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Re: Ticket-Preise

Verfasst: Do 6. Jan 2011, 08:52
von JJG

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Ein ähnlicher Artikel stand heute in unserer Lokalpresse. Demnach wollen z.B. ZZ Top ihre Tickets für 10$ anbieten.
Klar den Fan freut es, aber das ist doch auch Ausverkauf, oder nicht?

Re: Ticket-Preise

Verfasst: Do 6. Jan 2011, 13:12
von Eric
JJG hat geschrieben:Ein ähnlicher Artikel stand heute in unserer Lokalpresse. Demnach wollen z.B. ZZ Top ihre Tickets für 10$ anbieten.
Klar den Fan freut es, aber das ist doch auch Ausverkauf, oder nicht?
Das kann man so oder so sehen. Wenn das Ziel einer Tour ist, ordentlich Geld zu verdienen, dann kommt man mit dem Preis natürlich nicht weit oder muss ewig touren, bis der Break Even erreicht ist und sich die Sache lohnt.

Wenn man aber mal wieder was für eine (vielleicht aus Verärgerung über überteuerte Ticketpreise) geschrumpfte Fanbase tun will oder sich neue Fans erspielen will und sich dadurch mehr CD-Verläufe oder mehr Ticketverkäufe für eine spätere, pompösere (und teurere) Tour erwartet, kann sich so eine Preispolitik rechnen. ZZ Top werden es sicher nicht machen, um Geld zu verschenken.

Re: Ticket-Preise

Verfasst: Do 6. Jan 2011, 13:48
von SOON
Es wird in einer Marktwirtschaft, naturgemäß, versucht so viel wie möglich abzuschöpfen wenn dann mal nur noch die Hälfte an Gewinn raus kommt ist man in der Krise. :roll:
Das geht hier wie überall bergauf bergab, ganz normal!

Re: Ticket-Preise

Verfasst: Do 6. Jan 2011, 17:17
von Member X
Eric hat geschrieben:
JJG hat geschrieben:Ein ähnlicher Artikel stand heute in unserer Lokalpresse. Demnach wollen z.B. ZZ Top ihre Tickets für 10$ anbieten.
Klar den Fan freut es, aber das ist doch auch Ausverkauf, oder nicht?
Das kann man so oder so sehen. Wenn das Ziel einer Tour ist, ordentlich Geld zu verdienen, dann kommt man mit dem Preis natürlich nicht weit oder muss ewig touren, bis der Break Even erreicht ist und sich die Sache lohnt.

Wenn man aber mal wieder was für eine (vielleicht aus Verärgerung über überteuerte Ticketpreise) geschrumpfte Fanbase tun will oder sich neue Fans erspielen will und sich dadurch mehr CD-Verläufe oder mehr Ticketverkäufe für eine spätere, pompösere (und teurere) Tour erwartet, kann sich so eine Preispolitik rechnen. ZZ Top werden es sicher nicht machen, um Geld zu verschenken.
Konzertze und Tourneen haben ja nun mal mehrere Zwecke. Zum Einen kann man natürlich damit Geld verdienen (wollen). Zum Anderen promotet man damit vor allem neue Veröffentlichungen. Oder kann man auch einfach mal wieder auf sich aufmerksam machen oder ein Lebenszeichen geben. Schließlich kann man einfach auch mal wieder nur "raus wollen".

Der vorherige Artikel aus der FAZ wurde hinsichtlich den beschriebenen Effekten von einem Bekannten, der professionell Veranstalter ist, bestätigt.

Abgesehen davon, dass legitimerweise ein Konzert / eine Tour möglichst viel monetären Profit abwerfen soll, muss man aber eben auch versuchen, diese Gewinnmaximierung vernünftig anzugehen. Wie schon früher ein paar mal angegeben, geht man das mit dem so genannten Pricing an. Bei denselben Kosten für einen Event sollte mit 200 Tickets à 100 Euro dasselbe verdient sein, wie mit 1000 Tickets à 20 Euro. Die Promotion ist natürlich bei 1000 Besuchern besser. Jetzt muss man "nur" noch herausfinden, wie viele Leute zu welchem Preis noch tatsächlich kommen. Verkauft man nämlich für je 20 Euro 2000 Tickets, dann ist das ja wesentlich besser als 200 Tickets zu 100 Euro.

Auch nach Meinung meines Bekannten ist aktuell so etwas wie ein Gerangel um Marktwert im Gange, frei nach der Devise: Wie viel kann ich für meine Tickets verlangen, um einen Event auszuverkaufen (ja, ich weiß, die Größe der Location wird mit berücksichtigt).

Und, z.B. Wakeman schreibt in seinen Januar-News, dass die Musikbranche beschlossen hat, dass es ab März wieder aufwärts geht. Na, da können wir ja dann froh sein ...

Re: Ticket-Preise

Verfasst: Do 6. Jan 2011, 18:05
von BBQ.Master
Eric hat geschrieben:
JJG hat geschrieben:Ein ähnlicher Artikel stand heute in unserer Lokalpresse. Demnach wollen z.B. ZZ Top ihre Tickets für 10$ anbieten.
Klar den Fan freut es, aber das ist doch auch Ausverkauf, oder nicht?
Das kann man so oder so sehen. Wenn das Ziel einer Tour ist, ordentlich Geld zu verdienen, dann kommt man mit dem Preis natürlich nicht weit oder muss ewig touren, bis der Break Even erreicht ist und sich die Sache lohnt.

Wenn man aber mal wieder was für eine (vielleicht aus Verärgerung über überteuerte Ticketpreise) geschrumpfte Fanbase tun will oder sich neue Fans erspielen will und sich dadurch mehr CD-Verläufe oder mehr Ticketverkäufe für eine spätere, pompösere (und teurere) Tour erwartet, kann sich so eine Preispolitik rechnen. ZZ Top werden es sicher nicht machen, um Geld zu verschenken.
Man muss allerdings bedenken, dass es sich bei den 10-$-Tickets nur um die billigste Kategorie handelt. Für bessere Sitze/Stehplätze werden wesentlich höhere Preise verlangt.

Re: Ticket-Preise

Verfasst: Do 6. Jan 2011, 20:21
von MelloKey
Ich finde es manchmal erstaunlich, zu beobachten, wohin die Konzertpreise noch klettern. Natürlich soll sich kein Künstler unter Wert verkaufen, aber weit über 100 € für ein Ticket? Wer zieht da die Grenze? Man muss das auch mal in Relation sehen, was man für, sagen wir mal, 100 € geboten bekommt, nämlich ca. 2 - 3 Stunden Musik.

Wenn ich für mich selber eine Vergleichsmöglichkeit aufzeigen sollte, so kann ich das am besten mit den Conventions vergleichen, zu denen ich seit Jahren gehe. Cons gehen immer über drei Tage und bieten einem Frage- und Antwortrunden von Schauspielern aus diversen Scifi- bzw. Fantasy-Serien (auch Hauptdarsteller), Autogrammstunden, Fotosessions, Kostümwettbewerb, Kunst- und Modellbauausstellung, Vorträge, Konzerte uvm., und das, wie gesagt, immer über ein ganzes Wochenende.

Der Eintrittspreis für drei Tage Con liegt meist zwischen 85 und 100 €.

Also: 2 - 3 Stunden Konzert ~ 100 € und mehr, 3 Tage Con mit viel Programm ~ 90 €.

Wenn ich mir jetzt vor Augen führe, was ich für dieses Geld alles an drei Tagen geboten bekomme, und dass ich im Vergleich dazu für ein Konzert, das noch nicht mal drei Stunden dauert, genauso viel oder noch mehr zahlen muss... frage ich mich, ob da das Preis- / Leistungsverhältnis immer so stimmt.

Manchmal denke ich mir aber auch, dass mir das Konzert meiner Lieblingsband oder meines Lieblingssängers doch einiges wert sein sollte. Aber trotzdem sollte es nach oben hin preislich eine Grenze geben.

Re: Ticket-Preise

Verfasst: Do 6. Jan 2011, 20:38
von DocFederfeld
MelloKey hat geschrieben:Ich finde es manchmal erstaunlich, zu beobachten, wohin die Konzertpreise noch klettern. Natürlich soll sich kein Künstler unter Wert verkaufen, aber weit über 100 € für ein Ticket? Wer zieht da die Grenze? Man muss das auch mal in Relation sehen, was man für, sagen wir mal, 100 € geboten bekommt, nämlich ca. 2 - 3 Stunden Musik.

Wenn ich für mich selber eine Vergleichsmöglichkeit aufzeigen sollte, so kann ich das am besten mit den Conventions vergleichen, zu denen ich seit Jahren gehe. Cons gehen immer über drei Tage und bieten einem Frage- und Antwortrunden von Schauspielern aus diversen Scifi- bzw. Fantasy-Serien (auch Hauptdarsteller), Autogrammstunden, Fotosessions, Kostümwettbewerb, Kunst- und Modellbauausstellung, Vorträge, Konzerte uvm., und das, wie gesagt, immer über ein ganzes Wochenende.

Der Eintrittspreis für drei Tage Con liegt meist zwischen 85 und 100 €.

Also: 2 - 3 Stunden Konzert ~ 100 € und mehr, 3 Tage Con mit viel Programm ~ 90 €.

Wenn ich mir jetzt vor Augen führe, was ich für dieses Geld alles an drei Tagen geboten bekomme, und dass ich im Vergleich dazu für ein Konzert, das noch nicht mal drei Stunden dauert, genauso viel oder noch mehr zahlen muss... frage ich mich, ob da das Preis- / Leistungsverhältnis immer so stimmt.

Manchmal denke ich mir aber auch, dass mir das Konzert meiner Lieblingsband oder meines Lieblingssängers doch einiges wert sein sollte. Aber trotzdem sollte es nach oben hin preislich eine Grenze geben.
Das ist ja alles richtig, was Du hier vorrechnest, aber es gibt auch viele Leute, die jedes Wochenende für Disko + Trinken + Kino + Zigaretten ihre 100 Euro verbraten - und die diese Summe auch als gute Investition ansehen.

Mir ist das eine odere andere Konzert auch 100 Euro wert, obwohl es "nur" 2 oder 3 Stunden dauert - aber vielleicht erinnere ich mich noch Jahrzehnte daran. Man kann ja auch kein Buch daran messen, ob es 100 oder 1000 Seiten hat oder ob es 10 oder 20€ gekostet hat.

Re: Ticket-Preise

Verfasst: Do 6. Jan 2011, 21:31
von Aprilfrost
DocFederfeld hat geschrieben:Das ist ja alles richtig, was Du hier vorrechnest, aber es gibt auch viele Leute, die jedes Wochenende für Disko + Trinken + Kino + Zigaretten ihre 100 Euro verbraten - und die diese Summe auch als gute Investition ansehen.
Schwaches Argument, DocF, denn es gibt viele (Musik-)Fans, die schlicht keine 100 Eier locker haben - weder für ein teures Konzert noch für ein Wocheende in der Disse.
DocFederfeld hat geschrieben: Man kann ja auch kein Buch daran messen, ob es 100 oder 1000 Seiten hat oder ob es 10 oder 20€ gekostet hat.
Da fehlt mir jetzt der Transfer vom Buch zum Konzert.. Bild

Re: Ticket-Preise

Verfasst: Do 6. Jan 2011, 22:20
von DocFederfeld
Aprilfrost hat geschrieben:Schwaches Argument, DocF, denn es gibt viele (Musik-)Fans, die schlicht keine 100 Eier locker haben - weder für ein teures Konzert noch für ein Wochende in der Disse.
Ich weiß, Du wirst Roger Waters nicht sehen, aber es ist trotzdem kein schwaches Argument - die Leute haben Geld - für die Jahreskarte ihres Fußballvereins, für Bier und Zigaretten, für ihr Handy und natürlich für den Flachbildfernseher. Sie setzen nur ihre Prioritäten anders, sie gehen dafür eben nicht ins Konzert, in die Oper oder ins Museum.

Ich weiß wovon ich schreibe - ich kenne die Realität der Wohnzimmer durch jahrzehntelange Hausbesuche im Notdienst - als Sani, später als Arzt. Ich habe mir auch Konzerte geleistet, als ich als Zivi und später als "Arzt im Praktikum" nur ein Minientgelt hatte.

Ich glaube, zu diesem Thema finden wir beide keinen Nenner.

Re: Ticket-Preise

Verfasst: Fr 7. Jan 2011, 07:09
von Aprilfrost
DocFederfeld hat geschrieben:Ich glaube, zu diesem Thema finden wir beide keinen Nenner.
Das macht doch nix. Irgendwie haben wir beide Recht, nur eine unterschiedliche Sichtweise. Und meine Prioritäten sind andere. Solange wir beide das nicht persönlich nehmen, ist das zumindest für mich voll in Ordnung.

Übrigens gab es vor einiger Zeit den bösen Spruch: "Je ärmer, desto Handy". Da standen die Leute in der Schlange der "Tafel" und bearbeiteten ihr neuestes Hochleistungshandy. Naja, wie gesagt, Prioritäten...

Re: Ticket-Preise

Verfasst: Fr 7. Jan 2011, 11:04
von SOON
MelloKey hat geschrieben:Ich finde es manchmal erstaunlich, zu beobachten, wohin die Konzertpreise noch klettern. Natürlich soll sich kein Künstler unter Wert verkaufen, aber weit über 100 € für ein Ticket? Wer zieht da die Grenze? Man muss das auch mal in Relation sehen, was man für, sagen wir mal, 100 € geboten bekommt, nämlich ca. 2 - 3 Stunden Musik.

Wenn ich für mich selber eine Vergleichsmöglichkeit aufzeigen sollte, so kann ich das am besten mit den Conventions vergleichen, zu denen ich seit Jahren gehe. Cons gehen immer über drei Tage und bieten einem Frage- und Antwortrunden von Schauspielern aus diversen Scifi- bzw. Fantasy-Serien (auch Hauptdarsteller), Autogrammstunden, Fotosessions, Kostümwettbewerb, Kunst- und Modellbauausstellung, Vorträge, Konzerte uvm., und das, wie gesagt, immer über ein ganzes Wochenende.

Der Eintrittspreis für drei Tage Con liegt meist zwischen 85 und 100 €.

Also: 2 - 3 Stunden Konzert ~ 100 € und mehr, 3 Tage Con mit viel Programm ~ 90 €.

Wenn ich mir jetzt vor Augen führe, was ich für dieses Geld alles an drei Tagen geboten bekomme, und dass ich im Vergleich dazu für ein Konzert, das noch nicht mal drei Stunden dauert, genauso viel oder noch mehr zahlen muss... frage ich mich, ob da das Preis- / Leistungsverhältnis immer so stimmt.

Manchmal denke ich mir aber auch, dass mir das Konzert meiner Lieblingsband oder meines Lieblingssängers doch einiges wert sein sollte. Aber trotzdem sollte es nach oben hin preislich eine Grenze geben.
ich denke, so einfach ist das nicht.
Bei großen Tourneen wie sie U2, Genesis, Stones oder eben Roger Waters machen steckt viel mehr dahinter.
Die Vorbereitungen dauern schon mehrere Monate und verschlingen Millionen.
Da sind 200-300 Techniker, Handwerker, Ingenieur, Designer und was weiß ich noch alles am werkeln.
Auch muß wochenlang vor der Tour geprobt werden.
Mieten, Transportkosten, Zölle, Steuern, Reisekosten usw.
Das kann man schon als mittelständisches Unternehmen ansehen wo auch viele Arbeitsplätze dahinterstehen.