Yes' musikalische Entwicklung

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Member Y
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Yes' musikalische Entwicklung

Beitrag von Member Y »

Ich habe die Beiträge der letzten Tage sehr aufmerksam gelesen. Was mir aufgefallen ist, dass yes seit den 80ern sehr negativ bewertet wird.
Es passt zwar nicht ganz zu diesem Thread, aber ich bleibe jetzt einfach mal hier.
Was ist denn aus vielen erfolgreichen Rockbands, Progrockbands aus den 70ern, zu denen ja yes gehört, geworden? Die meisten sind in der Versenkung verschwunden. In Relation dazu finde ich, dass yes in den 80ern durchaus gut gemachte Alben hervorgebracht hat - 90125, Big Generator und vor allem ABWH.
Auch für die späteren Alben müssen sich die Jungs nicht schämen. Talk, Keystudio,The Ladder und Magnification höre ich ausgesprochen gerne. Bei Union, Open Your Eyes und FFH mache ich Abstriche.
Übrigens bringt es nicht viel, die 70er mit den 80ern und 90ern musikalisch zu vergleichen.
Insgesamt hat es yes doch ganz gut hinbekommen, obwohl ich der Meinung bin, dass bei diesen erstklassigen Musikern und bei kontinuierlicherer "Personalpolitik" qualitativ und quantitativ noch mehr möglich gewesen wäre.

Fragile
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Re: Yes' musikalische Entwicklung

Beitrag von Fragile »

@schneeblick: Da ich das, was du gerade ansprichst, durchaus interessant und diskussionswürdig finde, habe ich mal einen eigenen Thread draus gemacht und ihn ins "Yes-Allgemein"-Sub verschoben.
Ich persönlich will mich allerdings noch nicht dazu äußern, müsste da wahrscheinlich noch ein paar Nächte drüber schlafen.
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JJG
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Re: Yes' musikalische Entwicklung

Beitrag von JJG »

Ich sehe das ähnlich wie schneeblick. Finanzen, Personalpolitik, persönliche
Differenzen, die Verwaltung des Yes-Erbes usw. waren immer Anlass für
Reibereien und diese wurden auch oft öffentlich ausgetragen und von vielen
Leuten (Presse, selbsternannte Yes-Hasser, musikalische Dilettanten oder
Die-Hard-Fans anderer Bands) aufgebauscht.

Was die (Ex-) Mitglieder immer hatten, war die Freude an der Musik, an Live-Auftritten,
neuen Alben und neue Farben in ihre Kunst einzubringen. Auch wenn das viele Leute
nicht wahrhaben wollen. Das macht die Musik von Yes aus und viele Kritiker der Band
haben/hatten eine viel niedrigere Halbwertszeit als der Bestand der Band. Das war/ist vor
allem der Verdienst von Chris Squire.

Was hab ich da in den vielen Jahren alles gelesen. Von "pseudo-tiefsinniger Kitsch" bis
"sie sollen in Würde" abtreten. Was für ein Quatsch! In der Regel resultierten diese
Aussagen aus ganz eigenen persönlichen Interessen und Ansichten und haben mit der
Realität nichts zu tun. Und wenn ich (auch hier) lese, dass es Fans von allen (Einstiegs-)Alben
gibt, dann hat die Yes-Musik doch genau ihr Ziel erreicht. Dabei ist Yes-Musik nicht austauschbar.

Lang lebe YES!
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Saaldorf

Fragile
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Re: Yes' musikalische Entwicklung

Beitrag von Fragile »

Fragile hat geschrieben: Ich persönlich will mich allerdings noch nicht dazu äußern, müsste da wahrscheinlich noch ein paar Nächte drüber schlafen.
Aus den paar Nächten ist bei mir inzwischen wohl ein ziemlicher Winterschlaf geworden. :mrgreen: Aber gut, hier nun mein Statement dazu:

Aus den 80ern gefallen mir eigentlich alle Yes-Alben, zu denen ich übrigens auch das ABWH-Album zähle, ausnahmslos gut. Lediglich "Big Generator" muss ein paar Abstriche machen, es gibt aber auch dort sehr gute Songs ("Shoot High...", "Final Eyes", "I'm Running"). Ich mache übrigens auch keine Lagereinteilung zwischen "Yes-West mit Rabin", "Yes-Ost mit Howe", etc. Es sind doch alles vollwertige Yes-Alben, und auch auf dem "ultrakommerziellen Igittigitt-Album" 90125 findet man durchaus auch Elemente, die Yes seit ihrer Bandgründung auszeichnen. Meine Güte, hätten Yes zig Alben im Stile von CTTE, "Tales" oder "Relayer" gemacht, wären sie wahrscheinlich schon nach 1977 mausetot gewesen und kein Mensch würde sich heute an sie erinnern. Wie ich ja schon öfters angemerkt habe: nichts ist langweiliger als eine Band, die musikalisch nur auf der Stelle tritt und sich nicht weiter entwickelt. Auch bei anderen Prog-Bands und -Künstlern fanden Besetzungswechsel und/oder (wahrscheinlich auch daraus resultierende) musikalische Radikalkuren statt (Genesis, King Crimson, Mike Oldfield) und das ist doch schließlich der wortwörtliche Sinn von Progressive Rock. Jemand im it-Forum schrieb mal vor langer Zeit sinngemäß: "Konservative Progrock-Fans sind im Grunde wie atheistische CDU-Wähler! Sowas passt nicht zusammen!!!" Musste ich sehr lange drüber nachdenken.

Was man aber vielleicht behaupten könnte, ist dass Yes nicht mehr wirklich eine innovative Band sind (wie zum Beispiel die Kollegen von King Crimson), innovativ waren sie vielleicht zuletzt bei "Talk" und bei einigen Versuchen auf "The Ladder". Da haben ihnen sicherlich Bands wie Radiohead oder The Mars Volta den Rang abgelaufen. Andererseits: Wem muss Yes denn heutzutage noch musikalisch etwas beweisen? Im Grunde haben sie doch alles erreicht, was für einen Eintrag in diverse Rock-Lexika gereicht hat. Und sie haben es auch in den letzten 15 Jahren geschafft, grundsolide Alben mit tollen Songs (abgesehen vielleicht von "Open Your Eyes") einzuspielen und sich als exzellente Liveband auf den Tourneen zu präsentieren. Nicht mehr und nicht weniger.
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Der Teemeister
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Re: Yes' musikalische Entwicklung

Beitrag von Der Teemeister »

Ich sag's mal so: ich hätte absout nichts dagegen gehabt, wenn Yes nach 1977
auf der Stelle getreten wären; es war nämlich eine verdammt gute und kreative
Stelle. Ich mag TORMATO sehr, bedauere die nicht-Realisierung von THE GOLDEN AGE,
aber liebe besonders DRAMA. Beweisen müssen sie schon lange keinem mehr etwas, stimmt.
Nun gibt es den Stilstand leider nur als philosophisches Konstrukt.
Insofern haben sie sich achtbar durch die Existenz-bedrohlichen Achtziger
geschlagen; ich mag am liebsten DRAMA, 90125, ABWH und BIG GENERATOR.
Also alle - grins. 90125 hat eine ungeheuere Frische und Kraft.
ABWH ist die Rückkehr zur melodischen Form und zur virtuosen Spielfreude.
BIG GENERATOR ist der zwar in der Produktion für mich mißlungene,
aber ansonsten durchaus erstaunlich kreative Versuch, eine Synthese
aus Vergangenheit und (damaliger) Gegenwart zu bilden - bis hin zu Industrial-Bezügen.
Was für eine Spielfreude gerade auf diesem Album; ich höre es oft und gern.
Es sind eher die 90er und die Gegenwart, mit denen ich ein Problem habe; TALK und
OPEN YOUR EYES finde ich beinah unerträglich; lediglich KEYSSTUDIO und THE LADDER
kann ich etwas abgewinnen, wenn ich sie einmal in 5 Jahren höre.
So sehr ich DRAMA mag - so tief mißlungen finde ich FLY FROM HERE. Aber das ist
nur meine persönliche Meinung. Achtbar ist es allemal.
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