Synthesizer-Wiedergabe: Welche Technik für was?

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Synthesizer-Wiedergabe: Welche Technik für was?

Beitrag von Member X »

Aus aktuellem Anlass habe ich mal zur Wiedergabetechnik für Synthesizer eine erste Grobübersicht erstellt. Da ich nicht allwissend bin und wir hier viele Spezialisten und Interessierte haben, finde ich, das gehört ins Forum, damit alle beitragen und Nutzen ziehen können. Ich freue mich auf eine rege Teilnahme an dem Thema:

Synthesizer-Wiedergabe: Welche Technik für was?

Für's Wohnzimmer: 'ne Stereoanlage mit aux Eingang wäre ganz brauchbar. Es sollte aber halt schon "Volumen" rauskommen (nicht wie bei mir früher die E-Gitarre über den Transistorradio ;) ; aber wir hatten nichts anderes). Bei einer guten Anlage kann man auch ohne Weiteres noch ein Effektgerät (Echo, Hall, Phasing, Verzerrung, ...) dazwischen hängen.

Für's Musikzimmer: Grundsätzlich wäre ein eigener Verstärker mit Boxen schon empfehlenswert.

Es gibt da natürlich zunächst mal die ganzen kleinen Gitarrencombos ab 99 Euro; die sind aber eher was für Schulband-Niveau: einigermaßen laut und voll krachend.

Von den Gitarrencombos wären empfehlenswert solche, die für akustische Gitarren gedacht sind (gibt's Markengeräte von Marshall, Roland und einigen anderen; liegen gebraucht ab etwa 200 Euro). Diese Technik ist auf möglichst neutrale Wiedergabe des empfangenen Signals ausgelegt, und das ist ja bei einem Synthie auch sinnvoll, da der ja die Klangerzeugung selbst macht. Solche Combos haben inzwischen auch rudimentär einen Effekte-Teil.

Dann gibt es tatsächlich auch sog. Keyboard-Combos. Während Gitarrencombos bei mehreren Eingängen jeweils verschiedene Charakteristiken je Eingang haben, sind die Keyboard-Combos mit mehreren identischen Eingängen versehen und haben oft auch noch Mixer-Funktionen. Auch Effekte-Sektionen sind meist enthalten. Schon wegen den geringeren verkaufbaren Stückzahlen sind die Preise hier höher. Gebraucht ist fast nix zu kriegen und neu fangen die im Bereich ab ca. 500 Euro, vielleicht etwas darunter an. Ab dieser Technik hat man dafür aber in der Regel auch eine Lösung, die eine adäquate Basswiedergabe bis in die Tieftonbereiche von Synthesizern gewährleistet.

Eine Alternative wären einfach Aktivboxen. Solche für 99 Euro taugen aber eher nichts. Man muss schon auch in den Bereich von 200 bis 300 und besser von 400 bis 500 Euro (für's Paar) gehen, um etwas mit einem brauchbaren Frequenzgang zu kriegen. So was sollte für 40 bis 70 % auch gebraucht zu kriegen sein. Da kann man auch ein Allround-Effektgerät vorschalten. Ein Vorteil einer solchen Lösung ist, dass bei (jetzt oder später) mehreren Geräten/Instrumenten problemlos ein kleines Mischpult davor gehängt werden kann, und schon mutiert man in Richtung Wakeman ;) . "Mischpult" ist auch sehr weit zu verstehen. Ich hab da einen kleinen Rack-Mixer mit 8 Stereo-Kanälen und 2-Band-Klangregelung und sogar einem Effekt-Loop; hat glaube ich neu 129 Euro gekostet (hab ich auch über, da ich mein Heim-Setup mangels Platz auflöse; by the way habe ich auch noch einige Synths zu verkaufen: Micromoog, Korg Karma, Roland JP 8000, KAWAI 5000 W, Oberheim OB 12, und ...).

Für's Tonstudio: Da scheiden sich jetzt die Geister. Es gibt die Anhänger der Volldigitalisierung - meiner Meinung nach hättest Du Dir aber dann keinen Moog kaufen brauchen, sondern hätte es ein Plug-In mit einer guten Midi-Tastatur getan. Für den Livesound und für die Bearbeitung des Mixes sind schon hervorragende Boxen wichtig, wobei man heutzutage da auch überwiegend Aktivboxen nimmt. Ich habe zwei hochwertige Tannoy 66D (bei mir allerdings als Monitorboxen direkt in meinem Setup "missbraucht"); das Paar zu 1200 Euro, gebraucht bei ebay mit viel Glück mal die Hälfte (so wie ich :D ). Die meinen sind keine Profiboxen, liegen aber im gehobenen Bereich. Sound ist topp, Leistung ist sehr gut. Um differenziert hören zu können, was man spielt oder aufnimmt resp. aufgenommen hat, braucht man schon Qualität. Ich würde da nicht auf no-names gehen.

Für die Garage/den Proberaum: Auch hier gibt es am besten Aktivboxen-Lösungen. Ich habe zwei Sets von dB mit jeweils zwei 2-Kanal kombiniert mit einem Sub-Woover (unterschiedliche Leistungen pro Set: 1 x 800 W und 1 x 1200 W). So was kann man auch als Bühnen-Monitor für Live-Auftritte verwenden (ein Keyboard-Combo ist zu schwach, dass die anderen einen gut hören können, und die Synths im normalen Monitor-System bringen letzteres oft an die Grenzen; Profis (einige Namen brauch ich ja nicht zu nennen :mrgreen: , aber auch z.B. Downes, wie ich beim Konzert heuer selbst sah und hörte) haben eben on stage eine Synths/Keys-Monitoranlage, die aber optimalerweise letztendlich über den Gesamt-Mixer gesteuert wird (die Synths/Keys liegen davor auf einem Submixer).

Band und Solo on-stage: Im Bereich meiner größeren Anlage (s.o.) für kleine Locations und dann eben für größere Events dazu eine geeignete PA.
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SOON
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Re: Synthesizer-Wiedergabe: Welche Technik für was?

Beitrag von SOON »

Boah, mit diesen Infos kann man ja, direkt, gleich losrocken! [smilie=rock.gif] [smilie=rock.gif] [smilie=rock.gif] [smilie=rock.gif]
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Re: Synthesizer-Wiedergabe: Welche Technik für was?

Beitrag von JJG »

@ Mr. Sound - vielen Dank für Deine Anregungen. Ich bin leider auf diesem Gebiet Laie und bin froh wenn man da mal von einem Fachmann ein paar Tipps bekommt.
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Saaldorf

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Re: Synthesizer-Wiedergabe: Welche Technik für was?

Beitrag von Member X »

Noch ein Nachtrag zu einem aktuell bestehenden Beispiel:

Studioanwendung: 2 x ca. 20 W über in ein Multigerät integrierte Lautsprecher plus Sub-Woofer Vorverstärker und entsprechenden Sub-Woofer ist "nett", aber Volumen darf man da nicht erwarten. Ein Moog beispielsweise kommt da nicht wirklich rüber. Man hört grundsätzlich den Sound und die Tonhöhe, sag ich mal. Bitte nicht überheblich verstehen, aber es geht halt immer nach dem schwächsten Glied in der Kette. Der Sub-Woofer reißt's auch nicht raus.

Alte Stereoanlagen bringen sicher einen sehr guten Sound und haben oft für meinen Geschmack eine sehr gute Technik. Nur sind das eben Wohnzimmeranlagen mit in der Regel passend dazu Boxen. Da ist schon einiges an Volumen drin, aber man darf auch nicht zu viel erwarten, was jetzt die Frequenzgänge und Dynamiken anbelangt.

Man war vor 25 Jahren einfach technisch noch nicht so weit. Auch ein alter analoger Synth bringt mit modernen Wiedergabemitteln viel mehr, als mit der Peripherie seiner Zeit. Es ist schon richtig: echter Vintage-Sound kommt natürlich nur mit zeitlich passenden Verstärkern und Boxen rüber, aber was man heutzutage gerade auch von alten analogen Synth-Schätzchen so hört ist halt zeitgemäß heute verstärkt und in Schwingungen umgesetzt. Und um so mehr gilt das natürlich für die Sounds, die die modernen Synths (eben über die Samples von den Altehrwürdigen hinaus) liefern.

Ja, ich habe auch alte Eimerketten-Echomaschinen mit all ihren vor allem klanglichen Unzulänglichkeiten für den Vintage-Sound, aber den kann man heute eigentlich nur noch beigemischt für gut halten. Also, mit Stereoanlagen aus den 70ern/80ern lassen sich Synths schon gut hören, und was man noch vermisst, können dann aber halt nur zeitgemäße Geräte. Man darf auch gerade bei der Verwendung von solchen HiFi-Anlagen nicht "fertige Musik" und die Synth-Klänge vergleichen. Die HiFi-Anlagen sind damals nur für die Musik gemacht worden, die man eben damals bekam (da gab's noch nicht mal CDs, sondern noch diese schwarzen Sombreroränder.

Also wäre mein Tip, wenn die Heim-Stereoanlage verwendet werden soll, durchaus eher eine zeitgemäße Anlage zu verwenden.

Ich denk aber, dass man mit aktiven Monitorboxen am besten dran ist. Ein Sub-Woofer muss gar nicht sein (habe ich bei den Tannoys auch nicht, und deren Frequenzgang bringt tiefste Bässe im Nahfeld recht gut).

Ach ja, das ist auch so ein Thema: Nahfeld. Einige Boxen sind für Räume konzipiert und eignen sich nicht zum "Abhören" (geht auch in die Richtung "richtige Musik" versus reine Synth-Klänge).

Wen's interessiert: Schaut doch mal bei ebay nach "Nahfeldmonitor*" und richtet eine automatische Suche ein mit täglichem email zu den Treffern. Man wird in ein bis zwei Wochen einen guten Überblick kriegen, und zwar zur Technik und zu den Preisen (was viel verkauft wird ist nicht zwingend schlecht).
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retrosound
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Re: Synthesizer-Wiedergabe: Welche Technik für was?

Beitrag von retrosound »

Schöne Zusammenfassung.
Ich habe hier noch eine alte Uher Hifianlage, kein High-End aber ich mag einfach deren Klang und deshalb steht sie immer noch hier.
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