Bei uns in Deutschland ist Mylène Farmer nahezu unbekannt. Es ist selbst schwierig, bestimmte Alben bei Amazon zu finden. In Frankreich, in den französischsprachigen Teilen der Schweiz und Belgiens und in Rußland ist sie dagegen ein großer Star. Alleine in Frankreich hatte sie bisher 13 Number One Hits und 44 Singles in den Top 10. Sie hat über 25 Millionen Alben verkauft. Ihre Musik ist eine Mischung aus Pop, Rock und Chanson. Sie schreibt ihre Texte selbst, die Musik stammt überwiegend von Laurent Boutonnat; sie hat aber auch z.B. mit Moby oder mit Darius Keeler von der Band Archive zusammengearbeitet.
Privat lebt sie sehr zurückgezogen. Es gibt nicht einmal eine offizielle Website. Legendär sind vor allem ihre Liveauftritte. Sie ist nicht häufig auf Tour und meist auch nur für einige Wochen. Ihre aktuelle Tour, "Timeless 2013", ist erst die sechste in 27 Jahren. Ihre Shows sind multimediale Spektakel. Auch die aktuelle Bühne wurde wieder von Mark Fisher gestaltet, der leider vor wenigen Wochen verstorben ist und in der Vergangenheit u.a. alle Bühnen für Pink Floyd und Roger Waters seit der "Animals"-Tour oder auch von U2 entworfen hatte. In Paris spielt sie zehn Mal in Folge im ausverkauften Bercy - zum Vergleich: Depeche Mode geben dort gerade mal zwei Konzerte, Peter Gabriel eines.
Ich bin vor einigen Jahren eher zufällig auf sie gestossen. Ich habe in Frankreich die damals neueste DVD gesehen und war von den Bildern so beeindruckt, daß ich sie mir gekauft habe. Seitdem wollte ich sie unbedingt einmal live erleben und in diesem Jahr hat es nun geklappt.
Und ich muß sagen, ich bin wirklich rundum begeistert. Wie gesagt, die Musik ist nicht spektakulär, es dominiert derzeit synthielastiger Pop, die Rocksongs und ruhigen Chansons haben auch auch ihren Platz. Aber als Gesamtkunstwerk funktioniert das mit der Bühnenshow eben doch hervorragend. Und Mylène Farmer hat eine sehr beeindruckende Bühnenpräsenz, ihr ihre Ausstrahlung ist sehr viel stärker als ich das von den DVDs her erwartet hätte. Und sie singt wirklich toll und vor allem live (im Gegensatz zu den Vollplaybackshows ihrer amerikanischen Kolleginnen). Der Sound war deutlich lauter als ich erwartet hatte, aber klar. Die Stimmung in Paris ist nach meiner Erfahrung immer sehr beeindruckend, aber eine solche Begeisterung habe ich dort auch noch nicht erlebt. Die 15.000 Zuschauer waren die kompletten 125 Minuten aus dem Häuschen. Mich hat sie jedenfalls voll überzeugt.
Als ich am Samstag morgen das Hotel um 7:30 Uhr verlassen habe (es liegt direkt neben der Halle), standen übrigens schon wieder mindestens 100 Leute an, um die besten Plätze vor der Bühne zu ergattern - im strömenden Regen und 11 Stunden vor Einlass
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- die Setliste und weitere Fotos (man kann immer nur 3 pro Beitrag anhängen :ugeek: )
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