Vier Jahre nach ihrem letzten Album "Wolfgang Amadeus Phoenix" kehrt die französische Indie-Poprock-Band Phoenix in diesem Jahr wieder mit einem neuen Album zurück. Es wird den Titel "Bankrupt" (ich das Album wird keine solche Erklärung in kreativer Hinsicht sein
) tragen und vorraussichtlich am 19. April veröffentlicht werden. Die Special Edition dieses Albums wird übrigens 71 (!) von der Band sogenannte "demos & sketches" auf der Extra-CD enthalten. Wer es nicht so lange aushält: das eigentliche Album ist angenehme 41 min kurz.
-Tracklist:
1. Entertainment
2. The Real Thing
3. S.O.S. In Bel Air
4. Trying To Be Cool
5. Bankrupt
6. Drakkar Noir
7. Chloroform
8. Don't
9. Bourgeois
10. Oblique City
Zur Band selbst:
Phoenix wurden 1996 von Thomas Mars (voc), Christian Mazzalai (g), Laurent Brancowitz (g) und Deck d'Arcy (bg) in Versailles gegründet. Der Bandname basiert auf einem Logo, das die Band bei einem Urlaub auf Madagaskar gesehen hat. Da sie dringend einen Namen brauchten, um eine Single auf dem bandeigenen Plattenlabel Ghettoblaster verlegen zu können – die Band wollte nicht mit einem Plattenvertrag an die Major-Labels gebunden sein –, kam der Name gerade recht.
Das Debutalbum "United" erschien im Sommer 2000 und erhielt sofort beste Kritiken. Der Musikexpress beispielsweise kürte das Album in seiner Ausgabe von August 2000 zur "Platte des Monats" und lobte vor allem die Mischung aus "Edel-Pop a la Steely Dan, Discoglanz a la Nile Rodgers, Prä-Hip Hop-Experimenten a la Herbie Hancock, sowie die Vorliebe für AOR-Rock von den Eagles, über America bis zu Supertramp.(...) Eben noch mixen sie "Rockit" und "Rapper's Delight" ["Funky Squaredance"], benutzen (Yes-Fans aufgepasst!!!) im nächsten Moment ["School's Rule"] eine satte Rockgitarre, wie sie seit "Owner Of A Lonely Heart" niemand mehr zu spielen gewagt hat, vergreifen sich schamlos an Vocoderstimmen der Buggles (!!!) und schaffen trotzdem das Kunststück, kein bisschen Retro zu wirken." "United" ist heute noch sehr beliebt unter Kritikern und Musikern. Für das nächste Album "Alphabetical" lassen sie sich dann glatte vier Jahre Zeit. Zunächst sind die Kritiken eher verhalten, da "Alphabetical" etwas ruhiger ist als sein furioser Vorgänger, erst im Laufe der Zeit bekommt es verspätet Anerkennung. Erfolgreich wird es trotzdem und Phoenix gehen auf ihre erste ausgedehntere Europa-Tour, aus der später auch ein Livealbum hervor geht. Nach der Tour machen Phoenix für ein paar Monate Pause, um dann ab Herbst 2005 das dritte Album anzugehen. Das in Paris und Berlin aufgenommene Werk "It's Never Been Like That" erscheint im Frühjahr 2006 und steigert die Bekanntheit der Band wieder ein bisschen mehr. WIederum drei Jahre später gelingt schließlich der entgültige Durchbruch mit "Wolfgang Amadeus Phoenix", dem vierten Album. Es macht die Band nämlich auch im Rest der Welt bekannt. Speziell in Nordamerika verzeichnet man große Erfolge, dass das Album im Februar 2010 sogar mit einem Grammy als "best alternative album" ausgezeichnet. Durch diese Erfoge verlängert die Band die Tour zu dem Album noch bis Anfang 2011, seitdem arbeitete man wieder im Studio verstärkt an neuen Songs, die nun auf dem im April 2013 erscheinenden Album "Bankrupt" zu hören sein werden.
Trivia:
-Prominenter Fan der Band ist Regisseurin Sofia Coppola (Tochter von Francis Ford Coppola), die den Song "Too Young" vom Album "United" in ihrem Film "Lost in Translation" (2003) benutzte. Im Film "Marie Antoinette" von Sofia Coppola aus dem Jahre 2006 hatte die Band einen kurzen Gastauftritt als Hofmusiker. Für Sofia Coppolas Film "Somewhere" aus dem Jahr 2010 schrieb Phoenix die Musik. Außerdem unterstützte Phoenix-Sänger Thomas Mars für den Sophia Coppola-Film "The Virgin Suicides" unter dem Namen "Gordon Tracks" die von der ebenfalls französischen elektronischen Band Air produzierte Filmmusik mit seinem Gesang für den Song "Playground Love". Thomas Mars lebt zudem seit 2005 mit Sofia Coppola zusammen. Gemeinsam haben sie zwei Töchter. Sofia Coppolas Bruder Roman drehte für den Song "Funky Squaredance" (ebenfalls von "United") ein nicht ganz ernstzunehmendes Musikvideo.
-Nicht nur mit Air sind Phoenix gut befreundet, sondern auch mit Daft Punk, ebenfalls eine feste Musik-Größe in der französischen Elektronik-Szene. Kleine Anekdote dazu: Phoenix-Gitarrist Laurent Brancowitz spielte vor seiner Phoenix-Zeit Anfang der 90er gemeinsam mit den beiden späteren Daft Punk-Mitgliedern Thomas Bangalter und Guy-Manuel de Homem-Christo in einer Indierock-Band namens Darlin' (benannt nach einem Beach Boys-Song). Diese Band brachte es jedoch nur auf eine Veröffentlichung in Form einer EP (1992), die der britische Melody Maker mit "a bunch of daft punk" (dt.: "dämlicher Punk") abwertete. Nach dieser EP gingen Brancowitz, sowie Bangalter/de Homem-Christo getrennte Wege. Brancowitz stieg bei Phoenix ein, Bangalter/de Homem-Christo schulten von Indierock auf French House/Elektrorock um und gründeten das Projekt Daft Punk, benannt nach der negativen Melody Maker-Kritik. Thomas Banglater gab übrigens auch ein Gastspiel auf dem Phoenix-Debüt "United", bei dem Song "Embuscade" spielte er Keyboards.
-In Sachen TV und Film kommt man auch außerhalb des Sophia Coppola-Kosmos nicht um Phoenix herum. "Too Young" von "United" wurde im Film "Schwer verliebt (Shallow Hal)" verwendet und ist auch auf dem Soundtrack-Album zum Film enthalten. Im Jahr 2005 war "Everything Is Everything" von "Alphabetical" Titelmelodie der Sat.1-Serie "LiebesLeben." 2010 wurde der Song "Lisztomania" (von "Wolfgang Amadeus Phoenix") im Film "Friendship!" (2010, mit Matthias Schweighöfer) verwendet.
-Sänger Thomas Mars und Gitarrist Laurent Brancowitz sind deutscher Abstammung. Mars ist zudem ein Neffe des bekannten deutschen Journalisten und Literaturkritikers Dr. Hellmuth Karasek.
Studioalben:
United (2000)
Alphabetical (2004)
It's Never Been Like That (2006)
Wolfgang Amadeus Phoenix (2009)
Bankrupt (2013)
Livealbum:
LIVE! ThirtyDaysAgo (2004)