Notenvergabe für "Drama"

[Michael]

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9 Punkte. Drama ist das letzte Aufbäumen der alten Phase. Hier wird erfrischend musiziert und besonders die Urmitglieder Howe, Squire und White schaffen es, an ihre Spielfreude von Relayer anzuknüpfen. Ein Album wie dieses hätte anstelle von Going For The One mit Anderson und Moraz an Bord 1977 gut der Nachfolger von Relayer sein können, wenn nicht mit der Rückkehr von Wakeman der Schönklang Einzug gehalten hätte.

Aber Drama markiert auch den Zeitpunkt, zu dem die alten Rest-Yes ihr kreatives Pulver offenbar bereits verschossen hatten und in der Folge jetzt jedesmal Input von externen Dienstleistern einkaufen mussten (hier die Buggles, wenig später Trevor Rabin), um überleben zu können. Nach dem Wegfall dieser Zulieferer, als man es wieder in Eigenregie versuchte, kam dann nur noch heiße Luft (ab Keys To Ascension Studio).

Zumindest sind Yes mit Drama noch weit entfernt von Make-Up, Fönfrisur und Stadion-Rock der Achtziger.

Wenn ich wirklich nur zwei Yes-Alben für die einsame Insel aussuchen müsste, wären es wohl Relayer und Drama.

Michael

[Michael]

Mit den Jahren konnte ich mich mit Drama anfreunden - mittlerweile gefällt es mir ganz gut - trotz Downes.

Hat Squire nicht mal gesagt, dass Downes der beste Keyboarder war/ist, den Yes je hatten?

Ja das war im Buch von Dan Hedges, Yes. The authorised biography, 1981

Wenn das 1981 erschienen ist, also vermutlich 1980 geschrieben wurde: Was hätte Chris denn zu der Zeit anderes sagen sollen? Solche Sprüche sind geschenkt.

Michael

[Fragile]

Mit We Can Fly From Here (der Ur-Fassung, nicht der neuen 24-Minuten-Version) anstelle des eher lahmen Run Through the Light wär die Platte praktisch perfekt gewesen.

Interessantes Statement. "Go Through This" hätte sich meiner Meinung nach zusätzlich aber auch noch sehr gut auf dem Album gemacht. "Drama" hat ja eh schon eine sehr kurze Spieldauer. Und live haben die beiden Tracks auf der "Drama"-Tour, wie ich finde, auch ziemlich gut funktioniert, nicht nur mit der Band, sondern auch beim Publikum.

[Bruford65]

´Ne 8.
Da ich es vom Gesamteindruck stärker (und "proggiger") finde, als bspw. das Album mit der Nummer drauf!
Andererseits, "nur" 8 Punkte, da es im Vergleich zu allem was die Band sonst mitunter so kreiert hat, etwas zu deutlich den "Geist-der-Zeit-bedient" (und infolgedessen den "Hang" ein ganzes Stück "abrutscht"...)

[Fragile]

Aber ein Wakeman wäre auf DRAMA, dass erstmals auch dunklere
Töne als YES-Musik enthält, im Gegensatz zu Wakeman auf 90125, wohl fehlbesetzt gewesen.
Denn der gute Rick kann eben nur fröhlich ...

Wakey auf der 90125? Gott bewahre. Das würde genauso wenig passen wie meinetwegen Downes auf der "Tales".
Man höre sich nur "Owner Of A Lonely Heart" auf diversen Aufnahmen der UNION '91-Tour mit Wakey an. Diese Highspeed-Soli in diesem Pseudo-Bläser-Sound, die er da auf dem Keytar spielt, zerstören den Song nur nach hinten raus.
Damit hätten sich Yes seinerzeit bestimmt keinen Gefallen getan und wären von der Presse dann auch weiterhin als "boring old farts", "Dinosaurier" oder was auch immer bezeichnet worden.
Nicht, dass ich damit Tony Kaye's Beiträge, die auf dem Album vielleicht eh schon gering genug sind, loben will, aber da hätte vielleicht ein Geoff Downes besser gepasst, der vielleicht auch seinem Fairlight CMI tolle Sounds für dieses Album hätte entlocken können. Denn dieses Instrument war damals sehr beliebt, hört euch mal die Sachen von Peter Gabriel, Mike Oldfield oder Kate Bush aus der Zeit an

[number nine]

Ich möchte meiner Wertung von acht Punkten gern einen Punkte dazugeben! Ich höre Drama in den letzten Monaten recht häufig. Wenn ich mal wieder zu Yes greife, dann erstaunlicherweise immer zu allererst zu Drama. Verrückt, denn zu der Zeit, als ich sehr sehr viel Yes hörte und mich eigentlich kaum von der Band losreißen konnte, mochte ich die Platte überhaupt gar nicht. Schade, dass es nur dieses eine Album des Lineups gab. Und schade, dass keine anständigen Liveaufnahmen der Tour existieren

[Fragile]

Note 5. Musikalisch gefällt mir das Album überwiegend gut, aber die Stimme!!!

Naja, abgesehen vielleicht von "Run Through The Light" (dieses "she-he-he-he-helter" ist wirklich teilweise gar grausam) singt Herr Horn auf der "Drama" überwiegend sehr gut. Zudem gibt es auch Momente (u.a. bei "Tempus Fugit", "Machine Messiah" und "Does It Really Happen"), wo er stimmlich kaum von Jon zu unterscheiden ist. Außerdem gibt es ja auch noch reichlich Background-Chor von Steve und Chris, der sicherlich auch zu diesem stimmlichen Überraschungseffekt beiträgt.
Live sah das aber dann unglücklicherweise schon wieder ganz anders aus, vielen alten Sachen aus der Jon-Zeit (besonders "And You And I", "Parallels") war Trevor stimmlich einfach nicht gewachsen.

[Fragile]

Hat Squire nicht mal gesagt, dass Downes der beste Keyboarder war/ist, den Yes je hatten?

Ja das war im Buch von Dan Hedges, Yes. The authorised biography, 1981

Wenn das 1981 erschienen ist, also vermutlich 1980 geschrieben wurde: Was hätte Chris denn zu der Zeit anderes sagen sollen? Solche Sprüche sind geschenkt.

Und ich hätte schwören können, es wäre ein jüngeres Zitat von ihm gewesen, so um das 35-jährige Yes-Jubiläum ("Full Circle") herum. Naja, auch egal.

"Drama" hat im Moment einen Durchschnitt von 7,88 Pkt. zu verzeichnen. Gar nicht so schlecht für den Yes-Buggles-Einstand. Wobei mich wirklich mal interessieren würde, wie es ausgesehen hätte, wenn es dieses Forum schon 1980 gegeben hätte. Okay, wahrscheinlich nicht sehr viel anders als 2011 bei "Fly From Here".

[MelloKey]

Wobei mich wirklich mal interessieren würde, wie es ausgesehen hätte, wenn es dieses Forum schon 1980 gegeben hätte.

Gute Frage, vielleicht hätte es noch mehr polarisiert als heute, denn es war damals das erste Album a) ohne Jon als Sänger und mit b) einem "dramatisch" anderen Stil, mit dem sich Yes endgültig von den Siebzigern verabschiedet haben. Damals wusste man ja auch noch nicht, was danach - in den Achtzigern - Yes-mäßig alles kommen sollte.

Ich hatte für das Album 9 Punkte gegeben und bleibe auch dabei. Ich bin Fan von Yes und Fan der Buggles, und ich finde es äußerst gelungen, wie die typische Musik von beiden ("Spät-Prog" von Yes mit typischer Steve Howe-Gitarre / Steel Guitar und der New Wave-Stil der Buggles mit erkennbaren Buggles-Elementen) ineinandergeflossen ist.

Vom Stil her ist es teilweise sogar mehr ein Buggles-Album, und "Run Through the Light" könnte auch gut als reiner Buggles-Song durchgehen. "Machine Messiah" ist für mich immer noch ganz großes Kino.

Ich höre das Album sehr gerne und würde sogar soweit gehen, es als eines der gelungensten Alben von Yes zu bezeichnen.

[Fragile]

Eine Verbesserung auf 7,92 Pkt. hat der erste Yes/Buggles-Zusammenschluss nun zu verzeichnen.

Mir ist es übrigens schnurz, ob dieses Album nun mehr Yes- oder Buggles-Handschrift trägt. Schließlich haben Yes zuvor auch schon mit dem Eintritt von z.B. Steve Howe oder Rick Wakeman ein neues Soundgewand verpasst bekommen.