Kaipa

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JJG
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Kaipa

Beitrag von JJG »

Viele gute Prog-Bands kommen aus Schweden. Euch werden sicherlich etliche Combos einfallen.

Eine Band die in der Yes-Tradition steht ist zweifellos Kaipa. Das erste Album erschien bereits 1975.
Bis heute ist noch (wieder) der Keyboarder Hans Ludin von den Gründungsmitgliedern vertreten.
Ende der 1970er und Anfang der 2000er war der bekannte Gitarrist Roine Stolt in der Band.

Bombastischer Art-Rock der alten Scule mit folkloristischen und auf dem neuesten Output auch
Anklänge an Prog-Metal kann man hier vernehmen.

Das neue Album kann ich nur empfehlen:

Bild

Einen markanten Gesang gibt es von der Sängerin Aleena Gibson und natürlich von Patrik Lundström zu hören.
Patrik ist der Sänger von Ritual, für mich besitzt er eine große Ausdruckskraft. Mir ist sein Auftritt mit seiner
Combo in Würzburg noch in guter Erinnerung.

Auf der CD ist ein kleiner Sticker zu finden:" For Fans of Yes, Transatlantic, Flower Kings". Musikalisch geht das Album genau in diese Richtung ohne wirklich kopieren zu wollen. Auf den Fotos der Band trägt Lundström ein "Tales-T-Shirt".

Songs:

1. In The Wake Of Evolution 10:57
2. In The Heart Of Her Own Magic Field 5:12
3. Electric Power Water Notes 17:50
4. Folkia's First Decision 2:32
5. The Words Are Like Leaves 5:36
6. Arcs Of Sound 8:21
7. Smoke From A Secret Source 9:23
8. The Seven Oceans Of Our Mind

Besetzung:

Hans Ludin - Keyboards, Vocals
Per Nilsson - Guitars
Morgan Ägren - Drums
Jonas Reingold - Bass
Patrik Lundström - Vocals
Aleena Gibson - Vocals

Wikipedia:
http://de.wikipedia.org/w/index.php?tit ... iskografie

Reinhören:


Kaipa-Info:
http://www.kaipa.info/
"We are truth made in heaven, we are glorious" (Anderson/Stolt 2016)

Saaldorf
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nixe
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Re: Kaipa

Beitrag von nixe »

Letzter Beitrag der vorhergehenden Seite:

Hi Frosty,
schön das es Dir gefällt :jc_doubleup: Reden wir auch von beiden Kaipa*s? Die unterscheiden sich ja schon, die '70-er & das neue Millenium! Also mir gefallen sie beide, sonst würde ich es hier ja nicht machen, gelle :mocking:
Tschüß
nixe

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Aprilfrost
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Re: Kaipa

Beitrag von Aprilfrost »

anixek hat geschrieben:Hi Frosty,
schön das es Dir gefällt :jc_doubleup: Reden wir auch von beiden Kaipa*s? Die unterscheiden sich ja schon, die '70-er & das neue Millenium! Also mir gefallen sie beide, sonst würde ich es hier ja nicht machen, gelle :mocking:
Bisher beschränke ich mich auf die 70er und die frühen 80er Jahre. Ich bin nicht mehr so aufnahmefähig, dass ich mir mehr als zwei, drei (mir) neue Alben aneignen kann. Aber langsam geht ja auch.
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nixe
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Re: Kaipa

Beitrag von nixe »

Dann lausch hir einfach ab & an rein, damit Du weist wie*s weiterging. :look_gif:
Tschüß
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nixe
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Re: Kaipa

Beitrag von nixe »

Roland hat geschrieben:Entgegen vielen Anderen die irgendwo Kritiken hinterlassen, bin ich ein großer Fan von Aleena's Stimme.
Ich kann es auch nicht verstehen. OK, sie hat keine Rock- oder Blues Röhre, aber es ist auch keine Rock- oder Blues Band. Es ist Kaipa & hier paßt sie sehr gut rein! Sie könnte ruhig mehr zu hören sein! Patrik Lundström kennen wir ja noch von Ritual!
Keyholder war mein erstes Album.
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nixe
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Re: Kaipa

Beitrag von nixe »

2005 Mindrevolutions
BildBild
Allgemeine Angaben:
Erscheinungsjahr: 2005
Besonderheiten/Stil: RetroProg
Label: InsideOut Music
Durchschnittswertung: 6.5/15 (4 Rezensionen)

Besetzung:
Morgan Ågren Drums
Aleena Vocals
Hans Lundin Keyboards, Vocals
Patrik Lundström Vocals
Jonas Reingold Bass
Roine Stolt Electric and Acoustic Guitars, Percussion, Vocals

Tracklist:
1. The Dodger 8:09
2. Electric Leaves 4:14
3. Shadows of Time 6:51
4. A Pair of Sunbeams 5:20
5. Mindrevolutions 25:47
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
6. Flowing Free 3:53
7. Last Free Indian 7:27
8. Our Deepest Inner Shore 5:00
9. Time Bomb 4:33
10. Remains of the Day 8:02
Gesamtlaufzeit 79:16

http://babyblaue-seiten.de/index.php?al ... ws&alpha=f
von: Jörg Schumann (Rezension 4 von 4)

Kaipa scheint eine Band zu sein, die jeden irgendwo interessiert oder bewegt, die man entweder hasst oder liebt, kurz: die bei jeder Neuveröffentlichung reichlich besprochen und rezensiert wird. Und die dabei polarisiert, mal sehr gut und ebenso oft sehr schlecht bewertet wird und die unter dem Strich summa summarum dann immer ganz durchschnittlich wegkommt.

Ich müsste in meiner Wertung und Bewertung wohl konsequent sein, so wie zum Beispiel Sal, der die "neuen" Kaipaalben stets als Ärgernis abstraft, allein: ich schaffe es diesmal nicht. Ich habe Notes from the Past und Keyholder gemocht und ordentlich bewertet, doch jetzt kann ich nicht umhin, "Mindrevolutions" ein schlechtes Zeugnis auszustellen.


Vom Anfang an hatte ich meine liebe Mühe mit diesem Album. "The Dodger", "Electric Leaves" und "A Pair of Sunbeams" haben teilweise ganz ansprechende parts, sind aber als Ganzes belanglos, einfallslos, bekannt, vertraut, kalkuliert, kurz: kalter Kaffee. Die sinngemässe Beschreibung, dass einem hier perfekt produzierte Langeweile geboten wird, kann ich völlig unterschreiben. Auch die Ballade "Shadows of Time" verlangt mir einiges an Goodwill ab. Mit der Stimme von Aleena werde ich ebenfalls nicht so richtig warm. Deutlich besser gefällt mir da im Vergleich diejenige von Lizette von Panajott, die ähnlich aber mit mehr Ausdruck und einer Portion Kratzigkeit daherkommt. Sei`s drum.

Es folgt der Titeltrack. Dieser genügt als einziger gehobeneren Ansprüchen. Hier kommen endlich ein paar Ideen zusammen, zeigen die Protagonisten ihre Fertigkeiten an den Instrumenten, kommt mal so etwas wie progressives feeling auf. Bietet für mich kaum Grund zur Kritik. Alleine: das Stück reicht nicht aus, um die gesamte Platte aus dem Dunstkreis des Mittelmasses zu ziehen.

Denn nachdem ich kurz die Hoffnung hatte, das Album würde in diesem Stile weitergehen, da folgte mit "Flowing Free" bereits die nächste langweilige Ballade. Ein "Müsli" aus Altbekanntem, angereichert mit Klischées, quadratisch-praktisch-rülps!

Über den letzten freien Indianer, der sich wohl besser versteckt gehalten hätte und der ganz frech ein Transatlantic-Thema kopiert, geht`s zum tiefsten inneren Gestade, um Gottes Willen, dann zünden wir die ganz ansprechende Zeitbombe, so dass am Schluss nichts mehr vom Tage übrig bleibt. Klingt zu Inhaltslos? Sorry, mehr ist mir zu den letzten 4 Stücken nicht eingefallen.

Aber was mir aufgefallen ist, ist das Cover. Da steht Frodo mit Gollum vor den Toren von Mordor, oder? Am besten wäre es wohl, er schmisse Kaipa in die Feuer des Schicksalsberges...
Anspieltipp(s): Mindrevolutions
Tschüß
nixe

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nixe
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Re: Kaipa

Beitrag von nixe »

2005 The Decca Years 1975 - 1978
BildBild
Allgemeine Angaben:
Erscheinungsjahr: 2005 (5 CD-Box)
Besonderheiten/Stil: Klassischer Prog
Label: Inside/Out
Durchschnittswertung: 13/15 (2 Rezensionen)

Besetzung:
Roine Stolt Electric guitar, 6 and 12-string acoustic guitar and rattle, percussion, vocal
Hans Lundin Hammond organ, Grand piano, Fender Rhodes electric piano, Mellotron, Yamaha & Korg synthesizers, Logan string machine, Hohner Clavinet, vibes, marimba, prepared piano & lead vocal
Tomas Eriksson Bass, synth-bass & voice of the Almighty, Vocals
Ingemar Bergman Drums, temple blocks, rattle & vocals, laughing
Lars Hoflund Lead vocal on tracks 7, 9 & 10 - CD 2
Mats Lingberg Bass, Moog Taurus pedals, percussion
Mats Löfgren Lead vocal, percussion, electric guitar, percussion, glockenspiel

Tracklist:
Disc 1
(Kaipa - Debut)
1. Musiken är ljuset 7.04
2. Saker har två sidor 4.34
3. Ankaret 8.40
4. Skogspromenad 3.40
5. Allting har en början 3.12
6. Se var morgon gry 8.53
7. Förlorad i Istanbul 2.24
8. Oceaner föder liv 9.28
9. Från det ena till det andra (Bonus-Track) 2.49
10. Karavan (Bonus-Track) 2.54
Gesamtlaufzeit 53:38
Disc 2
(Inget nytt under solen)
1. Skenet bedrar 21.41
01. Uppvaknandet 2.43
02. Bitterheten 3.10
03. Hopfullheten 4.44
04. Överheten 8.12
05. Vilseledd 2.52
2. Ömsom sken 3.17
3. Korståg 5.19
4. Stengrodornas parad 0.56
5. Dagens port 2.34
6. Inget nytt under solen 6.10
7. Awakening/Bitterness (Bonus-Track) 6.10
8. How might I say out clearly (Bonus-Track) 3.38
9. The gate of day (Bonus-Track) 2.26
10. Blow hard all tradewinds (Bonus-Track) 6.18
Gesamtlaufzeit 58:29
Disc 3
(Solo)
1. Den skrattande grevinnan 4.46
2. Sen repris 3.22
3. Flytet 2.46
4. Anar dig 4.05
5. Frog funk 3:35
6. Visan i sommaren 3.35
7. Taijgan 3.25
8. Respektera min värld 6.16
9. En igelkotts död 3.40
10. Total förvirring 7.25
11. Sist på plan 7.38
Gesamtlaufzeit 50:33
Disc 4
(live)
1. Total förvirring (Live - recorded at Huset Copenhagen Denmark) 8.42
2. Skenet bedrar (Live - recorded at Huset Copenhagen Denmark) 16.29
3. Visan i sommaren (Live - recorded at Huset Copenhagen Denmark) 3.23
4. En igelkotts död/Ömsom sken (Live - recorded at Huset Copenhagen Denmark) 4.35
5. Inget nytt under solen (Live - recorded at Huset Copenhagen Denmark) 8.02
6. Copenhagen House-jam (Live - recorded at Huset Copenhagen Denmark) 5.48
7. Flytet (Live - recorded at Huset Copenhagen Denmark) 2.54
8. Musiken är ljuset (Live - recorded at Östanåskolan Eksjö Sweden) 7.30
9. Se var morgon gry (Live - recorded at Östanåskolan Eksjö Sweden) 9.13
10. Noice-village-stone-frog (Live - recorded at Bullerbyn Stockholm Sweden) 5.49
11. Oceaner föder liv (End part) (Live - recorded at Stenungsundsgymnasiet Stenungsund Sweden) 7.05
Gesamtlaufzeit 79:30
Disc 5
(1974 Unedited Master Demo Recording)
1. Saker har två sidor 6.44
2. Under stora gröna träd 3.01
3. På färd 12.32
4. Taktus 3.47
5. Folke 2 1.38
6. Allting har sin början genom solen 5.07
7. Cirrus 1.07
8. Akrobaternas flykt 5.50
9. Akrobaternas dans (Homage to Samla Mammas Manna) 2.31
10. Nattens affär 4.06
11. Karavan 2.51
Gesamtlaufzeit 49:14

http://babyblaue-seiten.de/index.php?al ... ws&alpha=k
von: Thomas Kohlruß (Rezension 1 von 2)

Gibt es ein Leben vor den Flower Kings oder was macht(e) eigentlich der junge Roine Stolt? Hier finden Sie die kompletten Antworten. Obwohl es eigentlich unfair ist, die schwedische Progressive Rock-Legende der 70er Jahre, Kaipa, die ja etwas überraschend 2002 wiederauferstanden ist, auf Stolt zu reduzieren, aber er ist halt der bekannteste Musiker in diesem Umfeld. Mit Kaipa machte der damals blutjunge Gitarrist seine ersten Schritte auf der Prog-Bühne. Kaipa war hingegen vielmehr die Band von Keyboarder, teils auch Sänger und Hauptkomponist Hans Lundin. Lundin bildet denn auch bis heute die einzige Konstante bei Kaipa, denn Stolt war zwar beim Comeback dabei, hat die Band aber dann auch wieder schnell verlassen.

Diese sehr liebevoll gemachte 5 CD-Box dokumentiert das Schaffen von Kaipa in den 70er Jahren umfassend. Es sind die drei Studio-Werke der Band enthalten, sowie Liveaufnahmen und eine CD mit Demos und Outtakes. Damit hat der Fan alles, was er braucht. Das Kaipa in den 80er Jahren, nach dem Ausscheiden von Roine Stolt, noch zwei mainstreamige Rockalben veröffentlicht haben, wird gnädig mit dem Mantel der Geschichte zugedeckt.

Die Box ist wie gesagt sehr hübsch gemacht. Jede CD steckt in einer Art Mini-LP-Hülle, die selbstverständlich das Original-Artwork ziert. Der Klang der CDs ist hervorragend. Ein dickes Booklet bietet allerlei Lesestoff zum Werdegang der Band und zeigt zeitgenössische Bild-Aufnahmen.

Wie den Rezensionen zu den einzelnen Alben schon zu entnehmen ist, spielen Kaipa klassischen Progressive Rock, der sich jederzeit mit den englischen "Vorbildern" messen kann. Spuren der großen Bands wie Yes, Genesis oder Camel lassen sich in der Musik der Schweden natürlich ausmachen, aber sie verfügen schon auch über eine eigene Note, die sich mal in einer Art Sing-Sang (hier wird im Übrigen natürlich weitgehend in Schwedisch gesungen, die Versuche mit Englisch international Fuß zu fassen, klingen eher unbeholfen), mal in eingestreuten folkigen Elementen, klitzekleinen schrägen Ausflügen oder mal in spacigen Momenten ausdrückt. Die aktuellen Kaipa-Alben nach der Wiederauferstehung wirken dagegen wirklich eher wie ein lauer Abklatsch (leider). In den 70ern waren Kaipa frisch, fröhlich, eigensinnig, spielfreudig und sollten von daher jedem Freund klassischer Progressive Rock-Klänge mit einer gewissen eigenen Note riesigen Spaß machen.

Selbst wer schon die alten Alben von Kaipa besitzt, für den lohnt sich die Anschaffung dieser Box wegen der fast schon sensationell guten Liveaufnahmen (auch wenn die Soundqualität schwankend ist) und den schnuckeligen Demos, die zeigen, dass wirklich Hans Lundin mit seinen Ideen die treibende Kraft hinter Kaipa war (ist). Wer bisher noch keines der alten Kaipa-Alben hatte, der ist hier sowieso bestens bedient.

Der Pferdefuß ist allerdings, dass die Box bei Erscheinen (2005) auf 3.000 Stück limitiert war, inzwischen anscheinend auch tatsächlich ausverkauft ist und wohl auch nicht mehr neu aufgelegt wurde. So finden sich aktuell (2011) nach meiner Recherche leider nur noch ziemlich teure Angebote im Internet, die es dann vielleicht doch nicht wert sind. Also, wer nicht rechtzeitig zugeschlagen hat, dem bleibt im Moment nur die Ausschau nach einem Schnäppchen, welches sich dann aber so richtig lohnen würde.
Anspieltipp(s):
Vergleichbar mit: Klassischen Progressive Rock der 70er Jahre

von: Jörg Schumann (Rezension 2 von 2)

Ich habe damals natürlich zugeschlagen und mir eine der 3000 Boxen ergattert. Unterdessen muss man schon mindestens 150 Euronen investieren, um das Teil gebraucht zu bekommen. Die Investition hat sich gelohnt, erhält man doch nicht nur die ersten drei Alben der ersten Kaipa-Inkarnation, sondern ausserdem zwei Bonus-CDs mit raren Demos und Liveaufnahmen.

Kollege Kohlruss hat die Eckdaten der Box schon aufgeführt, weshalb ich mich auf ergänzende Informationen zu den beiden Bonus-Scheiben beschränken möchte.

Die Liveaufnahmen sind tatsächlich in dieser Qualität eine Rarität. Kaipa haben damals nur sehr wenige professionelle Liveaufnahmen machen können. Die ersten sieben Titel wurden bei einem Konzert des zweiten Line-Ups in Kopenhagen am 25. Mai 1978 vom dänischen Radio mitgeschnitten und ausgestrahlt und decken die beiden letzten Alben der Band ab. Vom ersten Line-Up der frühen Bandphase gab es zwar auch einige Aufnahmen, die aber gemäss Lundin oftmals jegliche Live-Energie vermissen liessen. Die Titel "Musiken är ljuset" und "Se var morgon gry" wurden mit zwei vor der Bühne stehenden Mikrofonen in einer grossen Halle aufgenommen und klingen dementsprechend bescheiden. Die letzten beiden Titel wurden mit einfachen Kassettenrekordern und einem Mikrofon aufgenommen, klingen aber besser als Tracks 8 und 9.

Live ist eine schöne Ergänzung zu den Studioalben und in seiner archaischen Art liebenswert. Und es macht die Box noch spezieller.

Ein besonderes Schmankerl sind aber die uneditierten Master Demos auf der fünften CD. Im Sommer 2004 stöberte Hans Lundin in einer Kiste einige alte Bänder mit Aufnahmen aus den früheren 70er Jahren auf. Vieles war in Mono aufgenommen und von schlechter Qualität, ein Band jedoch enthielt die allerersten Stereoaufnahmen der Band in recht guter Qualität, obwohl man, um Geld zu sparen, am Gerät die langsamste Aufnahmegeschwindigkeit eingestellt hatte. Lundin war selbst überrascht, was er auf dem Band alles fand. An Einiges konnte er sich erst nach mehreren Hördurchgängen wieder erinnern. Von den Rohdiamanten, die vor allem durch ihre herbe Schönheit und Experimentierfreude beeindrucken, schafften es schliesslich nur gerade zwei Titel auf das Debutalbum. Der Rest findet sich auf diesem Silberling.

"The Decca Years" gibt einen kompletten Überblick über die Jahre der ersten Kaipa-Inkarnation. Wer die Box findet, sollte zuschlagen.
Tschüß
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Re: Kaipa

Beitrag von nixe »

2007 Angling Feelings
BildBild
Allgemeine Angaben:
Erscheinungsjahr: 2007 (18.05.2007)
Besonderheiten/Stil: Folk; RetroProg
Label: Inside/Out
Durchschnittswertung: 7/15 (4 Rezensionen)

Besetzung:
Hans Lundin Electric, Acoustic & Virtual Keyboards, Vocals
Per Nilsson Electric Guitars
Morgan Agren Drums
Jonas Reingold Basses
Patrik Lundström Vocals
Aleena Gibson Vocals
Gastmusiker:
Frederik Lindquist Recorders & Whistles on 1, 2, 8, 9 & 10

Tracklist:
1. Angling Feelings 6.43
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
2. The Glorious Silence Within 7.17
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
3. The Fleeting Existence Of Time 12.37
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
4. Pulsation 4.01
5. Liquid Holes In The Sky 4.42
6. Solitary Pathway 4.05
7. Broken Chords 6.26
8. Path Of Humbleness 9.29
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
9. Where's The Captain? 4.23
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
10. This Ship Of Life 4.40
Gesamtlaufzeit 64:23

http://babyblaue-seiten.de/index.php?al ... ws&alpha=k
von: Thoralf Koss (Rezension 3 von 4)

Komisch, aber irgendwie muss ich wohl ein "anderes" Album von Kaipa bekommen haben, wenn ich so lese, was die Rezensenten vor mir zu "Angling Feelings" verfasst, oder besser: verrissen, haben. Das will und kann ich hier nicht einfach so stehen lassen.

Hier kommt der bewundernswerte Pro-Lundin-Output. Zum Glück klingt nämlich diese "neue" Kaipa-Produktion nicht mehr so wie die der vergangenen Zeiten - darum bleibt mir nur folgende Erkenntnis:

Das also ist der "Roine-Stolt-Effekt?!"

Kaum verschwindet dieser (oftmals negativ) charismatische, etwas verschroben-apathische Workaholic-Musiker und zugleich Kopf der Flower Kings aus der Band, in welcher er 1973 (!!!) als 17jähriger seine ersten musikalischen Gehversuche bestritt, schon klingen die Schweden endlich deutlich anders, deutlich besser (!!!) als auf ihren letzten drei "Spätwerken" (2002 - Notes From The Past / 2003 - Keyholder / 2005 - Mindrevolutions).

Warum nur hat sich Hans Lundin, das nunmehr alleinige Mitglied der "alten", bis 1982 aktiven Kaipa, nicht schon viel eher mit Stolt verstritten? Spätestens nach dem 2002er Comeback "Notes From The Past", das wie eine langweilige Flower-Kings-Platte oder ein Roine-Stolt-ich-habe-auch-noch-Zeit-für-'ne-Solo-CD-Ausstoß klang, hätte der Streit im Interesse der musikalischen Qualität Kaipas erfolgen müssen. Aber Pustekuchen, stattdessen schob man noch zwei weitere, ähnlich ärgerliche, völlig steril klingende Scheiben hinterher. Doch endlich kam's, aus welchem Grunde auch immer, zum Knall! Und Lundin selbst macht keinen Hehl daraus, dass durch die Trennung von Stolt neue Kräfte im Band-Gefüge freigesetzt wurden. Ein echter Fortschritt, der wohl nur durch Stolts Rücktritt möglich wurde. Das kann man auch hören, auf "Angling Feelings", das manchmal sogar an die Ur-Zeiten dieser schwedischen "Progressiv-Folk-Rock-Band" (Zitat Lundin) erinnert.

Per Nilsson - das ist der neue Name, der mit seinem Gitarrenspiel ganz locker das verstaubte Stolt-Image wegpustet und dem man anmerkt, dass er mit seiner Band Scar Symmetry bereits auf metallischen Pfaden wandelte. Mehr Dynamik ist angesagt. Und wenn wir schon beim Zitieren sind, sollte diese Lundin-Aussage keinesfalls verschwiegen werden: "Mit Per zu arbeiten, macht viel Vergnügen! (Hallo, Roine, ich hoffe, du verstehst die versteckte Kritik hinter diesen Worten! T.K.) Per ist nicht nur ein extrem talentierter Musiker wie alle Kaipa-Mitglieder. Er ist allem Neuen gegenüber aufgeschlossen und scheut sich nicht, Unerwartetes auszuprobieren. So doppelte er zum Beispiel einige Gitarrenparts, was ganz spezielle Klangstrukturen erzeugt. Die schnelle Melodie am Anfang von "Solidary Pathway" wurde nicht nur für eine Gitarre geschrieben - Per doppelte sie einfach und erzielte damit ein absolut überzeugendes Ergebnis."


Diese Frischzellen-Kur tut wohl nicht nur in musikalischer, sondern auch persönlicher Sicht Kaipa gut. Auch wenn es plötzlich bei Kaipa rockt, verfallen sie nicht in den Fehler, dadurch geradliniger zu werden - auf Kosten von Komplexität oder spannungsgeladenen Melodiebögen. Nein, Kaipa gehen sogar einen Schritt weiter und besinnen sich, in den überraschendsten Momenten dieses Albums, ihrer schwedischen Folk-Wurzeln - was bereits im gleichnamigen Eröffnungstitel eindrucksvoll zu hören ist. Ähnliche "Überraschungen" erwarten den Hörer auch in den Titeln "The Glorious Silence Within", "Path Of Humbleness", "Where's The Captain" & "The Ship Of Life" - in denen erstmals als besonderer Gast Fredrik Lindqvist von Ritual seinen progressiven Hang zu folkloristischer Musik ausdrücken darf. Seinen singenden Ritual-Kollegen Patrick Lundsröm wird dies wohl in besonderer Weise erfreuen. Überhaupt strahlt das gesamte Album, um auf einen Buchttitel zurückzugreifen, eine "unerträgliche Leichtigkeit des Seins" aus. Stolt ist verschwunden, aber trotzdem sind genug wirklich große Musiker des Progs, die neben Ritual auch bei Tangent oder den Flower Kings aktiv sind, im Boot geblieben - und die haben ohne rudernden Steuermann Stolt mehr Freude und Freiheit am/beim Musizieren. Nicht die "dunklen, kalten, sterilen Seiten" der Musik ergreifen Besitz von den "Kaipa"ddlern, sondern auch die sonnigeren, beschwingteren, urwüchsigeren. Schon das Cover, das sich auf jedem anspruchsvolleren Kinderbuch gut machen würde, weist darauf hin. Die dunkle künstlerische Gestaltung von "Keyholder" & "Mindrevolutions" erstrahlt bei den "Angel-Gefühlen" plötzlich in bunten Farben (Einige würden auf den angelnden Marinenkäfer im fliegenden Boot auch die totale Kitsch-Hass-Tirade abfeuern - zu Unrecht, meine ich!) und sogar aus dem i-Punkt des Bandnamens ist ein Schmetterling geworden.

Dieser Schmetterling hat sich endlich aus der Raupe entpuppt. Woran das liegt, erklärt Lundin folgendermaßen: "Als ich im Sommer 2005 an der Kaipa-Box (5 CDs mit den ersten drei Alben von Kaipa und vielen raren Live- & Studio-Aufnahmen sowie 56seitigem Booklet - unbedingte Kaufpflicht, auch weil diese Box nur auf dreitausend Exemplare limitiert ist! – T.K.) arbeitete, versuchte ich wieder neue Musik zu komponieren. Das gelang nicht - ich hatte musikalisch und textlich eine absolute Blockade, mir fehlten die Ideen. Doch umso mehr ich mich mit unserer alten Musik beschäftigte, erwuchs auch meine eigene Kreativität. Plötzlich entstanden in einem Zeitraum von noch nicht einmal drei Monaten die meisten Titel von "Angling Feelings". Ich wusste, dass ich endlich Musik komponieren muss, die von den traditionellen Wegen abweicht. Darum ließ ich mich auch beim Titel des Albums und seinen Songs vom Cover-Bild Jan Ternalds beeinflussen, das mich während des gesamten Entstehungsprozesses der CD begleitete. Dies ist wohl die entspannteste und freudvollste Aufnahmesession gewesen, an der ich je beteiligt war - und ich hoffe, dass man dies auch auf dem Album hört."

Ja, Hans, man hört es!

Das Thema, das sich wie ein roter Faden durch dieses Album zieht, ist die Erkenntnis, dass man sich für die kleinen, anscheinend unbedeutenden Dinge dieses Lebens Zeit nehmen soll. Dieses Album dagegen ist das erste wirklich große Werk, das von Kaipa in den vergangenen 25 Jahren (endlich ohne den Einfluss eines grüblerischen Stolts) geschaffen wurde und aus dem Schatten der schwächerer Spät-Alben, die immer wie eine sterile Ausgabe der Flower Kings klangen, tritt.
Anspieltipp(s): Random-Taste drücken und sich überraschen lassen!
Tschüß
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Re: Kaipa

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2010 In the Wake of Evolution
Bild
Allgemeine Angaben:
Erscheinungsjahr: 2010 (12.03.2010)
Besonderheiten/Stil: Folk; RetroProg
Label: Inside/Out
Durchschnittswertung: 9.33/15 (3 Rezensionen)

Besetzung:
Hans Lundin Keyboards
Patrick Lundström Vocals
Aleena Gibson Vocals
Morgan Agren Drums
Jonas Reingold Bass
Per Nilsson Guitars
Gastmusiker:
Fredrik Lindqvist Flute, Recorders
Elin Rubinsztein Violin

Tracklist:
1. In The Wake Of Evolution 10.57
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
2. In The Heart Of Her Own Magic Field 5.12
3. Electric Power Water Notes 17.50
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
4. Folkia´s First Decision (Instrumental) 2.32
5. The Words Are Like Leaves 5.36
6. Arcs Of Sound 8.21
7. Smoke From A Secret Source 9.23
8. The Seven Oceans Of Our Mind 10.08
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
Gesamtlaufzeit 69:59

http://babyblaue-seiten.de/index.php?al ... ws&alpha=k
von: Nik Brückner (Rezension 3 von 3)

Ich muss hier gleich ein paar Dinge gestehen.

Erstens: Ich mag die neuen Kaipa, die, die seit 2002 agieren, lieber als die alten. Jaja, das ist ganz böse, ich weiß das schon.

Zweitens: Ich habe trotzdem nie verstanden, warum diese Band nach 2002 wieder existiert hat. Ich meine nämlich, dass diese Musik durchaus auch von den Flower Kings hätte gespielt werden können. Jaja, ich sollte halt genauer hinhören, ich weiß das schon.

Drittens: Kaipa gehören zu den Bands, denen ich mich nur dann zuwende, wenn ich gerade Lust habe, mir eine CD zu kaufen, und mir nicht gleich eine einfällt. Jaja, das macht mich nicht gerade zu einem glühenden Anhänger, ich weiß das schon.

Viertens: Weil mir in den letzten Jahren eigentlich immer eine einfiel, ist die letzte Kaipa-CD, die ich kenne, "Keyholder". Jaja, das macht mich nicht gerade zu einem Experten, ich weiß das schon.

Fünftens: Ich finde Kaipa eigentlich recht lau. Jaja, das macht mich nicht gerade zu einem geeigneten Auto für eine Jubelrezi, ich weiß das schon.

Sechstens: Weil ich Kaipa eigentlich recht lau finde, hat es ein wenig gedauert, diese Rezension zu schreiben. Jaja, ich weiß schon, aber ich hab's jemandem versprochen.

Also los.

Na, ich finde immer noch, dass diese Musik genausogut von den Flower Kings sein könnte. Für jemanden, der die mag, ist das ja auch gar keine schlechte Nachricht, denn wenn man eine Musik mag, ist es einem ja eigentlich egal, wer sie macht. Gut, gut, wir sprechen hier von Rockmusik, da ist die Besetzung angeblich immer immens wichtig, aber auf der anderen Seite sprechen wir hier eben von Progressive Rock, und da wechseln die Bands ihre Besetzungen so oft, dass die Fans mittlerweile gelernt haben, dass die Bands ihre Musik über die Musiker stellen.

Das ist also Flower-Kings-Musik. Mit dem Unterschied, dass hier zwei Leute singen, eine Frau und Klaus Meines kleiner Bruder - wenn er nicht gerade klingt wie Dave Lawson. Und mit dem Unterschied, dass es hier an einigen Stellen vielleicht noch ein wenig mehr folksy zugeht als bei den Kings. Abgesehen davon gibt es hier den typischen Skandi-Retroprog zu hören, den - obwohl! Kann man von einer der klassischen Progbands eigentlich sagen, sie mache Retroprog? Könnten Kaipa, könnten Yes, ELP oder Genesis Retroprog machen? Und schon fallen unsere schönen, nützlichen Genregrenzen in sich zusammen.

Egal. Schön ist es hier. Nett. Kaipa machen nette Musik. Ein bisschen sehr nett vielleicht, das liegt an der gar zu harmonischen Stimmung, aber schön. Hier blühen sehr viele Gänseblümchen auf einer sonnenbeschienenen Frühlingswiese. Aber die können das gut, und ab und zu braucht man sowas ja auch. Selbst ich kann nicht immer nur Behold... The Arctopus hören.

Aber wenn das hier vorbei ist, muss ich das glaubich.

Nein, ganz ehrlich, das ist gar nicht übel. Abwechslungsreich zudem, es geht schon auch mal härter zur Sache. Nicht der beste Retroprog, aber schön, und angenehm selten wirklich langweilig. Wie gesagt: Wer die Flower Kings mag, der ist hier genau richtig.
Tschüß
nixe

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Re: Kaipa

Beitrag von nixe »

2012 Vittjar
BildBild
Allgemeine Angaben:
Erscheinungsjahr: 2012
Besonderheiten/Stil: Folk; RetroProg
Label: Insideout Music
Durchschnittswertung: 10/15 (1 Rezension)

Besetzung:
Hans Lundin electric and acoustic keyboards, vocals
Per Nilsson electric and acoustic guitars
Morgan Ågren drums
Jonas Reingold electric basses
Patrick Lundström vocals
Aleena Gibson vocals
Gastmusiker:
Fredrik Linsqvist vocals
Elin Rubinsztein violin

Tracklist:
Vittjar - An introduction to the album
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
1. First Distraction 03:02
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
2. Lightblue And Green 12:01
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
3. Our Silent Ballroom Band 22:10
4. Vittjar 03:49
5. Treasure-House 07:34
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
6. A Universe Of Tinyness 07:24
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
7. The Crowned Hillsides 10:33
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
8. Second Distration 02:22
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
Gesamtlaufzeit 68:55

http://babyblaue-seiten.de/index.php?al ... ws&alpha=k
von: Jörg Schumann

Unglaublich! Jetzt gibt es Kaipa-Reloaded auch schon wieder 10 Jahre. Nach der ersten Inkarnation, die während gut einer Dekade mit unterdessen zu Meilensteinen des klassischen Progs schwedischer Prägung gewordenen Alben wie Kaipa oder Inget Nytt Under Solen auf sich aufmerksam machte, legten die Mannen um Mastermind Hans Lundin und Gitarrero Roine Stolt eine Pause von 20 Jahren ein. Als Retroprogger mit neuer Mannschaft erschienen sie dann mit Notes from the Past wieder auf der Bildfläche.

Das 10-jährige Jubiläum von Kaipa Mark II bietet nun Gelegenheit zu einem kurzen flashback. War "Notes from the Past" ein melodieseliges, grösstenteils sehr ruhiges, baladeskes und von typischer Stolt`scher Gitarrenarbeit geprägtes Album, trat auf "Keyholder" Sängerin Aleena vermehrt in den Vordergrund und Stolt etwas zurück. Die Stücke waren immer noch melodielastig, ein generelles Merkmal von Kaipa, nun aber bisweilen auch rockiger. Auf "Mindrevolutions" wurde Altbekanntes im auf Dauer ermüdenden Low- bis Midtempo-Bereich lauwarm recycelt, Aleena agierte sehr elegisch und pathetisch, alles in allem war das Album ziemlich belanglos und stellte einen Stillstand dar.

Mit "Angling Feelings" wurde der Stil flotter, etwas härter und nach Stolts Dimissio irgendwie eigenständiger. "In the Wake of Evolution" setzte diesen Stil dann konsequent fort und wirkte sehr frisch, beschwingt und glänzte mit durchgehend guten Kompositionen.

Ich nehme es vorweg: "Vittjar" kann das Niveau des Vorgängers annähernd halten und macht genauso viel Spass.

Wieder werden hier Retro-Elemente mit schwedischem Folk gemischt und in gelungene Kompositionen gegossen. Hartes Gitarrenriffing frischt die Stücke an, so im holprigen Opener. Hier werden fette Riffs, eine Flöte und dann ein schönes Gitarrensolo perfekt zu einem organischen Ganzen verschmolzen.

"Lightblue and Green" erinnert sehr an Ritual. Folkig-beschwingt fidelt eine Violine, eine "Ringelreihen-Tanz-Atmosphäre-auf-Frühlingswiese" wechselt sich schön mit schrägen Gitarrenakkorden ab, unterfüttert von fettem Bass und solidem Drumfundament.

"Our Silent Ballroom Band" ist ein atmosphärisch dichtes, zum Teil bombastisches, dann wieder ruhiges, schliesslich auch virtuos-verfrickeltes Werk, das trotz Überlänge über weite Strecken die Qualität halten kann. Immer wieder lockern Instrumental-Parts (Hammond-Orgel, Gitarre, Piano, Bass, Drums) das Stück auf.

"Vittjar" ist eine lustige, auf schwedisch gesungene, Nummer, dominiert von Patriks Gesang und einer folkigen Violine. Vittjar heisst wohl soviel wie "der Fischer kontrolliert seine Netze nach Beute". Worüber man alles singen kann.

Es folgt mit "Treasure-House" eine Art Schweden-Reggae. Etwas zu lang geraten, aber ebenfalls gelungen. Sehr melodiös und fliessend.

"Universe of Tinyness" beginnt ruhig mit Violine und Aleenas eindringlichem Gesang, das Stück wird rockiger, fetter, härter. Der Bass grummelt im Untergrund vor sich hin, Per Nilsson wirft ein paar scharfe Riffs dazu, Lundin legt immer wieder geschmackvolle Keyboard-Flächen darüber.

Auch "The Crowned Hillsides" beginnt mit Violine und harten Gitarrenriffs, gefolgt von einem schönen Gitarrensolo. Das ganze wird im 11/12-Takt dargereicht, wilde flirrende Becken- und Glockenschläge hibbeln aus den Hochtönern. Dann wirds wieder ruhig und melodiös. Diese Wechsel machen die Stücke abwechslungsreich und kurzweilig. Dauernd passiert etwas, ändert sich mal die Stimmung, mal das Tempo. So bleiben die knapp 70 Minuten Spieldauer recht kurzweilig und eh man sichs versieht, ist man bei "Second Distration" angelangt, welches das Album als rockige Reprise des Openers kurz und saftig beschliesst.

"Vittjar" ist sicher kein Höhepunkt des Jahres, das wäre zuviel des Guten. Ein grundsolides Retroprog-Album, das Spielfreude ausstrahlt und Spass macht, ist es aber allemale. Wer das letzte Album der Band mochte, wird hier nicht enttäuscht.
Vergleichbar mit: In the Wake of Evolution
Tschüß
nixe

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Re: Kaipa

Beitrag von nixe »

2014 Sattyg
[thumbnail]https://images-na.ssl-images-amazon.com ... mI6VFL.jpg[/thumbnail]Bild
Allgemeine Angaben:
Erscheinungsjahr: 2014
Besonderheiten/Stil: Folk; RetroProg
Label: Insideout Music
Durchschnittswertung: 10.5/15 (4 Rezensionen)

Besetzung:
Hans Lundin keyboards & vocals
Per Nilsson electric and acoustic guitars
Morgan Ågren drums
Jonas Reingold electric basses
Patrick Lundström vocals
Aleena Gibson vocals
Gastmusiker:
Fredrik Linsqvist recorders & whistles
Elin Rubinsztein violin

Tracklist:
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
Sattyg Sessions (Clips from the recording of the album Sattyg)
1. A Map Of Your Secret World 15:01
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
2. World Of The Void 07:48
3. Screwed-Upness 13:05
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
4. Sattyg 03:12
5. A Sky Full Of Painters 14:11
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
6. Unique When We Fall 05:16
7. Without Time - Beyond Time 09:48
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
Gesamtlaufzeit 68:21

http://babyblaue-seiten.de/index.php?al ... ws&alpha=k
von: Harald Schmidt (Rezension 3 von 4)

Sind wir mal ehrlich: Spielt eine Band auf fünf Alben hintereinander wirres und krudes Zeug wird sie gerne für ihre Heldentaten und ihren Wagemut gefeiert. Insbesondere wird sie gelobt, weil sie scheinbar auf jedem Album etwas anderes versucht. Sprechen wir dagegen über Bands, deren musikalischer Output im Hinblick auf Melodie und Harmonie deutlich nachvollziehbarer ist, neigt man schnell dazu ihr Wiederholung vorzuwerfen.

Sachlich gibt es keinen zwingenden Grund, diese Bands unterschiedlich zu beurteilen – aber wir tun es trotzdem. Weil wir Mut zur Disharmonie insgeheim mehr belohnen wollen und das schicker finden? Oder weil es schlicht daran liegt, dass man bei abgefahrenem Stoff nicht so gut in der Lage ist, die Wiederholung festzustellen, eben weil sich weniger Erinnerungen anhand der Melodien bilden? Für meine Begriffe liegt die unterschiedliche Bewertung daher öfter beim Hörer und weniger in der Musik – es fällt uns Hörern eben nur leichter, bei melodielastigem Prog Wiederholungen festzustellen als bei schrägeren oder dissonanten Varianten.

Sind wir bei der neuen Kaipa. Und was soll ich sagen: Ein Fest!

Ja, natürlich stellen sich gewisse bekannte Muster ein oder „Schachzüge“, die vertraut anmuten. Man kann das in dem Fall auch gerne Stil nennen. Das liegt zum großen Teil an den bekannten Zutaten: Beispielsweise, weil sich Hans Lundin seit 2002 einen speziellen, verzerrten und nach Gitarren tönenden Keyboard-Sound für einen Großteil seiner Soli auserkoren hat. Zudem ist die Mixtur aus skandinavischer Folklore und symphonisch-fülligem Retro-Prog inzwischen Kaipa-typisch und auch die melodische Organisation über zwei Sänger beiderlei Geschlechts zählt zum Standard-Repertoire bei Kaipa. Die musikalischen Grundideen entspringen nun einmal Hans Lundin – und der hat seinen Stil. Den qualitativen Unterschied zwischen den Kaipa-Alben seit 2002 bilden ergo nicht die Grundsubstanzen, sondern hauptsächlich die Schlüssigkeit der Melodien und die spielerische Dynamik, - beides ist in den letzten Jahren recht unterschiedlich ausgefallen (gerade Alben wie Mindrevolutions, Angling Feelings oder bereits Keyholder fand ich hier klar schwächer).

Seit Notes From The Past 2002 habe ich Kaipa nicht mehr so agil und spritzig erlebt. Die Schweden brennen ein permanentes Feuerwerk ab und sprühen nur so vor Energie. Kaipa sind keineswegs mehr die Keyboard-Sympho-Band, für die sie vielfach gehalten werden, denn sowohl die akustische als auch die elektrische Gitarre erhält viel Raum. Letztere darf vielfach für kerniges Riffing in Zusammenarbeit mit dem energisch pulsierenden Bass sorgen oder sich ausgiebig bei Soli in Szene setzen.

Der Aufbau der Stücke ist schlüssig und das will etwas heißen, denn immerhin fahren Kaipa drei Viertelstünder auf von denen jeder ein Genuss ist. Wer glaubt, dass die Band nach hinten raus was liegen lässt, der täuscht sich: Bis zur letzten Sekunde halten Kaipa das Niveau. Jedes Stück bietet sehr verspielte und technisch hoch versierte Duelle der Instrumentalisten und in gelegentlichen ruhigen Momenten auch kleine Erholungspausen. Aber im Grunde bleibt der Puls auf diesem grandios klingenden Album permanent hoch.

Fazit: Kaipa setzen mit Sattyg 2014 ein echtes Ausrufezeichen, Ermüdungserscheinungen sind in keiner Sekunde auszumachen und man stellt gerade „verwandte“ Bands wie zum Beispiel die Flower Kings klar in den Schatten. Starkes und frisches Album.

Anspieltipp(s): Screwed-Upness, A Sky Full Of Painters
Tschüß
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Re: Kaipa

Beitrag von nixe »

Hat Harald Schmidt das nicht schön geschrieben!
Ich mag die Kaipa Scheiben, zumindest die ich habe, also nicht die '80-er!
Das ist nun also der letzte Stand der Dinge, mal sehen ob*s & vorallem wie*s weitergeht, mit dieser Band!
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Tschüß
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