Oldfield, Mike

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Aprilfrost
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Oldfield, Mike

Beitrag von Aprilfrost »

Wer hat die Music of the Spheres und kann was darüber schreiben? Lohnt sich die Anschaffung, wenn man die Songs of Distant Earth sehr mag und auch heute die frühen Alben von M O immer noch gerne hört?

Fragile
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Re: Mike Oldfield

Beitrag von Fragile »

Letzter Beitrag der vorhergehenden Seite:

Ich denke, für Mike's musikalischen Wandel Ende der 70er/Anfang der 80er waren viele Gegebenheiten verantwortlich. Die von hans erwähnte Exegesis-Therapie (für mich immer noch besser, als hätte er sich einer gewissen "Divine Mother" anvertraut, nicht auszudenken :shok: ) zwischen "Ommadawn" und "Incantations" ist sicher nur einer von vielen Faktoren.

-Auch Mike war wie Genesis, Pink Floyd, ELP, Yes, etc. ein Musiker, der ab dem Aufkommen von Punk und New Wave als Dinosaurier gebrandmarkt wurde und musikalisch entsprechend reagieren musste, um weiterhin ernst genommen zu werden. Eigentlich ein Wunder, dass ein Album wie "Incantations" zu jener Zeit erfolgreich war, denn es war immerhin 1978.

-Er wird sicherlich auch von Richard Branson bzw. Virgin Records ein wenig Druck in den 80ern bekommen haben, ein wenig massentauglicher zu werden, teilweise wurde ihm ja nicht mal mehr (wie auf den Alben "Platinum" bis "Islands") eine längere Suite (neben den etwas poprockigeren "Shorts") zugestanden, so geschehen bei "Earth Moving". Seine Antworten darauf, "Amarok" und auch viele Songs auf "Heaven's Open" (seinem "Vertragserfüllungswerk" bei Virgin), waren ja nicht von ungefähr entsprechend radikal.
Zudem hatte seiner erste Solo-Tournee, aus der das Livealbum "Exposed" hervorging, Unmengen an Geld verschlungen (ein Defizit von ca. 189.000 Pfund), was ja auch ausgeglichen werden musste.

Nichtsdestotrotz mag ich die meisten seiner Popsongs sehr gerne, auch die meisten auf "Earth Moving" (vor allem die Songs mit Chris Thompson gehen echt gut nach vorne). Das neueste Werk "Man On The Rocks" besitze ich zwar auch noch nicht (war ja in letzter Zeit eher mit Marillion und Saga beschäftigt), aber was ich bislang so gehört habe (außer vielleicht "Sailing") ist nicht übel.
Sicher haben Mike’s Popsongs nicht die kompositorische Tiefe wie seine ersten vier Werke oder "Amarok", aber das müssen Popsongs auch gar nicht. Wie ja schon mal im Genesis-Thread geschrieben: einen Popsong zu schreiben ist um einiges schwieriger, als ein ausuferndes Prog-Stück. Ähnliches denkt sich Mike wohl auch selber, wenn man weiß, dass er die Texte von Songs wie "Family Man", "Five Miles Out", "Moonlight Shadow" oder "To France" teilweise mit seinem Reimelexikon geschrieben hat. Zudem wird jeder aufmerksame Zuhörer eigentlich feststellen können, dass es sich bei den Songs nun wirklich nicht um lieblos zusammengestocherten Chartsmist (eben das, was heutzutage allenthalben im Formatradio oder bei VIVA oder bei RTL läuft) handelt, sondern diese durchaus authentisch von Mike und seinen Mitstreitern dargeboten werden. Und für ihr Totgedudelt-Sein können diese Songs ja nun auch nix.

Ich finde es nach wie vor gut, dass er immer noch aktiv ist und die Musik macht, die er machen will. Beweisen muss er niemandem mehr was und in den letzten 20 Jahren war er ja auch durchaus in vielen musikalischen Gewässern unterwegs (mir selbst hat davon auch sicher nicht alles gefallen, aber dies sei mal dahingestellt):

-New Age
-Techno/Trance
-Chill-Out
-Irish Folk
-Klassische Musik
-sogar ein ausschließlich mit verschiedenen Gitarren aufgenommenes Album gab es. Alleine die Idee, soetwas zu produzieren ist schon sowas von irre, dass es irgendwie schon wieder gut ist.

Jetzt ist es halt mal wieder Poprock, ja und? In diesem Fahrwasser hat er es doch immer wieder irgendwie geschafft, einigen nicht so prickelnden Stücken viele echte Leckerbissen gegenüberzusetzen.
Berechenbar war der Kerl doch noch nie, und irgendwie scheint es ihm ja inzwischen auch eh ziemlich egal zu sein, ob und wie oft sich das Zeug verkaufen wird. Der lebt doch eigentlich schon seit Jahrzehnten in seiner eigenen Welt und möchte einfach nur in Ruhe gelassen werden. ;)

Wirklichen Stillstand gab es bei Oldfield jedenfalls so gut wie nie und dies ist schon allen Ehren wert.
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Aprilfrost
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Re: Mike Oldfield

Beitrag von Aprilfrost »

Dass Oldfield wieder ein Popalbum heraus gebracht hat, finde ich nicht schlecht. Und sogar Sailing würde mir morgens beim Zähneputzen gute Laune bereiten. Was mir nicht gefällt, habe ich ja weiter vorne geschrieben: dass es schnell langweilig wird. Das war in den 80ern anders. Fragile Post klingt, als hielte ich (wir?) Prog für Hui und Pop für Pfui. Dem ist nicht so.

Fragile
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Re: Mike Oldfield

Beitrag von Fragile »

17. Mär 2014, 06:54 » Aprilfrost hat geschrieben:Dass Oldfield wieder ein Popalbum heraus gebracht hat, finde ich nicht schlecht. Und sogar Sailing würde mir morgens beim Zähneputzen gute Laune bereiten. Was mir nicht gefällt, habe ich ja weiter vorne geschrieben: dass es schnell langweilig wird. Das war in den 80ern anders. Fragile Post klingt, als hielte ich (wir?) Prog für Hui und Pop für Pfui. Dem ist nicht so.
Nö, so war das jetzt auch nicht gemeint, keine Sorge (sonst dürftest du Herrn de Burgh ja auch nicht mögen! :D).

Ich war da wohl auch noch ein wenig beeinflusst durch diverse Postings in dt. Oldfield-Forum, wo sich wirklich teilweise Enttäuschung breitgemacht hat, dass "Man On The Rocks" nicht das ambitionierte Überwerk geworden ist, obwohl man sich durchaus drauf einstellen konnte, dass dem nicht so sein werden wird. Und auch dort wurde teilweise seine Exegesis-Therapie (die ja nun auch fast 40 Jahre her ist) als "Gehirnwäsche" dafür verantwortlich gemacht. Und zwar nur diese Therapie!
Und ich dachte mir nur: "Jetzt geht hoffentlich nicht auch noch hier diese Diskussion los!" :shok:

Um MOTR werde ich mich in dieser oder der nächsten Woche mal kümmern, dann werde ich ja sehen, ob es langweilig sein wird oder nicht. Ich bin mal ganz naiv und denke, dass es nicht langweiliger sein wird als "Tres Lunas" oder "Light And Shade", bei den Alben muss man sich wirklich intravenös an einen Kaffeetropf anschließen lassen, um sie wach zu überstehen. :gnmond:
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hans
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Re: Mike Oldfield

Beitrag von hans »

Das Exegesis-Ding ist doch vollkommen legitim. Wenn man Dokumentationen über die frühen Oldfield-Jahre anschaut und zB die Statements von Sally Oldfield oder Tom Newman hört, dann wird schnell klar, dass Mike damals in einer hochdramatischen Situation war, die man erstens nicht dem ärgsten Feind wünscht und die zweitens ohne diese Therapie zu keinem guten Ende seiner Karriere und seines Lebens geführt hätte. Es ist mir lieber, ihn heute gesund auf den Bahamas zu sehen als ihn in seinen frühen 20ern schon auf einem Grabstein eingraviert zu wissen.

Kunst ist eben nicht immer nur gute Arbeit oder auch Hype, sondern manchmal auch Großes, das aus purer Not geboren ist und gerade deshalb viele Menschen erreicht, für die das Endergebnis eben in diesem Moment perfekt in ihr Leben passt.

Fragile
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Re: Mike Oldfield

Beitrag von Fragile »

17. Mär 2014, 21:34 » hans hat geschrieben:Das Exegesis-Ding ist doch vollkommen legitim. Wenn man Dokumentationen über die frühen Oldfield-Jahre anschaut und zB die Statements von Sally Oldfield oder Tom Newman hört, dann wird schnell klar, dass Mike damals in einer hochdramatischen Situation war, die man erstens nicht dem ärgsten Feind wünscht und die zweitens ohne diese Therapie zu keinem guten Ende seiner Karriere und seines Lebens geführt hätte. Es ist mir lieber, ihn heute gesund auf den Bahamas zu sehen als ihn in seinen frühen 20ern schon auf einem Grabstein eingraviert zu wissen.
Eben, find ich auch. Wenn man sich die Werdegänge von Musikern wie Nick Drake, Scott Walker, Syd Barrett, Roky Erickson oder Brian Wilson anschaut, die sich allesamt für oder wegen musikalischer Großtaten ins Abseits (sei es körperlich oder seelisch) oder sogar ins Jenseits beförderten, ist Mike noch glimpflich davongekommen. In der neuesten eclipsed ist ja ein Interview mit ihm zu lesen und auf mich macht es jedenfalls den Eindruck und er scheint mit seinem Leben auf den Bahamas glücklich, in guter Verfassung und mit sich im Reinen zu sein. Etwas besseres kann man ihm eigentlich nicht wünschen. Mike gab in dem Interview aber auch an, dass sein Prä-Exegesis-Lebensabschnitt ihn auch noch heute musikalisch beeinflusst, auch wenn ihn die Dämonen heute nicht mehr unter voller Kontrolle haben, sind sie wohl auch noch nicht völlig verblasst (O-Ton Mike: "Man kann sein Gedächtnis nicht einfach blank wischen.")

Mit Sicherheit sind von Mike keine großen musikalischen Offenbarungen mehr zu erwarten, sicher auch dann nicht, wenn er mal wieder Differenzen mit einer Plattenfirma haben sollte (wie seinerzeit bei "Amarok" und "Heaven's Open"). Aber das kann wohl heutzutage niemand mehr von sich behaupten, der seit den 60ern/70ern im Musikgeschäft ist. Oder würden heute Genesis ein zweites "Selling England", Yes ein zweites "Close To The Edge", Pink Floyd ein zweites "Wish You Were Here" oder die Stones ein zweites "Exile On Main St." rausbringen? Ebend!
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nixe
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Re: Mike Oldfield

Beitrag von nixe »

Gönnen wir ihm seinen LebensAbend & wenn er wieder Lust hat ein Studio zu betreten, lassen wir uns überraschen & halten es in Ehren! Das neue Album hätte auch schlimmer sein können. Die instrumentale CD ist auch ok.
Tschüß
nixe

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Re: Mike Oldfield

Beitrag von Fragile »

Hier äußert sich Mike auch noch mal ein wenig genauer zu den einzelnen Songs auf "Man On The Rocks":

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Re: Mike Oldfield

Beitrag von Fragile »

Auch Mike's Backkatalog-Remaster-Serie geht 2014 in eine neue Runde. In diesem Jahr beschert er uns die Neuauflagen von "Discovery" und, man höre und staune, dem "Killing Fields"-Soundtrack, seiner bis heute einzigen Filmmusik-Arbeit! Zur Zeit arbeitet er an den 5.1-Remixen dieser Alben.
Dies schrieb er kurz vor Ostern in seinem Fratzenbuch:
Mike Oldfield on Facebook hat geschrieben:Hello everyone and Happy Easter.
I just got the multi tracks of "Discovery" and "The Killing Fields".
"The Lake" sounds wonderful in 5.1 and also "To France".
Can’t seem to find "Etude" anywhere but will keep looking.
There are a couple of out takes too, tracks I didn’t think good enough to include on the album.
I will post them soon, that's if you would like to hear them?
Hope you all have a great holiday!

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Re: Mike Oldfield

Beitrag von Fragile »

Mike Oldfield on Facebook hat geschrieben:Hello everyone.
I have just received the multi tracks for "Etude" and I have been listening to all the individual instruments.
What a day of magic that was in the studio with Morris Pert and what a wonderful percussionist he was my old friend Morris the Pict! Bless him.

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Re: Mike Oldfield

Beitrag von Fragile »

Einen Ausschnitt von "Taurus 2" (von "Five Miles Out") hat das Lübecker Sinfonieorchester kürzlich für Orchester bearbeitet und auf den 34. Internationalen Hansetagen gespielt. Erwartet uns also nach "Orchestral Tubular Bells" und "Orchestral Hergest Ridge" nun die "Orchestral Tauri"?

[BBvideo 425,350][/BBvideo]
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Eric
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Re: Mike Oldfield

Beitrag von Eric »

31. Mai 2014, 12:31 » Fragile hat geschrieben:Einen Ausschnitt von "Taurus 2" (von "Five Miles Out") hat das Lübecker Sinfonieorchester kürzlich für Orchester bearbeitet und auf den 34. Internationalen Hansetagen gespielt. Erwartet uns also nach "Orchestral Tubular Bells" und "Orchestral Hergest Ridge" nun die "Orchestral Tauri"?

[BBvideo 425,350][/BBvideo]
Sehr cool! Schade, den Lübecker Hansetag hab ich verpasst, soll insgesamt sehr gut gewesen sein. Aber man kann sich ja leider nicht zweiteilen (und für das für mich interessante kulturelle ANgebot der letzten Wochen wäre schon mindestens ine Vierteilung erforderlich gewesen :biggrinn: ).
Dio mio! Da hatte geklingelt die Telefon!
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