Kinks

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Fragile
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Kinks

Beitrag von Fragile »

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Biographie: (Quelle: deutsche-mugge.de)
Mitten hinein in die "Swinging 60's" knallt ein rotziges Gitarrenriff, das seinen Ursprung im Londoner Stadtteil Mushwell hat. Die zwei Akkorde des Riffs für "You Really Got Me", von den Kinks aus den Gitarrensaiten gedroschen, läuten unüberhörbar und frühzeitig ein härter rockendes Zeitalter ein und dennoch ist es nicht dieser frühe Vorgriff auf Heavy Metal und Punk allein, der die ewige Faszination der KINKS ausmachen wird. Es sind die liebevoll bissigen, zuweilen sarkastischen Zeilen, die Ray Davies, der Kopf der Band, in das ewige Tagebuch der Rockmusik schreiben wird. Wie kaum einem Zweiten jener Jahre gelingt es dem Frontmann und Hauptsongwriter der Kinks, die Welt des Londoner Bürgertums in vielen Liedern liebevoll zu beschreiben oder sie bissig zu karikieren. Es sind Songperlen wie "Lola" und "Dandy", die sich in die Erinnerungen der Jugendlichen einbrennen werden oder das locker flockige "Dedicated Follower Of Fashion", das den modeverrückten Typen jener Zeit ein Denkmal setzt. Es sind Statements wie der Song über die "Dead End Street", in dem sich Davies den einsamen und vergessenen Biografien in den Sackgassen des Lebens zuwendet. Es sind die einfühlsamen und berührenden Zeilen von "Days", der liebevolle Dank an einen gegangen Freund, dessen Melodie sich in die Herzen einbrennt und noch Generationen später zu Tränen zu rühren vermag, wenn man um die Botschaft weiß. Doch "Waterloo Sunset" wird die Hymne aller Londoner, die mit zunehmenden Alter dieses Lied, und mit ihm ihr jugendliches Fühlen, mit in ihr erwachsenes Leben nehmen. In diesen drei Minuten "Waterloo Sunset" steckt so ziemlich alles, was die "City of London" damals wie heute für die Briten lebens- und liebenswert macht. Kein Wunder also, dass am 12. August 2012 für diesen einen Moment scheinbar die Zeit innehielt, während ein stimmgewaltiger Chor von bewegten Briten auf den Rängen während der Abschlussfeier der Olympischen Spiele 2012 in das "Sha-La-La" der Kinks in Gestalt von Ray Davies einstimmte, während anderen Zuschauern, tief bewegt, die Tränen in die Augen schossen.

Raymond Douglas "Ray" Davies (voc, g, harm, kb, p; *21. Juni 1944 in Mushwell, London) ruft die Band 1963 gemeinsam mit seinem Bruder David Russell Gordon "Dave" Davies (voc, g; *03. Februar 1947 in Fortis Green, London) ins Leben. Zu den beiden Brüdern gesellen sich Pete Quaife (bg, g; *31. Dezember 1943 in Tavistock, Devon; †23. Juni 2010 in Kopenhagen, Dänemark) und Mick Avory (dr, perc; *15. Februar 1944 in East Molesey, Surrey). Schon ein Jahr später, im Sommer 1964, knallt "You Really Got Me" wie eine Granate in die Pop-Welt der Single-Charts und mischt sie auf. Von diesem Tag an ist die Band Teil der "British Beat Invasion", obgleich Nummern wie "You Really Got Me" oder "Party Line" eher die Ausnahmen bleiben werden. In Zeiten, in denen die Vinyl-Single das Maß aller Dinge ist, erkennt Ray Davies frühzeitig das künstlerische Potential einer Langspielplatte, die es aufgrund ihrer längeren Spielzeit ermöglicht, musikalisch komplexere Themen aufzugreifen und umzusetzen. Mit dieser Erkenntnis steht er in einer Reihe mit Lennon/McCartney, Jagger/Richards und Townshend/Daltrey. Zeitgleich mit "Revolver" der Beatles veröffentlichen die Kinks ihr Album "Face To Face". Fortan stehen sie in der ersten Reihe derer, die eine Langspielplatte als Kunstobjekt nutzen und auf ihr komplexe Geschichten erzählen. Es folgen "The Village Green Preservation Society" und die Geschichte vom Teppichleger "Arthur" sowie "Lola", auf der es um die Erfahrungen mit der Musikindustrie geht. Als bestes Album der Band gilt mittlerweile das 1971er "Mushwell Hillbillies", als ein in sich stimmiges Konzeptalbum. Obgleich auf allen Platten, mit Ausnahme von "Mushwell Hillbillies", große Hits enthalten sind, bleibt dennoch der kommerzielle Erfolg für diese sozialkritischen Werke aus. Erst ab Ende der 70er erlebt die Band ein Revival und Alben wie "Sleepwalker", "Misfits", "Low Budget", "Give The People What They Want" und "State Of Confusion" werden wieder etwas erfolgreicher. Dazu trägt sicherlich auch bei, dass Bands wie Van Halen, die Pretenders, The Jam oder The Fall auf Alben oder bei Livekonzerten Kinks-Songs covern und sie so einer neueren Generation von Rockfans bekannt machen. Später werden Bands und Künstler wie David Bowie, die Boomtown Rats, Oasis oder Blur die Kinks als einen ihre wichtigsten musikalischen Einflüsse nennen. Ihren eigentlichen künstlerischen Wert wird der Rest der Welt erst viel später erkennen, als sich Punk, Wave und später in den 90ern Britpop schon längst die Kinks als Teil ihrer Wurzeln und Herkunft definiert und angeeignet hatten.
Innerhalb der Band gibt es über die Jahre diverse Umbesetzungen, lediglich die Davies-Brüder bleiben die einzige Konstante der Band. Die Urbesetzung der Band wird 1990 in die "Rock 'n' Roll Hall of Fame" aufgenommen.
Obgleich sich die Kinks nie offiziell auflösten, scheint ihre Karriere 1996 beendet. Ray Davies schreibt seine Biografie und geht mit ihr nach deren Veröffentlichung auf eine Art "Storyteller"-Tour, um von den kleinen Geschichten hinter den Songs der Kinks zu erzählen und sie in minimalistischer Form live zu präsentieren. Nur noch selten erlebt man ihn seitdem live auf einer Bühne und eine Reunion der Band dürfte wegen der seit Ewigkeiten andauernden Streitigkeiten der beiden Davies-Brüder untereinander in das Reich der Legenden gehören. Auch der Wunsch, die beiden Ausnahmemusiker wenigstens live auf einer Bühne zu sehen, dürfte sicher ein solcher bleiben. Eine Ausnahme gab es am 18. Dezember 2015, als es in London den ersten gemeinsamen Auftritt der beiden seit 1996 gab. Ray wurde bei einem Liveauftritt seines Bruders auf die Bühne gebeten; beide spielten unter anderem "You Really Got Me" zusammen. Die Namensrechte für The Kinks liegen bei den Brüdern Davies gemeinsam.
Bassist und Gründungsmitglied Pete Quaife, der sich seit Ende der 90er wegen eines Nierenversagens einer Dialysetherapie unterziehen musste, starb am 23. Juni 2010.


Studio-Alben:
Kinks (1964)
Kinda Kinks (1965)
The Kink Kontroversy (1965)
Face to Face (1966)
Something Else (1967)
The Kinks Are the Village Green Preservation Society (1968)
Arthur or the Decline and Fall of the British Empire (1969)
Lola Versus Powerman and the Moneygoround, Part One (1970)
Percy (1971)
Muswell Hillbillies (1971)
Everybody's in Show-Biz (1972)
Preservation Act 1 (1973)
Preservation Act 2 (1974)
Soap Opera (1975)
Schoolboys in Disgrace (1975)
Sleepwalker (1977)
Misfits (1978)
Low Budget (1979)
Give the People What They Want (1981)
State of Confusion (1983)
Word of Mouth (1984)
Think Visual (1986)
UK Jive (1989)
Phobia (1993)


Live-Alben:
Live at Kelvin Hall (1967)
One for the Road (1980)
Live: The Road (1988)
To the Bone (1994)
He's seen too much of life,
and there's no going back...
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