Going For The One (1977)

veröffentlicht: 07.07.1977

Jon Anderson ; Chris Squire ; Steve Howe ; Alan White ; Rick Wakeman
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BBQ.Master
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Going For The One (1977)

Beitrag von BBQ.Master »

Nachdem Yes mit ihrem „Relayer“ (1974) die Fans verblüfften und alle Yes-Mitglieder danach an Soloplatten arbeiteten, kamen sie 1976 wieder in der „Traumbesetzung“ ins Studio:
Mit Jon Anderson als Sänger, Chris Squire als Bassist, Steve Howe als Gitarrist, Alan White als Schlagzeuger und Rick Wakeman als Keyboarder waren sie wieder da, um in der Schweiz das wahrscheinlich letzte wirklich gute Yes-Album aufzunehmen.

Das Titelstück, das zugleich auch der erste Track ist, erinnert ein wenig an „Sound Chaser“ von „Relayer“, allerdings nur an den rockigen Teil. Hier ziehen die Yesmen alle Register; der Polymoog flirrt im Hintergrund, die Slide-Gitarre kracht gleich vorneweg, Anderson leitet den mehrstimmigen Gesang und die Rhythmusabteilung gibt ihr Bestes. Neben dem flippigen Polymoog haut Wakeman auch in die Pianotasten, was den Gesamtsound gekonnt verstärkt. Nach 5 ½ Minuten ist das Spektakel dann vorbei.
Mit „Turn of the Century“ kommt eine Ballade, die den ersten Höhepunkt des Albums markiert. Howe baut das Stück mit seiner Akustikgitarre sehr schön auf und Anderson singt dazu in gewohnter Klasse. Nach und nach kommen die anderen Bandmitglieder hinzu und das Stück baut sich wunderbar auf, um dann von Howe wieder auf der Akustikgitarre nach 8 Minuten beendet zu werden.
Mit „Parallels“ kommt wieder ein Rocker im Stil des Titeltracks, nur beschränkt sich Wakeman auf eine Kirchenorgel, was den Sound sehr interessant und spannend macht. Allerdings ist das Lied nicht so abwechslungsreich, sondern mehr rhythmisch orientiert, aber mit 6 Minuten nicht zu lang.
„Wonderous Stories“ ist die einzige Nr.-1-Single von Yes in England und ein leichtes Akustikstück, von Wakeman mit dem Moog verfeinert, vor dem eigentlichen Knaller: Awaken.
Fast 16 Minuten baut die Gruppe wieder den Sound auf, der diesmal so vielfältig ist, dass dieses Stück als Monolith des Albums hervorsticht, am ehesten noch mit „Turn of the Century“ vergleichbar.
Das Piano-Intro, der rockige Zwischenteil, ein wunderbares Harfen-Orgel-Duett und die bombastische Auflösung – das ist der wahre Yessound!

Die Remaster-Ausgabe von Rhino, welche ich hier bewerte, bietet neben dem entstaubten Sound sieben Bonustracks, die einen Einblick in die Studiosessions verschaffen. Mit "Montreux's Theme" kommt ein kurzes Stück daher, dass das Zeug zu einem guten Longtrack hat, aber nicht genutzt wurde. "Vevey (Revisited)" ist dagegen ein wunderschönes, ruhiges Instrumentalduett mit Wakeman an der Kirchenorgel und Anderson an seiner Harfe. Als nächstes Stück gibt Squire den Klassiker "Amazing Grace" als Basssolo zum Besten, was jedoch unausgegoren wirkt.
Nun folgen Probeaufnahmen von dem Titelsong, "Parallels" und "Turn Of The Century", welche ihrem Namen alle Ehre machen. "Eastern Number" beendet das Album und ist eine Urversion von "Awaken", die wie ein Rohdiamant wirkt.

Mit „Going for the One“ haben Yes ein Album vorgelegt, welches in seiner Gesamtheit dem Meisterwerk „Close to the Edge“ von 1972 ebenbürtig ist.
"It's better to burn out than to fade away ...because rust never sleeps." - Neil Young

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