Premiata Forneria Marconi (PFM)

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nixe
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Premiata Forneria Marconi (PFM)

Beitrag von nixe »

http://colos-saal.de/komplettes-program ... rconi.html
PFM - Premiata Forneria Marconi


Kult Prog aus Italien – einzige Show in Deutschland!

Nach über vier Jahrzehnten ist Premiata Forneria Marconi (PFM) eine der erfolgreichsten symphonischen Rockbands aus Italien und einige der wenigen italienischen Bands, die jemals in die amerikanischen Billboard Charts vordrangen. PFM brachten den Synthesizer in die italienische Prog-Welt und erlangten mit ihrem rasanten Output – fünf Platten alleine zwischen 1973 und 1977 - sehr schnell internationale Bekanntheit.
Die nach wie vor fleißig vor großem Publikum live spielende Band geht im September unter der Leitung von Sänger und Schlagzeuger Franz Di Cioccio im September auf Tour und hat als einzigen Stop in Deutschland den Colos-Saal auserkoren.

“Das Debütalbum des Quintetts Premiata Forneria Marconi "Storia Di Un Minuto" gilt als Initialzündung des Booms in der italienischen Prog-Szene. Mit erstaunlicher Reife spielen die fünf damals schon arrivierten (Studio-)Musiker von PFM eine Mischung aus samtweichem, lyrischem, leicht angefolktem Prog, der die Hauptströmung des Italo-Progs prägen sollte. Akustische Instrumente, Flöte, Mellotron-Teppiche, dazu orchestrale (und orchestrierte) Arrangements, ruhiger, zurückhaltender Gesang und als i-Tüpfelchen eine Uptempo-Nummer ("È festa") heben die Premiata Forneria Marconi schon auf "Storia Di Un Minuto" von den großen angelsächsischen Bands ab - sicherlich ein Grund, warum die Gruppe später auch in den USA sehr erfolgreich die Szene aufmischte.

Noch im Jahr des Debüts, also 1972, erschien der zweite progressive Genie-Streich PFMs "Per Un Amico". War schon das Debüt in jeder Hinsicht ausgereift und eigenständig, so im gleichen Maße auch das zweite Album. Die Zutaten waren im Grunde dieselben geblieben (inkl. der Uptempo-Nummer, hier "Generale"), aber PFM gelang es, auf "Per Un Amico" mehr als eine bloße Carbon-Copy des Debüts zu produzieren. Im Vergleich zu "Storia Di Un Minuto" ist "Per Un Amico" vielleicht etwas weniger düster und mystisch, dafür musikalisch etwas virtuoser und folkiger, wohl auch, weil die akustische Gitarre Franco Mussidas und die Flöte Mauro Paganis weiter in den Vordergrund gerückt sind (die beiden haben nun auch das Songwriting übernommen). Ebenso ein unverzichtbarer Klassiker des Progs überhaupt, wie "Storia Di Un Minuto" und, so nebenbei bemerkt, auch das dritte Album L'Isola di Niente sollte in einer gut sortierten Italo-Prog-Sammlung nicht fehlen.” (babyblaue-seiten.de)

Neben Di Cioccio besteht die Band aus Patrick Djivas, Lucio Fabbri, Alessandro Scaglione, Marco Sfogli, Roberto Gualdi und Alberto Bravin.
Bild
https://www.google.de/?gws_rd=ssl#q=Pre ... ia+Marconi
http://www.pfmworld.com/
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Re: Premiata Forneria Marconi (PFM)

Beitrag von nixe »

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1974 L'Isola di Niente
BildBild
Allgemeine Angaben:
Erscheinungsjahr: 1974
Besonderheiten/Stil: Klassischer Prog
Label: Numero Uno
Durchschnittswertung: 14/15 (1 Rezension)

Besetzung:
Franz di Cioccio drums, percussion, voice
Jan Patrick Djivas bass, voice
Franco Mussida guitar, voice
Mauro Pagani violin, flute, voice
Flavio Premoli keyboards, voice

Tracklist:
1. L'Isola di Niente 10:42
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
2. Is My Face On Straight? 6:38
3. La Luna Nuova 6:21
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
4. Dolcissima Maria 4:01
5. Via Lumiere 7:21
Gesamtlaufzeit 35:03

http://babyblaue-seiten.de/index.php?al ... ws&alpha=p
von: Udo Gerhards

Äh, Moment mal. Ich werde doch keine Fehlpressung erwischt haben? Hm, schnell die Scheibe noch mal aus dem CD-Player geholt, drauf geguckt. Ne, steht schon "Premiata Forneria Marconi: L'Isola Di Niente' drauf. Na bei diesen bekloppten Italo-Proggern weiss man ja nie was einen erwartet, also wird diese ausgiebige fett klassische Chorpassage am Anfang schon ihre Richtigkeit haben. Ah, jawoll, jawoll, was für ein Gänsehaut übergang: plötzlich Gitarren-Schläge, und dieser Bass: wirklich flinke Finger und Druck ohne Ende, und jetzt Gesang, angeschrägte Gitarren-Arpeggios dazu, whoops, der nächste grandiose Übergang: ruhige Symphonik, die gehauchten, sanften Vocals, klassisch anmutende Begleitarrangements in den Synthies, whoops, der nächste Übergang: ruhig, ruhig, fliessende Zupfgitrre, whoops, das ist der Chor ja wieder, whoops, da wieder die fetten Gitarren-Schläge. Puh, was für ein ein Anfang. Na, hoffentlich geht es so endgeil weiter.

Huch, was ist denn das? Englischer Gesang plötzlich? Klingt ein bisschen gequält, nicht so federleicht und eindringlich wie sonst. Ne, das gibt Abzug in der A-Note. Aber sonst, musikalisch, schon nett: so ein richtig jazziges Solo zwischendurch lasse ich mir doch gerne mal gefallen, und dann der burleske Teil mit Wechselbass und Akkordeon, warum nicht? Vielseitig.

Hui, jetzt geht aber die Post ab: erst lullt man uns mit folkig hüpfendem polyphonen 5/4 ein, mal wieder ein jazziges Zwischenspiel, hüpft nochmal ein bisschen rum und die ganze Band treibt plötzlich los wie von den vier Reitern der Apokalypse vor sich hin getrieben. "Du hattest auch schon mal weniger hektische Musik laufen!", schallt es aus der anderen Zimmerecke, aber ich überhöre die implizite Aufforderung, die CD auszutauschen, geflissentlich... Warum auch: schliesslich schwellen plötzlich wieder sanft und melancholisch die Mellotron-Streicher, der Gesang schwebt, na ja, das war nicht von langer Dauer, jetzt frickelt man sich wieder in Rekordtempo durch eine halsbrecherische Melodie. Schön :-)

Ah, jetzt aber, wie heisst das Stück, Dolcissima Maria, 'die sanfte Maria', schätze ich mal. Ja, genau so klingt es, federleichter, mediterraner 'Chanson', nette Arrangements mit umspielenden Flöten- und Violinen-Linien, genau der Ruhepunkt der jetzt nötig war.

Whoops, der Kontrast zum nächsten Stück ist ja mal wieder grandios: ein unbegleitetes Monster-Jazz-Frickel-E-Bass-Solo als Auftakt, danach wieder Hektik pur mit kreischenden Synthies, aber wie es sich für eine ordentliche Prog-Platte gehört ein hymnisches Ende, auch, wenn ich das schon mal irgendwo gehört habe. 'Isn't it a pity?' Ja, das dürfte es sein. Schön, wirklich schön.
Anspieltipp(s): L'Isola di Niente, La Luna Nuova
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Aprilfrost
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Re: Premiata Forneria Marconi (PFM)

Beitrag von Aprilfrost »

Nachdem ich mehrere Versuche unternommen habe mit dieser Band warm zu werden, muss ich leider gestehen, dass mir zwar einige Passagen in der Musik gefallen, ich aber insgesamt nicht davon angetan bin. Was rein gar nichts über die Qualität der Musik aussagt. Das nur zur Info, warum ich mich nicht weiter äußern kann. (Geschmack ist schon eine merkwürdige Erfindung.)
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nixe
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Re: Premiata Forneria Marconi (PFM)

Beitrag von nixe »

Tja armer Frosty, da kann man nix machen, ich hab*s ja nur versucht!
Also macht doch nix, hast es wenigstens versucht. Is ok!!!
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Aprilfrost
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Re: Premiata Forneria Marconi (PFM)

Beitrag von Aprilfrost »

anixek hat geschrieben:Tja armer Frosty, da kann man nix machen, ich hab*s ja nur versucht!
Also macht doch nix, hast es wenigstens versucht. Is ok!!!
Trotzdem mal danke an alle, die sich mit der Vorstellung von alten und neuen Bands solche Mühe geben. Ihr seid echte Horizont-Erweiterer. :jc_doubleup:
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SOON
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Re: Premiata Forneria Marconi (PFM)

Beitrag von SOON »

Aprilfrost hat geschrieben:Nachdem ich mehrere Versuche unternommen habe mit dieser Band warm zu werden, muss ich leider gestehen, dass mir zwar einige Passagen in der Musik gefallen, ich aber insgesamt nicht davon angetan bin. Was rein gar nichts über die Qualität der Musik aussagt. Das nur zur Info, warum ich mich nicht weiter äußern kann. (Geschmack ist schon eine merkwürdige Erfindung.)
liegt es an der Sprache?
Ich finde italienischen Gesang sehr schön.
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Aprilfrost
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Re: Premiata Forneria Marconi (PFM)

Beitrag von Aprilfrost »

SOON hat geschrieben:
Aprilfrost hat geschrieben:Nachdem ich mehrere Versuche unternommen habe mit dieser Band warm zu werden, muss ich leider gestehen, dass mir zwar einige Passagen in der Musik gefallen, ich aber insgesamt nicht davon angetan bin. Was rein gar nichts über die Qualität der Musik aussagt. Das nur zur Info, warum ich mich nicht weiter äußern kann. (Geschmack ist schon eine merkwürdige Erfindung.)
liegt es an der Sprache?
Ich finde italienischen Gesang sehr schön.
Nein, definitiv nicht. Ich mag die italienische Sprache sehr, habe sogar mal Italienisch gelernt. Ich glaube, es hängt vom Timing ab. Vor 35 Jahren hätte mich PFM vielleicht umgepustet, während z. B. Arvo Pärt für mich uninteressant gewesen wäre. Heute hat sich da was bei mir "verschoben". Wäre mal ein Thema für einen Extrathread nach dem Motto "Wann hat mich welche Musik erwischt?".
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Re: Premiata Forneria Marconi (PFM)

Beitrag von nixe »

1974 The World became the World
BildBild
Allgemeine Angaben:
Erscheinungsjahr: 1974
Besonderheiten/Stil: Klassischer Prog
Label: Manticore
Durchschnittswertung: 12/15 (1 Rezension)

Besetzung:
Franz Di Cioccio drums, percussion, vocals
Jan Patrick Djivas bass, vocals
Franco Mussida guitars, lead vocals
Mauro Pagani woodwind, violin, vocals
Flavio Premoli keyboards, lead vocals

Tracklist:
1. The Mountain 10:47
2. Just Look Away 4:03
3. The World Became the World 4:49
4. Four Holes in the Ground 6:23
5. Is My Face on Straight 6:40
6. Have Your Cake and Beat it (Instrumental) 7:20
Gesamtlaufzeit 40:02
[BBvideo 360,250][/BBvideo]

http://babyblaue-seiten.de/index.php?al ... ws&alpha=p
von: Nik Brückner

Ein leicht zu rezensierendes Album. Warum? Ich muß einfach nur sagen, welches Lied welches ist. Aber fangen wir vorne an. Italienische Bands mußten, wenn sie international erfolgreich sein wollten, englisch singen. Das taten PFM und zwar für das englische Manticore-Label. Für das Vitamin B verantwortlich war ein gewisser Greg Lake (was hat Siggy Zielinski kürzlich geschrieben? "Passabler Bassist"? Yeah!), weshalb es auch nicht überrascht, daß Peter Sinfield, seines Zeichens Textelieferant für King Crimson, ELP und - äh - Barry Manilow, für die englischen Lyrics verantwortlich zeichnet. Stücke hat man keine neuen geschrieben, so daß - und damit sind wir wieder am Anfang - ich hier einfach nur sagen muß, welches Lied welches ist: "The Mountain" ist "L'isola di niente", hinter "Just look away" verbirgt sich "Dolcissima Maria", "The world became the world" ist besser bekannt unter dem Titel "Impressioni di settembre" (und damit ist es das einzige Stück von "Storia di un minuto", das den Weg auf dieses Album gefunden hat), "Four Holes in the Ground" entpuppt sich als "La luna nuova" und es stellt sich zu guter letzt heraus, daß "Have your Cake and beat it" im Original "Via Lumière" heißt. Einzig "Is my face on straight" hat seinen Titel behalten - klar warum?

Es handelt sich also um die englische Version von "L'Isola di Niente" + "The world became the world"/"Impressioni di settembre". Jetzt, was schreibt man dazu? Für viele im englischsprachigen Raum war "The world became the world" das Album, das sie mit PFM bekannt gemacht hat. Für den Fan und Liebhaber der italienischen Platten ist es jedoch eine Enttäuschung: Die englischen Lyrics passen nicht immer zu den Stücken, nie zu Franco Mussida und schon gar nicht zur Musik. Man hört leider allzu deutlich, daß es Mussida schwergefallen sein muß, nicht in seiner Muttersprache zu singen. Als Hörbeispiel sei "Just look away" empfohlen, als "Dolcissima Maria" sicher eine der schönsten Balladen des Prog (wenn auch etwas nahe an Angelo Branduardi, aber das macht mir gar nichts, ich hab' trotzdem immer Tränen in den Augen), das durch die Übersetzung in ein Keiner-kümmert-sich-um-die-Bettler-in-der-Großstadt-Liedchen leider jegliche Atmosphäre verliert. Auch die Produktion scheint mir im direkten Vergleich rauher zu sein, ihr fehlt die italienische Geschliffenheit der Originalaufnahmen.
Anspieltipp(s): "Four Holes in the Ground"
Vergleichbar mit: Banco del mutuo soccorso
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Re: Premiata Forneria Marconi (PFM)

Beitrag von nixe »

1974 Cook
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Allgemeine Angaben:
Erscheinungsjahr: 1974 (CD-Reissue 2010, Esoteric Recordings)
Besonderheiten/Stil: live; Jazzrock / Fusion; Klassischer Prog
Label: Manticore
Durchschnittswertung: 12/15 (1 Rezension)

Besetzung:
Flavio Premoli Keyboards, Vocals
Franco Mussida Guitars, Vocals
Franc Di Cioccio Drums, Percussion, Vocals
Mauro Pagani Violin, Flute, Vocals
Patrick Djivas Bass, Vocals

Tracklist:
Disc 1

1. Four Holes In The Ground (Cook, live 1974) 7:51
2. Dove... Quando... 4:22
3. Just Look Away 8:46
4. Celebration (including The World Became The World) 8:37
5. Mr Nine 'till Five 4:35
6. Alta Loma Five 'till Nine (including William Tell Overture) 15:51
Gesamtlaufzeit 50:02
Disc 2

1. River of Life (Live in Central Park, 1974) 6:04
2. Four Holes In The Ground 7:26
3. Is My Face On Straight 17:33
4. Dove... Quando... 4:36
5. Guitar Solo 3:35
6. Just Look Away 4:36
Gesamtlaufzeit 43:50
Disc 3

1. Mr Nine 'till Five (Live in Central Park,1974) 5:23
2. Alta Loma Five 'till Nine (including William Tell Overture) 19:55
3. Celebration / Drum Solo / The World Became The World 17:41
Gesamtlaufzeit 42:59

http://babyblaue-seiten.de/index.php?al ... ws&alpha=p
von: Achim Breiling

Im Sommer 1974 begaben sich Premiata Forneria Marconi, angeblich als erste Italienische Rockband überhaupt, auf Amerika-Tournee. Im Jahr davor hatte man sich auf dem alten Kontinent etabliert, hatte mehrmals in Großbritannien und dann auf dem Jazzfestival von Montreux gespielt. Im August 1974 war Amerika an der Reihe, mit Auftritten in Los Angeles, Seattle, Portland, Charlotte, Boston, Toronto und zum Abschluss in New York.

Die Konzerte in Toronto und New York wurden mitgeschnitten und im September des Jahres stellte die Band aus dem Material ihr erstes Livealbum zusammen, welches noch im selben Jahr von Manticore unter dem Titel "Cook" veröffentlicht wurde. In Italien erschien die Scheibe bei Numero Uno und hieß "Live in U.S.A.". Der musikalische Inhalt war identisch. Beide Versionen wurden schon mehrmals auf CD wieder aufgelegt. Im Jahre 2010 veröffentlichten Esoteric Recordings eine "Expanded Deluxe Edition" von "Cook" auf drei CDs, die dem Rezensenten vorliegt.

Material von ihren beiden englischen Alben ("Photos of Ghosts" und "The world became the world") spielten PFM im Sommer 1974, die meistenteils anglisierte Versionen (in Bezug auf den Gesang) von Stücken ihrer ersten drei Studioalben waren. Dazu kam als einzige italienisch gesungene Nummer "Dove ... Quando ..." (Teil 1) vom PFM-Debüt. Ich weiss nicht, ob es wirklich so war, doch hat man gerade italienischen Bands in den 70ern eingeredet, dass sie auf Englisch singen müssten, wenn sie international (in den USA) Erfolg haben wollten. So erschienen von einigen Italoprogscheiben Versionen mit englischem Gesang, während es für den heimischen Markt eine Italo-Ausgabe gab. Mitunter wurden auch eigens für den angloamerikanischen Markt zusammengestellte Alben veröffentlicht - wie "Photos of Ghosts". Bei PFM hat das offenbar funktioniert, denn die beiden eben genannten Scheiben der Italiener verkauften sich auswärts gut und die Band war Mitte der 70er wohl der erfolgreichste Italo-Rock-Export (Betonung auf "Rock"!). Allerdings ging damit auch etwas an Eigenständigkeit flöten.

Ihre Konzerte in Amerika gaben PFM natürlich auch auf Englisch zum Besten (mit der oben erwähnten Ausnahme), was im Nachhinein ziemlich schade ist, da keiner der Sänger der Band Englisch singen konnte, und Italienischer Gesang der Musik eine wirklich eigene Note verliehen hätte (wie das wundervolle "Dove ... Quando ..." zeigt - während dessen übrigens immer wieder Geklatscht wird, was zeigt, dass den US-Zuhörern der italienische Gesang durchaus zuzusagen scheint). Allzu viel wird allerdings nicht gesungen.

In rein musikalischer Hinsicht war die Band in jenem August allerdings prima aufgelegt. Ausgesprochen schwungvoll und verspielt rockt sich das Quintett durch die komplex arrangierten Nummern und läuft gerade in den langen Instrumentalabschnitten zu Hochform auf. Ein stellenweise sehr jazzig-rockiger und kantiger Prog wird geboten, angereichert mit elegischen bis flotten E-Geigeneinlagen (besonders beeindruckend in "Alta Loma Five 'Till Nine"), satten Mellotronschüben, allerlei Geflöte, perlendem Geklimper, filigranem Gezupfe, Klassikzitaten (zumindest einem) und einigen lyrischen, symphonisch-klangvollen Inseln.


Auf CD1 der "Expanded Deluxe Edition" (der auch noch zwei PFM-Postkarten beiliegen) ist die remasterte, originale Version von "Cook" zu finden. Die beiden anderen CDs beinhalten das komplette Konzert vom 31. August in New York. Erstaunlicherweise ist der Sound der Zusatzscheiben sehr viel klarer, ausgewogener und frischer als der des eigentlichen Albums, das etwas dumpf und muffig klingt. Die originalen Stücke von "Cook" wurden in Toronto und New York aufgenommen (so steht es auch auf der Original-LP), ohne dass verraten wurde, welche Nummer von welchem Ort stammt. Sorgsames Vergleichshören lässt den Rezensenten vermuten, dass die Stücke 1 bis 4 vom New-York-Konzert stammen (und daher noch einmal - klanglich besser - auf CD2 bzw. 3 auftauchen), während "Mr. Nine 'till Five" und "Alta Loma Five 'Till Nine" in Toronto mitgeschnitten wurden. Mit "River of Life" und dem langen "Is My Face on Straight" gibt es dann auf CD2 zwei neue Nummern des damaligen PFM-Repertoires zu hören, was auch für das auf "Cook" herausgeschnittene Schlagzeugsolo nach "Celebration" (CD3) gilt. Das "Guitar Solo" tauchte übrigens schon auf "Cook" auf, wurde dort aber mit "Just Look Away" verschmolzen, was dessen längere Spielzeit erklärt.

Wer einen klanglich fast perfekten Livemitschnitt von PFM aus den mittleren 70ern sucht (und sich nicht am aufgesetzten englischen Gesang stört), ehe sich diese noch deutlicher dem Jazzrock zuwandten, der sollte sich das Central-Park-Konzert, also die "Expanded Deluxe Edition", dringend zulegen. Die Originalscheibe von "Cook" ist dann eher Beiwerk, bietet aber immerhin sehr gute Alternativversionen von "Mr. Nine 'till Five" und "Alta Loma Five 'Till Nine". Alles in allem bleibt festzuhalten, dass sich PFM wohl selten besser live präsentiert haben (während ein Tonband mitlief), als auf diesen Aufnahmen aus Amerika.
Tschüß
nixe

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Re: Premiata Forneria Marconi (PFM)

Beitrag von nixe »

1974 live in U.S.A.
BildBild
Allgemeine Angaben:
Erscheinungsjahr: 1974
Besonderheiten/Stil: live; Klassischer Prog
Label: Numero Uno
Durchschnittswertung: 12/15 (2 Rezensionen)

Besetzung:
Franz Di Cioccio Drums, Vocals
Patrick Djivas Bass
Franco Mussida Guitars, Vocals
Mauro Pagani Violin, Flute, Vocals
Flavio Premoli Hammond organ, Piano, Mellotron, Moog, Vocals

Tracklist:
1. Four holes in the ground 6:48
2. Dove...quando 4:20
3. Just look away 8:02
4. Celebration 5:49
5. The world became the world 2:14
6. Mr Nine till Five 4:24
7. Alta loma five till nine 15:24
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
Gesamtlaufzeit 47:01

http://babyblaue-seiten.de/index.php?al ... ws&alpha=p
von: Kristian Selm (Rezension 1 von 2)

Auf dem Höhepunkt ihres kommerziellen Erfolges schafften P.F.M. auch den Sprung über den großen Teich, was sich vor allem aufgrund des Erfolges des in englischer Sprache eingespielten Albums "The world became to world" begründete. So ging man 1974 zum ersten mal auf US Tour, was die Band voller Stolz auf dem Album "Live in USA" dokumentierte (das Album ist auch unter dem Namen "Cook" bekannt).

Logischerweise bekommt man hier fast ausschließlich die englisch eingesungenen Versionen der Songs von PFM zu hören, einzig "Dove...quando" und "Celebration" sind im sprachlichen Original zu hören. Leider wurde hier aufgrund der beschränkten Spielzeit einer LP manch Klassiker weggelassen, besonders schmerzt dies natürlich bei "Impressioni di Settembre" a.k.a. "The world became the world", wobei davon aber immerhin der Schlusspart noch an "Celebration" angehängt wurde. Leider ist die Klangqualität etwas dumpf, dafür merkt man hier mit jedem Ton welch Energie, welch famoses Zusammenspiel zum damaligen Zeitpunkt in der Band in dieser wunderbaren Mischung aus mediterranen, ruhigen und sinfonisch ausufernden Momenten steckte.


Im Vergleich mit dem klanglich und von der umfassenden Songauswahl formidablen 2002er 2-fach Output "Live in Japan 2002" verliert "Live in USA" aufgrund des schlechteren Sounds und der begrenzten Titelanzahl, kann aber aufgrund der überschäumenden Spielfreude doch wieder einiges gut machen. Ein klassisches Prog Livealbum aus den 70ern.
Anspieltipp(s): Four holes in the ground, Alta loma five till nine
Von: Horst Straske @ (Rezension 2 von 2)

Den Ausführungen meines Vorredners kann vorbehaltlos zugestimmt werden. Obwohl die italienischsprachigen Originalversionen bei weitem vorzuziehen sind, wissen auch die in südländisch eingefärbtem Englisch vorgetragenen Nummern in ihrer symphonisch-komplexen Virtuosität zu überzeugen. Nach der schüchternen Vorstellung durch die Band, in der man sich in wackeligem Englisch auch mal kurzzeitig ein wenig verhaspelt, wird eine furios sprudelnde Sternstunde der symphonischen Progrock-Herrlichkeit dargeboten, die in ihrer instrumentalen Brillanz wirklich ihresgleichen sucht. In fast schon traumwandlerisch perfekter Manier pendeln die Norditaliener zwischen symphonisch entrückter Verklärtheit und dynamischen Ausbrüchen.

Absolutes Highlight ist das jamartige Finale "Alta loma five till nine", in dem alle Akteure zu absoluter Hochform auflaufen. Zum Ende hin ist eine mitreißende Interpretation der "Wilhelm Tell Overtüre" von Rossini eingeflochten. Jazzrockige Dynamik und getragene Eleganz wirbeln in dieser rund 17 Minuten währenden Improvisation voller Elan vor sich hin, dass es einfach auch über 30 Jahre nach dem Aufnahmedatum immer noch eine wahre Freude ist, dieser Livedarbietung in den heimischen vier Wänden beizuwohnen. Sicherlich lässt die Soundqualität der Aufnahme ein wenig an Transparenz vermissen. Authentischer und virtuoser kann man PFM aber kaum auf einem Silberling erleben. Grandissimo!

Anspieltipp(s): Alta loma five till nine
Tschüß
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Re: Premiata Forneria Marconi (PFM)

Beitrag von nixe »

1975 Chocolate Kings
BildBildBildBild
Allgemeine Angaben:
Erscheinungsjahr: 1975 (Neuausgabe mit Bonus-CD 2010 bei Esoteric Recordings)
Besonderheiten/Stil: Jazzrock / Fusion; Klassischer Prog
Label: Manticore
Durchschnittswertung: 8/15 (3 Rezensionen)

Besetzung:
Franz Di Cioccio drums,percussion,vocals
Jan Patrick Djivas bass,vocals
Franco Mussida guitars,lead vocals
Mauro Pagani woodwind,violin,vocals
Flavio Premoli keyboards,lead vocals
Bernardo Lanzetti lead vocals

Tracklist:
Disc 1

1. From Under 7:25
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
2. Harlequin 7:40
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
3. Chocolate Kings 4:45
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
4. Out of the Roundabout 7:53
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
5. Paper Charms 8:29
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
Gesamtlaufzeit 36:12
Disc 2

1. Paper Charms (Bonus-CD der 2010er Neuausgabe, live 1976) 10:21
2. Four Holes in the Ground 14:27
3. Acoustic Guitar Solo 5:26
4. Out of the Roundabout 7:39
5. Chocolate Kings 5:15
6. Mr. Nine 'til Five 4:20
7. Alta Loma Five 'til Nine / William Tell Overture 15:31
Gesamtlaufzeit 62:59

http://babyblaue-seiten.de/index.php?al ... ws&alpha=p
von: Jochen Rindfrey (Rezension 3 von 3)

Na, so hektisch geht es hier aber auch wieder nicht zu. Verglichen mit den vorherigen PFM-Alben hat das Tempo natürlich mächtig zugelegt, und auch ich vermisse deren pastorale Atmosphäre, die hier nur vereinzelt durchschimmert. Begriffe wie "Speed" oder "unter Strom" scheinen mir aber etwas übertrieben. Was mich eher stört, ist, dass PFM hier etwas von ihrer Eigenständigkeit aufgeben und sich dem "normalen" klassischen Progressive Rock annähern. Aber dennoch bietet "Chocolate Kings" soliden Prog, bei dem mir vor allem die kräftigen Violineneinsätze gefallen.

Lanzettis Gesang ist da schon eher gewöhnungsbedürftig, manchmal gleitet mir das zu sehr in ein gepresstes Meckern ab. Auch der Wechsel zu englischem Gesang passt mir nicht so; möglicherweise liegen die Probleme mit dem Gesang ja auch darin begründet, in einer fremden Sprache wirkt Gesang oft bemüht und unnatürlich.


Zwischenzeitlich (2010) hat das britische Label Esoteric Recordings eine Remaster-Ausgabe von "Chocolate Kings" herausgebracht. Diese enthält als Bonus eine komplette Live-CD mit dem Mitschnitt eines Konzerts vom 1. Mai 1976 in der University of Nottingham. Die Band zeigt sich hier voller Spielfreude und bläst den ein oder anderen Songs mittels ausgiebiger instrumentaler Jams zu wahrhaft epischer Größe auf - etwa "Four Holes in the Ground" auf mehr als das doppelte der ursprünglichen Spielzeit. Gerade bei diesem Song zeigt sich auch, dass der neue Sänger Bernardo Lanzetti mit den englischen Texten besser zurechtkommt als Franco Mussida, der auf der Studioversion sang (siehe "The world became the world"). Apropos Mussida, der bringt hier ein nettes Solostück auf der Gitarre. Höhepunkt ist für mich aber das abschließende "Alta Loma Five 'til Nine", eine instrumentale Jamsession, in deren Mittelpunkt ein ausgiebiges, wildes Violinensolo steht. Stark! Vor allem auch, weil einem in diesem komplett instrumentalen Stück Lanzettis Gemeckere erspart bleibt. Na, ich will fair sein, mittlerweile habe ich mich an den eigenwilligen Gesangsstil dieses Herrn gewöhnt. Trotzdem bevorzuge ich immer noch die italienisch gesungenen Versionen.

Die Neuausgabe ziert außerdem ein anderes Cover, nämlich das der US-Ausgabe von "Chocolate Kings". Es ist das untere der beiden abgebildeten. Das Beiheft enthält neben den Songtexten noch einen längeren Artikel über die Hintergründe der Entstehung des Albums, den (vorübergehenden) Wechsel der Band zur englischen Sprache und den Einstieg von Bernardo Lanzetti. Auch die Herkunft des Albumtitels wird erklärt: die "Chocolate Kings" sind die amerikanischen Soldaten, die Italien vom Faschismus befreiten, und dafür den Konsumterror einführten. Mauro Pagani drückt es im Text so aus: "they had chocolate in one hand and tanks behind their shoulders". Wobei es statt "tanks" wohl eher "guns" oder so heißen müsste. Wie auch immer, die Neuausgabe dieses Albums bringt einen echten Mehrwert und sei daher auch den Besitzern der alten CD-Ausgabe empfohlen.
Tschüß
nixe

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