[REVIEW] Tales From Topographic Oceans (1973)

veröffentlicht: 14.12.1973

Jon Anderson ; Chris Squire ; Steve Howe ; Rick Wakeman ; Alan White
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BBQ.Master
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[REVIEW] Tales From Topographic Oceans (1973)

Beitrag von BBQ.Master »

Ich schreibe jetzt mal was frei aus der Hand heraus, weil ich das Album heute wieder gehört habe. Hoffentlich bin ich nach der langen Zeit ohne Rezensionen immer noch so fit wie früher. ;)

Der Anfang von "The Revealing Science of God (Dance of the Dawn)" hat etwas von "Close to the Edge". Es beginnt mit Tönen, von denen man glaubt, sie schon oft gehört zu haben - leises Rauschen - und man denkt immerzu an das Meer. Bei CTTE ist es Vogelgezwitscher und Wasserrauschen (hier liegt die Verbindung), welche von Keyboardsounds verstärkt werden.
So auch hier: Langsam, aber stetig steigen die Lautstärke und der Druck. Der Gesang beginnt und wird auch lauter... und der Moog bringt die Entladung. Ab diesem Zeitpunkt läuft das Lied in einem durch - mal leiser und langsamer, dann wieder schneller und lauter. Das Stück baut sich immer weiter auf, um nach etwa 20 Minuten im Finale zu enden und wieder die Klänge des Anfangs aufzunehmen.

Dieser Yessound ist neu und doch so vertraut, auch wenn die Stimmung in der Band nicht so gut war. Wakeman war die Lust vergangen und fand keinen gemeinsamen Nenner mit Anderson. Er machte nur seine Arbeit, was für ihn nichts Besonderes war. Aber die Sounds und Soli haben mehr Raum in den vier Stücken und sind nun gleichauf mit Howes Gitarrenparts.

Als zweiter Track kommt mit "The Remebering (High the Memory)" ein klassisch angehauchtes Stück daher, welches eine grandiose Klangfülle hat. Pastoral, Orchestral, nahezu übernatürlich - man kann es fast nicht beschreiben - man muss es einfach hören. Das ist kein Progressive Rock mehr, sondern einzigartige, alles übersteigende Musik.
Ein ellenlanger Traum, der leider viel zu schnell zu Ende geht.

"The Ancient (Giants under the Sun)" wiederum ist etwas enttäuschend. Das "Geklimper" - als Fan spreche ich mal von einer "offenen Improvisation" - will nicht so recht zünden, bis sich ein Folk-Stück ("Leaves of Green") entwickelt, welches leicht dahinplätschert, aber dennoch Form findet. Howe zeigt dort wieder seine schönen Künste auf der Akustikgitarre.

Mit "Ritual (Nous sommes du soleil)", das an sich wieder die Linie der ersten beiden Stücke aufnimmt, jedoch mit einem weiteren Trommelsolo daherkommt, bekommt die Platte ihren krönenden Abschluss. Zwar ist dieses Solo auch mit Synthesizerquietschen gespickt, allerdings wird es dadurch nicht besser. Alles in allem überwiegen aber die besseren Momente. „Ritual“ endet mit ähnlichen Tönen, mit welchen das Album angefangen hat.
Diesmal sind es allerdings keine Naturtöne mehr, sondern die letzten Töne der klassischen Besetzung, die erst wieder 1977 mit "Going for The One" zurückkam.
"It's better to burn out than to fade away ...because rust never sleeps." - Neil Young

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