelier (Luxemburg) 12.7.17

Beitrag von SOON »

Wilson hat geschrieben: Di 18. Jul 2017, 13:03
SOON hat geschrieben: Mo 17. Jul 2017, 22:57 Ich hab mir auf der Loreley die Ausgabe 03/2017 von Empire zugelegt.
Da gibt es einen Prog-Nerd mit dem gleichen Namen, der viele Prog-Berichte schreibt.
Ist wohl ein Doppelgänger. :? :mrgreen:
Ist zwar an dieser Stelle off-topic, aber welche Berichte sollen das denn gewesen sein ;). Ja, ich habe für das Festivalprogramm die Texte zu Marillion, YesARW und Chris Thompson verfasst, aber das war ja eher eine Auftragsarbeit, keine Rezension. Ansonsten habe ich über die Konzerte von Dylan, Chick Corea und Iron Maiden berichtet und CDs von Kendrick Lamar, Feist und Roger Waters rezensiert. Von mir aus kannst Du Waters ja Prog nennen, der Rest ist es aber wirklich nicht, oder bist Du da anderer Meinung :roll: ?

Als Prognerd würde ich mich schon seit mindestens 25 Jahren nicht mehr bezeichnen und davor auch nur eingeschränkt.
Hab ja extra ein breiten Smilie dahinter gesetzt. :mrgreen:
Es zeigt ja, dass wohl auch Proggies ein Interesse an Dylan, Chick Corea und Iron Maiden haben.
Andernfalls wären die Berichte in diesem Magazin fehl am Platz.
Wilson hat geschrieben: Di 18. Jul 2017, 13:03
SOON hat geschrieben: Mo 17. Jul 2017, 22:57
War Mosley Miles am Bass dabei?
Nein, der aktuelle Bassist heißt Joshua Crumbly; er war überwiegend am E-Bass tätig. Großartig fand ich Brandon Coleman an den diversen Keyboards.
Wow, wo der nur immer die fähigen Leute herbekommt.

Mosley Miles ist bei mir damals jedenfalls hängen geblieben.
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Wilson
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Re: Kamasi Washington; Den Atelier (Luxemburg) 12.7.17

Beitrag von Wilson »

Kamasi Washington scheint seine Popularität inzwischen zu Kopf zu steigen. Sehr unsympathische oder zumindest für mich nicht nachvollziehbare Reaktion in Wien vor einigen Tagen:
Kamasi Washington spielt in der Arena Wien. Das Konzert ist für 20 Uhr angesetzt. Der Künstler und sein Gefolge erscheinen auf der Bühne um 21 Uhr. Statt Tönen gibt Washington eine Erklärung ab. Sein Vater sei von einem der Security Men „angegriffen“ worden („assaulted“). Er habe die betreffende Person daraufhin mit dem Vorfall konfrontiert und sei von dieser kaltlächelnd abserviert worden: der Vater habe sich „wie ein Arschloch benommen“. Wie Wiener Zeitungen zu entnehmen, konnte Rickey Washington (er spielt in der Band seines Sohnes Flöte) beim Betreten des Geländes offenkundig keine der am Vormittag ausgegebenen Zugangsberechtigungen vorweisen. Kann passieren. Das nun folgende Wortgefecht ist nachvollziehbar, es kam zu einer Rempelei, niemand ging zu Boden. Der Sicherheitsmann wurde, wie gefordert, vom Dienst suspendiert.
Empörung, Verärgerung über den Vorfall (wenn er sich denn wirklich so zugetragen hat) - allzu verständlich. Aber nicht, dass das Publikum dafür gewissermaßen „büßen“ muss. Kamasi Washington umgarnt die Zuhörer mit einer von allerlei Vokabeln der Zuneigung und des Friedens durchsetzten Rede, gut dokumentiert, auch mit Untertiteln, auf der Webseite des Wiener Standard - und zieht die Konsequenz: er spielt nur ein Stück, „Truth“.
Der Veranstalter beteuert auf Twitter, wer wolle, könne sein Ticket an den jeweiligen Vorverkaufsstellen „refundieren“, vulgo: Geld zurück. Und wünscht einen guten Heimweg.
Quelle: jazzcity.de
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