Hallo!
Da ich gerade - voller Vorfreude auf das Clapton & Winwood-Konzert im Mai - das Livealbum vom Madison Square Garden (2008) täglich höre, weil es so klasse ist, habe ich meinen Konzertbericht zum Konzert in Wiesbaden mal rausgesucht und möchte ihn posten.
Ich hab ihn gerade noch mal gelesen, das Konzert war wirklich klasse (ich hab mitlerweile auch ein ganz gutes Audience-Bootleg davon) und ich freue mich total, diesen genialen Musiker nochmal sehen zu können im Mai.
Das Schöne daran ist, dass es wohl ein ganz anderes Konzert werden wird - Wiesbaden war doch sehr blues-lastig und hatte viele "Journeyman" und "unplugged"-Stücke, die man aus dem Radio kennt; wohingegen die MSG-Setlist ja kaum Clapton-Material enthält.
Eric Clapton - "Wonderful Tonight" at Wiesbaden, Bowling Green - 18. August 2008
Irgendwann im Frühjahr 2008 kam ein Eventim-Newsletter in mein E-Mail-Postfach geschwebt und hat mir fröhlich verkündet, dass Mr "Slowhand" Eric Clapton kommenden Sommer einige Open Air-Gigs in Deutschland spielen würde.
Wiesbaden lag nahe (Alternativen waren Berlin, Leipzig und München) und dann bestellten mein Vater und ich 2 Tickets für das Konzert (Wir wollten eigentlich stehen, aber gerade noch rechtzeitig bemerkten wir, dass aus irgendeinem Grund die Stehplätze weit hinter den Sitzplätzen sein sollten.... Also haben wir die 30€ teureren Sitzplätze gewählt).
Die Zeit verging und im Juli 2008, ein Jahr nach Genesis, sah ich in einem kanadischen Supermarkt für einen sehr günstigen Preis die neue Autobiographie „Clapton“ als Taschenbuch – Das wurde natürlich sofort gekauft.
Also hab’ ich das (übrigens sehr privat und interessant geschriebene) Buch gelesen und danach war die Vorfreude auf das Konzert noch größer und plötzlich war’s August...
Eine Woche vor dem Konzert hab ich mir im Internet (auf clapton.de) die bisherige Setlist (aus Leipzig) angeschaut... Meine Meinung darüber war zunächst sehr gespalten, da ich feststellen musste, dass ein großer Teil meiner Lieblingsstücke nicht dabei war – Hits wie Tears in Heaven, White Room und Sunshine of your Love fehlten genauso wie einige Songs seines meitverkauftesten Albums, „unplugged“ (1991) – Zum Beispiel „Old Love“ oder „Lonely Stranger“...
Dennoch fand ich mit „Hoochie Coochie Man“, „Motherless Child“, „Nobody knows you...“ , „before you accuse me“ doch einige Stücke, die ich sehr mochte, außerdem waren neben einige (Blues-) Covers auch noch Rockhits wie die Langversion von „Layla“ im Set, sowie „Cocaine“ und als Zugabe „Crossroads“. Auf „Wonderful Tonight“ hab ich mich ebenfalls gefreut, aber als ich gegen Ende des Sets „Runnin’ on Faith“ laß, mit dem ich gar nicht rechnete und welches wohl mein liebstes Clapton-Stück ist, war ich sehr, sehr froh, dass ich Tickets für das Konzert hatte...
Der 19. August 2008 war ein regnerischer Spätsommertag und als ich nach 9 Schulstunden, davon 4 Freistunden, klitschnass daheim ankam, war meine Laune relativ weit im Keller, den so hatte ich mir das nicht vorgestellt... Ich hab schnell was gegessen und dann bin ich ins Internet gegangen, um die Setlist zu checken und neue Infos zum Konzert generell zu finden, was nicht der Fall war. Ich hab Hausaufgaben gemacht und dabei via YouTube die Setlist (vor allem die Stücke, die ich noch nicht kannte) schon mal „probegehört“. Besonders gut gefiel mir die Version von „Here but I’m gone“ (ein Cover von Curtis Mayfield).
Gegen 18:00 sind wir dann losgefahren, bewaffnet mit Regenjacke (Es hatte immer noch nicht aufgehört zu schütten...), Getränken, Tickets und den Alben „Complete Clapton“ , „Unplugged“ und „Slowhand“ für die Autofahrt; gehört haben wir aber nur die CD 1 der „Complete Clapton“, auf welcher uns die Cream-Sachen am besten gefielen und am bekanntesten waren, obwohl wir wussten, dass er’s eh nicht spielen würde L
Dennoch waren wir guter Dinge, ein schönes Bluesrock-Konzert zu erleben.
Nach der relativ kurzen Autofahrt von ca. 55 Minuten suchten wir, die noch nie in Wiesbaden waren, einen kostenlosen Parkplatz in einer Seitenstraße, den wir auch zügig fanden – Nicht so, wie das Kurhaus bzw. den Bowling Green, wo das Konzert stattfinden sollte. Wir fragten einen Polizisten, der sich bestens auskannte, und fanden die Straße zum Kurhaus, die bereits mit Gleichgesinnten gesäumt war... Das Durchschnittsalter der potenziellen Konzertbesucher lag zwischen 40 und 55, meist Ehepaare, was durchaus zu erwarten war aber dennoch meine Stimmung trübte. Wir fanden den Eingang und prompt wurde mein Rucksack nach kriminellen Dingen wie Apfelsaftschorle-Flaschen durchsucht (Man kann’s ja mal probieren...) und schon war ich um zwei Plastikdeckel ärmer....
Wir suchten unsre Plätzen und schauten uns um (Tolle Kulisse!), anschließend gönnten wir uns 2 Bier und 2 Würstchen und lauschten vom Getränkewagen aus der Vorgruppe in Form von Bob Dylan’s Sohn Jakob., welcher ansprechende, aber keine besondere Musik irgendwo zwischen Poprock und Weltmusik machte und vom Publikum (oder dem, was sich schon auf seinen Plätzen befand) mit Höflichkeitsapplaus belohnt wurde.
Anschließend suchte ich einen Merchandising-Stand, um mir ein Clapton-T-Shirt zu kaufen, aber meine Suche war vergebens.
Mittlerweile war es etwa viertel vor 8 und wir setzten uns auf unsre Plätzen und machten einige Fotos. Glücklicherweise war es offenbar den ganzen Tag lang schon trocken gewesen in Wiesbaden und der Blick zum Himmel verriet uns, dass es wohl auch so bleiben sollte, dennoch war es trüb und bewölkt und die Sonne ging langsam unter. Die Plätze füllten sich und langsam wurde das Publikum unruhig...
Irgendwann war Mr. Dylan Junior fertig, die Bühne wurde umgebaut und irgendwelche Bluesmusik sollte uns das Warten auf Mr. Slowhand erträglicher machen.
Gegen 20:40 ungefähr war’s dann so weit und Eric Clapton plus Band (bestehend aus dem zweiten Gitarristen Doyle, einem Keyboarder, einem Schlagzeuger, einem Bassisten und 2 Backgroundsängerinnen) kamen von der anderen Seite der Bühne, also von rechts auf selbige Hinaufgelaufen und es ging auch schon gleich los mit dem ersten Stück, welches ich vor dem Konzert nur ein, zwei paar mal gehört hatte: TELL THE TRUTH beeindruckte durch guten, druckvollen Sound auf dem Bowling Green. Danach ging’s fast nahtlos weiter mit KEY TO THE HIGHWAY, das genauso gut gespielt wurde von einem offenbar gut gelaunten Eric Clapton, der im Anschluss an eine Ansage verzichtete und stattdessen nur etwas wie „Thank you... and Good Evening!“ murmelte. (Bis auf weitere „Thank you!“ sollte es auch dabei blieben, Clapton lies seine Gitarre bzw. seine fantastischen Soli dafür sprechen). Anschließend gab’s das erste Highlight des Abends, nämlich den sehr rockig vorgetragenen HOOCHIE COOCHIE MAN, welcher dem Publikum offenbar sehr bekannt war (mir natürlich auch) und dementsprechend gut aufgenommen und honoriert wurde. Danach gab’s (zum Glück!) das von mir heiß ersehnte Curtis Mayfield-Cover HERE BUT I’M GONE, welches sehr nah an der Studioversion war (mit Ausnahme des Gitarrensolos) und mich dahingehend überraschte, wie gut der Sound der Studioaufnahme reproduziert wurde.
Im Anschluss ging Slowhand zurück in die Cream-Zeit und packte den OUTSIDE WOMAN BLUES aus, ebenfalls mit vielen Soli, die aufgrund der großen Leinwände zu Seiten der Bühne gut einsehbar waren und vom Publikum sehr gut angenommen wurden. Nach LITTLE WING (Ein Cover von Jimi Hendrix, mit einem unglaublichen geilen Solo) und WHY DOES LOVE GOT TO BE SO SAD ? kam ein Song, auf den ich mich sehr gefreut hatte: DRIFTIN’ hatte auf meiner „Eric Clapton and Friends in Concert“ - DVD einen guten Eindruck bei mir hinterlassen, so auch diesmal J
Ab DRIFTIN’ kam dann der mir besser bekannte Teil der Setlist, los ging’s mit einer tollen Version von NOBODY KNOWS YOU WHEN YOU’RE DOWN AND OUT, mir bestens bekannt als fantastische Akustik-Version der unplugged- CD bzw. –DVD.
Im Anschluss spielte Eric Clapton einen meiner Lieblingssongs von „From The Cradle“ (1994), nämlich MOTHERLESS CHILD, ebenfalls richtig, richtig gut – Entsprechend fiel auch der Applaus aus, da dieser Song jedem bekannt gewesen sein dürfte.
Anschließend gabs es natürlich wieder was weniger poppiges, vielmehr bluesiges: den TRAVELIN’ RIVERSIDE BLUES, und schon wirkte das Rockkonzert, das es eigentlich war, wieder viel mehr nach einem örtlichen Bluesfestival – Mit dem Unterschied, das da vorne nicht irgendeiner sondern Eric Clapton stand und mächtig in die Seiten haute, aber mit Gefühl!
Da mir die Setlist bekannt war, holte ich bereits vor dem nächsten Stück meine Digitalkamera aus der Tasche, um meinen wahrscheinlich absoluten Lieblingssong von Clapton zu filmen – RUNNIN’ ON FAITH wurde in einer atemberaubenden Version dargeboten, gleich nach dem ersten Takt gab es Beifall.... Die Lightshow passte perfekt und Clapton und Band spielten die wirklich schönste Version dieser Ballade, die man sich vorstellen kann – Sie klang mehr nach der Studioversion von „Journeyman“ als nach der „unplugged“ - Version, was mich aber sehr gefreut hat. Es gab 2 schöne, sehr gut passende akustische Gitarrensoli und einen relativ schrägen, aber dennoch gut integrierten Orgel-Part, der den Höhepunkt des Songs einleitete, welcher von Eric stimmlich sehr, sehr passend dargeboten wurde. Spätestens jetzt hatten sich die knapp 100€ pro Ticket voll bezahlt gemacht, aber das Konzert war ja noch nicht vorbei und die großen „Crowd - Pleaser“ sollten ja noch kommen....!
Vorher gab es jedoch noch GOT TO GET BETTER IN WHILE – den Titel kann man auch auf das Publikum beziehen, welches sich – das sollte man fairerweise erwähnen – bis zu dem Zeitpunkt schon ganz ordentlich gesteigert hatte (Nicht zuletzt durch Nobody knows you..., Motherless Child und „Runnin’“); im Anschluss die „LITTLE QUEEN OF SPADES“ , was mir weniger vertraut war, aber dennoch gefiel.
Danach gabs noch mal einen kurzen Abstecher zu „unplugged“ – „BEFORE YOU ACCUSE ME“ klang – im Gegensatz zu Runnin’ – mehr nach „unplugged“ als nach „Journeyman“, was dem Song aber sehr gut steht.
Mittlerweile war es stockdunkel geworden, das Wetter hatte gehalten und es war eine angenehme Nacht... um nicht zu sagen eine wundervolle Nacht – Was den nächsten (von mir gefilmten) Titel vorweg nimmt, WONDERFUL TONIGHT. Wonderful Tonight war mir immer zu kitschig, aber diese Interpretation hat es zu einem meiner „All-Time“ - Favoriten gemacht.... Toll gesungen, mit sehr schönen Gesangvariationen im Vergleich zur Studioversion und einem sehr „alternativen“ Gitarrensolo, aber dennoch eine enorme Steigerung zur Studioversion! Fantastisch!
... und es wurde noch besser! Nach einem enormen Applaus setzte das wohl bekannteste Gitarrenriff der Welt ein und plötzlich brach eine Hysterie los und man sah nur noch Menschenmengen richtig Bühne rennen, zu LAYLA. Geile, wirklich geile Version, so viel besser als das Original.... Das hat einfach gerockt, und auch wenn Clapton nicht mehr singt wie vor 30 Jahren, machte auch der Gesang diese Version noch viel besser als die Studioversion; Teil 2 ist live sowieso musikalisch ein umwerfender Moment, habe ich sehr genossen, auch wenn man deutlich gesehen hat, dass der Großteil der Konzertbesucher auch nach 30 Jahren noch nicht kapiert hat, dass LAYLA nach 3 Minuten noch nicht fertig ist, sondern erst richtig los geht....!
Der letzte Ton ging phänomenal über in einen weiteren Hit, COCAINE; welches sich ebenfalls eine Menge Beifall abzuholen wusste. Der Setcloser wurde in einer „Up-Tempo“-Version gespielt und rockte noch mehr als die Studioversion.
Danach gingen die Lichter aus und die Band verschwand; aber nur für ein paar Minuten.
Die einzige Zugabe war CROSSROADS, wie gewohnt mit tollem Solo und etwas länger als die Live-Version auf „Complete Clapton“. Dass danach nichts mehr folgte, wusste ich bereits aus dem Internet , deshalb machten wir uns nach einem der tollen Leistung Eric Claptons entsprechenden Abschlussapplauses auf den Weg, unser Auto in der Wiesbadener Innenstadt zu suchen. Mittlerweile war er kurz vor 12 und nach relativ kurzer Heimfahrt waren wir zu hause, ich musste ja am nächsten Tag wieder zur Schule.
Alles in allem war das Konzert musikalisch wohl das beste, das ich gesehen habe, die Akustik und die Kulisse waren ebenso optimal. Leider war das Publikum eher zurückhaltend - Dazu mag ich auch noch mal anmerken, dass bestuhlte Front- Stage -Bereiche völlig sinnfrei sind, weil dort einfach nicht die Stimmung aufkommen kann, als die, die aufkommt, wenn man Stehplätze bzw. einen Innenraum-Bereich vor die Bühne legt.
Abschließend kann man dennoch getrost sagen „It was wonderful ... tonight.“
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Eric Clapton - 19.August 2008 - Wiesbaden, Bowling Green
Re: Eric Clapton - 19.August 2008 - Wiesbaden, Bowling Green
Aber gerne doch 
Das Intro hab ich rausgenommen, das war mir zu euphorisch
Ich hab auch noch 'nen Genesis- und einen Grönemeyerbericht irgendwo auf der Festplatte.
Hattest du einen über U2 geschrieben?
Ich hatte angefangen bis Sunday Bloody Sunday und hab's dann gelöscht...
Das Intro hab ich rausgenommen, das war mir zu euphorisch
Ich hab auch noch 'nen Genesis- und einen Grönemeyerbericht irgendwo auf der Festplatte.
Hattest du einen über U2 geschrieben?
Ich hatte angefangen bis Sunday Bloody Sunday und hab's dann gelöscht...
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Royale
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- Registriert: So 8. Jul 2007, 16:20
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Re: Eric Clapton - 19.August 2008 - Wiesbaden, Bowling Green
Ne, ich hab keinen Bericht zu U2 fertig gekriegt. Obwohl ich m.E. einige Fragmente geschrieben hatte... Wurd wohl dem genialen Konzert nicht gerecht 
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