Notenvergabe für "Tales From Topographic Oceans"

veröffentlicht: 14.12.1973

Jon Anderson ; Chris Squire ; Steve Howe ; Rick Wakeman ; Alan White

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Michael
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Re: Notenvergabe für "Tales From Topographic Oceans"

Beitrag von Michael »

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DocFederfelds Argumentation liest sich so, als wenn man den Bauern der vorindustriellen Zeit vorwerfen würde, sie hätten mit ihrer Arbeitsweise nur die Klischees der heutigen Bio- und Ökotrends bedient.

Vielleicht sollte ich als Neueinsteiger in diesem Forum noch erwähnen, dass Relayer mein erstes Yes-Album war. Und zwar als Neuerscheinung, die ich mir als damals 14-Jähriger zulegt habe. Kurz darauf hatte ich alle bis dahin erschienenen Alben zusammen. Wobei Tales früh vergriffen war und Mitte der Siebziger zumindest zeitweise nicht zu bekommen war.

Meine Sicht der Dinge kommt also aus einer Zeit, als das alles wirklich neu war. Die Zeit war offen für Neues und die Musikindustrie war noch bereit, Risiken einzugehen und Künstler einfach machen zu lassen. Die Szene war noch nicht von den Bohlens und Konsorten beherrscht. Deswegen gibt es Alben wie Tales und nicht weil Moden und Klischees einer viel späteren Zeit bedient wurden.

Michael

DocFederfeld
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Re: Notenvergabe für "Tales From Topographic Oceans"

Beitrag von DocFederfeld »

Ich gebe es auf [smilie=wtf.gif]

... meine Argumente werden hier ja doch nur rumgedreht.

Nur zur Info - mein erstes Yesalbum war "Going For The One", das ich ca. 1981 gekauft habe.

BBQ.Master
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Re: Notenvergabe für "Tales From Topographic Oceans"

Beitrag von BBQ.Master »

Der Doc drückt es vielleicht etwas zu drastisch aus, aber so ganz von der Hand zu weisen ist sein Argument auch nicht. Die "Tales..." sind eben sperrig, gerade wegen den vielen Ideen und der daraus resultierenden (Über-)Länge. Und genau das ist die Blaupause zu dem, was Bands wie Transatlantic heute noch machen - aber das soll nur eine Randbemerkung sein und hat nichts mit der Bewertung der "Tales..." zu tun.
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Michael
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Re: Notenvergabe für "Tales From Topographic Oceans"

Beitrag von Michael »

Nichts für ungut, Doc! Letztenendes sitzen wir hier alle in einem Boot und jammern auf einem hohen Niveau. 8-)

Michael
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Aprilfrost
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Re: Notenvergabe für "Tales From Topographic Oceans"

Beitrag von Aprilfrost »

Der BBQmaster nimmt mir das Wort von der Tastatur. Der Doc hat in seiner Kritik nie behauptet, dass TFTO überambitioniert (oder was auch immer) ist, weil andere Bands so etwas später auch gemacht haben. Seine Kritik ist m. E. völlig unabhängig von anderen, späteren Langrillen. Ich habe dem Album auch nur vier Punkte gegeben, und das nicht, weil es sich um vier Longtracks handelt, sondern weil sie mir aus bestimmten Gründen nicht sehr gefallen. Was genau mich an dem Album stört, werde ich schreiben, wenn ich mich da noch mal durchgequält habe. Vielleicht können ja mal die Fans des Albums schreiben, was sie daran so toll finden, a u ß e r dass es sich um ein 4-Seiten-4Tracks-Album handelt. Ich will niemandes Geschmack abwerten (wär ja auch noch schöner), sondern ganz konstruktiv über das Album diskutieren. CTTE und TGOD gefallen mir zum Beispiel sehr gut. Warum es bei TFTO bei mir nicht hin haut, versuche ich über Weihnachten mal heraus zu finden.

Member Y
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Re: Notenvergabe für "Tales From Topographic Oceans"

Beitrag von Member Y »

Habe mir heute in der S-Bahn das komplette Album, auf der Hinfahrt die 1., auf der Rückfahrt die 2. Hälfte zu Gemüte geführt, in der Hoffnung, dass "Tales" vielleicht doch noch mal in meiner Gunst steigt.
Leider ist das nicht der Fall.
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Aprilfrost
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Re: Notenvergabe für "Tales From Topographic Oceans"

Beitrag von Aprilfrost »

Tja, hmm, wie sag ich's meinen Leuten? Äh ... stammel ... aaaalsoo:
Ich hab mir jetzt die Tales noch mal komplett über Kopfhörer durchgehört, und anders als schneeblick habe ich immer auf den Augenblick gewartet, ab wo mir das Album auf den Geist geht. Man ahnt es: der Augenblick kam nicht. Im Gegenteil, von den allermeisten Passagen war ich sehr angetan. Einzig das Gitarrengegniddel am Anfang von "The Ancient" finde ich nach wie vor unerträglich. Aber das geht ja relativ (zur DoLP gesehen) schnell vorbei.
Ich glaube, von dieser Kleinigkeit mal abgesehen, habe ich nur eine Kritik anzubringen. Mir sind die Tales zu lang. Wären sie als zwei einzelne Alben erschienen, hätte jedes von ihnen wohl meine Erwartungen erfüllt. Ich werde jetz wohl öfter mal reinhören, aber immer nur einen Longtrack auf einmal.
Da ich schon meine Punkte verballert habe, hier meine aktuelle Einschätzung: 8 Punkte.

Michael
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Re: Notenvergabe für "Tales From Topographic Oceans"

Beitrag von Michael »

Aprilfrost hat geschrieben:… Einzig das Gitarrengegniddel am Anfang von "The Ancient" finde ich nach wie vor unerträglich. …
Möglicherweise gewinnt The Ancient stark, wenn man mal die alternative Rohfassung auf der Rhino-CD-Ausgabe gehört hat. :)

Michael

hans
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Re: Notenvergabe für "Tales From Topographic Oceans"

Beitrag von hans »

Mir sind diese Grundsatzdiskussionen irgendwie zu politisch. ;)

Ich finde es toll, dass es mal eine Zeit gab, in der Bands die Möglichkeit hatten, solche Alben zu machen und dabei von großen Plattenfirmen unterstützt zu werden, sodass ein Gesamtprodukt wie Topographic Oceans in all seinem breitwandmäßigen Auftreten möglich wurde. Nirgendwo schritten A&R-Knechte ein und zwangen zum Kürzen und Ändern, die Band durfte das Album machen, das sie wollte und es repräsentiert die Macht- und Gewichtsverteilung in dieser Phase von Yes.

Von Zeit zu Zeit höre ich das sehr gerne und freue mich aus o.g. Gründen darüber, so freie, ungebändigte und ungezwungene Musik hören zu dürfen... tja, und manchmal fehlt mir dann halt einfach der rote musikalische Faden, den dieses Album allerdings wohl gar nicht beabsichtigt, zu haben. Dennoch tendiere ich dann ganz subjektiv und persönlich eher zu Alben wie Close to the Edge oder auch Relayer, die auch unheimlich abenteuerlustig und freigeistig sind, aber einfach ein bisschen mehr Dramatik, Drive, Abwechslung und Dynamik anbieten.

Will heißen: von Zeit zu Zeit genieße ich Topographic Oceans sehr... manchmal kann ich es aber auch nicht brauchen, dann ist es mir von den Ideen her zu hochtrabend und von der Musik her zu wenig auf den Punkt gebracht... eben zu lang. ;)

Das schöne an der Karriere von Yes ist, dass sie für all meine Gemütszustände irgendwann mal ne Platte gemacht haben. Und jede Yes-Platte hat immer mal wieder ihre Zeit bei mir. Das gilt für die großen Alben der 70er ebenso wie zB für 90125, Talk oder Open your Eyes. Deshalb ist die Band so präsent in diesem Haushalt und es gibt kaum einmal eine längere Phase, in der hier kein Yes-Album läuft.

Mag ich nun TFTO und worauf wollte ich hinaus? Egal ;)
hans
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rowoma
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Re: Notenvergabe für "Tales From Topographic Oceans"

Beitrag von rowoma »

hans hat geschrieben:Das schöne an der Karriere von Yes ist, dass sie für all meine Gemütszustände irgendwann mal ne Platte gemacht haben. Und jede Yes-Platte hat immer mal wieder ihre Zeit bei mir. Das gilt für die großen Alben der 70er ebenso wie zB für 90125, Talk oder Open your Eyes.
Ah, Hans, das (!) ist es - Du sprichst mir aus dem Herzen - Es gibt Tage, da nervt "The Ancient" und selbst mir wird "TRSOG" einfach zu lang (1:1 :mrgreen: ), dann wieder Tage, da könnt ich drin ersaufen.... in den Topographic Oceans... Schön, dass es diese Schaffensphase gegeben hat - kaum denkbar, dass in Zukunft Künstler einen solchen "Schaffensfreiraum" je wieder im Rahmen von Record-companies ausbilden dürfen - im Privatspektrum vielleicht schon, aber dann ein interessiertes Publikum zu finden - verdammt schwer.

btw - von mir gab´s mehr: "Heidelbörg - nine Points".

DocFederfeld
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Re: Notenvergabe für "Tales From Topographic Oceans"

Beitrag von DocFederfeld »

rowoma hat geschrieben:Schön, dass es diese Schaffensphase gegeben hat - kaum denkbar, dass in Zukunft Künstler einen solchen "Schaffensfreiraum" je wieder im Rahmen von Record-companies ausbilden dürfen - im Privatspektrum vielleicht schon, aber dann ein interessiertes Publikum zu finden - verdammt schwer.
Ganz so pessimistisch bin ich nicht - kleine Labels veröffentlichen auch heute noch anspruchsvolle Musik und Bands wie Radiohead oder Porcupine Tree beweisen, daß man auch einen gewissen kommerziellen Erfolg mit Alben abseits des Mainstream haben kann.

Allerdings ist es auch für mich kaum vorstellbar, daß Alben wie "Tales" oder auch "Atom Heart Mother" es einst bis auf Platz 1 der britischen Charts geschafft haben.
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