Mein stärker werdendes Gefühl...

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MelloKey
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Re: Mein stärker werdendes Gefühl...

Beitrag von MelloKey »

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Ich kenne Yes erst seit 2008 und somit erst seit etwas mehr als zwei Jahren. In dieser kurzen Zeit bin ich zum Fan geworden. Im Gegensatz zu euch alten Yes-Hasen bin ich jedoch noch immer ein Yes-Newbie ;-).

Ich kenne Yes mit Jon nur von Konzert-DVDs. Live habe ich Yes bisher nur mit Benoit erlebt, ich war letztes Jahr im Dezember auf dem Konzert in Braunschweig - was sehr beeindruckend war. Beeindruckend fand ich vor allem, Yes überhaupt mal live sehen zu können, egal, in welcher Formation.

Nun könnte man natürlich sagen, dass ich als Yes-Neuling mit der Band noch nicht so verwurzelt bin und dass es mir eigentlich relativ egal sein dürfte, wer der Sänger ist. Yes ist Yes, denn wichtig ist in erster Linie die Musik, die die an Yes beteiligten Musiker machen, nicht die Musiker an sich, finde ich. Allerdings ist es dann doch wieder nicht so einfach. Jon Anderson ist einer der beiden Gründer von Yes, er war von Anfang an das Herz und die Seele der Band. Er ist die Stimme von Yes, er ist untrennbar damit verbunden.

Benoit David ist ein sehr talentierter Musiker und großartiger Sänger, der die Fähigkeit besitzt, fast 1 zu 1 so zu klingen wie Jon. Es gibt Stücke, da kann man die Augen schließen und ihm zuhören, und man sieht Jon vor sich. Aber natürlich ist er nicht Jon. Benoit ist Benoit.

Er hat seinen ganz eigenen Stil, seine ganz eigene Bühnenpräsenz. Ich glaube auch nicht, dass er bewusst Jon zu imitieren versucht. Und wenn man den esoterisch angehauchten und relativ ruhigen Jon auf der Bühne betrachtet und als Kontrast dazu den Wirbelwind Benoit, dann werden die Unterschiede teils schon recht deutlich.

Jon hatte als Frontmann von Yes seine ganz eigene Aura, seine ganz eigene Faszination, die Massen in seinen Bann zu ziehen. Er hat etwas an sich, das einfach nicht "kopiert" werden kann. Ich würde Yes sehr, sehr gerne in der klassischen Fünferbesetzung live sehen, ich würde Jon sehr gerne live erleben (von Rick ganz zu schweigen). Ich bin aber froh, dass Benoit seinen Platz eingenommen hat, als es für Jon einfach nicht mehr möglich war, bei Yes zu sein, denn Benoit haben wir es zu verdanken, dass es mit Yes weitergeht. Er hat einen ganz neuen Schwung eingebracht, er hat der Band seine persönliche Note - eine sympathische Note - gegeben.

Klar, Benoit ist nicht Jon. Aber er ist deswegen nicht automatisch "schlechter". Er ist anders. In meinen Augen ist er ein sehr guter und würdiger Ersatz.

Was wäre denn die Alternative gewesen, als klar war, dass Jon nicht zurückkommen würde? Entweder hätte man einen Sänger gesucht, der überhaupt nichts mit Jon gemeinsam hat, oder aber Yes hätten komplett aufgehört.

Und ist es das, was die Fans wirklich gewollt hätten? Nie wieder Yes live erleben? Nie wieder Yes-Musik live genießen? Nie wieder eine Tour? Nie wieder ein neues Album? Nie wieder Yes?

Dank Benoit geht es nun weiter. Er hat bereits viel in die Band eingebracht. Ich für meinen Teil bin ihm dankbar dafür.

Ich hoffe, dass Yes noch lange, lange aktiv sein und Konzerte geben werden und dass wir uns noch lange von Yes-Musik (und den drei alten Haudegen und den zwei jungen Hüpfern ;-)) verzaubern lassen können.

Just my 2 cents.
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JJG
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Re: Mein stärker werdendes Gefühl...

Beitrag von JJG »

Mannimanaste hat geschrieben:Allerdings finde ich es David gegenüber aber unfair, sollte es ein Comeback von Jon mit YES geben, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass David à la UNION dann in die Band integriert bleiben könnte...
Benoit sieht das recht entspannt, wenn man seinen Aussagen glauben darf. Er weiß, dass er Jon nicht wirklich ersetzen kann, aber er kann auch ein guter Sänger für Yes sein.
Deshalb sollten wir ihm eine Chance geben. Wenn er geht kommt Jon nicht zwangsläufig zurück, obwohl das viele glauben wollen. Viele Freunde haben ihm abgeraten für Yes zu
singen, viele seiner Familienmitglieder haben ihn gewarnt als Sänger auf einem Yes-Sudio-Album zu singen. Natürlich besteht für ihn dann die Gefahr nur die "billige" Variante oder ein
"Light-Jon" zu sein. Das weiß er sehr wohl. Aber er hat es dennoch gewagt, nämlich mit einem unschlagbaren Argument - der musikalischen Kreativität!

Für mich steht diese Kreativität im Fordergrund. Sehr oft habe ich mir die Frage gestellt, ob ich einen Re-Re..-Mix der alten Yes-Songs oder als 5.1 wirklich brauche. Es gibt diese
Scheiben, die man natürlich gern in seiner Sammlung wissen will. Auf die Spitze, dieser wohldurchdachten Produkte für die Fans wie uns, wird es dann getrieben, wenn man diese
CDs mit unveröffentlichten Bildern, Designs oder blinkenden LEDs anreichert. Der Fan kauft (fast) alles. Da schließe ich mich mit ein. Aber brauche ich wirklich noch die zwanzigste
Live-Version von Roundabout, oder die zigfach remixte Single-Version von "Owner". Was sind diese, im Vergleich zu wirklich neuen Songs, auch wenn diese nicht von Jon gesungen
und vielelicht eher (für Yes Verhältnisse) "durchschnittliche" Songs werden? Noch zig mal kreativer als ein erneuter Aufguss der Scheiben, die man eh schon hat und liebt wie sie in ihrer
ursprünglichen Fassung sind.

Wenn ich Musiker bin, dann will ich Musik machen und auch meine Songs spielen, auch wenn ich sie vielleicht mit einem anderen Bandmitglied komponiert oder auch "nur" arrangiert
habe. Ich finde es aberwitzig, wenn ich manche Aussagen höre. Warum soll Kaye die alten Yes-Songs nicht auch mit Yoso spielen? Warum soll Squire "Heart of the Sunrise" nur von Jon
singen lassen, obwohl er den Song überwiegend komponiert hat? Bisher habe ich dazu nicht ein sachliches Argument, sondern nur Gefühle und Eindrücke gehört. Diese kann ich sehr
wohl verstehen, aber überzeugend sind sie für mich nicht.

Und ... stellt Euch mal vor, das Album hätte tatsächlich einen oder mehrere erfolgreiche Songs für ein Publikum, welches Yes bisher noch nicht kennt. Dann fragen diese (jungen) Leute:
"Was habt ihr nur mit diesem Anderson am Hut, ich bin zum Konzert gekommen um die neuen Songs mit Benoit zu hören". Ist zwar eher unwahrscheinlich, aber "it can happen".
"We are truth made in heaven, we are glorious" (Anderson/Stolt 2016)

Saaldorf

Fragile
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Re: Mein stärker werdendes Gefühl...

Beitrag von Fragile »

Ich würde auch zu allererst das neue Album abwarten. Hinterher kann ich mich ja immer noch genug drüber aufregen. ;)

Klar ist das immer so eine Sache, wenn es bei einer beliebten Band einen Sängerwechsel gibt und da die Namen der Frontmänner ja meistens auch bekannter sind, als die der übrigen Mitglieder sind die Fans natürlich in zwei Lager gespalten. Bei mir persönlich ist das auch nicht viel anders. Ich könnte mir z.B. weder die Stones ohne Mick Jagger, noch U2 ohne Bono vorstellen.
Bei Van Halen bespielsweise mochten auch nicht alle David Lee Roth-Fans automatisch seinen Nachfolger Sammy Hagar. Aber er hatte damals schon seine Fans und weil sowohl er mit seinen Solo-Projekten, als auch die Band Van Halen damals kommerziell erfolgreich war, hatte Hagar entsprechend Zeit, die Fans an sich zu gewöhnen. Die Allerwenigsten dürften dagegen den glücklosen dritten VH-Sänger Gary Cherone (vorher bei Extreme) in positiver Erinnerung haben. Wobei der für den (Beinahe-)Totalausfall den er da eingesungen hat, eher nicht verantwortlich gemacht werden kann.
Bei Genesis gehen die Meinungen über Collins als Gabriel-Nachfolger, bzw. Wilson als Collins-Nachfolger ja auch jeweils sehr weit auseinander.
Queen feat. Paul Rodgers hatten für eine gewisse Zeit ja auch recht soliden Erfolg. Wobei das eigentlich 'ne andere Baustelle ist, da Freddie Mercury ja nicht bei Queen ausgestiegen ist. Ich telefoniere zwar nicht täglich mit dem Yes-Management, aber ich denke, bei Yes leben noch alle Mitglieder und Ex-Mitglieder.
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DocFederfeld
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Re: Mein stärker werdendes Gefühl...

Beitrag von DocFederfeld »

Mannimanaste hat geschrieben:Seit ich nun mehr Abstand zum Konzert-Erlebnis habe, verstärkt sich mein Gefühl mehr und mehr, dass ich YES nicht als YES akzeptieren will und werde, solange Jon Anderson nicht der Sänger ist.
Ich sehe Yes schon seit Jahren als ein Progrock-Projekt an und nicht als Band - es gibt kaum zwei Alben in Folge mit der gleichen Besetzung und wenn man ABWH dazuzählt (und das tue ich genauso wie Du), dann gibt es tatsächlich keinen, der an allen Alben beteiligt war. Mich erinnert das stark an Blood, Sweat & Tears - auch da gab und gibt es ein ähnliches Kuddelmuddel.

Ich kann das deshalb schon akzeptieren, aber eben nicht als Einheit, so wie z.B. die Pink Floyd-Alben oder sogar die Genesisalben eine Einheit bilden. Da für mich Yes allerdings nach "Talk" jede musikalische Relevanz verloren haben, hatte ich mich bisher auch nicht groß mit dem Problem "Ist Yes drin, wo Yes draufsteht" befasst.

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Re: Mein stärker werdendes Gefühl...

Beitrag von BBQ.Master »

DocFederfeld hat geschrieben:Da für mich Yes allerdings nach "Talk" jede musikalische Relevanz verloren haben, hatte ich mich bisher auch nicht groß mit dem Problem "Ist Yes drin, wo Yes draufsteht" befasst.
Nicht, dass du jetzt ins Exil verbannt wirst. :lol:

;)
"It's better to burn out than to fade away ...because rust never sleeps." - Neil Young

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DocFederfeld
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Re: Mein stärker werdendes Gefühl...

Beitrag von DocFederfeld »

BBQ.Master hat geschrieben:
DocFederfeld hat geschrieben:Da für mich Yes allerdings nach "Talk" jede musikalische Relevanz verloren haben, hatte ich mich bisher auch nicht groß mit dem Problem "Ist Yes drin, wo Yes draufsteht" befasst.
Nicht, dass du jetzt ins Exil verbannt wirst. :lol:

;)
Was ist denn das Exil - das Genesisforum :? ;) :?:
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JJG
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Re: Mein stärker werdendes Gefühl...

Beitrag von JJG »

DocFederfeld hat geschrieben:
BBQ.Master hat geschrieben:
DocFederfeld hat geschrieben:Da für mich Yes allerdings nach "Talk" jede musikalische Relevanz verloren haben, hatte ich mich bisher auch nicht groß mit dem Problem "Ist Yes drin, wo Yes draufsteht" befasst.
Nicht, dass du jetzt ins Exil verbannt wirst. :lol:

;)
Was ist denn das Exil - das Genesisforum :? ;) :?:
Nein - wie wäre es denn mit "Run with the ..." ;)

Dabei könnte ich mir vorstellen, dass sich gerade unser Doc mit dem zukünftigen Yes-Output anfreunden könnte.
Aber warten wir es mal ab. Ich denke in spätestens 2-3 Monaten wird es schon die ersten Wehen geben.
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Saaldorf

DocFederfeld
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Re: Mein stärker werdendes Gefühl...

Beitrag von DocFederfeld »

JJG hat geschrieben:Dabei könnte ich mir vorstellen, dass sich gerade unser Doc mit dem zukünftigen Yes-Output anfreunden könnte.
Aber warten wir es mal ab. Ich denke in spätestens 2-3 Monaten wird es schon die ersten Wehen geben.
Wie kommst Du darauf? Ich sage ja auch nicht, daß ich die Veröffentlichungen nach "Talk" nicht mag - "The Ladder" ist gar nicht mal schlecht und "Yes Symphonic" (DVD) finde ich großartig. Aber innovativ, progressiv oder relevant - z.B. im Vergleich zu Tool, Mars Volta, Radiohead sind sie nicht mehr.

Übrigens muß ich zugeben - ich verstehe das Grundargument von Mannimanaste durchaus - auch wenn ich Yes eher als Projekt sehe (wie oben schon geschrieben), ist es für mich ein Unterschied, ob Jon Anderson oder auch Trevor Horn am Mikro sind oder der Sänger einer Yescoverband. Ich hätte mir Yes letztes Jahr vielleicht eher mit Trevor Horn oder irgend jemand anderes angesehen als ausgerechnet mit Bennoit.

BBQ.Master
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Re: Mein stärker werdendes Gefühl...

Beitrag von BBQ.Master »

@Doc: Mich interessiert, wo du den Unterschied zwischen einer Band und einem Projekt siehst. Kannst du das mal erklären?
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Member X
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Re: Mein stärker werdendes Gefühl...

Beitrag von Member X »

BBQ.Master hat geschrieben:@Doc: Mich interessiert, wo du den Unterschied zwischen einer Band und einem Projekt siehst. Kannst du das mal erklären?
Mann, das ist doch ganz einfach:

Ein Projekt kann man projizieren, und eine Band kann man bandagieren [smilie=roflmao.gif]

DocFederfeld
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Re: Mein stärker werdendes Gefühl...

Beitrag von DocFederfeld »

BBQ.Master hat geschrieben:@Doc: Mich interessiert, wo du den Unterschied zwischen einer Band und einem Projekt siehst. Kannst du das mal erklären?
Ich zitiere aus meinem eigenen Beitrag weiter oben ;)
Ich sehe Yes schon seit Jahren als ein Progrock-Projekt an und nicht als Band - es gibt kaum zwei Alben in Folge mit der gleichen Besetzung und wenn man ABWH dazuzählt (und das tue ich genauso wie Du), dann gibt es tatsächlich keinen, der an allen Alben beteiligt war. Mich erinnert das stark an Blood, Sweat & Tears - auch da gab und gibt es ein ähnliches Kuddelmuddel.
->> Es gibt (so sehe ich das) bei Yes nur eine sehr lose Kontinuität. Der "Band-Stammbaum" ist total verzweigt, die Besetzungen wechseln ständig - man kann das sehr hübsch auf dem deutschen Wikipediaeintrag anschauen - eine Besetzung hat nie mehr als zwei Alben in Folge hinbekommen. Wenn ich richtig gezählt habe, gehören bzw. gehörten insgesamt 16 verschiedene Musiker zu Yes - im Vergleich dazu gerade mal vier zu Rush, vier zu ELP oder fünf zu Pink Floyd. Zu einem Bandcharakter gehört für mich einfach mehr Beständigkeit. Natürlich ist Yes eine "Rockband", aber für mich persönlich wirkt dieser zerstrittene Haufen oft eher wie ein Projekt.
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