Pain Of Salvation

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JJG
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Pain Of Salvation

Beitrag von JJG »

Sa. 25.02.2012 Pratteln - Z7
Mi. 07.03.2012 Ebersbach / Sachsen - OKV
Do.08.03.2012 Aschaffenburg - Colos-Saal
Fr. 09.03.2012 Gera - Comma
Di. 13.03.2012 Bochum - Zeche
Mi. 14.03.2012 Braunschweig - Meier-Music-Hall
Do. 15.03.2012 Hamburg - Markthalle
"We are truth made in heaven, we are glorious" (Anderson/Stolt 2016)

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nixe
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Re: Pain Of Salvation

Beitrag von nixe »

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2005 BE (Chinassiah) DVD/CD
Besetzung:
Daniel Gildenlöw Gesang, Elektrische und Akustische Gitarren, Mandoline, Percussion
Johan Hallgren Elektrische und Akustische Gitarren, Gesang, Percussion
Fredrik Hermansson Grand Piano, Harpsichord, Percussion
Kristoffer Gildenlöw Bässe, Double Bass, Gesang, Percussion
Johan Langell Schlagzeug, Percussion
Gastmusiker:
Mihai Cucu Erste Geige
Camilla Arvidsoson Zweite Geige
Kristina Ekman Viola
Magnus Lanning Cello
Asa Karlberg Flöte und Recorder
Nils-Ake Pettersson Clarinette
Dries Van den Poel Bass-Clarinette
Sven Olof Juvas Tuba
Cecilia Ringkvist Dea Pecuniae Gesang (Backtrack)
Mats Stenlund Kirchenorgel (Backtrack)
Tracklist:
Disc 1
1. BE - Live Aufführung

1. Animae Partus
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2. Deus Nova
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
3. Imago
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
4. Pluvius Aestivus
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
5. Lilium Cruentus
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
6. Nauticus
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
7. Dea Pecuniae
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
8. Vocari Dei
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
9. Diffidentia
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
10. Nihil Morari (1)
11. Nihil Morari (2)
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
12. Latericius Valete
13. Omni
14. Iter Impius
15. Martius / Nauticus II
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
16. Animae Partus II
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
(DVD) ~ 70 m
2. Bonus Material (I)
1. Nine Days (Foto-Kurzfilm mit weiteren "Nachrichten an Gott")
2. Before (Backstage-Fotos)
3. Commentary Track (Audiokommentar I)
4. BE-Fragments (Live-Fotos)
5. 86081(7) (weitere "Nachrichten an Gott")
6. Of God and Gregor(weitere Nachrichten)
7. Nihilium Fuckupus (Outtake)
8. Religious Fanatics Track (Konzert rückwärts)
9. First Clue (Rätsel-Gedicht)
3. Bonus Material (II)
01. Calleth there a man ("geheimer" Anrufer)
02. The 3 (noch mehr Nachrichten)
03. Real Commentary Track (Audiokommentar II)
(wird freigeschaltet, wenn man das Rätsel löst)
Disc 2
1. Animae Partus (CD) 1.53
2. Deus Nova 2.54
3. Imago 3.57
4. Pluvius Aestivus 5.11
5. Lilium Cruentus 5.21
6. Nauticus 3.45
7. Dea Pecuniae 9.15
01. Mr. Money
02. Permanere
03. I Raise My Glass
8. Vocari Dei 4.26
9. Diffidentia 7.32
10. Nihil Morari 6.33
11. Latericius Valete 2.28
12. Omni 2.43
13. Iter Impius 6.22
14. Martius / Nauticus II 6.30
15. Animae Partus II 0.49
Gesamtlaufzeit 69:39
Es ist ungewöhnlich & gewagt, aber gut, sehr gut!!!
Tschüß
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nixe
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Re: Pain Of Salvation

Beitrag von nixe »

Pain of Salvation-Eintrag im Leitfaden "ProgMetal"
Mitte bis Ende der 90er Jahre schien die Innovationskraft des Prog Metal ein Ende zu haben. Neue Bands beschränkten sich meist darauf mehr oder minder gelungene Plagiate der vier großen "alten" Prog Metal Bands zu produzieren. Viele Bands waren entweder in der Versenkung verschwunden oder dem Primitiv-Rock anheimgefallen. Einzelne Musiker haben kreative Durchhänger ihrer Hauptbands in diversen Side-Projects und Supergroups zu überwinden versucht. Die Aufnahme eines neuen "Klassikers" wie "A Pleasant Shades of Gray" von "Fates Warning" blieb hingegen die Ausnahme.
In dieser recht verfahrenen Situation hatten "Pain of Salvation" 1997 Erbarmen mit den gebeutelten Hörern und sorgten für frischen Wind. Weit entfernt davon die großen Alten einfach kopieren zu wollen, verarbeiteten die Schweden in ihrer Musik die unterschiedlichsten Einflüsse von Dream Theater bis "Rage against the machine" und haben sich auf diese Weise ihre eigene musikalische Nische geschaffen.
Der dritte Output dieser kreativen Band - "The Perfect Element I" - fasst die Stärken der beiden Vorgänger zusammen. Während das Album, ähnlich dem direkten Vorgänger "One Hour by the Concrete Lake" (1998), zwar durch atmosphärische Dichte zusammengehalten wird, eifert es dem ersten Pain of Salvation-Album - "Entropia" - doch insofern nach, als die einzelnen Songs trotzdem eigene Identität haben. Dieser Spagat ist auf "One Hour.." noch nicht so gelungen, bzw. war nicht so gewollt. Außerdem zeigt "The Perfect Element", ein Konzeptalbum mit Überlänge, die typischen Pain of Salvation-Trademarks: Zum einen die im Prog Metal sehr seltene Balance aus technischem Können, kompositorischer Tiefe und emotionsgeladenem Spiel. Zum anderen die herausragende Stimme des Sängers, Komponisten und Textschreibers Daniel Gildenlöw, die manchmal binnen Sekunden von aggressivem Grunzen zu zartem Hauchen wechselt. Der Gesang ist sicherlich maßgeblich für die Ausdrucksstärke der Musik.
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Re: Pain Of Salvation

Beitrag von nixe »

2000-2005
Nach einer kleinen Pause sah die Welt dann im Jahre 2000 das Erscheinen des Drittlings der Band, The Perfect Element I. Tatsächlich noch beklemmender als die Vorgänger (vor allem textlich) handelt es von typischen Problemen des Erwachsenwerdens wie Drogenmissbrauch, Sex, Schmerz und Verzweiflung. Es machte die Band endgültig international bekannt.
Die Hoffnungen der Fans für das nächste Album gingen dann in Richtung eines zweiten Teils des Konzepts, doch Daniel Gildenlöw legte 2002 mit Remedy Lane ein eher autobiographisch geprägtes Werk nach. Dieses gilt für viele Kritiker als das Meisterwerk der Band. Es ist vom Konzept her nicht so verkopft wie die Vorgänger, da hier vor allem Beziehungsthemen im Vordergrund stehen.
Am 12. Mai 2003 nahm die Band in ihrer Heimat Eskilstuna ein Akustikkonzert auf, welches unter dem Namen 12:5 im Jahr darauf veröffentlicht wurde. Statt einfach nur eine Auswahl von Liedern ihrer bisherigen Alben ohne elektrische Verstärkung zu spielen, wurden die Stücke teilweise deutlich umgeschrieben oder in Medleys zusammengefasst.
Als nächstes vollwertiges Album wurde ebenfalls 2004 BE veröffentlicht. Angeblich hat Daniel Gildenlöw schon seit 1996 an dem philosophischen Konzept über das Wesen und Existenz von Gott und der Menschheit und ihre Interaktion miteinander gearbeitet. Zusammen mit dem Orchestra Of Eternity wurde das Material einige Male, komplett mit Kostümen und Bühnenbild, als Rocktheaterstück aufgeführt. Dieses Werk spaltet bis heute Kritiker und Fans, vor allem durch das monströse Konzept und die auf ein Minimum reduzierten Metaleinlagen geschuldet. 2005 erschien dann die dazugehörige DVD.
2006-2008
Nachdem Pain Of Salvation seit 1998 in gleicher Kombination zusammen gespielt hatte, wurde 2006 Kristoffer Gildenlöw gebeten, sich aus der Band zu verabschieden, da er in den Niederlanden seine neue Wahlheimat gefunden hatte und die Bandproben daher seltener stattfanden. Auf dem nächsten Album spielte dann Daniel Gildenlöw den Bass ein.
Scarsick war 2007 dann endlich der langerwartete Nachfolger von The Perfect Element, Part I, womit Daniel Gildenlöw allerdings nicht warb. Er wollte nicht, dass es nur wegen des Erfolgs des Vorgängers gekauft werden würde. Zumal die konzeptionelle Verbindung zwischen den Alben eher konstruiert wirkt: Scarsick handelt vor allem vom Kapitalismus, Konsumverhalten und Popkultur. Die Zahl der Musikstile ist auf diesem Werk noch vielfältiger geworden, der Metal spielt nur noch eine Rolle unter vielen.
Als Nachfolger für Kristoffer Gildenlöw wurde Simon Andersson 2007 als neuer Bassspieler präsentiert. Ein weiterer Wechsel im gleichen Jahr war der von Johan Langell. Er verließ die Band, da er sich mehr auf seine Familie konzentrieren wollte. Als Nachfolger kam der Franzose Léo Margarit zu Pain Of Salvation. Doch damit nicht genug, im darauffolgenden Jahr verließ Simon Andersson die Band schon wieder. Für ihn gab es bis zum vollständigen Einstieg von Daniel Karlsson 2011 keinen Ersatz.
Die Zeit dieser Bandwechsel findet sich auch auf der Doppel-DVD Ending Themes - On The Two Deaths Of Pain Of Salvation wieder. Die erste DVD ist eine Dokumentation zur letzten Tour der Band mit Kristoffer Gildenlöw (2005). Die zweite DVD zeigt ein Konzert der letzten Tour mit Johan Langell (2007). (Chris Stolz)
Tschüß
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Re: Pain Of Salvation

Beitrag von nixe »

2007 Scarsick
Bild
Besetzung:
Daniel Gildenlöw Lead Vocals, Guitars, Bass
Johan Hallgren Guitars, Backing Vocals
Frederik Hermansson Keyboards, Backing Vocals
Johan Langell Drums, Backing Vocals
Tracklist:
1. Scarsick 7.09
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
2. Spitfall 7.18
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
3. Cribcaged 5.57
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
4. America 5.06
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
5. Disco Queen 8.23
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
6. Kingdom Of Loss 6.43
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
7. Mrs. Modern Mother Mary 4.15
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
8. Idiocracy 7.05
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
9. Flame To The Moth 5.59
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
10. Enter Rain 10.04
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
Gesamtlaufzeit 67:59
Thomas Kohlruß:
Wie fange ich an? Also: Als ich so um 2000 den "modernen" Prog für mich entdeckte, wurde mir eine relativ neue ProgMetal-Band als das Beste seit geschnittenem Brot verkauft und wie es der Zufall so will, hatte diese Band gerade ihr allseits gelobtes Meisterwerk veröffentlicht. Also nichts wie her mit diesem "Perfect Element, Pt. 1"... tja, aber ich fand irgendwie keinen rechten Zugang zum ProgMetal Marke "Pain Of Salvation" und das obwohl ich natürlich auch "Remedy Lane" und schließlich gar "Be" und "One Hour By The Concrete Lake" eine Chance gab... aber jetzt, meine kurz aufgeflammte Begeisterung für ProgMetal hat sich längst maximal in sanft vor sich glimmende Glut abgekühlt, scheint sich die Wende anzubahnen... "One Hour..." hat schon vor einiger Zeit eingeschlagen, aber so richtig der Treffer war dieser Tage "Scarsick"... Womit wir endlich beim Thema wären, sorry lieber Leser, aber die Vorrede schien mir wichtig, damit man diese Rezi einschätzen kann.
"Scarsick" hat mich weggeblasen, wie lange kein Album mehr. Es begleitet mich seit Tagen auf meinem Weg zur Arbeit (und wieder zurück), es verhindert, dass ich mir einige andere Neuzugänge, die sich auf meinem Schreibtisch stapeln auch nur ansehe (geschweige denn anhöre). Allerdings: Ich vermute, das hängt stark damit zusammen, dass dies in gewisser Weise das ungewöhnlichste Pain Of Salvation-Album ist. ProgMetal oder gar Metal spielt hier nur eine musikalische Rolle unter vielen. Pain Of Salvation, unter der Führung ihres genialen Mastermind Daniel Gildenlöw, mixen einen bunten Cocktail aus NuMetal, moderner Elektronik (man höre nur mal, was sich da im Hintergrund oftmals für ein Geplinge und Geklingel abspielt, von den modernen Keyboard-Sounds, die immer wieder auftauchen, ganz zu schweigen), moderner, heftiger Rockmusik, ruhige, elegischen Momenten und bombast-sinfonischen Ausfällen. So musikalisch abwechslungsreich habe ich noch kein Album der Schweden wahrgenommen. Es ist, als hätte sich die sonst auf die gesanglichen Einlagen beschränkte Achterbahnfahrt nun auf die gesamte musikalische Erscheinung der Band ausgedehnt. Und zum Trost: Auch wenn dies sicherlich kein Metal-Album ist, es kracht immer noch ordentlich.
Und Gildenlöw schreckt auch vor wirklich mutigen Experimenten nicht zurück. Der hohe Anteil an Sprechgesang im Titelsong und in "Spitfall" könnte durchaus für einiges Stirnrunzeln sorgen. Es paßt aber wie die Faust auf's Auge und wem das zu heftig ist, für den hält Gildenlöw jeweils unglaubliche, hoch melodische Refrains bereit und alles wird gut. Eine kompositorische Meisterleistung (und ebenso mutig) sind für mich auch die Abschlusstracks der "Seite 1", "America" und "Disco Queen". Die geschickte Einbindung der "West Side Story"-Melodie oder die organische Mischung von ProgMetal und 70er Jahre Discomusic, als würde sowas schon immer so zusammengehören, sind herausragende Leistungen. Zuerst hatte ich ja gedacht, "nette Gimmicks, aber das wird sich schnell abnutzen", aber bis jetzt merke ich davon nichts. Während die "erste" Seite des Albums einfach vor allem eine brilliante Nummernrevue ist, beginnt mit "Kingdom Of Loss" die "zweite", ein bisschen ruhigere, nachdenklichere Seite, die mit "Enter Rain" den gebührenden bombastischen Abschluß, sozusagen Pink Floyd in Hard Rock, findet. Dazwischen gibt es noch einige ungewöhnliche Tracks zu entdecken, bei denen mich vor allem "Mrs. Modern Mother Mary" und "Flame To The Moth" stark an David Bowie-Alben erinnern. Eine weitere interessante Facette dieses an Überraschungen durchaus nicht armen Albums.
Und jetzt ist es ja auch 'raus: Das ist sogar noch ein Konzeptalbum und dabei nicht weniger als die Fortsetzung des "Perfect Elements", also Part 2. Gildenlöw sagt, man wollte das nicht so in der Vordergrund stellen, damit die Leute das Album nicht nur deswegen kaufen. Gut, das hätte wahrscheinlich auch keiner gemerkt. Durch den "Nummern-Revue-Charakter" vor allem der ersten Hälfte des Albums kommt schlichtweg kein Konzeptfeeling (von der Musik her) auf. Ein roter Faden oder ähnliches wird nicht deutlich und die Musik könnte in Summe kaum unterschiedlicher zum ersten Teil des "perfekten Elements" sein (soweit ich das noch in Erinnerung habe, siehe oben). Aber was soll's, textlich scheint es da schon mehr Bezüge zu geben, aber das zu analysieren, überlasse ich unseren Experten dafür auf diesen Seiten (Hallo Markus!http://babyblaue-seiten.de/index.php?al ... ws&alpha=p Rezension 2).
Fazit: Was ein klasse modernes Rockalbum, das Spaß ohne Ende macht. Es ist vielschichtig, aber nicht auf so plakative Weise, wie zuletzt vielleicht "Be", es ist heftig rockend, wenn auch nicht so metallisch wie früher, aber gerade die Mischung macht's.
Tschüß
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Re: Pain Of Salvation

Beitrag von nixe »

2009 Ending Themes - On The Two Deaths Of (2DVD)
Bild
Bild
Besetzung:
Daniel Gildenlöw lead vocals, electric and acoustic guitars, percussion
Johan Hallgren electric and acoustic guitars, vocals
Fredrik Hermansson keyboards
Simon Andersson bass guitar, vocals
Johan Langell drums, percussion
Kristoffer Gildenlöw (DVD 1) bass
Tracklist:
Disc 1:

1. The Pilot: Foreward
2. One: Final Rehearsal
3. Two: Leaving Entropia
4. Three: Should We Say ´Hi´ First?
5. Four: Put A Lock On Your Mouth
6. Five: Suspicious Minds
7. Six: Stay Humble
8. Seven: Busy With Metal
9. Eight: 116 Decibel
10. Epilogue: The First Death Of
11. Somewhere In Europe
12. Easter Egg
13. Non Making Of
14. Dea Pecunia 3D
15. Commentaries
16. Sneak Preview
17. Sticky Fingers
18. And More...
Disc 2: (Live Amsterdam Paradiso)
1. Scarsick
2. America
3. Nightmist
4. ! (Foreword)
5. Handful Of Nothing
6. New Year´s Eve
7. Ashes
8. Undertow
9. Brickworks 1
10. Chain Sling
11. Diffidentia
12. Flame Of The Moth
13. Disco Queen
14. Hallelujah
15. Cribcaged
16. Used
17. Quiz (bonus)
18. Deleted Scenes (bonus)
19. On The Set (bonus)
20. Sneak Previews (bonus)
21. Bootlegs (bonus)
22. Casting Try Outs (bonus)
23. And More... (bonus)
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
Siggy Zielinski:
Der Titel der vorliegenden Doppel-DVD "Ending Themes - On The Two Deaths Of Pain of Salvation" bezieht sich auf zwei für den Leader Daniel Gildenlöw schmerzhafte Besetzungswechsel. So beinhaltet die erste DVD ("The first death of POS - Sixworlds/Eightdays") die auf mich trist wie Touralltag wirkende Dokumentation zur letzten Tour der Band mit Bassist Kristoffer Gildenlöw, die 2005 stattfand. Gleichzeitig war das die erste Tour der Band als Headliner.
Die zweite DVD ("Touching you harder") zeigt ein Amsterdamer Konzert vom zweiten März 2007. Dieses war wiederum Bestandteil der letzten Tour mit dem Schlagzeuger Johan Langell.
Wie inzwischen in solchen Fällen üblich gibt es von "Ending Themes - On The Two Deaths Of Pain of Salvation" auch eine Audio-CD- und eine very limited 2DVD/2CD-Ausgabe.
Selbst wenn mir die auf der ersten DVD gebotene Art der Tour-Dokumentation nicht besonders spannend erscheint, lohnt sich die Anschaffung wegen der ausgezeichneten Live-Aufnahmen auf der zweiten DVD. Darauf beweist die Truppe um Frontmann Gildenlöw mal wieder, dass man Progressive Metal immer noch sehr kreativ und persönlich gestalten kann. Mangelnde Kreativität liegt also nicht am Genre, sondern an fehlenden Ideengebern mit Begabung eines Daniel Gildenlöw. Auf der Amsterdamer Bühne zählte vor allem das echte Live-Erlebnis: eine einfache Lightshow, keine musikalischen Einspielungen während der Songs, "nur" eine sehr gut eingespielte Band, die auch die schwierigsten Passagen mühelos rüberbringt. Deswegen verzeiht man auch gerne, wenn mancher Einfall doch etwas über Gebühr ausgewälzt wird, oder eventuell leicht kitschig anmutet. Der einzige von Pain of Salvation in Amsterdam dargebrachte Song, der nicht von Gildenlöw geschrieben wurde, heisst übrigens "Hallelujah" und stammt von Leonard Cohen.
Mir fiel die erfindungsreiche Gestaltung der DVD-Kommentare- und Menüs auf. Zwei Beispiele: "Die Häßlichkeit auf dieser DVD steht in keinem Bezug zu InsideOut Music. Sie ist ausschließlich auf die Band zurückzuführen". Oder die Ankündigung (die ich mal nicht übersetze): "If you copy this DVD we will fucking kill you". Das überzeugt doch mehr als die bisher übliche Auflistung von Paragraphen und Verboten in Juristensprache.
Tschüß
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Re: Pain Of Salvation

Beitrag von nixe »

2009-2012
Das nächste Studioalbum der Band Road Salt One erschien dann 2010. Ursprünglich sollte es ein Doppelalbum werden, doch mit der Insolvenz von SPV (Eigentümer von InsideOut) und dem Wechsel von InsideOut zu Century Media konnte dies nicht umgesetzt werden. Stattdessen wurde 2009 die Linoleum E.P. und 2011 Road Salt Two veröffentlicht. Die Musik dieser EP und der Album unterscheiden sich deutlich von jener der vorherigen Platten. Progmetal, den die Band bekannt gemacht hat, gibt es nicht mehr zu hören. Hier dominieren Anlehnungen an den 70er Hardrock oder sogar Blues. Das Konzept allerdings steht in Anlehnung an die früheren Machwerke: Es geht mal wieder um die Aufarbeitung der Gefühlswelt von Daniel Gildenlöw.
Das Jahr 2010 sah auch eine ungewöhnliche Bühne für Pain Of Salvation: die Teilnahme am Melodifestivalen, der schwedischen Vorentscheidung zum Eurovision Song Contest. Qualifizieren konnten sie sich mit dem Lied Road Salt allerdings nicht.
Ende 2011 verließen Johan Hallgren und Frederik Hermansson die Band. Sie wurden durch Daniel Karlsson (Bass und Keyboards) und Ragnar Zolberg (Gitarre) ersetzt. (Chris Stolz)
2009 Linoleum E.P.
Bild
Besetzung:
Daniel Gildenlöw Lead Vocals, Guitars, Bass
Frederik Hermansson Keyboards, Vocals
Johann Hallgren Guitars, Vocals
Léo Margarit Drums
Tracklist:
1. Linoleum 4.54
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
2. Mortar Grind 5.51
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
3. If You Wait 2.50
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
4. Gone 7.55
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
5. Bonus Track B 2.28
6. Yellow Raven 5.39
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
Gesamtlaufzeit 29:37
Christian Rode:
Linoleum verarbeitet auf sehr eigenständige Art den Hardrock der 70er und - wie ich finde - auch den Alternative Rock der 90er, wirkt dabei aber keinesfalls altbacken. Nach Scarsick ist dies ein weiterer und sehr konsequenter Schritt weg vom Progmetal, der sich schon mit dem überbordenden Konzept von BE in Auflösung befunden hatte.
Linoleum ist bei aller Differenziertheit - im nachhinein betrachtet - insgesamt aber schon noch eine Nummer stringenter und auch härter ausgefallen als das folgende Road Salt One. Nach mitreißenden 20 Minuten findet die EP mit ihren vier Stücken ein Ende und mit dem gewaltigen Gone ihren Höhepunkt. Und das passt. Knackig, kurzweilig und dabei wirklich intelligent gemacht ist das.
Die noch folgenden Bonus-Tracks sind - abgesehen von ihrem launigen Humor - verzichtbar.
Der Sound der Scheibe bläst einen nicht durch Herzattackenkrawumms um, sondern ist sehr organisch, sehr natürlich. Progmetal ist auf Linoleum nicht mehr zu hören, wohl aber Progressive Rock der ausgeklügelt rockenden Art.
Natürlich hat die EP Linoleum nur Übergangscharakter. Und doch hat Linoleum auch ganz eigenständigen Charakter und sollte als stilistisch zusammenhängendes Ganzes genossen werden.
Tschüß
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Re: Pain Of Salvation

Beitrag von nixe »

Das nächste Studioalbum der Band Road Salt One erschien dann 2010 und 2011 Road Salt Two. Ursprünglich sollte es ein Doppelalbum werden, doch mit der Insolvenz von SPV (Eigentümer von InsideOut) und dem Wechsel von InsideOut zu Century Media konnte dies nicht umgesetzt werden.
2010 Road Salt One
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Bild
Bild
Besetzung:
Daniel Gildenlöw vocals, guitar, tambourine, organ, bass, drums, piano, electric piano, keyboards, balalaika, mandolin, lute
Léo Margarit drums, backing vocals
Johann Hallgren guitar, backing vocals
Frederik Hermansson piano, electric piano, organ, keyboards, fender rhodes
Gastmusiker:
Jonas Reingold bass (on "No Way")
Mihai Anton Cucu violin (on "Sisters" and "Innocence")
Camilla Arvidsson violin (on "Sisters" and "Innocence")
Kristina Ekman viola (on "Sisters" and "Innocence")
Gustav Hielm bass (on "Innocence")
Tracklist:
1. What she means to me (bonus track) 0:50
2. no way 7:09
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
3. She likes to hide 2:57
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
4. Sisters 6:15
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
5. Of Dust 2:33
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
6. Tell me you don't know 2:42
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
7. Sleeping under the Stars 3:37
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
8. Darkness of mine 4:16
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
9. Linoleum 4:55
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
10. Curiosity 3:34
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
11. Where it hurts 4:51
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
12. Road Salt 4:40
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
13. Innocence 7:13
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
Gesamtlaufzeit 55:32
Tip Toe Two (Japanese Bonus Track)
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
Thomas Kohlruß:
Wann ist der richtige Zeitpunkt für eine Rezension erreicht? Nach 47 und einem Durchlauf, wenn man das Album durch und durch kennt, "es verstanden hat"? Wenn man schon beim ersten Kontakt eine tiefe Verbundenheit und ein Gefühl "hier bin ich zu Hause" spürt? Irgendwo dazwischen? Nie war ich mir so unsicher, wie in diesem Fall. Das hat Gründe, die sich hoffentlich im Folgenden erhellen werden.
Pain of Salvation legen ein neues Studioalbum vor. Das ist schon ein großes Szene-Ereignis, handelt es sich bei den Schweden doch um eine der eigenständigsten und profiliertesten Progmetal-Bands. Oder muss man angesichts von "Road Salt One" von 'handelte' sprechen? Die gute Nachricht: Pain of Salvation sind wieder da. Die schlechte Nachricht: Es sind gar nicht Pain of Salvation. Der Stimmungswechsel, den die Schweden mit diesem Album gegenüber ihren früheren Werken vollziehen, ist nicht anders als radikal zu bezeichnen. 'Progmetal', ja 'Metal' überhaupt, ist aus dem Sound der Band verschwunden. Wie sich schon auf der "Linoleum"-EP andeutete gibt es eine starke Hinwendung zu klassischem 70er Jahre Hard Rock in der Tradition von Led Zeppelin oder Deep Purple. Das zieht sich durch bis in die Produktion, die zwar klar und transparent daherkommt, aber sicher nicht so druckvoll und 'laut' wie moderne Pendants wirkt. Zum einen will Gildenlöw damit ein Zeichen gegen den Loudness-War setzen und dem Hörer wieder die Erfahrung von Dynamik gönnen, zum andern geht es sicherlich eben auch um das Zitat des klassischen Hard Rocks.
Aber es kommt noch ganz anders – mancher Fan der frühen Stunde mag sagen: schlimmer. Nach dem fetten Rocker "No Way" (mit wunderschönem Gesangsintro "What she means to me", unterlegt mit Brian May-Gitarren, zumindest, wenn man die 'richtige' Version des Albums erworben hat, dazu später mehr) gibt es einen ersten waschechten Blues zu Hören. Allerdings natürlich mit dem exaltierten Gesang eines Daniel Gildenlöw. Dererlei gibt es im Verlauf des Albums noch öfters. Immerhin folgt mit "Sistes" dann so gleich eine wundersame Ballade mit sanften Streicherarrangements und zarten Keyboards und wiederum einer kaum fassbaren Gesangsleistung von Gildenlöw. Der Hörer muss aber weiterhin einem einer Achterbahnfahrt gleichenden Hörerlebnis folgen. Sakrale Chöre leiten "Of dust" ein (welches ein bisschen wie eine Reminiszenz an "BE" wirkt), dann ist wieder Blueszeit, bevor wir mit den Schweden einen Walzer tanzen, der immer mehr aus dem Ruder läuft.
Das war die "Seite A" des Albums. Die "B-Seite" hält dann wiederum artifiziellen Blues, fette Hard Rocker (das bereits bekannte "Linoleum" – in deutsch eingezählt durch den Chef selbst – taucht hier auch auf) und fast schon schmerzhaft intensive Balladen, darunter auch der Titeltrack, der ja der Eurovison Song Contest-Beitrag von Pain of Salvation war (mit dem sie dann allerdings in der schwedischen Vorentscheidung - liebevoll "Melodiefestivalen" genannt - im Halbfinale ausgeschieden sind; aber immerhin!), bereit. Was für ein Song, der eigentlich nur aus Gesang und sanfter Rhodes- und Mellotronuntermalung besteht. Mir steht hier regelmäßig das Wasser in den Augen. Ich hätte ja diesen Song gerne mal im ESC-Finale erlebt. Zum Schluss gibt es dann mit "innocence" den vielleicht einzigen 'echten' PoS-Song des Albums. Wahrscheinlich kommt dieses 'Friedensangebot' aber zu spät.
Wie will man nun so ein Album bewerten? Es dürfte deutlich geworden sein, dass "Road Salt One" jegliche Brücken zur Vergangenheit von Pain of Salvation abgebrochen hat, bis auf den Gesang von Daniel Gildenlöw. Progmetaller werden die Abwesenheit der härteren Schiene bedauern, Prog-Fans mit einer Aversion gegen Blues werden mit diesen Elementen zu kämpfen haben. Die diversen Einsprengseln von Gospel über Chanson bis hin zur Psycho-Kirmes machen es vermutlich nicht einfacher. Es sei denn man hat – wie der Rezensent – das Gefühl, dass dieses Album mit seiner eigenwilligen Mischung gepaart mit dem schon wahnsinnigen Gesang von Daniel Gildenlöw direkt für einen gemacht ist. Wenn es jemals so etwas wie 'Progressive Blues Hard Rock' geben sollte, hier haben wir es vor uns.
Wenn man einen Blick ins Booklet wirft, dann wird einem vermutlich gewahr, warum sich "Road Salt One" so ganz eigenständig gebärdet. Mehr denn je ist dies ein Solowerk von Daniel Gildenlöw. War Gildenlöw sicherlich schon immer der Mastermind von Pain of Salvation und prägend für die Band in jeglicher Hinsicht, so hat sich dies mit "Road Salt One" auf die Spitze gesteigert. Die drei anderen Pain of Salvation-Mitglieder sind hier nicht mehr als befreundete Session-Musiker, die die Ideen des Daniel Gildenlöw umsetzen. Wenn überhaupt, denn diverse Songs bestreitet Gildenlöw gesanglich wie instrumental komplett im Alleingang. Das geht soweit, dass er sogar nachträglich eingespielte Beiträge seiner Bandkollegen wieder durch seine ursprünglichen eigenen ersetzt hat. Vielleicht sollte man also eher von einem Soloalbum Gildenlöws sprechen. Einzig Drummer Leo Margarit gewinnt etwas eigenständiges Profil insbesondere durchsein Schlagzeug-Gewitter bei "Where it hurts" (und ein sehr guter Background-Sänger ist der Franzose im übrigen auch noch). Als Gastmusiker gibt Jonas Reingold in "No Way" einen kurzen Auftritt und wird im Booklet als vom Album Begeisterter erwähnt.
Zahlreiche PoS-Fans werden sich sicherlich schwer mit dem Album tun. Im Internet habe ich einen Kommentar gelesen: "Veränderung, Entwicklung, schön und gut... aber musste es ausgerechnet Blues sein?". Ich glaube an "Road Salt One" werden sich die Geistern ebenso scheiden wie seinerzeit an "BE". Es spricht für die Schweden, dass ihnen immer wieder solch aufrüttelnde Werke gelingen. Alles andere wäre Stillstand und Langeweile. Man könnte an diesem Punkt auch noch trefflich darüber diskutieren, in wie weit dieses Album eigentlich noch 'Progressive Rock' ist, angesichts eher schlichter, eingängiger Songstrukturen, die so sicherlich auch nie ein PoS-Album bevölkert haben. Aber für mich ist das müßig, da macht es dann schon die Mischung und Gildenlöws Charisma und sein einmaliger Gesang. Das erhöht natürlich die Spannung auf den zweiten Teil dieses Werks, der noch in diesem Jahr erscheinen soll. Mich, der ich gar nicht so der riesige PoS-Fan bin – ich tat mich lange Zeit schwer mit der Band und mag bis heute Werke wie "Entropia", "One Hour By The Concrete Lake" und vor allem "Scarsick" lieber als die eigentlichen Band-Klassiker –, hat dieses Album weggeblasen wie schon lange nichts mehr. Ich tippe mal darauf, dass dies das Album des Jahres für mich sein wird.
Anmerkung: Diese Rezension bezieht sich auf die sogenannte "Limited Edition". Diese kommt in einem hübschen Digipak, von dem uns Pain of Salvation fast schon wie seinerzeit Deep Purple von "In Rock" grüßen (auch das vermutlich kein Zufall). Außerdem enthält diese Version das schon erwähnte Gesangsstück "What she means to me" als Opener (also nicht wundern, wenn in zahlreichen Rezensionen von "No Way" als Opener zu lesen ist), was sich sehr gut macht. Außerdem sind die Songs "No Way" und "Road Salt" in etwas längeren Versionen enthalten. Welchen Sinn so eine Veröffentlichungspolitik macht, muss man vermutlich InsideOut fragen. Ich finde das nur peinlich. Aber was soll's, einfach zur "Limited Edition" greifen und gut ist.
Pain Of Salvation - Road Salt (Melodifestivalen 2010 Andra Chansen)
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Re: Pain Of Salvation

Beitrag von nixe »

2011 Road Salt Two
BildBild
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Besetzung:
Daniel Gildenlöw vocals, guitar, bass, keyboards, mandolin, lute
Léo Margarit drums, vocals
Johann Hallgren guitar, vocals
Frederik Hermansson keyboards, vocals
Gastmusiker:
Mihai Cucu violin
Camilla Arvidsson violin
Kristina Ekman viola
Linus Carlsson bass
Anette Kumlin oboe, english horn
Asa Karlberg flute
Nils-Ake Petterson clarinet
Gustaf Hielm bass
Per Schelander bass
Tracklist:
1. Road Salt Theme 0.44
2. Softly she cries 4.15
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3. Conditioned 4.15
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4. Healing now 4.29
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5. To the Shoreline 3.03
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6. Break Darling break (bonus track) 2.22
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7. Eleven 6.55
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8. 1979 2.52
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9. Of Salt (bonus track) 2.36
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10. The deeper Cut 6.10
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11. Mortar Grind 5.46
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12. Through the Distance 2.56
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13. The Physics of Gridlock 8.43
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14. End Credits 3.25
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Gesamtlaufzeit 58:31
Siggy Zielinski:
Wohin geht eigentlich die musikalische Reise von Pain of Salvation, einer Band, die den Löwenanteil der ihr aktuell zuteil werdenden Aufmerksamkeit ihren früheren Progmetal-Alben verdankt? Bei dem „Road Salt-Doppel-Konzeptalbum" (so heisst es auf dem Infozettel) handelt es sich wahrscheinlich um einen schweren Fall von einer künstlerischen Inspiration, die, bezogen auf Zuneigung von grossen Teilen der "Fangemeinde" auch etwas Selbstschädigendes haben kann. An der Suche nach neuen Wegen ist aus meiner Sicht nichts auszusetzen, aber Herr Gildenlöw wird - wenn er so weitermacht - die Folgen seiner Suche wahrscheinlich an den sinkenden Verkaufszahlen merken. Meine Anerkennung für soviel Mut. Denn seinen - wohl sehr gefühlvoll und expressiv gemeinten - Gesang halte ich für eher untauglich für ein Massenpublikum, selbst wenn die Musik mainstreamiger wird. Gildenlöw scheint mindestens drei Sängerschulen in seiner Stimme vereinen zu wollen: einen zeitgemässen Growler sowie die sehr unterschiedlichen alten Shouter Ian Gillan und Robert Plant. Für Bon Jovi-Fans dürfte das etwas zu viel sein.
Auf der anderen Seite (so ging es mir, als ich "Road Salt One" hörte und die Kommentare dazu las) schien die "Fangemeinde" zu überhören, dass die Mainstream-Rock-Reise von Pain of Salvation auch sehr viele Elemente des Progressive Rock mit einschliesst. Langfristig bleibt es also spannend, was nach "Road Salt" kommen mag.
Kurzfristig, bezogen auf den zweiten Teil von "Road Salt" hält sich die Spannung dagegen sehr in Grenzen. Wie der Bandchef schon sagt, sind die Stücke der beiden "Road Salt "-Teile gleichzeitig entstanden. Die beiden getrennten Veröffentlichungen ergeben also ein Doppelalbum, bei dem die zwei Teile bei den gleichen Leuten wahrscheinlich sehr ähnliche Meinungen hervorrufen werden.
Mit den instrumentalen "Road Salt Theme" und "End Credits" wird der filmische Charakter der Produktion vorgegaukelt. Urteilt man nach der Musik, so sind auch durchaus die orientalischen Wüstenwege bei dem langen Ausflug berücksichtigt worden. Bereits "Softly she cries" verwendet eine Idee, die sich wie ein roter Faden durch das Album zieht, und die mir sehr zusagt. Die harte, an Stoner Rock angelehnte Musik wird mit Melodielinien vom Synthesizer und kurzzeitig auftretenden symphonischen Arrangements veredelt. "Healing now" erinnert mich gesanglich an Phrasierung von Paul Rodgers, während der heftige Einsatz von akustischen Saiteninstrumenten mit einer Folk-Rock-Nummer von Led Zeppelin vergleichbar ist.
In "To The Shoreline" trifft dann der bodenständige Southern Rock auf Elemente des symphonischen Retroprog. Auch die krummen Rhythmen und die komplexen Gitarrenfiguren in den funkigen Teilen von "Eleven" wären wohl nicht jeder Mainstream-Rock-Band eingefallen. Aber es gibt auch leichte Ausfälle: die Ballade "1979" ist schmerzhaft austauschbar, so dass die Gesangmelodie auch von Bon Jovi oder von Bryan Adams stammen könnte. Zumindest die elektronischen Rhythmen zu den Orchesterklängen sind etwas ungewohnt.
Dafür wird der Hörer mit dem temperamentvollen und erstklassigen "The Deeper Cut" entschädigt, bei dem die Energie des Progmetal auf Retroprog-Akzente seitens der Tasteninstrumente trifft. "Mortar Grind" fasziniert mich dank der Verbindung von Southern Rock, Progmetal und den gespenstischen Synthesizerlinien im Hintergrund. "Through the distance" halte ich für einen nach 3 Minuten unnötig abgebrochenen Hardrocker mit weinerlichen, pardon, gefühlvollen Balladenteilen. Bei dem Stück hätte man die harten Akkordfolgen gerne noch um vier Minuten verlängern und diese weiterhin reizvoll mit den zerbrechlichen Gesangsteilen kombinieren sollen. Bei "The physics of Gridlock" hoffe ich mal wieder, dass der Progrock-Hörer die progressiven Erweiterungen in der Hardrock-Musik entdecken wird. Im Mittelteil versucht sogar jemand wie Tom Waits zu singen, worauf ein hymnischer, ziemlich humorloser Teil folgt, bis etwas erklingt, was ich für Progmetal halte. Danach wird es doch sehr kreativ: eine auf Französisch gesungene Passage wird dargeboten. Das wirkt, als hätte es mal französische und nicht etwa italienische Western gegeben. Das ist für mich wiederum ein gutes Beispiel für ausgezeichneten Humor.
Man sollte schon die genannten Untergenres der Rockmusik mögen, um den Weg von Pain of Salvation mit gebührender Anerkennung verfolgen zu können. Dann stellt man möglicherweise fest, dass Gildenlöw & Co. in ihrer Ausgabe von Mainstream-Rock weit mehr unterbringen, als es zunächst vielleicht den Anschein hat.
Thomas Kohlruß:
Es hat nun doch etwas länger gedauert, aber nun liegt die Fortsetzung der "Road Salt"-Alben vor, "Road Salt Two". Wer gehofft hatte, dass sich Pain of Salvation und Daniel Gildenlöw wieder umbesinnen und den Weg zurück zum innovativen ProgMetal vergangener Tage beschreiten, der dürfte gründlich enttäuscht werden. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob es viele Fans gibt, die mit so einer kaum zu erwartenden Rolle rückwärts gerechnet haben (zumal die Aufnahmen zu beiden "Road Salt"-Teilen ja zu gleicher Zeit entstanden, schließlich war ja mal ein Doppel-Album geplant).
"Road Salt Two" knüpft nahtlos an den ersten Teil an und beschert uns überwiegend dreckigen, erdigen, bluesgetränkten Hard Rock mit deutlichen 70er-Jahre Reminiszensen (sowas nennt man heutzutage gerne mal Stoner Rock), aber klanglich natürlich voll auf Höhe der Zeit. Die Produktion klingt nicht altbacken, aber herrlich dynamisch und transparent.
Neben sensationellen Blues-Rock-Krachern gibt es auch wieder einige balladeske Songs, die geradezu vor Gefühlsüberschwang bersten und zwischen manisch-verzweifelt und hoffnungsvoll-verträumt alles anzubieten haben. Damit wird schon deutlich: Den Unterschied macht mal wieder die überragende Gesangsleistung von Daniel Gildenlöw, der den Songs in unglaublicher Art und Weise Leben einhaucht. Es ist allerdings auch deutlich, dass auf "Road Salt Two" sehr viel geradliniger und 'mainstreamiger' musiziert wird. Die schrägen Walzer und sakral angehauchten, choral-artigen Stücke sind verschwunden. Da fällt ein echter Rockkracher wie "Mortar Grind" (den man in seiner Ur-Fassung schon von der "Linoleum"-EP kennt) schon richtig aus dem Rahmen. Überraschungen - zumindest in proggiger Hinsicht - gibt es keine, wenn man nicht den französischen Gesangspart im vorletzten Song als solche werten will.
Es ist ein sehr gitarrenorientiertes Album geworden, die Tasten spielen kaum eine Rolle, außer gelegentliche Hintergrundflächen, geheimnisvolle Synthie-Passagen und ein bisschen Orgelklänge hie und da. Leo Margarits Drumming kommt zwar wuchtig, aber nicht allzu vertrackt daher. "Kein Progmetal mehr, kein Prog, kein Metal", was schon für "Road Salt One" galt, gilt für "Road Salt Two" noch viel mehr. Allenfalls sind hier die Gegensätze zwischen eher geradliniger Musik und eigentlich irgendwie düsterer Stimmung größer. Gildenlöw lebt wieder den Staub und Dreck der Straße, die Niederungen des Lebens, aber nicht ohne Hoffnung. Das sind klassische Bluesszenarien und so klingt das Album eben denn auch. Pain of Salvation sind endgültig zu einem der besten zeitgenössischen Blues-Rock-Acts geworden (was mir natürlich viel Spaß macht). Für Progger und Metaller gibt es hier nichts zu holen.
Nachtrag: Die special edition glänzt mit knapp 5 Minuten zusätzlicher Musik, zwei Songs, die auch noch mitten in den 'normalen' Ablauf geklatscht werden. Trotzdem sollte der Fan gleich zu dieser Album-Version greifen, denn "Break Darling Break" ist einer dieser etwas vermissten schrägen Walzer und "Of Salt" eine gänsehaut-fördernde Quasi-Solo-Performance von Gildenlöw. Interessanterweise können also knapp 5 Minuten ein Album tatsächlich aufwerten.
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Re: Pain Of Salvation

Beitrag von nixe »

& wieder geht ein Thread so langsam dem vorläufigen Ende entgegen, doch bevor ich zum letzten & neuesten Werk von Pain of Salvation komme, eine RückBesinnung auf den Anfang von diesem Thread:
JJG hat geschrieben:Sa. 25.02.2012 Pratteln - Z7
Mi. 07.03.2012 Ebersbach / Sachsen - OKV
Do.08.03.2012 Aschaffenburg - Colos-Saal
Fr. 09.03.2012 Gera - Comma
Di. 13.03.2012 Bochum - Zeche
Mi. 14.03.2012 Braunschweig - Meier-Music-Hall
Do. 15.03.2012 Hamburg - Markthalle
ingo hat geschrieben:Das werden vollkommen neue Klänge im Comma. Da werde ich auf jeden Fall dabei sein.
Ja, wie war*s den nun eigentlich? OK, die tuben haben zumindestens verwackelte selfmade-handy-videos zu bieten:
Sisters
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Linoleum
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
Curiosity
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
Sleeping under the Stars
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
King of Loss
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
The Perfect Element
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
Spitfall
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
Pain of Salvation performing "Spitfall" live for the first time at the Special Acoustic Show at Parkbühne Geyserhaus in Leipzig, Germany, on June 8th 2012. I'm afraid there's one crack in the video and the end is missing. This song was later also featured on the acoustic album "Falling Home".
Playlist: https://www.youtube.com/playlist?list=P ... CF880D4D8B
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Re: Pain Of Salvation

Beitrag von nixe »

2014 Falling Home
Bild
Besetzung:
Daniel Gildenlöw vocals, guitar
Ragnar Zolberg guitar, vocals
Léo Margarit drums, vocals
Daniel Karlson keyboards, vocals
Gustaf Hielm bass, vocals
Tracklist:
1. Stress 5:32
2. Linoleum 4:57
3. To the Shoreline 3:05
4. Holy Diver 4:34
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
5. 1979 2:50
6. Chain Sling 4:07
7. Perfect Day 4:51
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
8. Mrs. Modern Mother Mary 4:23
9. Flame to the Moth 4:30
10. Spitfall 6:42
11. Falling Home 3:05
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
Gesamtlaufzeit 48:36
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[BBvideo 360,250][/BBvideo]
Christian Rode:
An der musikalischen Qualität von „Falling Home“ gibt es nichts zu mäkeln. Allerdings dürfte Daniel Gildenlöw mit diesem Album seine letzten alten Fans vergrault haben. War da mal was mit Progmetal? War da mal was mit Prog? Dabei fällt das Album gleich mit seinem stärksten und proggisten Song ins Haus, der wie Gentle Giant auf Rock'n'Roll klingt. Was auf diesem akustischen, aber gleichwohl dampfvollen Album folgt, ist ein Ritt querbeet durch Singer-Songwriter-Folk, skandinavische Folklore, Swing und, mh, Hiphop. Daniel Gildenlöw singt einfach beeindruckend, vollkommen auf der Höhe seiner Kunst. Einer der besten Sänger seiner Zunft. Dazu mehrstimmiger Harmoniegesang und der Hörer schwebt im Himmel. All die gegensätzlichen Elemente, die funkensprühenden Ideen, werden durch das akustische Band lose geeint.
Material dieser Songsammlung sind vorwiegend eigene Kompositionen von früheren Alben, aber auch eine Neukomposition sowie eine kuriose Reggae-Swing-Version von Dios „Holy Diver“, bei der Metal nicht mal mehr von Ferne her grüßen lässt, sowie Lou Reeds „Perfect Day“. Das Album funktioniert sowohl als Cover-Album als auch als vollkommen eigenständiges Hörerlebnis. „Falling Home“ ist so musikalisch zwar absolut eigenständig, aber doch nicht wirklich ein reguläres Album geworden. Aber was ist heute noch ein „reguläres“ Pain of Salvation Album...?
Was Gildenlöw mit seinen neuen Mitstreitern (allein Drummer Leo Margarit ist von „Road Salt“ übrig geblieben) auftischt, ist absolut hochkarätig, was die Ideen für die Arrangements und das Zusammenspiel anbelangt. Allein der Proggie, zumal der PoS-Altfan wird dem Gebotenen mit, mh, gemischten Gefühlen begegnen, da Gildenlöw wieder reichlich Erwartungen enttäuscht. Für mich klingen Pain of Salvation auf „Falling Home“ eher wie eine Singer-Songwriter-Version von Ritual als wie Pain of Salvation. Vermutlich ist „Falling Home“ aber nichts weiter als eine weitere Zwischenstation auf dem langen Weg Gildenlöws. Wer es goutieren kann, goutiere es: er wird köstlich verköstigt!
Piotre Walter:
„Falling Home“ von Pain of Salvation ist ein Akustikalbum, dass auf Songs der letzten 3 regulären POS-Alben zurückgreift sowie zwei Coverversionen und einen neuen Song bietet.
„Falling Home“ ist vermutlich einfach ein Lebenszeichen der Band oder besser von Gildenlöw - da „Road Salt 1 + 2" auch schon ein wenig zurückliegen, der insolvenzbedingte Wechsel der Plattenfirma sowie Umbesetzungen zu verarbeiten waren. „Falling Home“ ist ein kein typisches POS-Album, hat aber einfach eine relaxte Superklasse und dreht sich gerade in meinem Player im Dauerbetrieb. Von Reggae, Jazz, Folk, Rock, Pop über Rock 'n' Roll bis Prog wird hier eigentlich alles geboten. Vielleicht ist das Album auch ein Hinweis, sich noch einmal mit den Vorgängeralben zu beschäftigen, für mich ist es jedenfalls so.
Das kontroverse „Be“ hatte mich damals ziemlich begeistert. Auch „Road Salt 1 + 2" fand ich interessant, verschwanden aber recht schnell im Regal. Das liegt aber nicht unbedingt an der Qualität der Alben, dies geht aus Zeitmangel und der Häufung von Musikkonserven leider dem ein oder anderen Album so. Ich persönlich finde die Schweden eine der spannenderen progressive Rockbands der neuen Ära. Gerade weil Sie die klassischen Klischees des Progmetals (ala Dream Theater) verlassen haben und einen eigenen Stil entwickeln. (Dream Theater z.B. klonen sich inwzischen selbst und haben ein ziemlich blutarmes letztes Album vorgelegt. Wünscht man sich dies – ich meine nein!) Dieser Stil (der aktuelle von POS) ist ein spannender Mix aus klassischen Musikrichtungen wie Folk, Blues, Metal, HardRock und Progressive-Rock-Elementen gepaart mit Gildenlöws genialer Stimme. Progressiv sind eher die verqueren Stilmischungen, die eigentümliche oft beklemmende Stimmung der Musik sowie unhomogene Rhythmuswechsel und der Hang zu Konzeptalben bzw. der Beschäftigung mit tiefgehenderen textlichen Inhalten. Alben von POS sind eigentümlich, vielschichtig, brauchen Zeit und befinden sich abseits der ausgetretenen Progressive-Rockpfade. Wer sagt eigentlich, dass Progalben immer Fantasy-Cover besitzen und nach Dream Theater, Genesis oder Yes klingen müssen? King Crimson und Gentle Giant habe ich mal rausgelassen, weil dies bekommt sowieso keiner überzeugend geklont hin...
Zurück zu „Falling Home“: Die Akkustikversionen der POS-Songs finde ich alle mindestens gleichwertig, wenn nicht gar besser als die Urversionen und gewinnen den Rocksongs neue und teils ungewöhnlich groovige, beschwingte oder jazzige Seiten ab. Dem Fass den Boden aus schlägt aber das jazzige Cover des DIO-Songs: „Holy Diver“, während die Coverversion von Lou Reeds „Perfect Day“ recht konventionell ausfällt.
„Stress“ und „Chain Sling“ sind meine Lieblinge und dann doch die „progressivsten“ Titel des Albums - bestechend durch den mehrstimmigen Gesang. Die gesangliche Qualität des Albums ist generell beeindruckend, was die Harmoniegesänge angeht und das Sangestalent des exquisiten Herrn Gildenlöw. Mit „Spitfall“ findet man gar einen Drama-Rap-Titel auf dem Album, der mich erstaunlicherweise zu begeistern weiß.
Der Hinweis auf die Band Ritual ist völlig richtig. Wer das Debutalbum dieser Band mag, wird vermutlich auch „Falling Home“ mögen. Hingewiesen sei auch noch einmal darauf, dass „Falling Home“ ein Akustikalbum mit hohen Folkanteilen ist und keinesfalls Progmetal! Insgesamt ist es ein leicht zugängliches Werk der Band mit hohem Spaßfaktor.
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Re: Pain Of Salvation

Beitrag von nixe »

Kristoffer Gildenlöw
Bild
Kristoffer Gildenlöw ist der ehemalige Bassist von Pain of Salvation. 2012 (als LP) und 2013 (als CD) erschien mit "Rust" seine erste Soloplatte, die die Plattenfirma als "Ambient Artrock" bezeichnet. (Siggy Zielinski)
2013 Rust
Bild
Generation Prog: Als langjähriges Mitglied von Pain of Salvation etablierte sich Kristoffer Gildenlöw als einer der besten Bassisten der Progmetal-Szene. Nach seinem Ausstieg folgten die Gründung der Band DIAL, Liveauftritte mit der Neal Morse Band und Aufnahmen mit zahlreichen Künstlern, unter anderem Lana Lane, Dark Suns, The Shadow Theory und Epysode. Sein Solodebüt Rust schlägt stilistisch allerdings in eine andere Kerbe und überrascht mit ruhigen Stücken, die durch ihre intensive Atmosphäre und die oft spärliche Instrumentierung einen deutlichen Kontrast zum sonstigen Festivalprogramm bilden werden. Eine willkommene Verschnaufpause, die sicherlich bleibenden Eindruck hinterlassen wird.
Besetzung:
Kristoffer Gildenlöw Gesang,Bass
Ruud Jolie Acoustic & Electric Guitars and Mandolin
Fredrik Hermansson Piano, Electric Piano, Fender Rhodes
Ola Heden Piano and organ
Jeroen Molenaar Drums and Percussion
Paul Coenradie guitars
Ben Mathot violin
Maartje Broekman Cello
Erna auf der Haar Vocals
Wudstick Vocals
Luka Aubri Sliderodoo and vocals
Jessica Koomen Choir
Bettina Vlot Choir
Nadine van den Brink Choir
Otto de Koning Boy Vocals
Luc Mansvelt Boy Vocals
Eline Mansvelt Girl Vocals
Isabel Lengers Girl Vocals

Tracklist:
1. Callout 6.22
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2. Believe 4.30
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
3. Desire 4.13
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
4. Follow me down 4.31
5. OverWinter 4.36
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
6. Längtan 2.19
7. Heroes 5.12
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
8. Save my soul 4.57
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
9. Rust 7.31
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
10. Story ends 5.50
11. Living Soil 4.20
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
Gesamtlaufzeit 54:21
von: Siggy Zielinski

Kristoffer Gildenlöw kennen einige als den ehemaligen Bassisten von Pain of Salvation. Für "Rust", seine erste Soloplatte hat er sechs Jahre und 17 Musikerkollegen und Kolleginnen gebraucht. Darunter ehemalige, oder aktuelle Mitglieder von Pain of Salvation, Neal Morse Band, Within Temptation und The Flower Kings, was wiederum zu in diesem Fall völlig falschen Erwartungen führen kann. Das Album erschien 2012 ursprünglich nur auf Vinyl, die positiven Reaktionen darauf führten zu einer CD-Ausgabe im Jahre 2013.

Wer von Kristoffer Gildenlöw nun an Pain of Salvation erinnert werden möchte, braucht streng genommen gar nicht weiterzulesen. Denn "Rust" ist eine introvertiert wirkende, eine sehr melancholische Scheibe für Romantiker geworden, die gar nichts mit Progmetal am Hut hat. Mit Rockmusik im engeren Sinne auch nicht, es sei denn man hält Pink Floyd-Anklänge der sanften Art für Rockmusik. Vielmehr werden schwermütige Gedanken textlich und musikalisch - je nach Geschmack - unnötig breitgetreten, oder zelebriert. Das geschieht verstärkt im Geiste eines Eigenbrötlers, der trotz der zahlreichen Gäste überwiegend auf spartanische Arrangements setzt und seinen variablen (und manchmal auch leidenden) Gesang gerne in den Mittelpunkt stellt. Auffallend sind einige Figuren für akustische Gitarren und Piano, denen auch mal eine tragende Rolle zuteilwird.

Das Ungewohnte an "Rust" ist u. A. die Verwendung von akustischer, am besten zu einem Folk- und Jazz-Projekt passender Instrumentierung. Dabei steht "Rust" doch Artrock am nächsten. "Ambient Artrock" nennt sowas die Plattenfirma.

Gesanglich bekommt Gildenlöw regelmäßig Unterstützung von Damen-, Herren- und Kinderstimmen. Bei dem oft dreistimmigen Gesang von "Desire" könnte man den Eindruck gewinnen, dass da eine dreiköpfige Familie (Mann, Frau & Kind) am Gesangsmikro stand. In "Follow me Down" erklingt dann polyphoner Gesang von mindestens vier Sänger/Innen und dazu noch ein Chor. Trotz diesen Aufwands und des eventuell drohenden Verdachts der Gefühlsduselei, erscheinen mir derartige, in dem Stück zudem noch folkig angehauchte Arrangements in der Ausführung von Gildenlöw vergleichsweise geschmackvoll geraten. (Aber was will das schon heißen, ich halte einige Alben von Rick Wakeman auch für geschmackvoll). Die mehrstimmigen Gesänge von "Längtan" vermischen Folkiges mit einer sakralen Note. Etwas zu viel des Guten wird es für mich dann in dem Titelstück, in dem zu den zerbrechlichen akustischen Gitarrenfiguren eine Dame erzählt, dass sie gerne eine bessere Großmutter sein würde.

In den meisten Stücken von "Rust" wird aber mehr in der Art eines singenden Solisten und Songschreibers agiert. Zu den Stärken des Albums gehören für mich unbanale, angenehm anzuhörende Melodien, bei denen selbst (sehr selten auftretende) Arrangements für Streicher nicht störend wirken.

Wegen der mehrstimmigen Gesänge verschiedener Altersgruppen darf man die Arrangements von "Rust" doch als originell einstufen. Zumal den Gesängen immer wieder auch komplexe Motive für akustische Gitarre und Klavier zur Seite stehen. Wen also Gefühlsbetontes und betont Familiäres in der Musik nicht abschreckt (von den melancholisch-romantischen Gefühlen ganz zu schweigen), der sollte "Rust" doch mal antesten. Ein nicht perfekt ausgeglichenes, aber mit starken Melodien und einfallsreichen Arrangements aufwartendes Album, bei dem auch einige Untiefen lauern können.
Tschüß
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