Frank Zappa

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DocFederfeld
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Frank Zappa

Beitrag von DocFederfeld »

Ich als Bisher-Fast-Gar-Nichts-Kenner eröffne jetzt mal einen Frank Zappa-Thread.

Ich habe in den letzten Wochen ein paar Aufnahmen bei Dime heruntergeladen und auch die DVD "The Torture Never Stops" gekauft und angesehen und ich möchte einfach wissen: Was ist denn daran toll :?:

Ich bin mir selbst noch nicht ganz sicher, ob ich das jetzt wahnsinnig genial finden soll, was ich gehört habe, oder ob Zappa nicht eher der meistüberschätzte Musiker aller Zeiten ist. Derzeit tendiere ich zu letzterem.

Die Instrumentalpassagen gefallen mir überwiegend, aber ich fühle mich dabei sehr stark an Phish erinnert, die das tausend Mal besser spielen :!: Die Texte sind vielleicht vor 40 Jahren provokativ gewesen, bewegen sich aber überwiegend unter der Gürtellinie und erinneren eher an den Fäkalhumor eines Kindergartenkindes.

Und überhaupt erinnert mich der Gesang leider schrecklich oft an Rap (klar war später, genau wie Phish, heisst aber nicht, das es mir plötzlich gefällt, nur weil der Meister Zappa dran beteiligt war).

Help :roll:

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DocFederfeld
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Re: ZAPPA, Frank

Beitrag von DocFederfeld »

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Michael hat geschrieben:Aua! Das sind die gleichen verqueren Verwechslungen der Kausalitäten wie letztens bei der Tales-Diskussion. Unter diesen Voraussetzungen wird das nichts mit dem Kennenlernen des Zappa-Gesamtwerkes. ;)
Wenn Du meine Beiträge nicht nur überfliegen würdest, könntest Du sie auch besser verstehen :|. Du bist nicht zufällig Lehrer im richtigen Leben :?:

In meinem Beitrag stand: Phish sind später ... natürlich sind sie massiv von Zappa beeinflusst und deshalb vergleiche ich persönlich und stelle fest: Phish sind witziger (und nicht so peinlich pubertär), virtuoser, nach meinem höchstpersönlich-eigenen Geschmack, den ich mir erlaube mit 44 Jahren zu haben, einfach 1000x besser [smilie=neener.gif] .

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DocFederfeld
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Re: Frank Zappa

Beitrag von DocFederfeld »

Ich habe es an anderer Stelle erwähnt - ich habe versucht, mir Zappa sozusagen intellektuell und nicht per Musik näher zubringen. Ich habe zwei Bücher über ihn gelesen ...

BildBild

... ein Dutzend Bootlegs bei Zappateers downgeloaded und einige weitere Alben etc. angeschafft:

BildBildBildBildBild

Fangen wir bei der Musik an - die gefällt mir immer besser, aber das war auch von Anfang an nicht das Hauptproblem. Zappa war sicherlich sehr innovativ, sehr kreativ und einflussreich. Auch wenn man über manches streiten kann: "Freak Out!" war definitv nicht das erste Doppelalbum der Rockgeschichte, das war "Blonde On Blonde" (das etwas früher aufgenommen und veröffentlicht wurde, aber das ist natürlich Erbsenzählerei :mrgreen: ); "Hot Rats" war zumindest nach meinem Empfinden auch nicht das erste Rockjazz-Fusion-Album, den Titel kann sicherlich Miles Davis mit "In A Silent Way" für sich beanspruchen. Aber - wie gesagt - die Einflüsse von Zappa höre ich natürlich gerade bei einigen meiner Lieblingsbands - bei Phish, bei Umphrey's McGee, beim Mahavishnu Orchestra, bei The Mars Volta, selbst bei moe. (vor allem die Vibraphonpassagen erinnern mich an Ed Manns Zeit bei Zappa).

Aber ich denke weiterhin, Zappa hätte sich an einen seiner späteren Plattentitel halten sollen - Klappe halten und Gitarre spielen. Sobald er oder einer seiner Mitstreiter den Mund aufmachen, wird es peinlich. Zappa stammt ja aus einem sehr konservativ katholischen (süditalienischem) Milieu und man hat wirklich das Gefühl, daß er als Erwachsener alle Worte in den Mund nimmt, die er als Kind nicht sagen durfte :twisted: Ein, zwei Texte als Provokation wären in Ordnung gewesen, aber auf Dauer wird es öde. Dazu kommt, daß viele Texte ja nicht einfach nur pornographisch, sondern massiv frauen- und schwulenfeindlich sind. Ich habe einen Mittschnitt aus Berlin, wo er vor "I Have Been In You", sich minutenlang über Frauen auslässt, bis sogar das Publikum pfeifft. Und bitte - das ist auch nicht ironisch oder humorvoll (zumindest nicht, wenn man über 15 Jahre alt ist), denn da kommen wir zu Zappa privat:

Er war ja als Mensch genauso misogyn, ja überhaupt misanthrop. Ich kann das akzeptieren, ich kann die unsympathische Seite auch bei anderen Musikern wie Dylan, Waters oder Van Morrison gut von ihrem Werk trennen. Ich will nur sagen, daß Zappa seine Frau, seine Familie, seine hunderte Groupies und bekanntlich seine Mitmusiker auch wie den letzten Dreck behandelt hat - genauso, wie die Figuren in seinen Songs behandelt werden. Er hat ja auch wirklich jeden in Interviews runtergemacht, selbst die Beatles oder das London Symphony Orchestra waren für ihn Stümper (Engländer muß er sowieso gehasst haben - er hat die USA ständig kritisiert, wenn er in Los Angeles war, aber in Europa war er wohl beleidigt, wenn USA-kritische Töne bei Interviews fielen :lol: ).

Zusammenfassend: Ich finde Zappa gut, teilweise sogar sehr gut ("Hot Rats", da hält er seine Klappe); interessanterweise zeigt das "Zappa Plays Zappa"-Projekt seines Sohnes Dweezil Zappas Werk von seiner besten Seite. Dweezil hat exzellente Musiker engagiert (u.a. Steve Vai und Terry Bozzio in Gastauftritten), aber er lässt den ganzen präpubertären Mist fast komplett weg und konzentriert sich auf die Musik.

Michael
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Re: Frank Zappa

Beitrag von Michael »

DocFederfeld hat geschrieben:Ich will nur sagen, daß Zappa seine Frau, seine Familie, seine hunderte Groupies und bekanntlich seine Mitmusiker auch wie den letzten Dreck behandelt hat …
Totaler Humbug.







Michael

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DocFederfeld
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Re: Frank Zappa

Beitrag von DocFederfeld »

Michael hat geschrieben:
DocFederfeld hat geschrieben:Ich will nur sagen, daß Zappa seine Frau, seine Familie, seine hunderte Groupies und bekanntlich seine Mitmusiker auch wie den letzten Dreck behandelt hat …
Totaler Humbug.
Dass Du wieder alles besser weisst, war mir schon klar, bevor ich den Post geschrieben habe :roll: .

Zappa hat grundsätzlich seine Musiker in billige Hotels gesteckt, er selbst war im teuersten Haus am Platz. Er hat die Original-Mothers ohne Vorankündigung rausgeworfen. Er hat Leute zig Songs einspielen lassen, aber nur für einen bezahlt. Er hat gerade in den Anfangstagen den Mothers haufenweise Musik geklaut und dafür die Credits kassiert. Er war zwar ca. 25 Jahre mit derselben Frau verheiratet, hat sie aber nahezu tagtäglich betrogen. Seine Kinder durften nicht spielen, nicht lärmen, gar nichts, solange Papa zuhause war. Nebenbei hat er sich selbst als grössten klassischen Komponisten aller Zeiten bezeichnet ... findest Du alles Klasse, nicht wahr ;)

number nine
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Re: Frank Zappa

Beitrag von number nine »

DocFederfeld hat geschrieben: Zappa hat grundsätzlich seine Musiker in billige Hotels gesteckt, er selbst war im teuersten Haus am Platz. Er hat die Original-Mothers ohne Vorankündigung rausgeworfen. Er hat Leute zig Songs einspielen lassen, aber nur für einen bezahlt. Er hat gerade in den Anfangstagen den Mothers haufenweise Musik geklaut und dafür die Credits kassiert. Er war zwar ca. 25 Jahre mit derselben Frau verheiratet, hat sie aber nahezu tagtäglich betrogen. Seine Kinder durften nicht spielen, nicht lärmen, gar nichts, solange Papa zuhause war. Nebenbei hat er sich selbst als grössten klassischen Komponisten aller Zeiten bezeichnet ... findest Du alles Klasse, nicht wahr ;)
Ich bin ein riesengroßer Zappa-Fan, aber diese Informationen waren mir größtenteils neu und sie sind sicherlich auch irgendwie gefärbt.

Zappa war ein ganz großer Komponist und seine Anforderungen sehr hoch. Sein Umfeld - und in erster Linie natürlich seine Musiker - mussten sich dem absolut unterordnen. Insofern war Zappa sicherlich kein einfacher Mensch, aber wenn er nicht so gewesen wäre, wie er war, wäre die Welt um diese Musik ärmer! Ich denke, dass ihn seine Familie sehr geliebt hat. Sonst würden sie nicht seine Musik so intensive weiterleben lassen (Family Trust) und sein Sohn würde auch nicht die Sachen seines Vaters spielen. Da spielt nicht nur Geld eine Rolle.

Und trotz des strengen Regimes des Chefs hat es die Band nicht ein einziges Mal fertig gebracht "Drowning Witch" live ohne Fehler zu spielen :D

Was die Orchestermusiker angeht, kann ich Zappas Einstellung nachvollziehen. Das Zeug, was er geschrieben hat, war praktisch unspielbar. Bittersweat ist es, dass er erst kurz vor seinem Ableben mit dem Ensemble Modern einen Klangkörper gefunden hatte, mit dem er absolut das zum Ausdruck bringen konnte, was er wollte. Und auch hier kann er nicht so ein großes Arschloch gewesen sein, denn die Stimmung war seinerzeit im Ensemble großartig. Man hat ja sogar Posthum ein richtig geiles Zappa-Album herausgebracht.

Dass er kein Arschloch war, sondern nur sehr hohe Anforderungen an die exakte Wiedergabe seiner Kompositionen stellte, zeigen natürlich auch seine Synclavier-Sachen. Niemand konnte das Zeug spielen. Ich finde die Schlussphase seines Schaffens einfach atemberaubend. Phaze IV, Yellow Shark und auch Everything is healing nicely sind ganz große Sachen, in denen sich das Genie Zappas zeigt.
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Aprilforst
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Re: Frank Zappa

Beitrag von Aprilforst »

DocFederfeld hat geschrieben:Zappa hat grundsätzlich seine Musiker in billige Hotels gesteckt...
Außer dass Zappa mal einen Song namens "Bobby Brown" eingespielt hat, weiß ich so gut wie nichts über diesen Mann. Daher ist meine Frage auch ganz neutral. Auf welche Quellen berufst Du Dich, Doc? Und woher habt Ihr anderen Eure Informationen?
Die Musik beruht auf der Harmonie zwischen Himmel und Erde, auf der Übereinstimmung des Trüben und des Lichten. Hermann Hesse.

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DocFederfeld
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Re: Frank Zappa

Beitrag von DocFederfeld »

Aprilforst hat geschrieben:
DocFederfeld hat geschrieben:Zappa hat grundsätzlich seine Musiker in billige Hotels gesteckt...
Außer dass Zappa mal einen Song namens "Bobby Brown" eingespielt hat, weiß ich so gut wie nichts über diesen Mann. Daher ist meine Frage auch ganz neutral. Auf welche Quellen berufst Du Dich, Doc? Und woher habt Ihr anderen Eure Informationen?
Die Bücher habe ich doch oben aufgeführt.

@No.9 Was hat denn Kreativität mit dem Charakter zu tun? Ich habe ja geschrieben, daß ich keine Probleme habe, beides voneinander zu trennen, so wie ich das auch bei Waters oder Van Morrison tue. Mir fällt allerdings schon auf, daß gerade Zappa Fans scheinbar grundsätzlich keine Kritik am Meister zulassen.

Michael
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Re: Frank Zappa

Beitrag von Michael »

Doc, Du solltest nicht alles glauben, was irgendwo geschrieben steht. Da gehört schon etwas Naivität dazu, diese eindimensionalen Behauptungen für bare Münze zu nehmen. Insbesondere die Dinge aus dem Buch von Barry Miles.

Wenn Du Dir wirklich die Mühe machen willst, Dich in das Gesamtwerk Zappas einzuarbeiten, werde ich keinesfalls versuchen, Dich daran zu hindern. Ich werde auch aber nicht versuchen, Dich hier zum Zappa-Fan zu bekehren – dazu reichen die Möglichkeiten eines Forums nicht aus. Sich Zappa in Gänze zu erarbeiten ist schon für sich genommen eine Lebensaufgabe und fast nicht zu bewältigen. Erst recht, wenn man sich erst so spät und im Nachhinein daran wagt (und dabei noch mit einer großen Portion Ignoranz ausgestattet ist ;-)).

Bei Zappa ist nicht nur der kulturelle (Amerika) sondern auch der zeitliche Kontext wichtig. Zappa selbst sagte einmal sinngemäß: "My music is for NOW." Deswegen ist man für das Verständnis besser dran, wenn man Gelegenheit hatte, zumindest einen Teil des Weges als Zeitgenosse "mitzugehen". Bei mir ging das 1976 los, als der Konzertfilm "A Token Of His Extreme" 2x im ZDF (jawohl, im ZDF!) lief. Von da an war nichts mehr wie vorher und es begann ein Mitschwimmen im stetigen Fluss der Veröffentlichungen und Tourneen.

(diesen Teil habe ich gelöscht - JJG), wäre dies ein gangbarer Weg zu Erschließung des Zappa-Universums: Such Dir einen älteren Fan, mit einer möglichst vollständigen Sammlung, der Dir in vielen Hörsitzungen bei einigen gemütlichen Gläsern Rotwein das Original-Werk näherbringt. Ich würde das tun, wenn das geografisch machbar sein sollte.

Humor gehört als wesentliches Element übrigens auch dazu.

Buchempfehlungen: Ben Watson – "Frank Zappa – The Negative Dialectics Of Poodle Play", Frank Zappa/Peter Occhiogrosso – "The Real Frank Zappa Book" (bitte nicht die unsägliche deutsche Fassung "I'm the American Dream")

Tonträgerempfehlungen: Uncle Meat (1968), One Size Fits All (1975), The Yellow Shark (1993). Auf diese drei reduziert werden die drei großen Phasen (60er, 70er und Spätwerk) ganz gut repräsentiert.

Gruß
Michael

P.S.:
Aprilforst hat geschrieben:… Außer dass Zappa mal einen Song namens "Bobby Brown" eingespielt hat, weiß ich so gut wie nichts über diesen Mann. …
Das ist natürlich völlig inakzeptabel ;-)

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DocFederfeld
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Re: Frank Zappa

Beitrag von DocFederfeld »

@Aprilfrost "Bobby Brown" fällt in die gleiche Kategorie wie "Another Brick In The Wall Pt. II" oder "Owner Of A Lonely Heart" - ein durchaus guter Song, der aber völlig unrepräsentativ für das Gesamtwerk ist (der Text von "Bobby Brown" ist allerdings schon typisch Zappa)
Michael hat geschrieben:Doc, Du solltest nicht alles glauben, was irgendwo geschrieben steht. Da gehört schon etwas Naivität dazu, diese eindimensionalen Behauptungen für bare Münze zu nehmen. Insbesondere die Dinge aus dem Buch von Barry Miles.
Nun, das Buch von Barry Miles ist alles andere als eindimensional. Es wurde sicher nicht zu Unrecht als Musterbeispiel einer exzellent recherchierten Biographie in der angloamerikanischen Presse gelobt. Ich habe in den letzten Jahren viele Musikerbiographien gelesen - manche sind extreme Abrechnungen, andere sind nur durch die rosa Fanbrille gesehen. Miles ist meines Achtens sehr ausgewogen. Er verehrt Zappa als Musiker, nimmt sich aber das Recht heraus, auch die Dinge zu kritisieren, die ihm missfallen.

Und damit hier keine Missverstände aufkommen: Ich finde die Musik von Zappa fast durchweg gut, teilweise sehr gut bis überragend. Das meiste ist völlig eigenständig und innovativ und er hat einige Bands beeinflusst, die ich wirklich verehre - insbesondere Trey Anastasio von meiner Top3-Lieblingsband Phish ist als Gitarrist und Komponist deutlich von ihm beeinflusst.

Von den Studioalben, die ich bisher kenne, ist "Hot Rats" für mich die beste Aufnahme. Live kenne ich inzwischen ein gutes Dutzend Aufnahmen - offiziell und Bootlegs - die mir fast durchweg gefallen. Eine Ausnahme sind vielleicht die späten Konzerte (Tour 1988), wie Zappa ziemlich viel gecovert hat - z.B. "Stairway To Heaven" oder "Whippin' Post" und das geht meiner Meinung nach gar nicht :lol:

Dennoch darf Kritik erlaubt sein - seine Texte sind überwiegend peinlich und sorry, mir liegt diese Art von Humor unter der Gürtellinie gar nicht. Vielleicht hätte ich weniger Probleme damit, wenn ich Zappa in meiner eigenen Pubertät kennengelernt hätte und nicht erst mit über 40 Jahren. Es gab wohl auch einige Musiker, die es schlicht abgelehnt haben, Texte von ihm zu singen. Das schöne neue deutsche Wort vom Fremdschämen trifft es ganz gut, wenn ich sehe, wie ein erwachsener Mann auf die Bühne geht und all die Worte in den Mund nimmt, die ihm als Junge in streng katholischem Elternhaus verboten waren. Interessanterweise findet man doch ein ähnliches Phänomen bei Madonna, die ja eine kanppe Generation jünger ist, aber aus dem gleichen klerikal-konservativen, italoamerikanischen Kulturkreis stammt. Auch die ist sich als inzwischen über 50jährige nicht zu blöde, sich so zu exponieren, wie sie das als junges Mädel wohl nie durfte.

Ich zitiere gerne aus Bobby Brown: I got a cheerleader here wants to help with my paper /
Let her do all the work 'n maybe later I'll rape her
oder I can take about an hour on the tower of power / 'Long as I gets a little golden shower - finde ich nicht witzig, genauso wenig wie "Titties And Beer", "I'm Harder Than Your Husband", "I Promise Not To Come In Your Mouth" etc.

Aber ich denke, da darf jeder seine eigene Meinung zu haben. Ich muss Zappa ja nicht als Person toll finden, nur weil ich seine Musik mag.

number nine
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Re: Frank Zappa

Beitrag von number nine »

Titties and Bear ist doch großartig! :D

Zappas Texte darf man wirklich nicht immer ganz ernst nehmen. Teilweise sind sie gar nicht wirklich zu übersetzen. Einige Übersetzungen in den beiden Zonx-Büchern sind katastrophal. Aber man darf wirklich nicht immer alles für bare Münze nehmen. Schönes Beispiel hierfür sind auch Tool (die sind stellenweise noch einen Zacken schärfer, wie ich finde).
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number nine
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Re: Frank Zappa

Beitrag von number nine »

Naja, mit Bobby Brown stellt er sich ja nicht selbst dar, sondern der Text handelt ja von einem bestimmten Typ Kerl, in diesem Fall einer völligen bösartigen Flachpfeile. Zappas Texte sind immer ein Seitenhieb auf bestimmte Typen von Menschen oder gesellschaftliche Konventionen. Er verherrlicht nichts, er ist nur durch und durch Zyniker. Insbesondere auch natürlich mit dem, was Bobby Brown da so von sich gibt, der denkt, dass er der coolste und der beste ist.
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