Tears For Fears
Verfasst: Mi 13. Okt 2010, 13:02
Biographie:
Ende der 70er spielen Roland Orzabal (voc, g, kb *22. August 1961) und Curt Smith (bg, voc *24 Juni 1961) aus Bath, England zusammen in einer Schülerband namens Graduate, die 1980 ihr einziges und erfolgloses Album veröffentlichen, auch hier fungierte Orzabal schon als Songwriter. Musikalisch machten Graduate eine Mischung aus Pop und Ska und hatten daher nur wenig mit dem nächsten Projekt zu tun, das Orzabal und Smith nach ihrem Ausstieg 1981 ins Leben rufen: Tears For Fears, benannt nach einem Kapitel aus einem Buch des amerikanischen Psychotherapeuten und Begründers der Primärtherapie Arthur Janov. Ihre ersten Singles "Suffer The Children" und "Pale Shelter" haben nur mäßigen Erfolg. Erst Anfang 1983 kommen die ersten Erfolge mit den Hits "Mad World", "Change" und "Pale Shelter", das bei seiner zweiten Veröffentlichung doch noch die britischen Top 10 entert. Auch ihr Debütalbum "The Hurting" verkauft sich gut. Ihren endgültigen Durchbruch (auch in Übersee) beschert ihnen allerdings erst ihr Zweitling "Songs From The Big Chair", mit dem TFF zu einem leicht amerikanischen, etwas überladenen Pop-Sound finden, der zum Markenzeichen ihrer Spätphase wird. "Shout" und "Everybody Wants To Rule The World" mausern sich auch dank Heavy Rotation auf MTV zu Welthits und TFF gehen im Sog dieses Erfolges mit Begleitband auf Welttournee. An den ersten beiden Alben waren noch die beiden inoffiziellen Bandmitglieder Bandmitglieder Manny Elias (Schlagzeug) und Ian Stanley (Keyboards) beteiligt. Stanley ist auch Mitautor der Songs "Shout", "Everybody Wants To Rule The World" und "Mothers Talk". Letzteres Lied wurde in den USA zum bekanntesten Lied des Jahres 1985 gewählt und knapp zehn Jahre später für zwei Millionen Radioeinsätze ausgezeichnet.
In der Zeit danach machen immer wieder Trennungsgerüchte die Runde, da Roland und Curt aufgrund musikalischer Differenzen häufiger aneinandergeraten. Daher zieht sich auch die Arbeit am dritten Album ein wenig in die Länge, auf das die Fans glatte vier Jahre warten müssen. "The Seeds Of Love" erscheint im Wendeherbst 1989 und wird von vielen Kritikern aufgrund des leicht psychedelischen Hauchs dieser Platte als das "Sgt. Peppers" der 80er gefeiert. ME/Sounds schreibt, das Album enthielte "die besten Melodien, die Burt Bacharach, Brian Wilson und Lennon/McCartney nie geschrieben haben." Mit dem Titelsong und "Woman In Chains" können sie an frühere Hits anknüpfen. Bei letzterem Song singt Orzabal im Duett mit der bis dato unbekannten Sängerin Oleta Adams, die er und Curt kurz vorher in einer Hotelbar in Kansas City singen gehört und sie aufgrund ihrer ausdrucksstarken Gesangsstimme sofort engagiert hatten. Prominente Unterstützung gibt es am Schlagzeug von Phil Collins. Es folgt eine weitere Welttournee, natürlich wieder mit Liveband, der auch der Gitarrist Neil Taylor (spielte u.a. für Chris de Burgh, Tina Turner und Robbie Williams) angehört. Am 30. Juni 1990 eröffnen TFF das "Silver Clef Festival" in Knebworth, das zugunsten der "Nordoff-Robbins Charity Organization", die sich für musikalische Therapien für körperlich und geistig behinderte Kinder engagiert,stattfindet.
Während dieser Tournee sorgen einmal mehr Spannungen zwischen Roland und Curt für Unmut. Nach der Tour zieht Curt den Schlussstrich und verlässt die Band. Im weiteren Verlauf der 90er erscheinen nur noch diverse Hits-Compilations, sowie die regulären Studioalben "Elemental" und "Raoul And The Kings Of Spain", die Roland Orzabal alleine unter dem Namen Tears For Fears veröffentlicht, allerdings die Erfolge aus den 80ern nicht wiederholen kann. Somit wird TFF erstmal für ein paar Jahre auf Eis gelegt. In der Zeit bringen Roland und Curt mehrere Soloalben heraus. Nebenher schreibt Curt auch Musik für Fernsehserien und die Theaterbühne und Roland betätigt sich als Produzent für Soloalben von Oleta Adams und Emiliana Torrini.
Erst 2002 treffen sich die beiden nach langer Zeit zufällig wieder und beschließen TFF wiederzubeleben. So entsteht das Comeback-Album "Everybody Loves A Happy Ending", das musikalisch da weitermacht, wo "The Seeds Of Love" aufgehört hat und bei Kritikern sehr gut ankommt. Leider wird es wieder nur ein höchst mäßiger Erfolg, am Hungertuch nagen müssen die beiden trotzdem nicht, da "Mad World" in der Piano-Coverversion von Michael Andrews und Gary Jules (aus dem Soundtrack zum Film "Donnie Darko") im Winter 2003/04 ein europaweiter Hit wird (u.a. Christmas No.1 in UK) und somit die Tantiemenkasse nochmal ordentlich klingeln lässt.
Seitdem gab es nur noch sporadische Liveauftritte von TFF (z.B. 2008 bei der "Nokia Night Of The Proms"). Ob es mal wieder ein neues TFF-Album geben wird, ist zur Zeit unklar.
Diskographie:
The Hurting (1983)
Songs From The Big Chair (1985)
The Seeds Of Love (1989)
Elemental (1993)
Raoul And The Kings Of Spain (1995)
Everybody Loves A Happy Ending (2004)
Secret World - Live In Paris (2006)
Live From Santa Barbara (2010)