Was ist "gute Musik"?


Der Teemeister
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Re: Was ist "gute Musik"?

Beitrag von Der Teemeister »

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Aber es gibt wohl Ursachen dafür, warum man heute noch Mozart oder Bach hört,
Ja. Weil sie gut sind. Aber ist das alles? Nein! Auch: Weil sie
die Essenz ihrer Zeit transzendierten. Auch: Weil der Mensch
ein bequemliches Tier ist, ein nachplappernder Papagei, der
sich auf Gewohnheiten und das Urteil der anderen verlässt.
"Ach, schenk doch die "Dark Side Of The Moon"; die verschenken
doch alle, also muß sie gut sein. Und da liegt der Hase im Pfeffer.
Es gibt so viel gute, aber vergessene Musik. Klar, es gibt auch Epigonen
als Komponisten, wirklich unnötiges Zeug. Schwierig. Letztlich bleibt
alles Urteilen subjektiv.
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Aprilfrost
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Re: Was ist "gute Musik"?

Beitrag von Aprilfrost »

Sei's drum.
Vielleicht gibt es tatsächlich keine gute und keine schlechte Musik.
Oder Musik kann gleichzeitig (für den einen) schlecht und (für Ute) gut sein.
Ich frage mich, ob es "intelligente" und "dumpfbackige" Musik gibt.
Okay, nicht "dumpfbackig", aber "simpel".
Dann wären alle Stilrichtungen gleichermaßen betroffen.
Abba als Positivbespiel für Popmusik, "......." als Negativbeispiel.
Yes (wer sonst?!!!) als Positivbeispiel für Prog, "......" als Negativbeispiel.
Mozart als Positivbeispiel für klassische Musik, "........" als Negativbeispiel.

Keine unanfechtbare Antwort auf diese und andere Fragen gibt dieses Buch,
ist aber trotzdem sehr interessant zu lesen:
Bild
Hab ich vor Jahren schon mal empfohlen.
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SOON
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Re: Was ist "gute Musik"?

Beitrag von SOON »

Aprilfrost hat geschrieben: Mozart als Positivbeispiel für klassische Musik, "........" als Negativbeispiel.
Klassische Musik würde ich da nicht einbeziehen, dafür gibt es fachterminologische Kriterien, die über "gute" und "schlechte" handwerkliche Ausführung, Bewertungen zulassen.
Für Rockmusik können davon Analogien abgeleitet werden, festgelegt ist da aber freilich nichts.
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noitalever
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Re: Was ist "gute Musik"?

Beitrag von noitalever »

SOON hat geschrieben:
Aprilfrost hat geschrieben: Mozart als Positivbeispiel für klassische Musik, "........" als Negativbeispiel.
Klassische Musik würde ich da nicht einbeziehen, dafür gibt es fachterminologische Kriterien, die über "gute" und "schlechte" handwerkliche Ausführung, Bewertungen zulassen.
Dennoch obliegt es auch dem Hörer klassischer Musik selbst,jenseits technischer Termini das gehörte nach eigenem gutdünken zu bewerten. Genau so, wie bei jeder anderen Musik.

Nach Geschmack wurde weiter oben Gefragt: Geschmacksbildung ist sicher ein progressiver Prozess,der je nach Interessenlage und Aufgeschlossenheit eine Erweiterung des Hörerlebnisses und der Interpretationstiefe mit sich bringen kann.
Andersherum kann es aber auch eine bereichernde Erfahrung sein, mit z.B. "Herzilein" seinen Frieden zu machen,und auch an solche Musik nicht mehr mit der Geschmackskeule heranzugehen, sondern anzuerkennen,dass diese Musik (nicht für mich,aber für andere) wichtig und bedeutsam ist. Da habe ich überhaupt nichts dran zu bewerten.
In dem Moment,wo ich es schrieb,habe ich es so gesehen.

Wilson
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Re: Was ist "gute Musik"?

Beitrag von Wilson »

Aprilfrost hat geschrieben: Abba als Positivbespiel für Popmusik, "......." als Negativbeispiel.
Yes (wer sonst?!!!) als Positivbeispiel für Prog, "......" als Negativbeispiel.
Mozart als Positivbeispiel für klassische Musik, "........" als Negativbeispiel.
Das halte ich immer noch für einen Apfel/Birnen-Vergleich.

Interessanter ist doch die Frage: Warum finden hier im Forum wahrscheinlich ALLE "Going For The One" besser als "Union"? Ähnliche Beispiele lassen sich für andere Bands natürlich genauso finden. Es gibt nämlich gewisse Qualitätsunterschiede, die offensichtlich schon empfunden werden.

Fragile
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Re: Was ist "gute Musik"?

Beitrag von Fragile »

Mit dem Thema hat sich auch vor einigen Jahren mal Ober-Arzt Farin Urlaub beschäftigt. Ich denke, mehr muss man nicht sagen (oder singen).

[BBvideo 360,250][/BBvideo]

Ich hätte gern ne bess're Welt, um darin zu leben
Denn einiges an unserer finde ich daneben
Viel zu viel wird investiert in Waffen und in Krieg,
ich schlage vor wir lassen das dann ha'm wir mehr Geld für Musik
Ein Vorteil liegt klar auf der Hand: Musik will nichts zerstör'n
Und wer nicht dauern schießen muss hat mehr Zeit sie zu hör'n
Und hätt ich das im Bundestag erzählt,
dann hätte mich das Volk bestimmt gewählt

Doch ich geh nicht in die Politik, das lass ich lieber bleiben
Ich will nur einen schönen Popsong schreiben

Ich würd gern durch die Stadt gehn, Hand in Hand mit dir
Wenn dann das Lied im Radio läuft würd ick sagen: "Det is von mir"
Dann würdest du mich küssen, zum ersten mal im Leben
Ich würde wirklich alles tun ich würde alles geben
Für ein Lied was einfach alle Menschen lieben
So schön als hätt' der Himmel es geschrieben

Doch ich will das mit dem Ehrgeiz jetzt auch gar nicht übertreiben.
Ich will nur 'nen okayen Popsong schreiben.

Ein Lied was dich packt und nicht mehr los lässt,
weil es dazu viel zu groß ist
Circa 70 Meter schon im ersten Jahr
Ein Lied was hart ist uns zugleich,
charmanter noch als Österreich,
als wär' der Sommer wieder da und sänge aah aaah aaaaaaaaaah

Das soll jetzt nicht so rüberkomm' als ob ich ständig high bin,
ich wollte nur 'nen kleinen Popsong schreiben.
He's seen too much of life,
and there's no going back...
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nixe
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Re: Was ist "gute Musik"?

Beitrag von nixe »

Gut oder schlecht, sind wahrscheinlich die falschen BeziehungsPunkte, um Musik zu beschreiben. Vieleicht passen simpel & anspruchsvoll besser! Der AusgangsPunkt für fast jede Musik ist ein weißes Blatt Papier, das zum Black Page werden kann. Ich glaube Karl Heinz Stockhausen hätte gesagt, das jeder Ton, jedes Geräusch Musik ist! oder war*s doch jemand anders? Das heißt, das es sich auf dieses Blatt Papier festhalten läßt, egal ob*s gut oder schlecht, simpel oder anspruchsvoll klingt. Ian Anderson soll gesagt haben, das jeder MusikStil irgendwann wiederkommt! Das heißt, das keine StilRichtung totzukriegen ist, denn im Underground geht*s weiter. Das Problem was wir heutzutage haben, ist, das es eben die music, die wir gerne hören, schwer hat uns zu gefallen, weil*s nichts Neues ist, nicht aufregend genug, usw. Wir nöhlen auf höchsten Niveau, hat Fragile mal gesagt & es stimmt! Ab & zu mal einfach treiben lassen. Ja & die ganzen anderen MusikStile, die uns nicht gefallen, was ist mit denen? Keiner ist gewillt die music des anderen hören zu wollen & das ist das Gemeine dabei! Ich bin auch so erzogen worden, indem man meine music nicht achtete & somit auch nicht ohne Fehler!!!
& dann kommt sie, die mit allen Wassern gewaschene MusikIndustrie: DJ*s, die für uns bestimmen wollen, was gut oder schlecht ist, damit sie, die MusikIndustrie auch schön immer Recht hat, mit ihren VerkaufsPrognosen! Egal, welche music mein Gegenüber hört, Hauptsache er sagt nicht: "Ich höre das, was im Radio gerade läuft!" Das sind die Leute, die keinen MusikGeschmack haben! Aber sie haben andere Interessen, die sich mit unseren überschneiden, oder auch nicht! Man kann sich halt nicht mit ihen über music unterhalten!!!
Tschüß
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nixe
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Re: Was ist "gute Musik"?

Beitrag von nixe »

So, jetzt hab* ich den ganzen Thread gelesen & kann mit den wissenschaftlichen "Spielereien" nicht mithalten!
Eric hat geschrieben: Einen drei-Akkorde Popsong so zu schreiben, zu arrangieren und aufzunehmen, den auch in 50 Jahren noch jeder mitsingen kann, weil er sich in den Gehirnwindungen der Hörer festbeißt, ist sicherlich schwieriger (und sagt vermutlich mehr über die Qualität des Songwritings) zu schreiben, als ein 20 Minuten "Epos", das ohne eine Tour de Force durch Rhythmen, Tonarten, verschiedene Themen und Leistungsschau der Musiker nicht auskommt, um seine Fans zu begeistern.
Aber hier habe ich so meine Bedenken & lege Veto ein!!!
Ein Beispiel fällt mir sofort ein: Satisfaction, ein Riff, der Keith Richard buchstäblich im Traum einfiel!
Einen drei-Akkorde Popsong so zu schreiben, zu arrangieren und aufzunehmen, den auch in 50 Jahren noch jeder mitsingen kann, weil er sich in den Gehirnwindungen der Hörer festbeißt,
ist so oft versucht worden, wie gescheitert & wir können froh darüber sein, das nicht jeder billige Mist ein Hit wird!
ein 20 Minuten "Epos",
auf die schnelle zu schreiben, das soll mir mal einer vormachen, Bitteschön!!!
Tschüß
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Re: Was ist "gute Musik"?

Beitrag von SOON »

anixek hat geschrieben:So, jetzt hab* ich den ganzen Thread gelesen & kann mit den wissenschaftlichen "Spielereien" nicht mithalten!
Eric hat geschrieben: Einen drei-Akkorde Popsong so zu schreiben, zu arrangieren und aufzunehmen, den auch in 50 Jahren noch jeder mitsingen kann, weil er sich in den Gehirnwindungen der Hörer festbeißt, ist sicherlich schwieriger (und sagt vermutlich mehr über die Qualität des Songwritings) zu schreiben, als ein 20 Minuten "Epos", das ohne eine Tour de Force durch Rhythmen, Tonarten, verschiedene Themen und Leistungsschau der Musiker nicht auskommt, um seine Fans zu begeistern.
Aber hier habe ich so meine Bedenken & lege Veto ein!!!
Ein Beispiel fällt mir sofort ein: Satisfaction, ein Riff, der Keith Richard buchstäblich im Traum einfiel!
Einen drei-Akkorde Popsong so zu schreiben, zu arrangieren und aufzunehmen, den auch in 50 Jahren noch jeder mitsingen kann, weil er sich in den Gehirnwindungen der Hörer festbeißt,
ist so oft versucht worden, wie gescheitert & wir können froh darüber sein, das nicht jeder billige Mist ein Hit wird!
ein 20 Minuten "Epos",
auf die schnelle zu schreiben, das soll mir mal einer vormachen, Bitteschön!!!
simpel oder anspruchsvoll ist aber auch kein Qualitätsmerkmal.
Satisfaction ist nicht weniger als das Riff der Sixties und dafür reichte eine 3-Noten-Folge.
Mit einer geträumten Ursprungsidee fangen wohl die meisten Songs an auch 20-Minuten-Epen.
Damit war es auch bei Satisfaction nicht getan.
Der damals neuartige Fuzzgitarrenton, Micks rotziger Text oder die fetten Drumrolls von Charlie Watts.
Es kommt auf den Wiedererkennungswert, das eigenständige, das Schöpferische an.
Den Song können 100000 Bands besser spielen aber die Idee konnten nur die Stones so realisieren.
Wie es Richards mal sagte.
Es gibt unzählige Musiker die nach Noten alles spielen können aber ein wahrer Künstler hat seinen eigenen "Stil" und macht was anderes als alle andere.
" Wenn man immer nur ¡n die Fußspuren des Vorgängers tritt, hinterläßt man selbst keine Spuren"
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nixe
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Re: Was ist "gute Musik"?

Beitrag von nixe »

Satisfaction war nur das Beispiel, was mir Momentan einfiel, bei Smoke on the Water ist es soviel anders nicht. Es waren glückliche Zufälle & keiner wußte, was mal draus wird! Nur mit Eric*s Meinung habe ich ein Problem.
Das es erst mit einem Riff anfängt, das ist mir auch klar, das dazu erst noch was kommen muß. Nur heute, bei diesen sogenannten HitProduzenten, genau die, die Hits wie am FließBand produzieren, weil sie dafür Schablonen verwenden:
Strophe-Refrain 2 mal, kurzes Irgendwas & wieder Strophe-Refrain & wenn der Refrain nicht nur mitsingtauglich ist, sondern sogar noch Hymnenartig zu verwenden ist, dann ist doch bei denen alles in Butter!!!
Tschüß
nixe

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Re: Was ist "gute Musik"?

Beitrag von SOON »

Songwriter-Agenturen gab es auch früher schon.
Z.B. Tin Pan Alley in den 1950ern.
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