2009
live @ the Gong Family Unconvention 2006
Besetzung:
Steve Hillage Guitar, Vocals
Miquette Giraudy Synths, Voice
Mike Howlett Bass (Tracks 1-6, 10)
Chris Taylor Drums, Vocals (Tracks 1-6)
Basil Brooks Additional Synthesisers (Tracks 1-6)
Paul Francis Bass (tracks 7-9)
Andy Anderson Drums (tracks 7-9)
Dave Stewart Guitar (tracks 7-9)
Daevid Allen Vocals (Track 10)
Didier Malherbe Sax (track 10)
Tim Blake Synths (track 10)
Laurie Allen Drums (track 10)
Tracklist:
1. Hello Dawn 3:45
2. It´s All Too Much 5:56
3. Aftaglid 8:44
4. Solar Musick Suite 11:52
5. The Salmon Song 7:41
6. These Uncharted Lands 10:52
7. Palm Trees (Live 1979) 4:50
8. Unzipping the Zype (Live 1979) 8:14
9. Healing Feeling (Live 1979) 2:03
10. Solar Musick Suite (early version) (Live with Gong 1974) 8:31
Gesamtlaufzeit 72:28
Jochen Rindfrey:
Dieses Album wird - ebenso wie die zugehörige DVD - im September 2012 neu aufgelegt. Streng genommen ist es übrigens kein Soloalbum, sondern wird unter "The Steve Hillage Band" geführt.
Wenn man die Solowerke von Steve Hillage verfolgt, so gibt es da eine klare Tendenz, nämlich nach unten. Auf das grandiose Debüt Fish Rising folgte nichts gleichwertiges mehr, speziell in den Alben ab Ende der 70er zeigte sich vielfach eine gefährliche Disco-Pop-Schlagseite. Tiefpunkte waren dabei das extrem discopoppige Open und das extrem synthiepoppige For To Next / And Not Or. Danach beschäftigte Hillage sich hauptsächlich mit elektronischer Tanzmusik.
Von daher könnte man skeptisch gestimmt sein, aber ein Blick auf die Setlist beruhigt: von den sechs Stücken des 2006er Auftritts stammen gleich drei aus Fish Rising, und diese machen weit über die Hälfte der Spielzeit aus! Mit dem poppigen Hello Dawn fängt das Album allerdings eher mittelmäßig an. Das Beatles-Cover It's All Too Much zeigt Hillage und den Rest der Band dann aber in Topform, und danach gehen die Spacerock-Orgien los. Die Gitarre jault, Hillages Lebensgefährtin Miquette Giraudy lässt die Synthies blubbern und liefert ein paar ätherische Stimmeinsätze, auch der Rest der Band spielt souverän. Man fühlt sich geradezu in die 70er zurückversetzt. Hillages Gesang ist zwar nicht spektakulär, aber das war schon immer so, und letztlich überwiegen ja die instrumentalen Passagen. Mit These Uncharted Lands gibt es zum Schluss noch einen Ausflug in die 80er, und auch wenn es einer der besseren Songs von For To Next ist, fällt es gegenüber den vorigen Stücken doch ziemlich ab. Immerhin setzt nach einiger Zeit wieder Hillages spacerockige Gitarre ein.
Einen Wermutstropfen hat dieser Mitschnitt allerdings: wie Kollege Achim schon erwähnte, ist er nicht vollständig, da nach These Uncharted Lands noch eine ausgiebige Jamsession folgte. Das hätte man doch für die Neuauflage ändern können? Stattdessen sind wieder die gleichen Bonustitel drauf, auf denen Hillage sich z.T. von seiner poppigen Disco-Seite zeigt (Unzipping the Zype etwa). Immerhin gibt es mit der 1974 entstandenen Urversion der Solar Musick Suite noch eine nicht nur historisch interessante Aufnahme - leider auch wieder unvollständig!
Trotz solcher kleinen Unschönheiten ist dies aber ein willkommenes Lebenszeichen eines offensichtlich auf den Pfad der progressiven Tugend zurückgekehrten Musikers. Die Klangqualität ist hervorragend (bei den Bonustiteln altersbedingt allerdings etwas schwächer), also auch von daher Empfehlung für Spacerock-Liebhaber.
2012
live @ the Gong Family Unconvention 2006 (DVD)
Besetzung:
Steve Hillage Gitarre, Gesang
Miquette Giraudy Synthesizer, Gesang
Mike Howlett Bass
Chris Taylor Schlagzeug
Basil Brooks Synthesizer
Tracklist:
1. Hello Dawn
2. It's All Too Much
3. AftaGlid Part 1
4. AftaGlid Part 2
5. AftaGlid Part 3 - The Golden Vibe
6. Solar Musick Suite Part 1
7. Solar Musick Suite Part 1 - The Dervish Riff
8. The Salmon Song
9. These Uncharted Lands
10. Interview Part 1
11. Interview Part 2
Jochen Rindfrey:
Diese DVD enthält einen Mitschnitt des Auftritts von Steve Hillage bei der Gong Family Unconvention im November 2006 in Amsterdam. Der Inhalt ist größtenteils identisch mit dem der gleichnamigen CD, wo diese jedoch mit älteren Lievaufnahmen aufgefüllt wurde, gibt es hier ein längeres Interview mit Hillage und seiner Partnerin Miquette Giraudy. Dass Aftaglid und Solar Musick Suite hier, anders als auf der CD, noch einmal in mehrere Teile unterteilt sind, hat nichts weiter zu bedeuten, die Versionen sind exakt gleich.
Zur Musik ist alles wesentliche schon in den Rezensionen zur CD gesagt, daher nur ein paar Anmerkungen zur DVD. Ton- und Bildqualität sind sehr gut, der Ton kommt allerdings nur in normalem Stereo. Auch sonst ist die Ausstattung eher spartanisch, irgendwelche Extras gibt es - bis auf das erwähnte Interview - nicht, schon gar keine Mätzchen wie alternative Kameraeinstellungen oder ähnliches. Etwas nervig sind die gelegentlich eingesetzten psychedelischen Verfremdungseffekte, die sich wenigstens in Grenzen halten.
Ansonsten mach es durchaus Freude, der Band zuzuschauen, vor allem natürlich Steve Hillage selbst. Der trägt mittlerweile keine wallenden Gewänder mehr, auch Vollbart und lange Mähne sind passé. Aber all diese Accessoires erscheinen vor dem geistigen Auge des Betrachters, sobald Hillage in die Saiten seiner - überraschend winzigen - Gitarre greift, um ihr scheinbar mühelos die wildesten Spacerock-Orgien zu entlocken. Wie schon in der Rezension zur CD erwähnt, war dies Hillages erster Liveauftritt als Gitarrist seit Dezember 1979. Der Knabe hat wahrlich nichts verlernt.
Soll man sich nun die CD oder die DVD anschaffen? Der wahre Fan braucht natürlich beides, ansonsten muss man eben entscheiden, ob einem die optische Komponente wichtiger ist als die Bonustitel der CD. Einen Ausschnitt der DVD kann man sich auf der Website des Labels anschauen.