Yes-Albenkritiken

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Fragile
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Yes-Albenkritiken

Beitrag von Fragile »

Wenn ihr noch Kritiken aus verschiedenen Musikzeitschriften, egal wie alt, zu Yes-Alben, DVDs etc. findet, dürft ihr sie hier gern posten. Hier einenicht ganz so positive zum letzten Teil der RHINO-Remasters, die ich gerade gefunden habe.

Musikexpress-Ausgabe April 2004, Autor: Peter Felkel

Tormato/Drama/90125
Die Prog-Rocker versuchten sich auch mal an New Wave und Mainstream-Schlock.

Der Yes-Rerelease-Story dritter und letzter Teil mit drei Alben aus den Jahren 1978, 1980 und 1983: besserer Klang, schönere Booklets und reichlich Bonustracks - Qualitätsprodukte Marke Rhino. Aber die Musik, ach, die Musik: TORMATO (**1/2), veröffentlicht zur Hochzeit des Punk, geriet zum Abgesang der Besetzung Jon Anderson (voc), Steve Howe (g), Chris Squire (bg), Rick Wakeman (keyb) und Alan White (dr). Nach dem phasenweise ungewohnt zugänglichen GOING FOR THE ONE versuchte man, die charakteristischen Merkmale des Yes-Sounds - ausladende Melodiebögen, abrupte Rhythmuswechsel, dito Übergänge von lyrischen zu lärmigen Momenten, von Wohlklang zu Bombast - in kürzere, prägnante Songs zu packen. Was der wenig elaborierten Vorlagen wegen allzu selten gelang. Die Unzufriedenheit war groß, Anderson und Wakeman gingen. Für DRAMA (**) kamen als Ersatz Trevor Horn (voc) und Geoff Downes (keyb), die 1979 als Buggles mit "Video Killed The Radio Star" einen Hit hatten. Ergebnis: eine bizarre Mixtur aus Yes-typischem Pomp, Wave-Versatzstücken und halbherzigem FM-Radioschlock. Hört sich schlimm an, war es auch. Abgang: Horn, Downes und Steve Howe. Stattdessen meldeten sich - Überraschung! - Jon Anderson und - Überraschung, Überraschung!! - Tony Kaye (keyb) zum Dienst, Letzterer nach 12 Jahren Yes-Pause. Die wichtigste Personalie indes betraf den vakanten Gitarristenjob: Den übernahm Trevor Rabin, der den britischen Prog-Dino fortan konsequent auf Ami-Mainstream-Rock trimmte. Dass das Ergebnis 90125 (***) klang wie etwas, was Pfeifen wie Boston, Journey, Toto oder Foreigner seit Jahren spielten, störte nicht weiter, zumal Klopfer wie "Owner Of A Lonely Heart, "Hold On" oder "Changes" gefallen konnten. Entertainment statt Epos, Baby. Und unterhaltsam ging's weiter - vor allem für jene, die auf fernsehserienreife Kabalen und Intrigen standen. Mehr? Nö. Nu is' erstmal gut.
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BBQ.Master
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Re: Yes-Albenkritiken

Beitrag von BBQ.Master »

Das ist keine Kritik, sondern hingerotzter Scheiß, unabhängig vom Inhalt! Solche Texte sind der Grund, warum ich diese ganzen Musikzeitschriften zum Kotzen finde. Die Autoren hauen einen dermaßen üblen Dreck raus, den man noch nicht mal als Small Talk bezeichnen könnte. Das ist Bild-Niveau!
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SOON
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Re: Yes-Albenkritiken

Beitrag von SOON »

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Royale
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Re: Yes-Albenkritiken

Beitrag von Royale »

Wenn die '87 schon Rock-Opas waren, was sind die Greise dann heute?! :roll:
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Fragile
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Re: Yes-Albenkritiken

Beitrag von Fragile »

Royale hat geschrieben:Wenn die '87 schon Rock-Opas waren, was sind die Greise dann heute?! :roll:
Ja, und was sind denn dann die Stones? :twisted:

Hier nochmal eine ME-Kritik zu "The Word Is Live":

Musikexpress-Ausgabe November 2005, Autor: Peter Felkel

The Word Is Live (****1/2)

Eine Live-Werkschau der britischen Progrock-Veteranen mit 26 Stücken aus 28 Jahren

Ein kleines bisschen Nabelschau gefällig? Bitte sehr. Als jemand, der gelegentlich immer noch gerne Progrock hört und das auch offen zugibt, rangiert man in der Hipster-Hackordnung irgendwo zwischen Southern-Rock-Rowdy und Uriah-Heep-Hooligan. Da hilft auch kein Verweis, dass einem nichts, aber auch gar nichts über Dylanspringsteenyoungmorrison geht. Oder, dass man Kaiser Chiefs, The Dead 60s, The Duke Spirit und all die anderen hippen jungen Dinger toll findet. Oder gar, dass man schließlich 1958 geboren und mit diesem Kram musikalisch sozialisiert wurde. Und dann auch noch Yes! Van der Graaf Generator? Gut. King Crimson? Okay. Aber Yes?! Tja, Herrschaften, wer so denkt, wird nie begreifen, wie man ein 25 Minuten und 53 Sekunden langes, "The Big Medley" genanntes Sammelsurium aus Melodiefetzen, lyrischen Passagen, Lärmeruptionen, waghalsigen Breaks und Tempowechseln goutieren kann; oder eine gut zehnminütige Pomp-and-Circumstance-Version von Paul Simons "America"; oder Songs, die "Astral Traveller" und "Heart Of The Sunrise" heißen. All das und noch eine Menge mehr gibt's jetzt auf dem 3-CD-Set THE WORD IS LIVE zu hören, in - richtig - Liveversionen, die die einen berückend, die anderen bedrückend finden werden. Nebenbei bemerkt: Wussten Sie eigentlich, dass die Eels früher während ihrer Soundchecks oft "Close To The Edge" zu spielen pflegten, und zwar die komplette 18-Minuten-Fassung? Jenes Yes-Paradestück fehlt hier, ansonsten bleiben aber kaum Wünsche offen. Kein Wunder bei den 26 Live-Tracks aus den Jahren 1970 - 1988, Klassiker wie "Yours Is No Disgrace", "I've Seen All Good People", "Roundabout" oder "Siberian Khatru" darunter, allerdings auch Songs aus der Ära, da die Prog- zu schnöden Poprockern ("Owner Of A Lonely Heart", "Rhythm Of Love") wurden. Ein feines 60-seitiges Booklet samt Fotos sowie Aufsätzen von Fans, Kritikern und Musikerkollegen rundet dieses opulente, natürlich wieder von Roger Dean illustrierte Paket ab. Das Schlusswort gebührt Red Hot Chili Peppers-Gitarrist John Frusciante: "Few groups celebrate musical freedom the way Yes did." Lesen Sie nächsten Monat an dieser Stelle: Was ist eigentlich so schlimm am Alan Parsons Project?
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Maraboo
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Re: Yes-Albenkritiken

Beitrag von Maraboo »

Was ist eigentlich so schlimm am Alan Parsons Project?

Nix, nur das der Herr Woolfson nicht mehr unter uns weilt.

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Fragile
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Re: Yes-Albenkritiken

Beitrag von Fragile »

Keine wirkliche Kritik, aber eine Kurzbeschreibung aus dem Prog-Special in der ME-Ausgabe Oktober 2006:

WAS DER ALLES KANN! ZEHN WICHTIGE ALBEN ZEIGEN DIE ENTWICKLUNG DES PROG AUF:

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King Crimson - In The Court Of The Crimson King (1969)
Die Platte mit dem expressiven Gesicht der Angst auf dem Cover erweiterte im Alleingang das Territorium des Rock bis an die Grenzen des Wahnsinns. Allein das Titelstück ist für den Prog, was für die Gotik die Kathedrale von Chartes ist. Lange, in Suiten unterteilte, komplexe, aber trotzdem eingängige Melodien und das Prog-Debüt eines Instruments, das die Simulation eines ganzen Streichorchesters ermöglichte: das Mellotron. Trotz der genretypisch märchenhaften Lyrics, von Greg Lake mit genretypischem Pathos vorgetragen, findet sich mit "21st Century Schizoid Man" auch ein höchst untypischer Hit.

Jethro Tull - Thick As A Brick (1972)
Es ist eine Großkomposition, auf zwei Seiten verteilt und ursprünglich in eine zwölfseitige Zeitung eingeschlagen, die hier der Legende nach die Vertonung des epischen Gedichts eines Elfjährigen darstellt. Tatsächlich hat sich der irre Querflötist - zuvor mit AQUALUNG erfolgreich - ganz alleine künstlerisch ausgetobt. "Oh no, now Ian Anderson wants us to think", schrieb die britische Musikpresse über diese sinfonische Musikdichtung. THICK AS A BRICK (auf deutsch etwa: "dumm wie Stroh") ist progressiver Folkrock und allen lyrischen Verschlüsselungen zum Trotz ein gesellschaftliches Statement.

Aphrodite's Child - 666 (1972)
Die beiden in Paris lebenden Exil-Griechen Vangelis Papathanassiou (kb) und Demis Roussos (voc) blickten bereits auf eine Reihe gemeinsamer Schlagerhits zurück, als sie 1972 eine Kehrtwende vollzogen - mit einer Vertonung der Apokalypse. Zwei Jahre lang hatte das Duo an 666 gefeilt, und dabei alles über Bord geworfen, was ihren bisherigen Erfolg ausgemacht hatte. Klare Strukturen, lieblicher Gesang und schmalzige Inhalte wichen einer dramaturgischen Komplexität. Vor allem der Vortrag von Roussos verblüffte, weil er sein Spektrum auf geradezu erschreckende Weise erweiterte, vom kraftlosen Winseln bis zum Aufschrei.

Yes - Close To The Edge (1972) !!!!
Das Album gilt als eines der wichtigsten und ambitioniertesten Werke des Progrock. Einflussreich für eine breite Masse von Musikern war es jedoch nicht, zu hoch waren die handwerklichen Anforderungen, zu komplex die Kompositionen - und zu einzigartig Jon Andersons falsettierende Stimme. Drei Songs ("And You And I", "Siberian Khatru" und das Titelstück) erstrecken sich auf fast 40 Minuten. Neben Jazz, Folk und Rock werden hier auch erstmals ernsthafte Anleihen bei der Klassik gemacht. Während sich Steve Howe an der akustischen Gitarre fast die Finger brach, befreite Chris Squire den Bass aus seinem Dasein als Begleitinstrument.

Genesis - The Lamb Lies Down On Broadway (1974)
Inspiriert von The Who's TOMMY wagten sich auch Genesis an einen Songzyklus auf Basis einer fiktiven Geschichte. Wie vorher "Tommy" und später ein gewisser "Pink" erlebte hier ein Held namens "Rael" surrealistische Abenteuer - wenngleich mit versteckten satirischen Untertönen. Wer weiß schon, dass mit "Carpet Crawlers" nichts anderes als "Arschkriecher" gemeint sind? Dieser Hit verhalf dem überbordenden Monstrum von Platte (Laufzeit: fast 100 Minuten) auch zu kommerziellem Erfolg. Noch auf der folgenden Tour warf Peter Gabriel das Handtuch und Drummer Phil Collins übernahm. Heute gilt dieser Kraftakt als schöpferischer Höhepunkt der Band.

Van der Graaf Generator - Still Life (1976)
Das Album wird schon zur "zweiten Generation" von Van der Graaf Generator gezählt; chronisch erfolglos, löste sich die Band mehrfach auf, nur um dann doch weiterzumachen. Die Widersprüchlichkeit reicht bis in die Musik, wo warme Harmonien mit den existenzialistisch-kalten Texten von Peter Hammill kokurrieren und lyrische Melodik mit aggresivem Freejazz. Mal minimalistisch, mal barock, aber immer schmerzhaft präzise verweigerte sich diese Band der Methode des Prog, den Hörer in eine Fantasiewelt zu entführen - Hammill führte sie in den Folterkeller seiner Seele. Ein unterschätztes Meisterwerk.

Kate Bush - Hounds Of Love (1985)
Aus dem von David Gilmour entdeckten Wunderkind Kate Bush war eine Wunderfrau geworden, die mit HOUNDS OF LOVE ihren kreativen Höhepunkt erreicht hatte. Mit dem trügerischen "Running Up That Hill" läutete ausgerechnet ein Welthit eine Songsammlung ein, die sich im weiteren Verlauf von allen Strukturen verabschieden und tief hinab in die Untiefen der Psyche führen sollte. Bush lotete alle Möglichkeiten aus, die das Sampling und der Sequencer ihr boten - vom brutal zerhackten "Waking The Witch" über den schwungvollen Folk von "Jig Of Life" bis hin zu "Hello Earth" mit seinen mönchischen Chorälen.

Talk Talk - Spirit Of Eden (1988)
Hits wie "Such A Shame" hatten Talk Talk zu einer erfolgreichen (Synthie-)Popband gemacht, doch Mark Hollis wollte künstlerische Maßstäbe setzen. Die früher so kompakten Songs verwandelten sich in schwebende, melodiöse Meditationen. Den ungewohnt organischen Klang erreichten Talk Talk durch den Einsatz von Trompete, Mundharmonika, Oboe, Klarinette, Kontrabass und Fagott, ohne der Versuchung nachzugeben, damit könnerhaft aufzutrumpfen. Das Geheimnis dieser Musik war bei aller Opulent ihr Mut zur Leere. SPIRIT OF EDEN öffnete die Tür in ein neues musikalisches Zeitalter. Der wahre Proto-Postrock.

Grandaddy - Under The Western Freeway (1997)
Es dauerte bis 1997, bis der Progrock in Höchst- und Reinform wieder sein Haupt erhob, wenngleich verkleidet als schluffiger Indierock. Auf UNDER THE WESTERN FREEWAY verbinden sich auf wundersame Weise stürmischer Postrock, der Gestus des Punk und der unbedingte Wille zur großen Harmonie zu einem schlüssigen Ganzen. Neu war hier der produktionstechnische Lo-Fi-Ansatz, waren es die Sample-Schleifen und Feedback-Unreinheiten, mit denen Grandaddy ihre wahren Absichten geschickt verschleierten - nämlich dem glatt polierten Pathos á la ELO zu einer neuen, glaubwürdigen, morbiden Sprache zu verhelfen.

TV On The Radio - Return To Cookie Mountain (2006)
Anders als früher klingt dieses Trio aus New York, das der Postpunk-Szene entspringt. Auf RETURN TO COOKIE MOUNTAIN sind davon nur die krautrockenden Drums geblieben, auf deren solider Grundlage das Keyboard kleckern und die E-Gitarre klotzen kann. Mal rockend, mal elektronisch, immer athmosphärisch dicht und strukturell losgelöst versuchen sich TV On The Radio hier am schier Unmöglichen, nämlich einer Versöhnung von Prog mit seinem Gegenteil, dem Soul. Wenngleich das nicht immer gelingen kann, ist das Album mit seinem experimentellen Wagemut ein perfektes Beispiel für den selbstbewussten Postprog unserer Tage.
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Re: Yes-Albenkritiken

Beitrag von Wakey's #1 Fan »

Und deshalb kaufe ich den MusikExpress schon lange nicht mehr!!! Ich mag viel lieber Good Times ab und zu ROCKS oder die Eclipsed. Ich halte nicht viel von solchen Kritiken, man muss selber wissen was man mag oder nicht.
Poké-, Apple- und Yesfan!

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Aprilfrost
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Re: Yes-Albenkritiken

Beitrag von Aprilfrost »

Mir haben diese Kritiken gefallen. Kurz und knackig. Natürlich kann man so nicht den Alben gerecht werden, und was wirklich die Meilensteine der Rockmusikl sind, ist auch eine subjektive Angelegenheit. Nur "TV on the Radio" sagt mir nichts. Ich gehe aber mal davon aus, dass deren Album genauso gehaltvoll ist wie die anderen genannten.

DocFederfeld
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Re: Yes-Albenkritiken

Beitrag von DocFederfeld »

Aprilfrost hat geschrieben:Mir haben diese Kritiken gefallen. Kurz und knackig. Natürlich kann man so nicht den Alben gerecht werden, und was wirklich die Meilensteine der Rockmusikl sind, ist auch eine subjektive Angelegenheit. Nur "TV on the Radio" sagt mir nichts. Ich gehe aber mal davon aus, dass deren Album genauso gehaltvoll ist wie die anderen genannten.
Ich besitze dieses Album - ich bin darauf gestossen, weil David Bowie bei einem Song als Gastsänger mitmischt. Keine leichte Kost, und eigentlich auch nach meiner Meinung nicht ganz in die Reihe der anderen Alben passend, aber ein hörenswertes Album (sollte ich wieder mal auflegen ;) ).
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