Faust

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nixe
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Faust

Beitrag von nixe »

Ich durfte Faust zweimal auf Burg Herzberg beiwohnen! Das erst Mal als Event of the Year von Kalle gepriesen:
Vor der Bühne: Absperrung, sowas gab*s noch nie; dahinter ein FörderBand, aha, Sicherheit!!!
Während des gesamten Konzertes wurden RiesenBrocken auf das FörderBand gelegt, nach oben gefahren & auf ein Blech geknallt!!! Dazu röhrende Orgel, Hämmer auf EisenBahnSchienen usw. Die Eindrücke sind leider nicht mehr komplett.
Da kaufte ich mir You Know Faust Bild& live in Edinburgh Bild!!!
Ein oder zwei Jahre später eröffeten Faust am Donnerstag Abend das Festival mit Faust Wakes Nosferatu, ein MultiMedia-Event zum Original Film mit Max Schreck Bild
Band, Statement, Krach, Genie oder Wahnsinn ???
Faust ist eine der sogenannten Krautrockbands erster Stunde welche polarisiert wie wenige andere.

So ein bischen gehen die Quellen auseinander, aber es scheint wohl, daß die Gründungsmitglieder Péron, Sosna, Wüsthoff, Diermaier, Irmler und Meffert keine unbeschriebenen Blätter waren, sondern schon vorher in anderen Bands spielten. Irgendwann zwischen 1968 und 1970 findet dieser Secherpack zusammen und auch der Musikjournalist Nettelbeck stösst dazu.

In einer obskuren Aktion verschafft dieser dann Faust einen Plattenvertrag mit der Polydor ohne daß irgendwelche Demoaufnahmen existierten. Heute wäre so was unvorstellbar!.
Mit dem Vertrag in der Tasche geht es in das ländliche Wümme in ein altes Schulhaus. Dort entstehen dann 71-72 das selbst betitelte erste Album (legendär das klare Vinyl und die Röntgenbild artige Covergestaltung). Schock: eine scheinbar konzeptlose Mischung aus kakophonischen Klängen und eher milden, konventionellem. Revolutionär, genial oder einfach nur Dilettantisch???

Wie auch immer, die Kritiken eher positiv, Verkaufszahlen dafür absolut unbefriedigend.
Auch das zweite Album „So Far“(1972) , nun in fast monochromen Schwarz gehalten erleidet dank seiner ähnliche Strukturen das gleiche Schicksal.

Hier steigt die Polydor wieder aus und die Fäustlige Orientieren sich in Richtung des interessierteren UK.
Man landet nun bei dem noch jungen Virgin Label. Her entstehen dann die Alben „The Faust Tapes“ und „Faust IV“.
Branson lässt sich hier einen tollen Marketing-Gag einfallen: Faust Tapes wird zum Single-Preis verkauft und die Verkaufszahlen steigen enorm.
Aber schon bei Faust IV wieder Absturz. Branson unzufrieden, Faust frustriert, ein geplantes, fünftes Album wird nicht mehr realisiert.
Faust löst sich auf.

Ab 1975 ist Faust als Band erst mal Geschichte. Fünfzehn Jahre wird es still um die Bandmitglieder. Einzig Chris Cuttler´s Recommended Records
veröffentlich einiges an Archivmaterial aus der Zeit von 71 – 75 und hält in den geneigten Kreisen das Interesse an Faust am Leben.

Péron, Diermaier und Irmler fanden sich schließlich im Jahr 1990 wieder für ein Konzert zusammen. Daraus entstanden in wechselnden Besetztungen
um diesen 3er Kern die Alben Rien (1994), You Know Faust (1997),Faust Wakes Nosferatu (1997) und Ravvivando (1990). Ganz anders als in der ersten Phase, genau so kompromisslos, aber deutlich homogener und vom Krachpotential zurückgenommen. Aber eingängig und massenkompatibel—nie im Leben !!!!
Es gab auch diverse Tourneen in dieser Zeit. Speziell das Konzert 1997 hab ich als einer der extremsten Konzerte meiner Musiklaufbahn in Erinnerung.
Verstandzerschmetternde Klangkollagen in infernalischer Lautstärke……….. starker tobak


Von ca. 2000 bis 2005 gehen die Musiker wieder getrennte Wege.

Ab 2005 wird es zeitweilig Unübersichtlich. Da gibt es dann zeitweilig 2 Formationen mit dem Namen Faust, einmal ein Kollektiv um Diermeier/Peron und ein anders um Irmler. Irmler hat sich aber nach einem Album wieder von dem Namen Faust verabschiedet, wärend Diermeier/Peron immer noch unter dem Namen Faus auftreten und veröffentlichen.
Vermutlich immer noch kompromisslos unkommerziell und nur in Fankreisen erfolgreich, aber unbeirrt den eigenen Weg gehend.
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SOON
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Re: Faust

Beitrag von SOON »

Letzter Beitrag der vorhergehenden Seite:

danke für diesen Thread.
Ich habe ein ganzen Stapel von Faust, die Tony Conrad with Faust fehlt mir schon lange.
Die ist für einen normalen Preis leider nicht zu bekommen.

Eine der wenigen Bands die auch noch mit neueren Veröffentlichungen überraschen.
Meine Favoriten sind aber trotzdem die alten "So far" und IV.
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Re: Faust

Beitrag von nixe »

Ich habe die beiden Alben mit dem Tony auch nur als download geholt, genauso wie die IV als DCD.
Meine Highlights sind wakes Nosferatu [thumbnail]https://www.klangbad.de/sites/default/f ... k=I7nIXiOm[/thumbnail], Ravviando [thumbnail]https://upload.wikimedia.org/wikipedia/ ... -Faust.jpg[/thumbnail]
& die live In Edinburgh [thumbnail]https://www.klangbad.de/sites/default/f ... k=ZpP4NfBs[/thumbnail]!!!
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Re: Faust

Beitrag von nixe »

Tony Conrad with Faust 2006 1995Outside the Dream Syndicate Alive
Bild
Allgemeine Angaben
Erscheinungsjahr: 2006 (Aufnahme aus dem Jahre 1995)
Besonderheiten/Stil: improvisiert; instrumental; live; Krautrock; RIO / Avant; sonstiges

Label: Table Of The Elements
Durchschnittswertung: 11/15 (1 Rezension)

Besetzung
Tony Conrad Violin
Werner Diermaier Drums, Percussion

Jean-Hervé Peron Bass

Gastmusiker
Jim O´Rourke Violin


Tracklist:
1. From the side of man and womankind
01. - 0:42
02. - 2:56
03. - 4:11
04. - 1:44
05. - 3:01
06. - 2:01
07. - 4:17
08. - 3:53
09. - 3:52
10. - 2:55
11. - 5:49
12. - 1:55
13. - 4:21
14. - 3:06
15. - 1:38
16. - 1:59
17. - 2:01
[BBvideo 360,250][/BBvideo]

2. Applause 1:58
3. Encore 8:22
Gesamtlaufzeit 60:41
von: Achim Breiling @

Dreimal trafen Tony Conrad und Faust, oder besser Werner Diermeier und Jean-Hervé Peron, aufeinander. Zum ersten Mal war das im Oktober 1972, nachdem Uwe Nettelbeck dem Amerikaner vorgeschlagen hatte mit seiner Band ein Album einzuspielen. Das Ergebnis war "Outside the Dream Syndicate", das erste Album mit einer Art von Minimalmusic (Kraut-Minimalmusik), welches von einem Rocklabel (dem Virgin-Ableger Caroline) veröffentlicht wurde. Über 20 Jahre später trafen die Protagonisten wieder aufeinander. Am 28.04.1994 gaben Conrad, Diermeier und Peron ein Konzert in der New Yorker Knitting Factory. Das letzte Treffen der drei datiert dann vom 17. Februar 1995. Am Abend jenes Tages spielten Conrad und Faust, unterstützt von Jim O'Rourke, in der Queen Elizabeth Hall in London. Das Konzert wurde mitgeschnitten und 2006 von Table of the Elements als "Outside the Dream Syndicate Alive" auf CD veröffentlicht.

Wie Conrad im Beiheft schreibt, erinnerten sich die beiden Faust-Musiker, als die Idee für die Konzerte aufkam und sie diesbezüglich kontaktiert wurden, nicht mehr so richtig an die Session im Oktober 1972. Conrad vermutet, dass dies wohl daran gelegen hat, dass die Luft im Bauernhaus in Wümme damals geradezu mit Haschisch-Rauch gesättigt war. Zitat: "... somebody must have been burning a pot field around where they were working, because there was so much pot smoke in the air. It was incredible. And who could remember anything under those conditions."

Der Auftritt in der Queen Elisabeth Hall wird Peron allerdings sehr gut in Erinnerung geblieben sein. Angeblich hat er sich an seinem Bass so sehr in Rage gespielt, dass nach einiger Zeit eine von dessen Saiten gerissen ist. Dessen und der Tatsache ungeachtet, dass er sich dabei heftig in den Finger geschnitten hatte, spielte Peron noch fast 50 Minuten weiter.

"From the side of man and womankind" spielten Conrad, Diermeier, Peron und Rourke an diesem Abend. Gut 50 Minuten rockten sich die vier monoton und repetitiv durch das Stück, ehe Peron es mit einem Vorhammerschlag beendete. Nach kurzer Pause gab es dann noch eine achtminütige Zugabe. In kompositorischer Hinsicht tut sich hier natürlich nicht viel. Conrad und Rourke sorgen für schneidende, kantig dahin schleifende, lang gehaltene und sich überlagernde, elektronisch verstärkte Violinenklänge, zu denen sich nach gut 10 Minuten die sehr sparsam instrumentierte, aber um so heftiger dahinrumpelnd franco-teutonische Rhythmusabteilung gesellt. Der kompositorische Stillstand wird durch geradezu hypnotische Kraft und kantige Rohheit ausgeglichen. Nach einiger Zeit kann man dem Ganzen nur noch fasziniert und kopfschüttelnd, letzteres im ewiggleichen Rhythmus von Diermeiers Schlägen, lauschen. Stampfend, laut, brutal, schräg und wild rockt das Ganze voran (und damit um einiges wüster als in der Studioversion) und hämmert sich in die Ohren des verblüfften, aber zunehmend beeindruckten Rezensenten. Nach einer guten Dreiviertelstunde bricht das Stück recht abrupt ab. Nach eineinhalb Minuten Applaus geht es dann noch acht Minuten weiter. Etwas abwechslungsreicher als zuvor bieten die vier Protagonisten noch ein improvisiertes Durcheinander an Geigenklängen, Bassgewummer und Gekloppe.

Die meisten musikhörenden Zeitgenossen werden hier nach weniger als 5 Minuten entnervt die Stopptaste betätigen. Wer sich allerdings darauf einlassen kann erlebt auf "Outside the Dream Syndicate Alive" eine recht eigenartige Stunde an intensiver Musik, die Minimalistisches mit dem typischen Krautgeholze von Faust verbindet. Kultig!
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Re: Faust

Beitrag von SOON »

Tony Conrad ist übrigens vor einigen Tagen gestorben.
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Re: Faust

Beitrag von nixe »

BildBild
https://de.wikipedia.org/wiki/Tony_Conrad
Anthony „Tony“ Schmaltz Conrad (* 7. März 1940 in Concord, New Hampshire; † 9. April 2016 in Cheektowaga, New York)[1][2] war ein US-amerikanischer avantgardistischer Video-Künstler, experimenteller Filmemacher, Musiker und Komponist, Sound-Künstler, Lehrer und Schriftsteller.

Inhaltsverzeichnis

1 Leben und Werk
2 Literatur und Quellen
3 Weblinks
4 Einzelnachweise

Leben und Werk

Tony Conrad studierte bis 1962 Mathematik an der Harvard University. Er begann in den frühen 1960er Jahren als Filmkünstler zu arbeiten.

Der bekannteste Film von Conrad ist The Flicker (englisch für Das Flimmern) von 1965. Er gilt als Schlüsselwerk des frühen Structural films. Der Film besteht aus nur ganz schwarzen und ganz weißen Bilder, die, wie der Titel schon sagt, flimmern, wenn der Film projiziert wird. Als der Film zum ersten Mal gezeigt wurde, wurden mehrere Zuschauer im Publikum körperlich krank, da die schnellen blitzartigen Bildfolgen epileptische Attacken bei einem kleinen Prozentsatz der Bevölkerung erzeugen können. Conrad begann seine Arbeit als Video- und Performancekünstler in den 1970er Jahren als Professor am Antioch College in Antioch, Ohio, und am Center for Media Studies an der University at Buffalo, The State University of New York.

Conrads Arbeiten werden in vielen Museen gezeigt, darunter das Museum of Modern Art und PS 1 in New York City. Sein Film The Flicker ist in die Sammlung des Whitney Museum of American Art aufgenommen worden. Tony Conrad war Teilnehmer der Documenta 5 in Kassel im Jahr 1972 mit The Flicker und Straight and Narrow in der Abteilung Filmschau: New American Cinema und auf der Documenta 6 im Jahr 1977 und auch auf der Documenta IX im Jahr 1992 als Künstler vertreten.

Conrad war Mitte der 1960er Jahre Mitglied des Theatre of Eternal Music (auch: The Dream Syndicate), zu dem auch John Cale, Angus MacLise bzw. Terry Riley, La Monte Young und Marian Zazeela gehörten, die nur reine Stimmung und anhaltende Töne verwendeten, um eine Form der Minimal Music zu produzieren, die sie „dream music“ nannten. Conrad arbeitete 1973 auch mit der Krautrock-Band Faust zusammen.

Tony Conrad wurde mit Preisen und Stipendien des National Endowment for the Arts, des New York State Council on the Arts, der Staatlichen Universität von New York, der Rockefeller Foundation, und der New York Foundation for the Arts ausgezeichnet. Four Violins wurde in die Wireliste The Wire’s „100 Records That Set the World on Fire (While No One Was Listening)“ aufgenommen.

Literatur und Quellen

Ausstellungskatalog: documenta 5. Befragung der Realität – Bildwelten heute; Katalog (als Aktenordner) Band 1: (Material); Band 2: (Exponatliste); Kassel 1972
documenta Archiv (Hrsg.); Wiedervorlage d5 – Eine Befragung des Archivs zur documenta 1972; Kassel/Ostfildern 2001, ISBN 3-7757-1121-X
Katalog zur documenta 6: Band 1: Malerei, Plastik/Environment, Performance; Band 2: Fotografie, Film, Video; Band 3: Handzeichnungen, Utopisches Design, Bücher; Kassel 1977 ISBN 3-920453-00-X
Documenta IX: Kassel, 13. Juni – 20. September 1992 – Katalog in drei Bänden; Stuttgart 1992, ISBN 3-89322-380-0 (deutsch) / ISBN 3-89322-381-9 (englisch)
Woody Vasulka and Peter Weibel (Hrsg.): Buffalo heads. Media study, media practice, media pioneers. 1973–1990, Cambridge/Mass.: The MIT Press, 2008, ISBN 0-262-72050-7

Weblinks
Commons: Tony Conrad – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur von und über Tony Conrad im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Materialien von und über Tony Conrad im documenta-Archiv
Tony Conrad in der Internet Movie Database (englisch)
Tony Conrad bei Discogs (englisch)

Einzelnachweise

Colin Dabkowski: Tony Conrad, avant garde pioneer and UB professor, dies at 76. In: buffalo.com. The Buffalo News, 9. April 2016, abgerufen am 10. April 2016 (englisch).
J. Hoberman: Tony Conrad, Experimental Filmmaker and Musician, Dies at 76. In: nytimes.com. The New York Times, 9. April 2016, abgerufen am 11. April 2016 (englisch).
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Re: Faust

Beitrag von nixe »

1979 71 Minutes of...
BildBild
Allgemeine Angaben:
Erscheinungsjahr: 1979
Besonderheiten/Stil: Krautrock
Label: ReR Megacorp
Durchschnittswertung: 10/15 (2 Rezensionen)

Besetzung:
Werner Diermeier drums
Hans-Joachim Irmler organ
Jean-Herve Peron bass
Rudolf Sosna gtr. + keybd.
Gunter Wusthoff Synthesizer, sax

Tracklist:
1. Munic 11:55
2. Baby 4:53
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
3. Meer 2:50
4. Munic B 11:48
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
5. Don't take roots 4:22
6. Party 2 7:05
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
7. Party 8 1:22
8. Psalter 4:08
9. Party 5 4:33
10. Party 1 9:47
11. Party 3 0:42
12. Party 6 3:42
13. Party 4 4:47
Gesamtlaufzeit 71:54

http://babyblaue-seiten.de/index.php?al ... ent=review
von: Andreas Pläschke (Rezension 1 von 2)

Diese CD enthält die beiden Outtakes-LP's "Munic & elsewhere/Return of a legend" "FAUST Party tapes" und zwei unveröffentlichte Songs. Die Aufnahmen entstanden zwischen 1971 und 1975. Wir haben es hier also mit der ursprünglichen Band zu tun. Wie für FAUST zu der Zeit üblich (und viele andere deutsche Gruppen) vereinnahmen sie alles, was ihnen zwischen die Finger kommt und setzen es in ihrem Sinne neu zusammen. Die Songs erinnern an die frühen Phasen von Tangerine Dream, gekreuzt mit einem Schuß Improvisation von Grateful Dead, Minimal Music von John Cage und mit einer Prise Velvet Underground angereichert. Mit Rockmusik hat das Ganze wenig zu tun, und ich denke, nur deutsche Gruppen mit ihrer Nichtverwurzelung in R & B etc. konnten derartig "naiv" und spielerisch an die unterschiedlichen Musikformen herangehen (obwohl Slapp Happy aus England machten ähnliches). Dabei haben sie keine Scheu, Sprechchöre von Demonstrationszügen mit Schlagzeugsoli und Zitaten von Gebrauchsanweisungen für Waschmaschinen zu verbinden (Party 4). Andere Stücke sind sehr ruhig gehalten, nur Piano oder akustische Gitarre mit sanften Klängen (Meer). Die beiden "MUNIC"-Stücke klingen wie eine Kreuzung von AMON DÜÜL und deutschen Elektronikmusikern. "Don't care roots" taucht auf der "Untitled"-CD als "Komm mit" noch einmal auf (hier allerdings noch etwas wüster). "Party 2" ist eine neue Version eines älteren FAUST-Songs, hier mit französischem und englischem Text. "Party 8" könnte von Michael Rother stammen, so lieblich kommt das Lied daher. "Psalter" ist eine nette Nummer mit Geige, Tambourin und akustischer Gitarre, dafür kommt "Party 32 als Synthiklang daher, bei dem man die Resonanzfrequenz so gut eingestellt hat, das mindestens die Ohren brummen.

Insgesamt für eine CD mit Outtakes und unveröffentlichtem eine sehr gute Platte. Wer deutsche Bands aus den frühen Jahren mag, sollte sich Faust unbedingt antun. Er bekommt hier einen guten Eindruck von der Band.
Anspieltipp(s): Munic bzw. Munic 2, Party 4
von: Jochen Rindfrey (Rezension 2 von 2)

"71 Minutes" erschien in etwas abgewandelter Form 2001 als Teil der 5-CD-Box "The Wümme Years" mit verändertem Cover (schwarzweiß, anderer Schriftzug) und teilweise anderen Betitelungen der Stücke. Nach den Angaben auf der Website von Faust stammen die Stücke "Munic A" und "Munic B" (in der Wümme-Box heißen sie "Munic/Yesterday" und "Knochentanz") von 1975, die anderen Aufnahmen aus den Jahren 1971-1973.

Es handelt sich hier um eine ähnlich kuriose Sammlung wie "The Faust Tapes", vielleicht nicht ganz so wüst und durcheinander. Faust zeigen auch hier wieder ihre Ausnahmestellung in der Krautrockszene, wobei die Musik oft recht wenig mit "Rock" im eigentlichen Sinne zu tun hat.

Herausragend sind die beiden Teile oder Variationen von "Munic", vor allem "Munic A". Monoton hämmern sich elektronische Rhythmen, die eher einer Fabrik als einem Instrument entsprungen scheinen, ins Ohr, hämmern sich gnadenlos ins Hirn. Dazu ein ebenso monotones Schlagzeug, seltsame Stimmen und Geräusche - viel mehr passiert eigentlich nicht. Heutzutage würde man so was "Industrial Music" nennen. Ein zeitloses Werk, das man nicht ohne weiteres in die 70er Jahre einordnen würde!

Ansonsten gibt es hier seltsame Klangcollagen, gnadenlos sägende Gitarren bis hin zu punkigen Ausbrüchen ("Baby"), aber auch leisere, manchmal geradezu lyrische Stücke wie "Das Meer", "Party 8" oder "Psalter".

Insgesamt zeigt sich hier mal wieder, dass der Krautrock nicht einfach nur eine vorübergehende Erscheinung war, sondern die Entwicklung der populären Musik bis heute ganz entscheidend beeinflusst hat. Empfehlenswert!
Anspieltipp(s): Munic A
Tschüß
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Re: Faust

Beitrag von nixe »

1990 The Faust Concerts Vol. 1
BildBild
Allgemeine Angaben:
Erscheinungsjahr: 1990 (Recorded live at Prinzebar, Hamburg, 1990)
Besonderheiten/Stil: Krautrock
Label: Table of the Elements
Durchschnittswertung: 10/15 (1 Rezension)

Besetzung:
Werner Diermaier drums
Hans Joachim Irmler organ, electronics
Jean Hervé Pèron bass

Tracklist:
1. As Tu Ton Ticket? aka Das (S)tier 9:19
2. Legendare Gleichgultigkeit 4:06
3. The Sad Skin aka The Sad Skinhead, Sad Skin Tw 3:19
4. Haarscharf 4:00
5. Schempal Buddah aka J'ai Mal Aux Dents, Party 2 6:06
6. 13/8 aka Lauft... Heisst Das es Lauft Oder es Kommt Bald... Lauft, Psalter, Psalter (slow), Psalter (5 May 1994)) 2:23
7. Rainy Day aka It's A Rainy Day (Sunshine Girl), Ice Rain, Stretch Over All Times 9:02
8. Voltaire 3:39
9. Rien aka Desert 3:57
Gesamtlaufzeit 45:51

http://babyblaue-seiten.de/index.php?al ... ent=review
von: Andreas Pläschke

1990 reformierten drei der ehemaligen fünf FAUST-Musiker die Band und veröffentlichten Auzüge ihres ersten Livekonzertes seit knapp 20 Jahren aus Hamburg.

Und siehe da, sie knüpften nahtlos an die alten Fähigkeiten an. So kommen auf dieser CD auch alte Titel wie "Rainy day" oder "The sad skinhead" vor, allerdings in drastischen Neuinterpretationen.

Durch den Wegfall eines Gitarristen dominieren die harten, manchmal schon brachialen Schlagzeugklänge und der trockene, harte "Gesang".. Hinzu kommen Neuerungen wie Motoren (z.B. gleich beim ersten Titel). Selbst Irmlers Orgel ist nur sehr selten zu hören. Geblieben sind dagegen die monotonen Rhythmen und die Improvisationen der alten Ära. Das Ganze klingt daher wie eine Industrialausgabe von Velvet Underground im Krautrockgewand. Ab und an scheinen sie Samples oder Tapes einzuspielen, der bekannte Reggaeriff auf "The sad skin" ertönt hier wieder, ohne das ein Gitarrespieler angegeben ist oder in "Schempal Buddah" mit einer längeren Einspielung von Goréki's "Third Symphony".

Fazit: beeindruckendes Comeback, reduziert auf das Wesentliche.
Anspieltipp(s): Schempal Buddah
Tschüß
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Re: Faust

Beitrag von nixe »

1992 The Faust Concerts Vol. 2
Bild
Allgemeine Angaben:
Erscheinungsjahr: 1992 (live at The Marquee, London, 1992)
Besonderheiten/Stil: improvisiert; live; Krautrock
Label: Table of elements
Durchschnittswertung: 9/15 (1 Rezension)

Besetzung:
Werner Diermaier drums
Hans Joachim Irmler organ
Jean Hervé Pèron bass

Tracklist:
1. Opening of The Marquee 1:28
2. Abamae aka On The Way To Abamae 3:59
3. Das (S)tier aka As Tu Ton Ticket? 22:07
4. Viel Obst aka Chère Chambre 2:04
5. Stadtluft 8:17
6. Axel Goes Straight 4:39
7. Pentatonische Kinderlied 4:18
8. Promotion 8:28
9. Excess... aka Ex::cess 6:41
Gesamtlaufzeit 62:01

http://babyblaue-seiten.de/index.php?al ... ent=review
von: Andreas Pläschke

Zwei Jahre nach der des Hamburger Konzertes erschien dieser Mitschnitt eines Konzertes aus England in derselben Besetzung.

Klanglich etwas schlechter, gibt es aber musikalisch wieder gute Musik der Band zu hören. Alle Kompositionen stammen von Jean-Hervé Pèron.

Mit einer kurzen, aber heftigen Saxophonimprovisation eingespielt von einem Tape beginnt die CD um bei "Adamae" mit spanischer Gitarre fortzufahren (wieder keine Angaben, wer die spielt). Danach setzen die gewohnten langanhaltenden Improvisationen ein, im Gegensatz zu früher reduziert auf Schlagzeug, Bass und Orgel, die hier etwas mehr zur Geltung kommt als bei dem "Mitschnitt aus Hamburg". So ist der zweigeteilte Titel "Das (S)Tier" eine Mischung aus Krautrock, Musique concrete und Rezitation. "Viel Obst" klingt entgegen dem Titel eher wie Mantras live aus dem Stahlwerk. Erst bei "Stadtluft" kehrt wieder so etwas wie eine normale Songstruktur ein, ein immerwiederkehrender Bassriff liefert die Grundlage für immer heftiger werdende Percussionseinlagen von Zappi Diermaier.

Diese CD klingt noch eine Spur härter, fabrikmäßiger als das vorangegangene Hamburgkonzert. Die Band entfernt sich noch weiter von ihrem alten Stil. Da die Soundqualität doch schlechter ist (bessere Bootlegqualität), nur neun Punkte.
Tschüß
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Re: Faust

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1995 Rien
Bild
Allgemeine Angaben:
Erscheinungsjahr: 1995
Besonderheiten/Stil: Krautrock; RIO / Avant
Label: Table Of The Elements
Durchschnittswertung: 11.5/15 (2 Rezensionen)

Besetzung:
Werner Diermeier Drums
H.-J. Irmler Organ, Keyboards
J.-H. Peron Bass, Voice
Keiji Haino Guitar
Steven Wray Lobdell Guitar
Gastmusiker:
Jim O'Rourke Tapes, Mix, Production


Tracklist:
1. Rien 0:14
2. ? 5:29
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
3. Long distance calls in the desert 4:09
4. Eroberung der Stille, Teil II 9:19
5. ? (listen to the fish) 15:24
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
6. Eroberung der Stille, Teil I 6:54
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
7. Fin 1:24
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
Gesamtlaufzeit 42:53

http://babyblaue-seiten.de/index.php?al ... ent=review
von: Andreas Pläschke (Rezension 1 von 2)

Das erste Studioalbum von FAUST nach über 20 Jahren. Von der ursprünglichen Band sind nur noch Diermeier, Irmler und Peron dabei. Allein das Cover ist wieder typisch. Alles ist silber, ohne einen Namen oder Titel. Das Booklet besteht aus 8 Seiten Silberpapier. So was können sich sonst nur Pink Floyd leisten, nirgends ein Hinweis auf Faust. Nur eine beiliegende kleine Karte löst dann das Geheimnis um Titel, Band und Trackliste auf, wobei ein Titel tatsächlich "?" lautet, und ein anderer aus drei Symbolen (Ohrmuschel, Pfeil, Fisch) besteht. Musikalisch typisch Faust, als ob die Band gerade erst aufgehört hat. Das erste Stück besteht aus Stille, erst kurz vor Ende spricht eine Frauenstimme leise 2 Worte. Der nächste Song ist eine monotone Klangorgie, die nahtlos in Track 4 übergeht. Der hört sich so an, als ob jemand mal eben auf der Kurzwellenskala rumsucht, wird dann aber von einem starken Orkan abgelöst, der kommt und geht. Und irgendwann während des Orkans ertönt klagend ein trompetenähnlicher Klang, eine französischsprechende Stimme taucht auf. "Eroberung der Stille" hält genau das, was der Titel verspricht, er beginnt mit einem einsamen leisen Orgelton, dem nach knapp einer Minute einzelne Töne zur Gesellschaft kommen. Im Hintergrund ertönt dann ein Geräusch, als ob eine Maschine läuft, und dieses wird dann immer lauter, und übernimmt den Song. Dazu kommt nun ein Schlagzeug, der Song wird wieder leiser, und über einen monotonen Rhythmus erklingt dann auch mal eine sehr verfremdete Stimme. Der nächsten Song ist der eingängiste, ein einfacher und eingängiger Schlagzeugrhythmus, dazu ein Orgelton, und jemand singt "Listen to the fish" (womit die Symbole erklärt sind). Danach spielt jemand über den den Grundsound mehr oder weniger harmonisch Saxophon. Der nächste Song ist wieder eher eine Soundcollage, die teilweise wie ein Soundtrack zu einem imaginären trostlosen Science-Fiction-Film a la "Blade Runner" oder "BRAZIL" passen könnte. Der letzte Song ist fast schon genial, oder wer kennt eine Band, die die CD-Credits in 2 Stimmen (männlich/weiblich, englich/deutsch auf beide Stereokanäle verteilt, vorträgt, und das Ganze leicht verfremdet. Das hat was ;-).

Die ganze Cd ist ziemlich hart, da sie sehr monoton klingt (auf den ersten Eindruck). Sie ähnelt sehr stark Throbbing Gristle oder den frühen Cabaret Voltaire. Keine leichte Kost, aber wer sich auf Klangexperimente einlassen kann, der wird belohnt.
Anspieltipp(s): "listen to the fish", eroberung der Stille, Teil I
Vergleichbar mit: Cabaret Voltaire, Throbbing Gristle
von: Achim Breiling (Rezension 2 von 2)

"C'est rien du Faust", so die vier Worte am Ende des ersten Stücks. ... Nichts also, von Faust. Eigentlich wäre es angebracht gewesen hier einfach eine leere Seite als Rezension einzustellen. Zumindest hätte das zum Konzept der Band gepasst. "Rien", Nichts ist im Beiheft der CD zu finden, genauso wenig wie hinten auf dem Einlegeblatt, unter dem transparenten CD-Halter oder vorne auf dem Cover. Alles ist einfarbig silbrig, oder chromfarben. Chrom, Ordnungszahl 24, Atomgewicht 51,996. Nur auf der CD selbst steht "Rien", der Titel des Albums.

Erstaunlicherweise ist auf der CD nicht Nichts zu finden, sondern fast 45 Minuten an Musik. ...
Na gut, es wird wohl eine große Zahl an Zeitgenossen geben, die diese Klänge nicht als Musik bezeichnen werden. Ausgesprochen wüsten Krach setzten Faust hier dem Hörer vor. Kreischende Gitarren, wirre, dröhnende Elektroniksounds, allerlei dahinwütende, lärmende, fiepende, kreischende, hämmernde und zischende Klänge, monotones Tastenschweben, Bassgewummer, rumpelndes Schlagzeug, Kurzwellengezische, wirre Tonwolken, Sprachfetzen, schleifender Maschinenkrach, konfuser Industrielärm, krautiges Gejamme und einsame Bläsereinwürfe werden hier vermischt, aneinandergereiht und übereinander geschichtet. Faust sind (waren) wieder da, nach 20 Jahren Pause!

Was die Radikalität anbelangt mit der musiziert wird, hat sich im Vergleich zu den Produktionen der 70er kaum etwas verändert, Klangtechnisch hat sich allerdings einiges verbessert. Sehr druckvoll und hart, perfekt abgemischt und produziert stürzen hier die Klänge auf den Hörer ein. Dabei bewahrt die Musik einen eigenartigen, dilettantisch-lockeren Charme, wirkt nicht kalt und brutal, sondern verbreitet eine heimelige, fast vertraute, aber doch experimentelle Atmosphäre. Nicht spröde und abweisend sind diese Klänge, sondern sie nehmen gefangen und hypnotisieren. Dies trifft besonders auf den langen, sehr nach den Faust der 70er Jahre klingenden Jam "? (listen to the fish)" zu, und auf "Eroberung der Stille Teil 1" (oder Teil 2, wer weiß - also Track 6), in dem zu den getragenen Streicherklängen aus Goreckis dritter Symphonie allerlei wirre, kaputte und bizarre Sounds erklingen.

"Rien" ist ein starkes Comeback, mit dem Faust ohne Kompromisse zu schließen ihr beklopptes musikalisches Konzept aus den 70ern in die 90er Jahre versetzen und dabei voll überzeugen. Kurz nach Erscheinen von "Rien" habe ich Faust sogar live erlebt. Das war ein Konzert, welches ich sicher nie vergessen werde! Ziemlich krank, aber einzigartig! Listen to the fisch!
Tschüß
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Re: Faust

Beitrag von nixe »

1996 Untitled
BildBild
Besetzung:
Werner "Zappi" Diermeyer drums
H.J. Irmler organ
J.H. Peron bass

Tracklist:
1. Not nearest by (written 1972 / remixt 1996) 5:37
2. Komm mit (written 1971 / remixt 1996) 4:19
3. A 70's event (live perfomed 1974 / remixt 1996) 11:49
4. Sad skin two (written 1974 / live performed 1995) 2:32
5. Expecting S. in love 3:14
6. Fastened 60/60 1:15
Gesamtlaufzeit 28:46

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von: Andreas Pläschke

Diese CD ist das Brückenglied zwischen der 70-er Ausgabe von FAUST und heute. Ich weiss nicht, inwiefern die ersten drei Aufnahmen schon damals eingespielt wurden und auch die fehlenden Urmitglieder vertreten, oder ob es Neueinspielungen sind. Aber das tut der Sache eigentlich keinen Abbruch. Die Platte fällt durch die unterschiedliche Entstehungszeit der Songs in 2 Hälften. Sind die ersten Stücke typische FAUST-Songs aus den "Krautrockzeiten", kann man die letzten drei schon fast als eingängige, ja sogar sehr harmonische Songs im klassischen Sinn beschreiben. Wie gehabt legen FAUST bei den frühen Songs dichte, aber auf den ersten Eindruck sehr monotone Grundstrukturen, über denen Ausflüge der Gitarre oder anderer Instrumente liegen. Die ersten Stücke erinnern sehr an die "Church of Anthrax" LP von John Cale/Steve Reich. Manche alte CAN-Aufnahmen sind ähnlich konzipiert, deutliche Anleihen an Minimal-music a la Steve Reich oder John Cage sind vorhanden. FAUST waren keine Rockband, sondern sie nutzen nur das Rockinstrumentarium für ihre Zwecke. Dagegen ist z.B. "Sad skin two" in der heutigen Version ein richtiges Rockstück mit Strophe, Refrain und Instrumentalteil auf der Gitarre. Der nachfolgende Song klingt fast schon klassisch, nur ein sehr schöner Bass und akustische Gitarre. Erst gegen Ende kommt ein hymnischer Gesang dazu. Und "Fastened 60/60 als Instrumentalstück klingt für FAUST schon richtig fröhlich. Diese drei Stücke geben eine guten Hinweis auf die nachfolgende CD der Gruppe "You know FAUST".
Tschüß
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Re: Faust

Beitrag von nixe »

1997 You know FaUSt
BildBild
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Allgemeine Angaben:
Erscheinungsjahr: 1997
Besonderheiten/Stil: Krautrock
Label: Klangbad
Durchschnittswertung: 10.5/15 (2 Rezensionen)

Besetzung:
Werner Diermaier drums
Hans Joachim Irmler organ, electronics
Jean Hervé Pèron bass, vocals
Gastmusiker:
Thomas E. Martin guitar

Tracklist:
1. Hurricane 4:15
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
2. Tenne Laufen 0:14
3. C Pluus/Pause 7:06
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
4. Irons 0:21
5. Cendre/Pause 2:05
6. Sixty Sixty 2:52
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
7. Winds 0:31
8. Liebeswehen 2 4:51
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
9. Elektron 2 1:11
10. Ella/Pause 2:02
11. Men from the Moon 1:59
12. Der Pfad 0:54
13. Noizes from Pythagoras/Pause 0:37
14. Na Sowas 14:36
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
15. L'Oiseau/Pause 2:53
16. Hüttenfreak 0:31
17. Teutonentango 6:58
Gesamtlaufzeit 53:56

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von: Achim Breiling (Rezension 2 von 2)

Kennen Sie Faust? Nein, nicht Johannes oder Georg Faust, Arzt, Astrologe und Schwarzkünstler, der einen gewissen J. W. von Goethe zu einer zweiteiligen Tragödie inspiriert hat. Die anderen Faust meine ich, die seltsame Krautrocktruppe. Nein? Die kennen Sie nicht? Nun, dann wäre "You know Faust" eigentlich eine ganz gute Möglichkeit daran etwas zu ändern.

Nicht daß das Album zu den besten Werken der Band gehören würde. Doch bietet "You know Faust" einen ganz guten Überblick über die Faustschen Klangwelten. Hier wird industrieller, monoton dahinwütender Krach mit seltsamen, mitunter beschaulichen Liedchen gemischt, mit freieren elektronisch-akustischen Klangbildern, wirren Dadaexkursen und krautigen, ziemlich extremen Lärmrockorgien. "na sowas" ist z.B. ausgesprochen heftig. Fast eine Viertelstunde lang zischen, dröhnen, rumpeln, schweben und wüten Bass, unzählige perkussive Sounds, verzerrte Gitarren, elektronische Kakophonien und kaputte, menschliche Lautäußerungen durcheinander. Sehr wirr ... Faust eben. Demgegenüber stehen fast schöne, beschauliche Melodien, wie in "cendre" z.B., mit dezenten Akustikgitarrenläufen und warm wummerndem Bass. Dann gibt es natürlich diese eigentümlichen faustschen Klangschöpfungen, irgendwie absurd und billig, aber doch auch faszinierend atmosphärisch, simpel, aber tiefschürfend und einzigartig ("c pluus" z.B. oder "liebeswehen"). Schließlich sind da noch bizarre Rocksongs, wie der "teutonentango" oder "sixty sixty". Dazwischengestreut werden noch eine ganze Ladung seltsamer Miniaturen ... wie das medieval-barocke "der pfad" z.B., mit seinen hymnischen Trompetenfanfaren.

Andere Alben von Faust sind sicher extremer ("Rien" und "Ravvivando"), krautiger und wirrer ("So Far" und "Faust IV"), oder viel bekloppter und seltsamer ("The Faust Tapes" und "Patchwork 1971 - 2002"). "You know Faust" steht irgendwo dazwischen und ist daher eine ganz gute Einstiegsscheibe in die Welt von Faust.

You know Faust? Nein? Dann wird es aber höchste Zeit!
Tschüß
nixe

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