[REVIEW] Jon Anderson - Olias of Sunhillow (1976)

(1976)
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TheTopographer
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Re: Yesalbum der Woche: Jon Anderson - Olias of Sunhillow (1

Beitrag von TheTopographer »

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SOON hat geschrieben:Einiges kapier ich dennoch nicht, z.B. was meinst Du mit ->
eine Art musikalisches Ritual weißer Magie
wo hast Du das her?
Das ist ein 'Original Anderson'! :boys_0126: Kommt auch aus einem Interview. Er meint das Konzept zu 'We Have Heaven', der Groove, die unaggressive Strum-guitar, vor allem die Lyrics bzw. der 'das Gute im Leben' betonende Ansatz. 'We Have Heaven'.

Er sagte, er verstand es damals als eine Art Gegenkonzept zu den angesagten, teilweise düsteren (Sabbath) oder morbiden (Alice Cooper) oder anderen pessimistischen defätistischen Strömungen im Rock, zu (Originalzitat:) "all' den 'Monsters Of Heavy Metal".
Aber auch die poetisch/ironisch/mystischen Wortspiele oder auch Wortklangspiele, die er sich einfallen ließ sind gemeint!
Diese coolen 'overdub multi vocals'. "Tell the moondog - tell the march hare"/"You look around"/"Yes!"/"We have heaven"
Irgendwie funktioniert diese Vision und ihre Umsetzung. Irgendwie hat er's 'drauf.
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TheTopographer
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Re: Jon Anderson - Olias of Sunhillow (1976)

Beitrag von TheTopographer »

Ist eine schöne Rezension zu 'Olias Of Sunhillow'. Danke an dich, Hans.
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nixe
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Re: Jon Anderson - Olias of Sunhillow (1976)

Beitrag von nixe »

Eigentlich wollte ich diese Diskussion nicht herbeiführen, aber nachdem Du, TheTopographer, es selbst entschärft hast, ist es ja doch noch sehr interessant geworden; THX für diese Infos!!!

Was hat das jetzt alles mit: Jon Anderson - Olias of Sunhillow (1976) zu tun? Ich weiß es doch auch nicht & ich wußte nicht, wohin sonst damit!!! OK, es war der Anfang, der diesen Stein in*s rollen brachte!!!
Tschüß
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Re: Jon Anderson - Olias of Sunhillow (1976)

Beitrag von Member Y »

TheTopographer hat geschrieben:Im Prinzip nein! Im Detail ja!

Im Prinzip nein, weil warum sollte ich ausgerechnet in einem Yes Forum meine Begeisterung für diese Band zurückhalten und von - blöde Redewendung - einem 'zu hohen' Yes-Ross runterkommen. Wie dreist! Das wär' ja noch schöner!

Um zu posaunen, dass es da keine andere Musik gibt, die da mithalten kann und andere Bands im Vergleich wirklich endlos abstinken, kann ich mir keinen besseren Platz vorstellen! Auch kann ich mir keinen anderen Platz vorstellen, wo ich auf mehr Bestätigung vertrauen kann, als im Yes Forum!

Aber:
Im Detail stimme ich zu: Ja, gewisse Sticheleien, der 'Tonfall', das kann ich mir und anderen ersparen. Ich stehe auch nicht hinter dem gestern Nacht geschriebenen; es entspricht gar nicht meinen echten Ansichten und Vorgaben. Eine Gefühlswallung in Gedanken gefasst und aufgeschrieben. Die Tendenz ist natürlich vorhanden aber man muss das anderen, den Lesern und Kollegen und Bekannten im Forum, nicht so platt vorklatschen.

Deshalb werd' ich den Post ändern und die blöden Passagen 'rausnehmen!
Warum willst Du den Post ändern? Du hast Deine Ansichten geäußert und andere setzen sich damit auseinander.
Nicht mehr und nicht weniger. Alles gut. Das Forum lebt ja nicht zuletzt davon, wenn es unterschiedliche Auffassungen gibt. Wichtig ist, daß es nicht unter die Gürtellinie geht. Und das tut es ja nicht.
Außerdem hast Du mich mit Deinen Beiträgen dazu gebracht, sich wieder näher und intensiver mit dem guten, alten Jon zu befassen. Thx. :dh:
Wie es so schön "platt" und "einfach" bei uns in Westfalen heißt:
Egal, was gewesen ist. :boys_0120:
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Fragile
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Re: Jon Anderson - Olias of Sunhillow (1976)

Beitrag von Fragile »

Gut, dann eben nicht wiki:

Hier steht genau das selbe mit einer kurzen Ergänzung
olias.wordpress.com hat geschrieben:Since Anderson produced Olias soon after Vangelis had auditioned to be a part of Yes, there has been widespread speculation that Vangelis contributed to the album, with some fans going so far as to say that Olias represents the kind of sound that Yes would have created if Vangelis had in fact joined the band. However, both Vangelis and Anderson have denied that they collaborated on the album, and it must be noted that Olias sounds markedly different from the five albums that Jon and Vangelis did actually produce together in the late 70s and early 80s.
Quelle: https://olias.wordpress.com/2009/01/06/ ... sunhillow/


Oder hier (sogar mit einem Vangelis-Zitat, in welchem er es eindeutig bestreitet und auch ein wenig bedauert, nicht auf dem Album vertreten gewesen zu sein):
Anderson's first solo album was truly a solo album, written, performed and produced solely by Anderson. It was long been rumoured that Vangelis, then a regular collaborator of Anderson's, played on the album. The music does sound similar to some of Vangelis' work, but Vangelis himself has denied any involvement. This from a Sep 1977 interview in "Best":

When the record came out, the people of RCA with whom I am under contract invited me and told me it wasn't very nice to have played on the record, without warning. But that's ever more curious since I haven't played on it and they were convinced of having recognized my sound. I myself was very surprised it had my name on the thank you-list. Maybe I have influenced Jon, I don't know. And it's clear that it's closer to this than you get with Yes. But maybe it's a coincidence. In any case, it's a formidable feat there is such a record when it features like Jon a debutante on keyboards. I believe the record represents more the way he is than what he does with Yes, no offense intended.
Quelle: http://www.relayer35.com/Yescography/oliasofs.htm


Wenn überhaupt, könnte es eher so gewesen sein, dass Vangelis' Arbeit eine Inspiration für Jon während der Arbeit an "Olias" gewesen ist, dies sagte Jon 2005 auch in diesem Interview mit dmme.net:
dmme.net hat geschrieben:– Now you’re doing everything yourself but you said many times that you were late to master an instrument.

Yeah, I didn’t really start until I was twenty-seven, twenty-eight when I started playing piano and guitar at home, but it was very lame at the start, and then I met Vangelis who was a mentor for me. I used to watch what he played and how he played, then I got home and tried to be a ‘sort of Vangelis’. It’s impossible but I was trying to imitate his work and learn more about technology – and now I have a very beautiful studio, I have some very fine equipment so I can compose every day, some symphony or some other music. Over the years you grow into your own style.
Übrigens war auch Rick Wakeman zur Zeit von "Fragile" bei einer anderen Plattenfirma unter Vertrag und ist trotzdem in den Credits von "Fragile" gelistet (er verpflichtete sich seinerzeit lediglich dazu, keine Eigenkompositionen beizusteuern, daher ja auch der "Notlösungs"-Titel "Cans & Brahms").

Dass mit der Beteiligung von Moraz und White glaube ich übrigens noch weniger. Die beiden waren zu jener Zeit mit reichlich anderen Projekten (ihre eigenen Solo-Alben sowie Gastspiele bei Howe und Squire) beschäftigt. Außerdem stand die 1976er Tour durch Nordamerika in den Startlöchern, wo die Rehearsals auch noch sehr viel Zeit eingenommen haben dürften.
TheTopographer hat geschrieben:Das würde gefallen, ja? Ein Anderson der sich wie ein alter abgewichster Rocker artikuliert! "Yeah man, whatever you fucking want, man!" Ich hab' irgendwo dieses alte Interview aus 'nem alten 'Kerrang Magazine' 'rumfliegen, zum kommenden '90125'.
Da wurde er so zitiert! Da sagte er während des Interviews in einem Pub, vor sich ein großes Glas englischen Biers', so etwas wie. "It will fucking blow you away, people!"
Und jetzt lesen wir alle nochmal weiter oben nach und sehen: "... So antwortete er einmal auf die Frage eines Journalisten, worum es in "Siberian Khatru" denn geht, bzw. was ein "Khatru" überhaupt sein soll, sinngemäß:

"Whatever the hell you want!"

Ebent. Daher bitte nicht jedes einzelne Wort erbsenzählerisch auf die Goldwaage legen, gell? Gleiches gilt übrigens für "We Have Heaven" dem hier wohl auch ein wenig zu viel Bedeutung beigemessen wird.
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TheTopographer
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Re: Jon Anderson - Olias of Sunhillow (1976)

Beitrag von TheTopographer »

Fragile hat geschrieben:Gleiches gilt übrigens für "We Have Heaven" dem hier wohl auch ein wenig zu viel Bedeutung beigemessen wird.
Na auf keinen Fall!

Schon der Alleingang auf 'Time And A Word' zeigt, wo es langgeht. Du wachst auf und dein charismatischer, quirliger und einnehmender Komponist und Frontmann hat über Nacht überrraschenderweise eine Nummer für das neue Album eingespielt und es ist eigentlich schon eine ausgemachte Sache, das Ding kommt mit auf's Album! Ob's nun gefällt oder nicht... :biggrinn:

'We Have Heaven' ist für mich als Fan einer der Lichtblicke auf 'Fragile'. Wieder eine Solonummer, diesmal unter vielen, noch konsequenter, 'noch mehr' solo. 'Fragile' war nie 'Roundabout', 'Heart Of The Sunrise', 'Southside O.T.S' und ein paar Solonummern!

Das besondere Flair, die besondere Atmosphäre ensteht durch die so starke 'geistig/körperliche Präsenz' aller Beteiligten. Durch den speziellen Mix, den Studiosound, den Eddie Offord der Band auf den Leib geschnitten hat. Das natürlich im Ganzen auch das Artwork wirkt etc., ist ja klar.

Wenn wir mal bei der Musik bleiben, ist es die besondere Mischung aus langen, abenteuerlich durchkomponierten Stücken und intelligenten, kleinen, quirligen Nummern, die jede für sich in besonderer Weise einzigartig sind, das prägendste Element. Jede dieser Nummern, bis auf Howes' 'Mood' war so anders! Und selbst die war nicht die billige 'Rocker klampft ein paar klassische Griffe' Nummer.

Denn es war doch so: Damals, als die Musik (Für mich war 'Fragile' neu so etwa 1983) neu für einen war: Man/frau begeistert sich furch ein fantastisches 'Roundabout', das man am liebsten gleich nochmal auflegt weil es so mitreißt! Weil es so anders, so elegant ist und gleichzeitig heftig groovt. Weil es so intelligent und auch noch geschmackvoll arrangiert ist! Nicht einfach nur tricky, auch noch schick, irgendwie! Strahlend und positiv. Nicht zu fassen! Das es sowas gibt!

War sofort ganz nach oben geschossen, in meiner 'Liste der besten Songs aller Zeiten' in TeenieTagen.

Dann diese knotigen, museligen seltsamen Synth-Sounds von 'Cans And Brahms', mit denen eine kleine klassische Partitur eingespielt wird. Nachdem klar war, dass alles im multitracking Verfahren von Wakeman eingspielt wurde, war noch mehr Interesse und Faszination erwacht. Hat seinen kleinen Teil getan, klassische Musik wieder mit in den Fokus zu nehmen.

Wer mal eine, mit den richtigen Instrumenten eingespielte, originale Version gehört hat wird seine Freude daran haben! Weil alles so gut zu erkennen ist! Wer Johannes Brahms' 3. Satz aus der 4. Symphonie in E Moll vielleicht sogar gut kennt, wird wohl anerkennen, dass es eine musiktechnische, aufnahmetechnische Meisterleistung ist, diese Nummer allein und auf analogem Equipment zu bewerkstelligen.

"Dann diese komische faszinierende Gesangsnummer. Auch wieder 'ne multitracking Nummer; seltsame Rhythmik." Später war klar, es ist ein verkürzter 6/8, der dem Stück seine rhythmische Charakteristik, seine rhythmische Identität gibt. Ich konnte von Anfang an nicht genug davon bekommen, hab' es oft gespielt und hatte immer das Gefühl, 'schade, dass es nur so kurz ist', davon könnte ich mehr vertragen, viel mehr! Es ist eine kleine Lichtnummer, die sich manches Mal wie ein warmer Kokon um mein Bewußtsein geschmiegt hat. Hier fand' ich Geborgenheit, Stärke und Selbstbewußtsein. Die Musik, die ganze Musik, 'Fragile', Close To The Edge', etc. war ein Ort um sich aufzuhalten! Ein verborgener Raum, etwas wo sich nur bestimmte Leute aufhielten, die diese musikalische Sprache so gut verstanden wie ich.

Kurz, 'Fragile' und 'We Have Heaven' waren mit all' ihrer Atmosphäre und musikalischen Brillanz, Teil der menschlichen Selbstfindung in der Zeit des Heranwachsens.
Die Wirkung dieser Musik kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.

Und es ist in in der Tat ein Originalzitat von Jon Anderson. "Man kann es als ein musikalisches Ritual verstehen, eine Art Ritual weißer Magie." Ist von einer DVD, kann man also nachsehen.
Das Prinzip des Ritual bleibt ja ein wichtiger Bestandteil des musikalischen Output der nächsten Jahre. Schau' auf die Form von 'Close To The Edge', es ist aufgebaut wie ein Ritual. Technisch wie eine Symphonie in 4 Sätzen, ist auch ein typischer ritueller Ablauf erkennbar, mit 'Einleitung', 'Vorbereitung', 'Anrufung' (Wakeman Solo) und Höhepunkt (Wenn die Band einsetzt), 'Weihe' und abschließendem 'Segen'.

Ähnlich sind auch die Strukturen auf 'Tales From Topographic Oceans'. Nicht zuletzt in dem Stück, das gleich den entsprechenden Titel trägt, 'Ritual'.

Ein Ritual des Lebens. Nein, es ist vielmehr ein Ritual für das Leben! 'Wir sind von der Sonne' meint ja nicht wortwörtlich die atomare, molekulare Herkunft unserer Bausteine, denn die sind nicht 'von der Sonne' weil sich unsere Planeten und unsere Sonne hier gemeinsam entwickelt haben. Diese Baustoffe haben wir alle gemeinsam, die Planeten und die Sonne, aus dem Interstellaren, sie waren schon Teil anderer Entitäten, anderer Sonnen, Nebel, Planetoiden, irgendwelcher Festkörper, etc.

Anderson bezieht sich auch nicht auf 'alles Leben' in wissenschaftlicher Weise! Er bedenkt nicht die Bakterienkolonien, die sich am Grund des Meeres an den 'stillen Rauchern' von Schwefel ernähren und nie einen Sonnenstrahl gesehen haben!
Nein! Er ist ein Poet! Er bezieht es auf die Kraft des Lebens! Auf die pulsierende Energie die uns durchströmt, auf die Kraft des Sonnenstrahls wie er auf die Haut trifft, auf die Seele, uns wärmt, aufbaut, inspiriert und erfreut. Wie sich Generationen von Geschöpfen; Mensch und Tier gleichermaßen, seit Urzeiten, nach den Rhythmen der Tage ausrichten, so dass dieser 'Rhythmus des Lichts' von der frühesten Urzelle an unsere Lebensrhythmen prägt, unser Sein im Innersten prägt.

Soviel zu 'Nous Somme Du Soleil'.

Damit sind wir dann wieder bei 'OLIAS OF SUNHILLOW'.

Hier wird das Prinzip des musikalischen Ritual wohl in höchster Vollendung erschaffen und praktiziert. Das Thema ist komplett danach angelegt. Die Erschaffung einer Arche, eines Weltenseglers mittels einer Beschwörung der Kräfte der Natur. Die Musik ist komplett danach angelegt, ein Chant jagt den nächsten und alles kommt zu einer großen befreienden Konklusion.

Es ist so licht, poetisch, hochmusikalisch! Hochmelodiös!

Keine Untiefen, keine Aggressionen, nichts 'Unheimliches' oder 'dunkles'. Nichts was der triviale Geist allgemeinhin und mit dem Blick eines Materialisten als irgendwie 'okkult' oder sonstwie indifferent spökenkiekerisch wahrnehmen könnte. Keine stumpfsinnige Symbolik, nicht jenes materialistische und alberne Okkulte...

Was schon in 'Survival' ein erstes Mal zum Ausdruck kam, findet mit 'Olias Of Sunhillow' den wunderbaren Höhepunkt, allerdings nicht das Ende. Das rituelle Moment ist auch Bestandteil von 'Awaken' z.B., kommt später immer wieder mal vor, in 'That, That Is' oder 'Endless Dream'. 'Toltec' hat auch einen sehr schönen, teils rituellen, Rahmen. 'Shaker Loops' ist mit Andersons' Text ein Ritual.
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Re: Jon Anderson - Olias of Sunhillow (1976)

Beitrag von TheTopographer »

Fragile hat geschrieben:Dass mit der Beteiligung von Moraz und White glaube ich übrigens noch weniger. Die beiden waren zu jener Zeit mit reichlich anderen Projekten (ihre eigenen Solo-Alben sowie Gastspiele bei Howe und Squire) beschäftigt. Außerdem stand die 1976er Tour durch Nordamerika in den Startlöchern...
Wie uninspiriert, so eine Antwort. Natürlich war Patrick Moraz zu Gast. Der flippige Typ, Moraz, hat es erzählt, ebenfalls in Chris Welchs' Bio 'Close To The Edge' zu lesen. Moraz ist auf 'Beginnings' zu hören und auf 'Fish Out Of Water' und auf 'Ramshackled'. Der Mann hat einfach jeden besucht, in jener Phase der Solorecordings! (Edit: Ebenso hat es Jon Davison gemacht, in den Vorbereitungen zu 'Heaven &Earth', hat die Leute zuhause aufgesucht, Howe, Squire, White.)

Auch Alan White wird ganz unzweifelhaft erwähnt, keine Verwechslung, in dem Interview war nicht von Alan Black die Rede, auch nicht von Ellen White, auch ein Alan Veit war es nicht.

Außerdem empfinde ich meine hörtechnische Sensitivität infrage gestellt, denn ich höre den white-typischen Anschlag heraus, vor allem in 'Naon'. Oder irre ich mich? Sollte Jon Anderson tatsächlich alle diese speziellen Eigenheiten der Musiker auf eine Weise verinnerlicht haben, sollte er all' diese Styles auf seinem Album, in seinem neuen schönen Studio auf eine Weise verarbeitet haben, dass er am Ende wie sie klingt? So nah am Original?

"...Außerdem stand die 1976'er Tour durch Nordamerika in den Startlöchern..." Na, die 'anstrengenden Rehearsals' kannste aber mal vergessen! Bzw. was die Vorstellung davon angeht!

Prost!
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Re: Jon Anderson - Olias of Sunhillow (1976)

Beitrag von Fragile »

TheTopographer hat geschrieben:Wie uninspiriert, so eine Antwort.
Solcherlei Postings sind es, die für mich, obwohl ich durchaus weiter daran interessiert wäre, eine Diskussion auf nicht gerade sachliche Weise beenden können, weswegen ich auch lange nichts weiter hierzu schreiben wollte. Es besteht hier nämlich durchaus die Möglichkeit, seine eigene Meinung zu vertreten, ohne sich über abweichende Ansichten abfällig auszulassen. Das gesamte Moderatoren-Team dieses Forums bittet darum, davon regen Gebrauch zu machen.

Eigentlich schade, aber an dieser Stelle vielleicht doch noch ein paar letzte Anmerkungen:
TheTopographer hat geschrieben:Natürlich war Patrick Moraz zu Gast. Der flippige Typ, Moraz, hat es erzählt, ebenfalls in Chris Welchs' Bio 'Close To The Edge' zu lesen. Moraz ist auf 'Beginnings' zu hören und auf 'Fish Out Of Water' und auf 'Ramshackled'. Der Mann hat einfach jeden besucht, in jener Phase der Solorecordings!

Auch Alan White wird ganz unzweifelhaft erwähnt, keine Verwechslung, in dem Interview war nicht von Alan Black die Rede, auch nicht von Ellen White, auch ein Alan Veit war es nicht.
Habe gerade die Credits bzgl. der Gastspiele der Yes-Men auf den 1975/76er Soloalben selber nochmal überflogen. Daher hier im Überblick:

Jon Anderson (ist zu hören auf: Alan White's "Ramshackled", er singt auf "Spring - Song Of Innocence")
Steve Howe (ist zu hören auf: Alan White's "Ramshackled", er spielt Gitarre auf "Spring - Song Of Innocence")
Patrick Moraz (ist zu hören auf: Steve Howe's "Beginnings", er spielt Klavier, Cembalo, Moog-Synthie und Mellotron auf "Lost Symphony", dem Titelsong und "Will o' the Wisp", auch die Orchesterarrangements im Titelsong stammen von ihm. Außerdem ist er am Synthie, am Bass-Synthie und der Orgel bei "Silently Falling" auf Chris Squire's "Fish Out Of Water" zu hören.)
Alan White (ist zu hören auf Steve Howe's "Beginnings", er spielt Schlagzeug auf "Doors Of Sleep", "Australia", "Lost Symphony" und "Will o' the Wisp")

Die einzigen Soloalben aus dieser Zeit, wo außer den Haupt-Interpreten keine weiteren Yes-Mitglieder zu hören sind, sind "The Story Of I" (Moraz) und eben "Olias Of Sunhillow" (Anderson). Zudem ist Chris Squire der einzige Yesmusiker, der kein Gastspiel auf den anderen in dieser Zeit erschienenen Soloalben gegeben hat.

Mag ja sein, dass sie sich alle in der Zeit besucht haben, um den jeweils anderen ein wenig über die Schulter zu schauen, aber das heißt eben noch lange nicht, dass sie bei allen Aufnahmesessions auch gleich mitmusiziert haben. Auch Syd Barrett hatte im Frühjahr 1975 seine ehemaligen Pink Floyd-Bandkollegen während der Aufnahmesessions zu deren "Wish You Were Here"-Album besucht und musikalisch nichts beigesteuert (was ihm in seiner damaligen seelischen Verfassung sowieso nicht möglich gewesen wäre).
TheTopographer hat geschrieben:Außerdem empfinde ich meine hörtechnische Sensitivität infrage gestellt, denn ich höre den white-typischen Anschlag heraus, vor allem in 'Naon'. Oder irre ich mich? Sollte Jon Anderson tatsächlich alle diese speziellen Eigenheiten der Musiker auf eine Weise verinnerlicht haben, sollte er all' diese Styles auf seinem Album, in seinem neuen schönen Studio auf eine Weise verarbeitet haben, dass er am Ende wie sie klingt? So nah am Original?
Hier die offiziellen Credits von "Olias":

Jon Anderson – lead and backing vocals, guitars, harp, sitar, keyboards, percussion, bass guitar, wooden flute, mandolins, saz
Brian "It's Going Now" Gaylor – Electronics, Synthesizers
Strings by Ken Freeman


Wer lesen kann ist halt doch klar im Vorteil.

Dass es vielleicht so ähnlich klingen mag, ist noch lange kein Indiz dafür, dass Alan White, Patrick Moraz und Vangelis auch tatsächlich mitgespielt haben. Was spräche denn einerseits dagegen, dass die Moraz- und Vangelis-ähnlichen Klänge in Wirklichkeit nicht auf den Mist von Brian Gaylor gewachsen sind? Und warum sollten sich andererseits White und Moraz, wenn sie denn mitgespielt hätten, nicht wie auf den anderen Alben, wo sie mitgespielt haben, in den Credits genannt wissen wollen? Immerhin waren alle bei dem gleichen Label, es hätte also keinerlei Grund gegeben, nicht erwähnt zu werden. Und Vangelis hat es eh bestritten, mitgespielt zu haben.

Ein anderes Beispiel: Es zweifelt ja auch kein genesis-Fan an, dass Mike Rutherford die Gitarrensoli auf "And Then There Were Three" (z.B. bei "Burning Rope" oder "Many Too Many") gespielt hat, obwohl man ihm sowas eher weniger zutrauen würde und es eher wie noch von Hackett gespielt klingt (a la den Hackett-Soli auf "Eleventh Earl of Mar" oder "One for the Vine"). Und es bezweifelt ja auch niemand, dass Hackett Gitarre auf z.B. "Pigeons", "Match Of The Day" oder "Afterglow" gespielt hat, wo es doch hier auch so gar nicht nach Hackett klingt, und das alles auch Mike Rutherford auf seiner Rhythmus-Gitarre hingekriegt hätte.

Wie gesagt: Ich stütze mich auf die Credits und die Interviewquellen. Demnach war niemand anders als Jon und Brian Gaylor für die Percussion und Synthiearbeit auf "Olias" zuständig. Und wenn hier jemand meint, begründet das Gegenteil behaupten zu können, dann muss derjenige dieses beweisen und nicht ich.
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Member X
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Re: Jon Anderson - Olias of Sunhillow (1976)

Beitrag von Member X »

Fragile hat geschrieben:
TheTopographer hat geschrieben:Außerdem empfinde ich meine hörtechnische Sensitivität infrage gestellt, denn ich höre den white-typischen Anschlag heraus, vor allem in 'Naon'. Oder irre ich mich? Sollte Jon Anderson tatsächlich alle diese speziellen Eigenheiten der Musiker auf eine Weise verinnerlicht haben, sollte er all' diese Styles auf seinem Album, in seinem neuen schönen Studio auf eine Weise verarbeitet haben, dass er am Ende wie sie klingt? So nah am Original?
Hier die offiziellen Credits von "Olias":

Jon Anderson – lead and backing vocals, guitars, harp, sitar, keyboards, percussion, bass guitar, wooden flute, mandolins, saz
Brian "It's Going Now" Gaylor – Electronics, Synthesizers
Strings by Ken Freeman


Wer lesen kann ist halt doch klar im Vorteil.
Grundsätzlich gehöre ich eher zu den Banausen, was die hier zuletzt diskutierten Fakten anbelangt. Aber ein Angabe "hörtechnische Sensitivität" bezüglich dem "white-typischen Anschlag" ließ mich dann doch aufschrecken. Sicherlich gibt es Schlagunterschiede bei Drummern und wenn man weiß, dass ein bestimmter Drummer spielt, kann man die Eigenarten bestätigen. Auch Drummer im direkten Vergleich können durch individuelle Schläge unterschieden werden. Aber erstens lassen sich Techniken tatsächlich und relativ problemlos (ggf. halt mit der entsprechenden Übung) absolut imitieren, und zweitens hat sich der "Anschlag" nicht nur von Herrn White über die Jahre sehr verändert, was man hören kann, wenn man über "hörtechnische Sensitivität" verfügt.

So wie ich es sehe, gibt es auf Olias of Sunhillow auch gar keine Drums, sondern (nur) Percussion. Auch das sollte mittels "hörtechnischer Sensitivität" erkennbar sein. Wenn der Unterschied zwischen Percussion und Drums nicht klar ist, empfehle ich eine Internetrecherche. Über z.B. Wikipedia kann man erfahren: "Anderson used more than a hundred tracks in putting the album together, overdubbing strings, organ, harp and percussion." Da kann man jedes einzelne Percussion-Instrument (z.B. jede Trommel) auf einer eigenen Spur aufnehmen und letztlich doch ein ordentliches Rhythmusgedönse erreichen.

Es gibt aber lt. Wikipedia tatsächlich bezüglich Olias of Sunhillow eine Version mit Alan White, nämlich: ""Ocean Song", the opening track from Olias of Sunhillow, was performed by Yes during the band's 1976 tour." Zu dem behaupteten Stück 'Naon' findet sich aber nichts (Suchmaschinen sei Dank).

Na, dann wünsche ich ein weiterhin friedvolles Miteinander :aufgeben:
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Re: Jon Anderson - Olias of Sunhillow (1976)

Beitrag von SOON »

soundmunich hat geschrieben:
Es gibt aber lt. Wikipedia tatsächlich bezüglich Olias of Sunhillow eine Version mit Alan White, nämlich: ""Ocean Song", the opening track from Olias of Sunhillow, was performed by Yes during the band's 1976 tour." Zu dem behaupteten Stück 'Naon' findet sich aber nichts (Suchmaschinen sei Dank).
"Ocean Song" wurde auf der 76er YES-Tour gespielt.
Das hat mit der Studioversion -um diese es hier geht- nichts zu tun.
Oder hab ich dich missverstanden?

Ohne ein Hauch von Wahnsinn kommen die Beiträge von "The Topographer" nicht aus. (um es vorsichtig auszudrücken!)
Das sind schöne (Fantasy) -geschichten aber keine brauchbaren Informationen.
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Re: Jon Anderson - Olias of Sunhillow (1976)

Beitrag von TheTopographer »

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JUBILÄUM!
Herzlichen Glückwunsch 2016! 40 Jahre OLIAS OF SUNHILLOW!
Jubel! Freude!
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