[REVIEW] Rick Wakeman - The Six Wives Of Henry VIII

(1973)
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BBQ.Master
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[REVIEW] Rick Wakeman - The Six Wives Of Henry VIII

Beitrag von BBQ.Master »

Rick Wakeman – The Six Wives Of Henry VIII. (1973)

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1973 brachte Rick Wakeman, der kurz zuvor als neuer Yes-Keyboarder bei den Fans bekannt wurde, sein erstes Soloalbum heraus.
Der Name lässt auf vieles schließen, allerdings waren es nur sechs Stücke, die Wakeman unter dem Namen der sechs Frauen des Königs veröffentlichte, ohne irgendwelche großartigen Verbindungen zu ihnen herstellen zu wollen.
Gleich der erste Track „Catherine Of Aragon“ hat die Wirkung eines Trailers.
So greift dieses Stück im Grunde die Stilrichtungen der anderen fünf auf.
Vor allem hört man eines: Hier stehen die Keyboards im Mittelpunkt.
Zwar sind ein paar YesMen dabei, aber deren Beitrag ist auf diesem Album eher unwichtig; ihre Rollen sind Nebensache.
Mit diesem Album zeigte sich gleich, dass Wakeman den Begriff „Solo-Album“ ernst nimmt. Er spielt, er baut die Melodien auf, er lässt die Stücke laufen.
Im Vergleich zur Musik von Yes tut sich hier nicht viel.
Zwar hört man, wie sehr Wakemans Keyboards den Yessound ausmachen, aber von Yessongs kann man hier nicht sprechen.
Alles ist sehr eigenständig und auch eigenwillig.
Mit dem zweiten Stück „Anne Of Cleves“ kommt auch schon der Höhepunkt des Albums.
Wakeman lässt acht Minuten lang die Tasten seines E-Pianos glühen und wird von der Band in sehr hohem Tempo begleitet.
Das Stück klingt zum Ende hin sehr nach Santana, was jedoch wegen dem Keyboardsound nicht wie eine Kopie wirkt.
Im Gegenteil – dieser Rhythmus macht es gerade interessant.
Mit „Catherine Howard“ wird es sehr melodisch. Wakeman baut ein Piano-Thema auf und verarbeitet es, bis eine Gitarre übernimmt und Wakeman mit seinem MiniMoog eine neue Melodie präsentiert, eine Art Zwischenspiel, welches von einem Cembalo-Solo abgelöst wird, das in das Finale mündet.
Hier greift Wakeman das anfängliche Thema auf und lässt es langsam ausklingen.
Dieses Stück ist sehr durchkomponiert und man kann fast schon erahnen, wie es im Song weitergeht, dennoch ist es nicht schlecht, da die verschiedenen Sounds gekonnt miteinander kombiniert werden.
„Jane Seymour“ ist ein weiterer Höhepunkt.
Wakeman spielt hier hauptsächlich an einer Kirchenorgel.
Er taucht hier in eine Musik ein, die natürlich nach Bach klingt, allerdings bringt das von „Yessongs“ bekannte Moog-Zwischenstück die entscheidende Abwechslung.
Das Stück ist mit fünf Minuten Laufzeit jedoch viel zu kurz.
„Anne Boleyn“ mit dem Schluss-Chor „The Day Thou Gavest Lord Hath Ended“ ist „Catherine Howard” vom Sound und Aufbau her ähnlich, aber das Moog-Solo im zweiten Teil gehört wieder zu den Höhepunkten des Albums und bringt den entscheidenden Unterschied.
„Catherine Parr“ setzt auf einen erdigen Hammond-Sound, der sehr nah an den typischen ELP-Sound herankommt.
Allerdings baut Wakeman hier wieder seine Melodiebögen auf, die man nur von ihm kennt.
Das Stück ist mal schneller, mal langsamer, mit dezenten Mooglinien, dann wieder ein Mellotron-Chor (den er übrigens bei diesem Album sehr oft einsetzt). Manchmal spielt die Band mit, oft genug ist Wakeman aber auch ganz alleine und trägt seine Musik durch Arpeggien weiter.
Zum Schluss erklingt fast alles zusammen: Hammond, Moog, Piano und die Band.
Dies ist im Grunde die Essenz des Albums: Melodien werden verarbeitet, ausgearbeitet und dazwischen durchgearbeitet. Es geht alles sehr klassisch zu, ohne mit einem Orchester eingespielt worden zu sein, welches das Album eher langweilig gemacht hätte, da die Band ihn gut und auf eine ungewöhnliche Art begleitet.
Manchmal erwecken die Songs den Anschein, dass man bei gewissen Teilen nicht so sehr hinhören muss, weil man gerade ein Zwischenspiel oder eine Überleitung hört, die eher unwichtig ist bzw. so wirkt.
Dennoch muss man Wakeman zugute halten, dass sein Debütalbum gelungen ist. Eine solch feine und klassische Verarbeitung von Themen und Melodien mit einem zeitgemäßen Sound und dementsprechenden Soli zu versetzen hat hier gut funktioniert.

Jetzt bleibt abzuwarten, in welchem Ausmaß er diese sechs Stücke zur kommenden Jubiläumsaufführung erneuern und möglicherweise verbessern wird.

Die Musiker-Liste habe ich von Wikipedia:

Rick Wakeman: Grand Piano, Organs, Electric Piano, Harpsichords, Synthesizers & Mellotron (Mellotron tapes sets include Sound Effects, Vibes, Brass, Strings, Flutes, Choir)

Bass Guitar:
Dave Winter (tracks 2 & 6)
Chris Squire (track 1)
Chas Cronk (track 3)
Les Hurdle (tracks 1 & 4)

Guitar:
Mike Egan (tracks 1, 2, 5 & 6)
Dave Lambert (track 3)
Steve Howe (track 1)

Drums:
Alan White (tracks 2, 4 & 6)
Bill Bruford (tracks 1 & 5)
Barry de Souza (track 3)

Percussion:
Ray Cooper (tracks 1 & 5)
Frank Ricotti (tracks 2-4)

Electric Banjo:
Dave Cousins (track 3)

Vocals:
Liza Strike (tracks 1 & 5)
Laura Lee (track 5)
Barry St. John (track 1)
Sylvia McNeill (track 5)
Judy Powell (track 1)
"It's better to burn out than to fade away ...because rust never sleeps." - Neil Young

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SOON
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Re: Rick Wakeman - The Six Wives Of Henry VIII

Beitrag von SOON »

Instruments:
Custom built Hammond C-3 Organ, RMI Electric Piano & Harpsichord, 2 x Mini-Moog Synthesizer, Mellotron 400-D (Brass/Strings/Flutes), Mellotron 400-D (Vocals/Sound Effects/Vibes), Steinway 9’ Grand Piano, Frequency Counter, Custom Mixer.

In addition to the above instruments a Thomas Goff Harpsichord and ARP Synthesizer were used. All sounds put through two Steoreo Leslies, Fender Duel Showman Amp & two JBL Cabinets. Also used a custom built Oscillator, Fuzz & Wahwah Pedal and Binson Echo Unit. The organ on ‘Jane Seymour’ was recorded at St. Giles, Cripplegate.

‘Katherine Of Aragon’ was engineered and mixed at Trident Studios, London. ‘Anne Boleyn’ was engineered at Morgan Studios, London, and mixed at Trident Studios. All the remaining tracks were engineered and mixed at Morgan Studios.

Hymn at the end of ‘Anne Boylen’ which is 'The Day Thou Gavest Lord Hath Ended'.

Recorded between February and October, 1972. All songs published by Rondor Music.

This album is based around my interpretations of the musical characteristics of the wives of Henry VIII. Although the style may not always be in keeping with their individual history, it is my personal conception of their characters in relations to keyboard instruments. - Rick.
Verwendete Tasteninstrumente:

Minimoog
Mellotron 400-D, Konfigurationen: Chor, Soundeffekte, Blechbläser, Holzbläser, Streicher
Hammond C-3
RMI E-Piano
RMI E-Cembalo
Steinway 9'-Konzertflügel
Cembalo von Thomas Goff
ARP 2600-Synthesizer
Kirchenorgel von St. Giles, Cripplegate

Das 2014er Stereo-Remastering ist absolut gelungen.
Druckvoll, Transparent und räumlich gestaffelt.
Mit dem Quadmix bin ich jedoch nicht so glücklich.
Irgendwie funktioniert das nicht so richtig mit 5.1 Anlage.
Werde es nochmal versuchen.
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