Der Konsum-Thread, oder: Hauptsache billig!

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Aprilfrost
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Der Konsum-Thread, oder: Hauptsache billig!

Beitrag von Aprilfrost »

Mit was für Tricks man (uns) Konsumenten dazu verführen kann, Waren zu kaufen, einfach weil sie billig sind, das zeigt dieser schöne Clip. Also Augen auf und Kopf an beim Kauf von "fairen" oder "Bio"-Waren.

[youtube]pgCD-4Q-4Wo[/youtube]
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JJG
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Re: Der Konsum-Thread, oder: Hauptsache billig!

Beitrag von JJG »

Guter Thread Frosti - vielleicht ein passender Artikel von einem Musiker der es wissen muss.
Frank Bossert (Eureka) hat geschrieben: Da ich in letzter Zeit immer wieder euphorische Beiträge über Spotify und Co. hier auf Facebook lese möchte ich hier mal kurz meinen Senf aus der Sicht der Künstler dazu geben: Spotify kills music - ich kann es nur immer wieder sagen! Die Künstler bekommen Abrechnungen im Centbereich für jahrelanges tausendfaches hören ihrer Musik. Dem Konsumenten wird vorgegaukelt er kann ein ruhiges Gewissen haben, denn er zahlt ja dafür...das Geld steckt sich der Handel in die Tasche!!! Ein ganz perfider Schachzug den Umsatzeinbußen in der Musikindustrie entgegenzuwirken - die kaufen kaum noch CD's oder Vinyl also versucht man die Einnahmen anders zu generieren, indem man die Kundschaft einfach direkt an sich bindet und als Wegelagerer fungiert indem man das Werk der Künstler als wertloses Massengut für lau erlebbar macht und die Künstler einfach gar nicht mehr beteiligt - sie haben in ihren Digitalverträgen seinerzeit ja unterschrieben das sie jeder denkbaren zukünftigen Nutzungsform und derer ganz speziellen Vergütung vorab schon mal zustimmen! (Spotify und Co gab es damals noch nicht) Sehr clever - so etwas hätte ich (und die meisten Künstler deren Musik man jetzt dort für lau bekommt) niemals unterschrieben, wenn ich gewusst hätte wie man uns dort abzockt! Die Musik von EUREKA konsumiert man dort ausdrücklich gegen meinen Willen - ich werde dafür mit unter FÜNF € im Jahr abgespeist! Wer auch in Zukunft noch Veröffentlichungen von Künstlern erleben möchte, die nicht von Pro 7 beworben werden MUSS deren CD's kaufen - alle anderen Möglichkeiten die es heute gibt Musik zu konsumieren verarschen und verarmen Künstler, was langfristig dazu führt das ihr nur noch Mainstream hören könnt!
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Saaldorf
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SOON
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Re: Der Konsum-Thread, oder: Hauptsache billig!

Beitrag von SOON »

einige Reaktionen, in dem Clip oben, sind durchaus erschreckend.
Kritische Verbraucher sind wohl rar gesät, wobei ich zugeben muss, dass ich auch nicht all zugut informiert über die Herkunft meiner Einkäufe bin.
Ich bin allerdings auch der Meinung, dass der Staat Importware derart steuern muss, dass niemand ausgebeutet wird.

Der Thread Titel irritiert mich etwas denn ich würde "Konsum" nicht negativ besetzen.
Produkte des täglichen Bedarfs sind lebenswichtig und Teil des Massenkonsums.
Solche Produkte sollten auch preiswert (nicht minderwertig) zu haben sein, so dass alle Bevölkerungsschichten sich selbst versorgen können.

Zu Frank Bossert's Außführungen muss ich sagen, dass man das durchaus auch anders sehen kann.
Plattformen wie Spotify erleichtern den Zugriff auf Musik, auch unbekannter Bands, und fördern den Bekanntheitsgrad.
Früher gabs mehr Radio (wie oft wurde Eureka im Radio gespielt?), da hat man Songs auf Tape aufgenommen und auch nicht alles aud CD/LP gekauft.
Ob sich jemand eine CD oder LP kauft, der auf die Musik im Netz gestossen ist, hängt auch davon ab, ob die Musik "gefällt" oder nicht.
Ähnliche Diskussionen gab's auch als die Brennerei losging.
Ich habe auch viel gebrannt, mir dennoch die Original-CD's der guten Alben gekauft, das gilt bis heute!
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Royale
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Re: Der Konsum-Thread, oder: Hauptsache billig!

Beitrag von Royale »

Ein aktueller und interessanter Thread, Frosti!

Und danke, Jan, für das Insider-Zitat.

In letzter Zeit wird dieses Thema in Form von "Aldi und Co.", "Aldi vs. Lidl" ja diversen (Polit-)Talkshows und bei Unmoderator Plasberg diskutiert.

Ich frage mich hinsichtlich der "Billig-Diskussion", wer eigentlich daran "Schuld" hat? Einerseits greift der Einzelhandel, gerade im Lebensmittelbereich, zu immer groteskeren Methoden, um den Preis zu minimieren. Andererseits wollen die Kunden diese günstige Ware und nehmen die Produktionsumstände in Kauf. Billig anzubieten, scheint in unserer Zeit ein Wettbewerbsvorteil zu sein... Warum also den Händlern einen Vorwurf machen, wenn sie "marktgerecht" handeln?

Wie seht ihr das?
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JJG
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Re: Der Konsum-Thread, oder: Hauptsache billig!

Beitrag von JJG »

Klar, man muss trennen und "wir" Verbraucher haben die Macht. Ich bin im Lebensmittelbereich dafür, dass staatlich reguliert wird.
Wenn die Freihandelszone EU - USA kommt, dann muss es strenge Regeln geben, ich will schon wissen welche Waren genmanipuliert
sind. Z.T. kann man heute gewisse Werte auf der Verpackung nachlesen, aber das muss es noch einfacher werden und auch Kinder/Jugendliche
müssen sofort erkennen, was in einem angebotenen Lebensmittel steckt.

Bei Frank Bossert ging es ja darum, dass seine Stücke ungefragt hochgeladen wurden.

Hier nochmal die Diskussion, die bei FB lief:
Jan Geisler Vielen Dank Frank. Endlich jemand, der den Mut hat das zu schreiben. Ich wünsche mir Künstler, die ihre Alben als LP oder CD veröffentlichen. Alben wie die von Eureka sind ein hohes künstlerisches Gut. Die Fans müssen erkennen, dass diese auch was kosten, sonst gibt's bald nur noch das Einheitsgedudel wie in den meisten TV-Sendungen. Inzwischen gibt's auch Leute die das erkennen. Leider ist diese Erkenntnis noch nicht bei allen Musikern und deren Hörern durchgedrungen. Ich hoffe das ändert sich bald.

Alexander Schweigert Frank, ich weiss das. Es gab mal eine Liste mit vercshiedenen Vertriebswegen von Musik wo die Marge für die Künstler gegenübergestellt wurde. Ich finde sie leider nicht mehr. Spotify zahlt bruchteile von mikocents an die Künstler aus. Wenn es dir ein wenig weiterhilft: Ich hatte neulich ein Schiff gechartert, hinten mit Musikanlage. GEMA bezahlt und bei Abfahrt dein Lied Departure gespielt. Ausserdem - das weisst du - versuche ich immer mit meinen begrenzten Mitteln ein wenig Werbung für deine super CDs zu machen. Ich bin auf deiner Seite. Am besten ist halt der Direktvertrieb deiner Musik, das weisst du auch. Und nochwas: Supergeniale Musik wird immer ihren Weg zum Geld finden, egal über welchen Kanal. Was eindeutig für Spotify aus Konsumentensicht spricht ist der günstige Preis. Mein Sohn hat zugriff auf Millionen von Titeln, wenn ich mir überlege was ich damals für Kohle auf den Tisch legen musste für Platten und CDs. Und natürlich werde ich für 10 Euro im Monat dieses Angebot als Konsument annehmen. Ein 20 Euro Modell im Monat, bei dem ich die übrigen 10 Euro fair auf Künstler meiner Wahlmit 100 Prozent durchreichung verteilen könnte wäre genail. Ich würds machen.

Frank Bossert Alex...ich weiß das Du auf der Seite der Künstler bist - ich kenne Dich ja ein wenig und finde toll, was Du so auf den Weg bringst...ABER: Genau das ist das Problem - selbst Freaks wie Du, machen den Mist mittlerweile mit und, sorry, aber Deine Argumente unterstreichen eben genau das, was ich beschreibe! Zitat: "Mein Sohn hat zugriff auf Millionen von Titeln, wenn ich mir überlege was ich damals für Kohle auf den Tisch legen musste für Platten und CDs. Und natürlich werde ich für 10 Euro im Monat dieses Angebot als Konsument annehmen." Siehst Du - wenn Du Dir überlegst was Du damals für Kohle auf den Tisch legen musstest...Und jetzt sollen die Urheber CD's produzieren und von den 5.– € der jährlichen Streaming Auszahlung leben - wie soll das denn gehen? Du sagst es ja im Grunde gerade heraus: wenn ich die Gelegenheit bekomme mache ich es! Früher hat mir Musik ganz viel Spaß gemacht - ich mußte aber auch ganz viel Geld dafür bezahlen - heute macht sie mir noch mehr Spaß (20 Millionen Titel für 10.- € ) ich muß aber fast nichts mehr dafür bezahlen! Dieses Denken macht aber unsere Welt kaputt - wenn ich die Milch so billig bekomme...wenn ich das Fleisch so billig bekomme...wenn eine Krankenschwester denn Job halt für die paar € macht... die Liste kann man beliebig fortsetzen - verstehe mich nicht falsch, ich will Dir jetzt nicht ans Bein ..ssen - aber wenn wir nicht anfangen diese "shop till you drop" Mentalität in Frage zu stellen (ganz viel für ganz wenig) füttern wir einige wenige Konzerne auf Kosten derer, die sich nicht in allererster Linie für Geld interessieren (und nur die werden noch Künstler oder Krankenschwestern oder Erzieher oder Polizisten...oder...) und am Ende sagt Dir so ein Henkel Manager frech ins Gesicht das er gerade Deine frisch renoviertes Haus für 20.000 € gekauft hat...
...weil das vom Kreis NF steuersubventionierte Grundstück für eine Fabrik gebraucht wird in der praktische, sich selbst auflösende Mehrwegunterhosen für den modern(d)en Mann gemacht werden - eine Weltneuheit für 3 cent das Stück - inclusive Deo Wirkung!!! Ich schweife ab.... :–)

Jan Geisler Mit dem sofortigen Zugriff auf alle möglichen Songs geht deren Wert verloren. Erstens werden diese dann nicht richtig gehört. Nach wenigen Sekunden Nichtgefallen erfolgt der "Skip". Zu Vinyl-Zeiten hast Du Dich auf eine Scheibe gefreut. Sie war ein Kunstwerk. Es war ein Event, hast dir beim Hören das Cover angeschaut, die Texte intensiv gelesen und dir Zeit für die Musik genommen. Du hast dir nicht getraut die Tonarm vor Ende der Seite zu heben. Damit hattest Du die Chance auf die ganze Musik. Leute die täglich zig Alben hören, hören eigentlich nichts mehr. Passend dazu fällt mir "Sound Of Muzak" von Porcupine Tree ein.

Frank Bossert: ...hab's gefunden, Alex -auf meiner Seite...

Bild

Frank Bossert Genau Jan, die Ebene dieses Ausverkaufs kommt ja noch dazu...Musik wird dann nur noch wie Radio gehört!

Jan Geisler und das Radio-Programm kennen wir. "Wir spielen die Hits von ..." "Wir sind das Hitradio ..." Nach 3 Stunden merkt man, dass die Anzahl der gespielten Titel dieser Sender ganz schön begrenzt ist. Ich finde es gut, wenn man Titel im Netz "antesten" kann, so haben auch "kleine" Künstler eine Chance und die Vielfalt bleibt gewahrt. Ich habe das Radio früher geliebt. Es gab spezielle Sendungen für alle Genres, die Moderatoren hatten auch noch Ahnung von der Musik die sie präsentiert haben und mussten dadurch auch überzeugen. Wir sind in Deutschland sehr bequem geworden, wir konsumieren alles mögliche ohne uns Gedanken zu machen welche Auswirkungen das hat. Und- wenn's nichts oder wenig kostet, dann ist das auch noch legitim.

Jörg Lang Frank, ich stimme Dir voll und ganz zu!! Du sprichst mir aus dem Herzen!!!!

Krie Gerei Wenn man die Musik eines Küstlers liebt, sollte man durch den Kauf einer CD deren Schaffenspause so gering wie möglich halten, bzw. Ihn dadurch anspornen weiter wunderbarer Werke zu erschaffen. Wer das nicht zu würdigen weiß oder anders denkt, hat es nicht verdient diese Musik zu genießen.

Frank Bossert: Aimee Mann, Thom Yorke, Pink Floyd...die Künstler verklagen die Abzocker und ziehen ihre Inhalte aus Spotify und Co. ab...der einzige Weg - ich werde ebenfalls versuchen meine Alben da 'raus zu bekommen - Verträge hin oder her - Betrug ist Betrug!
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Saaldorf
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SOON
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Re: Der Konsum-Thread, oder: Hauptsache billig!

Beitrag von SOON »

Also so aktuell finde ich das Thema nun auch wieder nicht.
Seit der industriellen Revolution ist das Hauptanliegen der Marktwirtschaft größtmöglichen Gewinn zu erzielen.
Sowohl die Verbraucher (Hauptsache billig) als auch der Handel.
Problem ist wohl, dass sich die Kaufkraft immer weiter abwärts bewegt.
Irgendwann werden immer mehr Leute nicht mehr von unserem sozialen Netz gehalten.

Zu Spotify und Co.
Dass die Künstler mit einem Appel und Ei abgespeist werden ist übel, dass ihre Musik auch gegen ihren Willen angeboten ebenfalls.
Gesetzeslücken hin oder her, es ist legal!
Es gilt aber auch abzuwägen was der Konsument am Ende davon hat.
Zwar ist der Zugriff auf Millionen von Songs möglich, gehört wird aber nur ein Bruchteil davon.
Die Klangqualität ist mässig, es gibt keine Lyrics, Linernotes oder Cover.
Wenn ich das Abo kündige habe ich nichts was zurückbleibt.
Kaufe ich mir dagegen eine CD, habe ich einen echten Warenwert der, so Gott will, in einigen Jahren sogar einen Tauschwert bildet der den Kaufpreis übersteigt.

Auf simfy kann man z.B. sehen wie oft ein Titel abgespielt wurde.
Bei Eureka's Shackleton's Voyage sind das aktuell ca. 40 Klicks pro Song.
Es ist mMn. eine irrige Vorstellung nun davon auszugehen, dass deswegen 40 potenzielle CD-Käufer verloren gingen.
Sicher gibt es einige anspruchslose Hörer denen das so genügt aber ein ebenso großer Anteil wird animiert sich das Album zuzulegen.

Auch dem Zeitgeist muß man Rechnung tragen.
Jugendliche von heute haben eine andere Musikhörkultur.
Mit dem iPod wird immer und überall Musik gehört.
Das Albumhören ist im großen und ganzen out, dennoch gibt es einen enormen Nischenmarkt.
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