Echolyn

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Der Teemeister
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Re: Echolyn

Beitrag von Der Teemeister »

Ich habe bislang nur das Album von 1991, ohne es je richtig gehört zu
haben. :( Klingt ein wenig wie Marillion, aber, da mir schon die nicht
wirklich zusagen ... :(
Es ist auf jeden Fall beeindruckend, wie sehr Du als älteres Semester
doch in der Gegenwart "verhaftet" (schönes Wortspiel) bist. Das ist
nicht selbstverständlich, dass wir "älteren Säcke" am Ball bleiben.
Bin mir gar nicht einmal sicher, ob ich das überhaupt will; ob es nicht
einfach mal genug ist, was man bisher so hat und kennt, und vieles
davon wird man sowieso rein zeitlich nie mehr hören; selbst, wenn uns
noch 20 Jahre bleiben.

Einer meiner (leider nun ehemaligen) besten Musikhör-Kumpels
schaffte dies unter Hilfe seiner Tochter, die ihn regelmäßig versorgte -
zum Beispiel mit Echolyn, Mi & Lau, Sufjan Stevens, Amon Tobin,
Four Tet, Mice Parade, Moonrise, No-Man, The Notwist, The Album Leaf,
The Knife u.v.a.m.- vieles fiel dabei für mich ab. In das meiste habe ich nur kurz
reingehört; ich hatte die "Schoolyard Ghosts" von No-Man seit Jahren, ohne
zu wissen, dass Steven Wilson dabei ist, und hätte ich es gewußt, hätte
ich nicht gewußt, wer Wilson überhaupt ist - usw. Porcupine Tree liegt mir
nicht sonderlich, obwohl ich Richard Barbieri seit seiner Zeit mit David
Sylvian mag - der Einfluss Sylvians ist gerade bei No-Man sehr deutlich.

Aber genau da liegt auch mein übersättigtes Problem: Das Gefühl, dass
alles schon mal besser gehört zu haben, und es darum eigentlich nicht zu
wollen/brauchen. Das hat nichts mit der ohne Zweifel vorhandenen Güte
der Musik zu tun; sondern das ist mein persönliches Problem des Alterns.

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Der Teemeister
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Re: Echolyn

Beitrag von Der Teemeister »

Das neue Album nennt sich ebenfalls nur Echolyn - (s/t) wie das Debut von 1991,
wird aber unter dem Subtitel "The Window Album" (wegen des Covers) genannt.
Yes-Fans sollte es ein Reinhören wert sein, einige Melodie des Openers "Islands"
erinnerten mich an "Magnification", einige keyboard-Passagen gar an die Art,
wie Rick paraphrasiert.


Bild

Thanks to wikipedia:

Diskografie
Studioalben

echolyn (1991)
Suffocating the Bloom (1992)
As the World (1995)
Cowboy Poems Free (2000)
mei (2002)
The End is Beautiful (2005)
echolyn (The Window Album) (2012)

Livealben und Zusammenstellungen

...and every blossom (1993, EP)
When the Sweet Turns Sour (1996)
A Little Nonsense (Now and Then) (2002, Boxset)
Progfest '94 (the Official Bootleg) (2002)
Jersey Tomato, Volume 2 (Live at the Metlar-Bodine Museum) (2004)
Stars and Gardens, Volume 4 (DVD, 2004)
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nixe
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Re: Echolyn

Beitrag von nixe »

Echolyn Bild sind eine der wichtigsten und einflussreichsten neuen amerikanischen Progbands und dürften eine der Galionsfiguren des Prog-Revivals Anfang der 90er Jahre sein. Die Ursprünge von Echolyn reichen zurück in die späten Achtziger Jahre, als Brett Kull, Ray Weston und Paul Ramsey zusammen in einer Coverband spielten. Nach der Auflösung der Coverband formten sie zusammen mit Keyboarder Chris Buzby Echolyn, die 1991 ihr erstes unbetiteltes und noch deutlich neoprogbeeinflusstes Album veröffentlichten. Der ein Jahr später veröffentlichte Nachfolger "Suffocating The Bloom" klang gleichzeitig retro-orientierter und eigenständiger und Echolyn entwickelten damit ihren zugänglichen und melodischen, dabei komplexen und modernen Prog-Sound weiter.

Über "Suffocating The Bloom" wurde Sony auf die Band aufmerksam und bot Echolyn 1993 einen mehrere Alben umfassenden Vertrag an. Das dritte Album, "As The World" erschien also 1995 bei Sony und zeichnete sich wegen des Major-Deals durch eine hervorragende, druckvolle Produktion aus. Sony allerdings war wohl mit den Verkaufszahlen des Albums nicht so zufrieden wie die Fans mit der Musik, unterstützte die Band nicht bei ihren Tour-Plänen und liess Echolyn schliesslich Ende 1995 fallen.

Frustriert durch diese Erlebnisse, löste sich die Band erstmal auf. Kull, Ramsey und Weston gründeten die Band "Still", die ein Album namens "Always Almost" veröffentlichte, was später zum Namen der Band wurde. Chris Buzby wilderte mit "Finneus Gauge" in Fusion-lastigeren Gefilden.

1999 verdichteten sich allerdings die Anzeichen für eine Reunion, die tatsächlich Ende des Jahres verkündet wurde. 2000 gab es dann gleich das etwas song-orientiertere Comeback-Album "Cowboy Poems Free" und den Beginn erneuter Live-Tätigkeit. Ausserdem machte sich die Band daran, die durch das Sony-Desaster grossteils vergriffenen ersten Alben der Band im Alleingang wiederzuveröffentlichen, teils in ihrer ursprünglichen Form, teils im Rahmen der "A little nonsense"-Box. 2002 kam schliesslich mit dem ambitionierten Konzeptwerk "Mei" das wohl bis dato reifste Album der Band, bevor 2005 "The End Is Beautiful" mit Bläserarrangements und neuen musikalischen Akzenten überraschte. (Udo Gerhards)
Tschüß
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Re: Echolyn

Beitrag von nixe »

1991 Echolyn
Bild

Besetzung:
Christopher Buzby Keyboards, Backing Vocals
Thomas Hyatt Bass
Brett William Kull Guitars, Lead And Backing Vocals, Bass "On Any Given Nite"
Paul Ramsey Drums And Percussion, Backing Vocals
Raymond Weston Lead And Backing Vocals, Bass "The Velveteen Rabbit"
Gastmusiker:
Jesse Reyes Bass "The Meaning And The Moment, Carpe Diem, Breath Of Fresh Air, Until It Rains, Shades"
Katharine Shenk Violin "The Fountainhead, The Velveteen Rabbit"
Kimberly Shenk Cello "The Fountainhead, The Velveteen Rabbit"
Brian Buzby Alto Saxophone "Until It Rains"

Tracklist:
1. Fountainhead (2:56) (Instr.)
01. Dominique 0.53
02. Howard Roark 1.02
03. The Banner 1.01
2. The Great Men 8.30
3. On Any Given Nite 5.01
4. Carpe Diem 5.11
5. Shades 11.46
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
6. Clumps Of Dirt (Instr.) 4.20
7. Peace In Time 6.35
8. Meaning And The Moment 7.24
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
9. Breath Of Fresh Air 3.42
10. Until It Rains 5.23
11. The Velveteen Rabbit 7.28
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
Gesamtlaufzeit 68:16
Thomas Kohlruß:

"Echolyn" ist das Debutalbum der gleichnamigen Band aus den USA. Und dieses Debut hat damals (ist ja nun aus Sicht 2004 schon 13 Jahre her...) in der Szene wie eine Bombe eingeschlagen. Das glaube ich auch sofort, denn (und hier zitiere ich mich mal selbst aus einer anderen Rezi) "ein derartig überzeugendes und mitreissendes Debut einer Band habe ich noch nicht gehört".

Tolle Keyboards (alleine das geniale "Geblubber" während "The Great Man", *schwärm*) duellieren sich mit virtuosen Gitarren und dazu der tolle Gesang (abwechselnde, brillianten Leadsänger und noch besserer Chorgesang), ehrlich gesagt befinde ich mich ab dem ersten Ton in einer anderen Welt. "The Great Man", "On Any Given Night", "Carpe Diem"... ein Höhepunkt jagt den nächsten. Atemlos treibt einen der Groove durch die Songs. Groove! Das ist überhaupt das Stichwort für Echolyn, die es wie kaum eine andere Progband beherrschen derart leichtfüssig durch die Songs zu eilen. Echolyn sind Perfektionisten der "kleinen Form", also kurzer aber proggiger Perlen. Erst der Beginn des Longtracks "Shades" bietet einem mit seinem akustischen Intro einen Moment des Innehaltens, bevor es aber dann auch hier in reissender Fahrt weitergeht. Ich fühle mich wie auf einer Achterbahn, die immer und immer wieder durch den Korkenzieher-Looping jagt...

Mit dem augenzwinkernden Instrumental "Clumps Of Dirt" kommt dann eine Einlage zum Lufholen, auch wenn das Teil wie eine Progvariante von "Wipe Out", sogar mit Schlagzeugsolo, daherkommt. Mit dem eher balladesken "Peace In Time" folgt der für mich schwächste Track (aber das will hier nicht viel heissen) des Albums, auch wenn ein ziemlich schräges Bassbreak den Song vor der beginnenden Langeweile rettet.

Dies ist aber nur das Vorspiel bevor einen der Vokal-Anfang von "Meaning And The Moment" vollends aus den Schlappen haut! Hier wird der Chorgesang nun wirklich auf eine einmalige Spitze getrieben. "Meaning And The Moment" ist einer dieser Inselsongs, von denen man immer gerne sagt "dafür alleine lohnt sich der Kauf des Albums".

Die folgenden Songs nehmen dann die Fahrt etwas zurück bis zum wundervoll melancholisch-ruhigen Ausklang "The Velvteen Rabbit". Das ist auch gut so, denn sonst stünde man wahrscheinlich am Ende dieses Album endgültig vor dem Euphorie-Kollaps.

Und: Ja, Echolyn spielen eindeutig Retro-Prog, aber in einer eigenständigen Form, wie ich ihn sonst von keiner Band dieses Genres bis jetzt wahrgenommen habe. Echolyn schnappen sich den Klang der 70er und katapultieren ihn mit einem heftigen Arschtritt ;-)) ins hier und jetzt. Für mich bleiben da nicht mal mehr Anklänge an "Das klingt doch jetzt wie...?" übrig (vielleicht höre ich auch die "grossen Alten" inzwischen zu selten, aber bei soviel guter neuer Musik auch kein Wunder).

Was ist hier nun der Pferdefuss? Nichts... ausser, dass das Album in dieser Form derzeit nicht erhältlich ist. Die Rechte liegen wohl bei Sony und nach dem Disaster um die Trennung von Echolyn und Sony scheint eine Wiederveröffentlichung in weiter Ferne zu liegen. Aber NIEMAND der auf Retroprog steht kann auf dieses Album verzichten, also kauft Euch die A Little Nonsense-Box, dort ist das Debutalbum und viele weitere hervorragende Musik von Echolyn enthalten!
Tschüß
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Re: Echolyn

Beitrag von nixe »

1992 Suffocating the Bloom
Bild

Besetzung:
Chris Buzby Keyboards, Vocals
Tom Hyatt Bass, Midi Pedals
Brett Kull Vocals, Guitars
Paul Ramsey Drums, Percussion
Ray Weston Vocals

Guests:
Katherine Shenk - violin
Richard Casimir - violin
Jeffrey E. Meyers - violin
Laura Anthony - flute
Heather Groll - flute
Jim Dwyer - marching snares
Tom Kelly - marching snares
Kimberly Shenk - cello
Elizabeth C. Detweile - viola
Dainis Roman - alto saxophone

Tracklist:
1. 21 5:49
2. Winterthru 3:45
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
3. Memoirs From Between 8.01
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
4. Reaping The Harvest 1:41
5. In Every Garden 4:39
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
6. A Little Nonsense 3:37
7. The Sentimental Chain 1:40
8. One Voice 5:20
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
9. Here I Am 5:21
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
10. Cactapus 2:51
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
11. A Suite For Everyman 28:31
01. Only Twelfe
02. A Cautious Repose
03. Bearing Down
04. Cash Flow Shuffle
05. Mr.Oxy Moron
06. Twelve's Enough
07. I Am The Tide
08. Cannoning In B Major
09. Picture Perfect
10. Those That Want To Buy
11. Suffocating The Bloom
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
Gesamtlaufzeit 71:15
Udo Gerhards:

Die amerikanische Band "Echolyn" sorge Anfang der 90er Jahre mit ihren ersten beiden Alben ("Echolyn" und eben "Suffocating The Bloom") für einiges Aufsehen in der Progszene. Und offensichtlich nicht nur dort: für ihr drittes Album "As The World" wurden sie bei "Epic/Sony" unter Vertrag genommen, aber bald - trotz wohl 25000 verkaufter Alben - wieder fallengelassen. Daraufhin trennte sich auch die Band; ein Teil (Kull, Ramsey, Weston) steuerte mit "Grey Eye Glances" und "Still/Always Almost" wohl in poppigere Gefilde, wohingegen Keyboarder Chris Buzby mit "Finneus Gauge" in schrägere Gewässer sprang. Vor kurzem fand sich die Band aber wieder zusammen und hat in diesem Jahr (2000) ein neues, selbstproduziertes Album veröffentlicht: "Cowboy Poems Free". Leider bleibt von dem Flirt mit "Sony" noch eine blöde Hinterlassenschaft: Sony hatte auch die Rechte an den beiden ersten "Echolyn"-Alben erworben, ohne sie neu aufzulegen, so dass sie lange vergriffen waren. Die Band selbst ist allerdings zur Zeit dabei, beide Alben wieder im Eigenverlag aufzulegen.

Was mir schon bei "As The World", die ich vor den ersten beiden Platten kannte, gut gefallen hat, ist, dass "Echolyn" eine Band sind, die wirklich Drive hat: angefeuert von einer hervorragenden Rhythmustruppe legen die ersten beiden Stücke gleich mit flotten, treibenden Rhythmen los und drängen vorwärts. Dazu kommt der hervorragende mehrstimmige Gesang in durchaus einprägsamen Melodien und geschäftige Begleitung von Gitarre und Keyboards. So soll's sein. Auch z.B. "Here I Am" schlägt in die gleiche Kerbe und bringt auch noch etwas witziges Saxophon-Gedudel ins Spiel.

Aber auch ruhigere Momente kommen nicht zu kurz: die beiden kurzen, akustischen Zwischenspiele "Reaping The Harvest" und "The Sentimental Chain" zeigen (teils mit Streicherarrangement) deutliche klassische Einflüsse und auch "Memoirs From Between" und "One Voice" mit akustischer Gitarre und Klavier bzw. akustischer Gitarre und Flöte beginnen schön sanft. Dennoch sind hier "Echolyn" nicht unbedingt eine Band für die Freunde der mehr hymnischen Ausrichtung des Genres, dafür geht es im Allgemeinen doch eher zu verspielt zu, wenn auch nicht wirklich abgedreht verfrickelt. Manchmal (z.B. im Schluss von "Memoirs From Between") versuchen sich Buzby und Konsorten auch an etwas Bombast, aber meiner Meinung nach gehören diese Momente nicht zu den Stärken der Band. Allerdings mag das zum Teil auch am Sound der Indie-Aufnahme liegen; die Drums z.B. klingen doch etwas mumpfig und ohne endgültigen Druck.

Der abschliessende Longtrack "A Suite For Everyman" bringt alle Elemente der ersten Hälfte der Platte nochmal kurzweilig und abwechslungsreich zusammen, inklusive Schlagzeugsolo und kurzem Marsch ("Cannoning In B Major").

Alles in allem ist "Suffocating The Bloom" ein sehr empfehlenswertes Beispiel für modernen Prog und gefällt mir persönlich sogar einen Tick besser als "As The World", da etwas konsistenter. Wenn ihr die Platte irgendwo zu einem vernünftigen Preis finden könnt, dann schlagt auf jeden Fall zu.
Thomas Kohlruß:

Über Echloyns Zweitling "Suffocating The Bloom" hat Udo schon so viele wahre Worte geschrieben, dass ich nur noch ein paar persönliche Betrachtungen ergänzen möchte.

Mit "Suffocating The Bloom" festigen Echolyn ihre Stellung als Speerspitze des symphonisch-angehauchten Retroprogs amerikanischer Machart auf's Feinste. Leider war dies wohl auch der Ausgangspunkt für den desaströsen Deal mit Sony, aber das ist eine andere Geschichte.

"Suffocating..." begeistert wieder mit einer Fülle der Echolyn-Trademarks wie geniale mehrstimmige Gesänge, druckvolle Percussion, tolle Keyboard-Gitarrenduelle. Hinzukommen die sparsam, aber intelligent eingesetzten "klassischen" Begleitinstrumente, bis zum emotionalen Höhepunkt "The Sentimental Chain". Dieses Intro zu "One Voice" bringt mich mit seinen melancholischen Streichern und seinen Flötentönen regelmässig den Tränen nahe...

Mit der "Suite For The Everyman" gibt es sogar den ersten Echolyn-Longtrack, der allerdings in Wirklichkeit aus einer Sammlung kurzer echolyn-typischer Stücke besteht. Hier beginnt auch mein kleiner Ansatz von Kritik: Echolyn haben kein Talent für die "lange Form" (für mich haben sie den endgültigen Beweis für diese These dann später mit "Mei" noch nachgeliefert), daher wirkt die "Suite" auch reichlich zerrissen. Dazu kommt, dass "Suffocating..." insgesamt dieser rotzig-freche Charme des Debut-Albums einfach ein Stück weit abgeht. Vieles wirkt, trotz der sicherlich gewachsenen Komplexität und Virtuosität, schon zu abgeklärt und routiniert. Dies ist aber nun wirklich "Meckern auf hohem Niveau"... Echolyn sind nach wie vor die beste Band in ihrer Prog-Nische und ein "Muss" für jeden Retro-Prog-Fan.

Und in Titeln wie "A Little Nonsense" lebt auch die zuweilen anarchische Fröhlichkeit der Band unbekümmert weiter... und wer braucht schon die "Bärte", wenn er Echolyn haben kann ;-)

"Suffocating The Bloom" sollte übrigens noch bei den entsprechenden Spezial-Versendern (siehe unsere Mailorder-Links) erhältlich sein. Ich habe mein Exemplar auch erst Anfang 2004 erworben.
Tschüß
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Re: Echolyn

Beitrag von nixe »

1995 As the World
BildBild...die Version mit DVD
Besetzung
Christopher Buzby keyboards, backing vocals
Tom Hyatt bass, MIDI pedals
Brett Kull guitars, vocals

Paul Ramsey drums, percussion
Ray Weston vocals

Tracklist:
Disc 1

1. All Ways The Same 0:36
2. As The World 4:50
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
3. Uncle 6:54
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
4. How Long Have I Waited 4:43
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
5. Best Regards 4:11
6. The Cheese Stands Alone 4:48
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
7. Prose 1:45
8. A Short Essay 4:34
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
9. My Dear Wormwood 3:34
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
10. Entry 11.19.93 5:33
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
11. One For The Show 4:31
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
12. The Wiblet 0:47
13. Audio Verité 4:27
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
14. Settled Land 5:42
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
15. A Habit Worth Forming 4:29
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
16. Never The Same 7:54
Gesamtlaufzeit 69:18

Disc 2 (Bonus DVD - "The Ritz" March 4, 1995)
1. Intro 0.32
2. Uncle 7.28
3. A Short Essay 5.00
4. My Dear Wormwood 3.42
5. Here I Am 5.00
6. 21 5.38
7. The Cheese Stands Alone 5.13
8. As The World 5.38
9. Interview 4.00
Gesamtlaufzeit 42:11
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
von: Udo Gerhards

"Echolyn" waren eine hochgelobte amerikanische Band, über die ich z.B. in der Newsgroup rec.music.progressive viel Gutes gehört hatte. Sie waren eine der wenigen zeitgenössischen Bands, die es schafften, eine Vertrag bei einem Major-Label, hier Sony, zu ergattern; während dieser Zeit entstand auch "As The World". Leider hat sich die Partnerschaft wohl nicht so entwickelt, wie sich beide Seiten das erhofft hatten, und nach "As The World" trennten sich "Echolyn". Da Sony auch die Rechte an den ersten beiden, inzwischen vergriffenen Platten der Band besitzt, aber keine Absichten zeigt, diese wieder zu veröffentlichen, scheint "As The World" die einzige "Echolyn"-CD zu sein, die zur Zeit noch problemlos zu erhalten ist. Nach dem Zerfall der Band starteten verschiedene Mitglieder Nachfolge-Projekte, z.B. Keyboarder Chris Buzby mit "Finneus Gauge". Inzwischen scheint aber ein neues Projekt mit mehreren Ex-Echolynern, darunter Buzby, in der Mache zu sein.

Musikalisch bieten "Echolyn" geschäftigen Prog mit vielen mehrstimmigen Gesangstellen, einem tollen druckvollen Schlagzeuger, vielen herrlich treibenden Rhythmen, komplexen, verwobenen Linien und viel Abwechslung in den einzelnen, meist relativ kurzen Stücken, in denen sich Gitarre und Keyboards sowohl in Begleitung als auch führenden Linien gleichberechtigt gegenüberstehen. Die amerikanische Herkunft der Band zeigt sich vor allem in den häufig recht zugänglichen Melodien im stimmlich sehr amerikanisch klingenden Gesang und dem ein oder anderen rockigen Rhythmus (siehe z.B. das verhältnismässig poppige "Uncle" oder der Anfang von "How Long Have I Waited"), aber auch durchaus schräge, krummere Stellen werden geboten, all dies überaus souverän und gut produziert. Einer der Einflüsse der Band scheinen "Gentle Giant" zu sein, zumindest wenn man die immer wieder auftauchenden Gesangs- und Instrumentalstellen mit mehreren gegenläufigen Melodien betrachtet, die gut hörbare Anklänge zeigen (siehe das Titelstück oder der Mittelteil von "How Long Have I Waited"). Insgesamt ist das ganze jedoch auf keinen Fall so jazzig wie "Finneus Gauge", sondern deutlicher von Rock-Herkunft.

Die Platte ist grob dreigeteilt, wobei der mittlere Teil (Tracks 7-11) unter der Überschrift "Letters" läuft. Jeder der drei Teile wird eingeleitet von einem kurzen Instrumental. Teils sind die Stücke mit Streichern und anderen Orchester-Instrumenten instrumentiert, und es gibt viele Highlights und kaum echten Ausschuss. Z.B. gleich das Titelstück mit seinem vorwärtsdrängenden Sound, polyphonem mehrstimmigen Gesang: ein klasse Einstieg, der mich beim ersten Hören richtig weggeblasen hat. Oder "My Dear Wormwood", das mich immer an frühe "Genesis" erinnert, sicher nicht wegen der Musik sondern der Art, in der eine Geschichte erzählt wird (angelehnt an die "Screwtape Letters" von C.S.Lewis, denke ich mal), oder die herrlich anrührende Schlussnummer inklusive Orchester-Instrumentierung und schwärmerischem Bombast-Schluss.

Natürlich gibt es auch einige schwächere Momente. Die ein oder andere Stelle klingt ein bisschen zu bemüht schräg (z.B. "Prose") und auch Buzbys Synthie-Sounds liegen ab und an auf der etwas käsigeren Seite der Dinge, aber alles in allem ist "As The World" doch eine beeindruckend souveräne Vorstellung. Vielleicht ist die CD etwas zu lang (69:27), da es zumindest mir bei einem kompletten Durchgang schwerfällt, den Überblick zu behalten und die einzelnen Stücke auseinander zu halten, aber ansonsten: "Echolyn" sind mit ihrer Mischung aus eingängiger Melodienseligkeit und komplexen, treibenden Stellen für mich einfach die besseren "Spock's Beard"...
von: Thorsten Gürntke

Selten hat mich eine Scheibe so gefesselt wie "As The World". Dabei hatte ich anfangs durchaus meine Schwierigkeiten mit dem Album. Die Mischung aus Komplexität und Eingängigkeit mündet bei der Band in einem sehr eigenwilligen Sound und sehr innovative Musik. Einmal daran gewöhnt hat mich das Album jedoch nicht mehr aus seinem Bann entlassen.

Man hatte seinerzeit einen Deal mit der Sony und die war nicht fähig, die Band angemessen zu featuren. Echolyn sind zwar eingängig, aber gar radiotauglich oder massenkompatibel kann man die Musik nicht bezeichnen. Sämtliche Musiker sind Ikonen an ihren Instrumenten und zelebrieren ihren Sound. Die Stücke können mit noch so eingängigen Melodielinien versehen sein, sind jedoch mit tausenden Feinheiten gespickt. Als Beispiel sei nur mal das wirklich sehr facettenreiche Drumming genannt, welches aus einer Pop-rockigen Ballade einen echten Überhammer fabrizieren kann. Dominierend auf "As The World" ist eine akustische bzw. elektro-akustische Gitarre. Dazu wummert ein gar unglaublicher Groove. Zahllose Breaks durchziehen die Stücke und sehr charismatisch ist die Nähe zu Gentle Giant beim Gesang. Wo es geht wird mehrstimmig geträllert.

Ich sag euch, wen dieses Album fesselt, der kommt so schnell nicht von los. Unverständlicherweise dauerte es bei mir einige Zeit bis es zündete, doch zwischenzeitlich ist es wohl eines der meistgehörten Alben die ich habe.
von: Thomas Kohlruß

Eine wichtige Nachricht für Echolyn-Fans und Freunde guten progressive Rocks mit Retro-Touch im allgemeinen: Das vergriffene 1995-Album "As The World" von Echolyn wurde durch die Band neuaufgelegt und ist jetzt (Juli 2005) verfügbar (z.B. über die Band-Homepage). Anscheinend hatte Sony ein Einsehen und ermöglichte der Band die Wiederauflage des Albums in Eigenregie. Das Ganze kommt im Digipak mit neuem - hm - "Art"work und einer DVD als Bonusbeilage. Booklet gibt es kein richtiges, nur ein beigelegtes Faltblatt mit den wichtigsten Informationen.

"As The World" war damals ja das erste (und einzige) Album von Echolyn für Sony. Musikalisch setzt sich hier die Entwicklung von "Suffocating The Bloom" stringent fort. Die Band wird komplexer, teilweise gar frickelig, und virtuoser als auf ihren ersten Alben. Dies dürfte in der Rückschau vielleicht einer der Gründe gewesen sein, warum der Deal mit Sony so schnell in die Brüche ging...

Trotzdem ist das Album atemberaubend: Die ersten sechs, na ja eigentlich fünf, Songs sind ein Hammer nach dem anderen. Der Höhepunkt kommt allerdings gleich zu Beginn: Der Titelsong bläst einen mit seinem Vokalarrangement und seinen komplexen Instrumentalparts sofort weg. Aber "Uncle" steht dem kaum nach. Und bis zu "The Cheese Stands Alone" lassen Echolyn im Tempo auch nicht nach und liefern ihre unnachahmliche Mischung aus Chorgesang, komplex-virtuosen Instrumentalparts und flottem Groove.

Wie immer bei Echolyn habe ich kleinere Probleme mit den längeren Tracks. So bremst die Suite "Letters" das Album etwas aus. Seltsame balladeske Titel umrahmen den Track "My Dear Wormwood", der in seiner aufgesetzt wirkenden Komplexität bei mir einfach nicht zünden will. Dagegen kann mich das ausgefeilte Vokalarrangement von "One For The Show" schon wieder mehr begeistern.

Danach gibt es mit "Audio Verite" nochmal einen vertrackten Kracher, der zunächst unspektakulär wirkt, aber bei genauerem Hören ein Gimmick nach dem anderen Preis gibt. Anschliessend klingt das Album dann relativ ruhig aus. Wobei die abschliessende Halbballade "And... Never The Same" sicherlich einen für Echolyn-Verhältnisse sehr gelungenen ruhigen Song darstellt. Gelungenes Streicher-Arrangement, Flötentöne und akustische Gitarre, alles sehr schön und stimmungsvoll, bis zum verhaltenen Bombast am Ende. Trotzdem: Ruhe und Atmosphäre sind nicht unbedingt die ganz starken Seiten der Band. Aber das macht nix... Echolyn sind die Groove-Progger und dafür liebe ich sie.

Insgesamt ist "As The World" sicherlich das am schwersten zugängliche Album von Echolyn. Neben viel mitreissender, grosser Musik verstecken sich hier auch ein paar Längen. Trotzdem ein "Must-Have" für Proggies, gerade mit Begeisterung für Prog mit Retro-Touch im modernen Soundgewand.

Die Bonus-DVD enthält den Mitschnitt eines Konzerts von Echolyn, aufgenommen am 04. März 1995 in Detroit (also zwei Tage vor der offiziellen Veröffentlichung von "As The World"). Die Aufnahmen wurden von einem lokalen Kabelsender mit zwei oder drei Kameras gemacht und sind nicht wirklich professionell. Mal läuft jemand durchs Bild, mal wird bei einem Bass-Solo der Gitarrist gezeigt oder man kann Sänger Weston bewundern, wie er mit Mikrophon kämpft. Trotzdem ist es schön, die Band ungeschminkt live zu sehen. Der Klang ist in Ordnung, es wird natürlich "nur" ein Stereomix geboten.

Echolyn spielen "Uncle", "A Short Essay", "My Dear Wormwood", "Here I Am" (tolle Version!), "21", "The Cheese Stands Alone" und "As The World" (Hammer!). Wie man sieht also schon ziemlich viel vom neuen, noch unveröffentlichten Album. Mit von der Partie waren bei diesem Konzert Discipline und zwei Thrash-Metal-Bands. Das Publikum war wohl auch eher aus der Heavy-Ecke, wie Ray Weston in einem Tagebuch-Auszug schreibt. Scheint so als hätte Echolyn dies auch irgendwie inspiriert, auf jeden Fall geht die Band deutlich heftiger als beispielsweise auf "Stars And Gardens" zu Werke. Das steht ihr aber gut und die Kompositionen von "As The World" erhalten so nochmals ordentlich drive. Zum Abschluss gibt es dann noch ein nettes Interview mit Ray Weston und Brett Kull.
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Re: Echolyn

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2000 Cowboy Poems Free
Bild
Bild
Bild
Bild
Besetzung:
Brett Kull Guitars, Lead and Backing Vocals, Misc Instruments
Christopher Buzby Keyboards, Backing Vocals, Alto Sax, Misc Instruments
Paul Ramsey Drums and Percussion
Ray Weston Bass, Lead and Backing Vocals, Misc Instruments
Jordan Perlson Drums and Percussion

Tracklist:
1. Texas Dust 5.16
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
2. Poem #1 1.33
3. Human Lottery 5.32
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
4. Gray Flannel Suits 4.47
5. Poem #2 0.59
6. High As Pride 6.45
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
7. American Vacation Tune 5.18
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
8. Swingin' the Ax 3.15
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
9. 1729 Broadway 6.01
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
10. Poem #3 1.50
11. 67 Degrees 5.21
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
12. Brittany 6.34
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
13. Poem #4 1.30
14. Too Late for Everything 4.33
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
Gesamtlaufzeit 59:14
von: Thomas Kohlruß

Im Jahr 2000 reformierten sich Echolyn (etwas überraschend) wieder und brachten mit "Cowboy Poems Free" auch wieder ein neues Studioalbum heraus.

Und Echolyn haben nichts verlernt. Es wird gleich losgerockt, als hätte es nie eine fast fünfjährige Pause inklusive Auflösung der Band gegeben. Die erste Hälfte des Albums atmet dieses typische Echolyn-Feeling: Ein bisschen retro-lastige Prog-Songs mit heftigem Groove und "Kick Ass"-Faktor. Der neue Percussionist sorgt noch zusätzlich für Drive. Besonders "American Vacation Tune" und mein heimlicher Echolyn-Lieblingssong "Gray Flannel Suits" gehen ab wie ein Zäpfchen. In seiner geschickten Kombination aus ruhigen und "Abgeh-Parts" ist auch der gelungene Opener "Texas Dust" (und sein kleiner Bruder "Swingin' The Ax") ein besonderes Juwel. Und es wird wieder tadellos gesungen.

Dabei fällt sicherlich auf, das Echolyn zwar immer noch dieses Retro-Flair versprühen, aber insgesamt deutlich moderner klingen. Ich könnte zwar nicht genau festmachen, wie dieser Eindruck entsteht, aber es ist vielleicht eine Kombination aus den (vor allem gegenüber "As The World") wieder deutlich straighteren Kompositionen und der geschickten Verarbeitung anderen Sound-Einflüsse wie College- / Alternative-Rock, ein bisschen Pop oder gar einen Hauch Blues. Mainstream wird hier zwar natürlich nicht geboten, aber Echolyn waren noch nie so nah dran.

Mit zunehmender Spiellänge kann das Album den Anfangsdrive allerdings nicht ganz halten und wird etwas ruhiger. Balladeskere Titel wie "1729 Broadway" (in dem Keyboarder Buzby gar ein paar Sax-Töne beisteuert) und "67 Degrees" bestimmen nun das Bild. Trotzdem sorgen Echolyn auch hier mit gelungenen Chor-Arrangements und fremdartigen Klängen, wie den orientalischen Sounds in der Einleitung zu "Brittany", für gute Unterhaltung.

Ein gelungenes Comeback einer Kultband. Irgendwie kann man während und nach dem Genuss dieses Albums einfach nur gute Laune haben. Der gefürchtete Chris Buzby greift erstaunlich oft zur Orgel, die Gitarre darf schon mal einen Blues zitieren. Echolyn integrieren neue und moderne Einflüsse in ihren Sound und gehen eher unkompliziert zu Werke. "Cowboy Poems Free" sollte vor allem für diejenigen interessant sein, die vielleicht bisher mit dem Echolyn-Sound nicht so zurecht kamen. Fans brauchen das Album sowieso.

Übrigens: Echolyn spielen am 11. September 2005 als Headliner auf der FreakParade in Würzburg!
von: Thomas Schüßler

Nach "As The World" wurde im Dezember 2008 nun auch "Cowboy poems free" neu aufgelegt. Das wird all jene freuen, die bislang vergeblich nach einem Exemplar dieses Albums Ausschau gehalten haben. Dabei wurde die Gelegenheit genutzt, die Songs neu abzumischen. Das Ergebnis ist erstaunlich. Wo der Originalmix einigermaßen matschig und dünn geklungen hat, ist er nun sehr viel klarer, präziser und druckvoller. Die Instrumente und vor allem auch der mehrstimmige Gesang kommen nun deutlicher zur Geltung. Auch das Artwork wurde komplett übearbeitet: neues Cover und ein neues Booklet, das mit seinen überwiegend in schwarz und braun gehaltenen Bildern aus dem Amerika der 30er und 40er Jahre nun viel besser zu den Songs passt, die eben in jener Zeit angesiedelt sind. Anders als bei "As the world", das eine komplette Bonus-DVD dabei hatte, gibt es bei "Cowboy poems free" keinerlei Goodies.

Zur Musik hat mein Vorredner bereits einiges gesagt. Darum nur kurz: Echolyn zelebrieren hier wieder ihren tighten, songorientierten Prog, der mit seinen zumeist mehrstimmig vorgetragenen Melodien gut ins Ohr geht und dort auch haften bleibt. Dabei halten sie auf "Cowboy poems free" gut die Waage zwischen Abgeh-Nummern und eher nachdenklich-melancholischen Stücken.

Diese Wiederveröffentlichung ist natürlich für all jene von Interesse, die der Platte bislang noch nicht habhaft werden konnten. Aber auch diejenigen, die bereits die Originalausgabe besitzen, können einmal darüber nachdenken, sie sich ob der besseren Abmischung erneut zuzulegen.
von: Jürgen Gallitz-Duckar

Prog ist für mich immer schon das weite Ausholen gewesen. Das Kreieren von mehr als nur Songs, das Entwerfen von Werken, das Komponieren von großen Würfen, von Songs die wie Minisymphonien wirken sollten. Von Kunst, anstatt Rock. Darum trennte man früher ja auch (und ich tu es heute wieder) nach Prog(ressive)-Rock und Art-Rock. Es hatte Sinn. Die einen wollten einfach normale Rocksong-Strukturen aufbrechen und erweitern, aber dabei immer auf rockender Basis das Liedgut verändern und etwas unzugänglicher, um die Ecke gespielter, als sagen wir mal Blues-Rock machen. Die anderen wollten Kunst erschaffen. Hatten gar nicht wirklich im Sinn nur ne Rockband sein zu wollen.

Nun, mir waren und sind die Künstler immer näher gewesen. Wofür sonst sollte man dieses schöne aber (zu) kurze Leben benützen, wenn nicht mehr zu wollen, als nur den Alltag ein bißchen aufzuspaßen.

Zu diesen epischen Entwürfen zieht es mich also meistens, wenn es um progressive Klänge gehen soll. Zu symphonischen, weit ausholenden Songmonstren. Darum war meine Progheimat auch immer Europa (die Ausnahme KANSAS bestätigt die Regel). Euro-Prog hat Gewicht. Ist bombastisch, lyrisch. melancholisch, depressiv, tiefgründelnd, hoch hinaus wollend. Ist Champagner oder ein guter Wein. US Prog ist Sonne. Ist Feiern. Spaß haben, einen drauf machen, noch ein Bier holen und ein bißchen zeigen was man denn so (durchaus beeindruckend) alles mit den Instrumenten kann.

Echolyn sind so eine US Progband. Eine fröhliche, liedhafte hardrockig-jammend-jubilierend-frickelig-weltmusizierende Truppe, die das was sie macht perfekt macht. Das ist alles toll gespielt und perfekt arrangiert. Natürlich möchte man sagen, denn US Musiker sind in aller Regel absolute Profis bei dem was sie tun, selbst wenn sie noch als Amateure unterwegs sind. Nur werd ich einfach nicht warm damit. Das geht nicht ans Herz. Das geht nichtmal ins Hirn. Das ist für mich Hintergrundberieselung auf höchstem Niveau, aber eben nur Berieselung.

Ich mühe mich nun schon mit dem fünften kompletten Hördurchgang ab und schweife zum fünftenmal nach ca. vier Songs (ich weiß es nicht ganz genau weil die Konzentration auf den Sound einfach weg ist) irgendwo anders hin. Ich fang das Album mittendrin an und es geht mir genauso. Da kommen keine Themen die mich packen, nix Ergreifendes das ans Herz geht, keine Atmosphäre die meine Häärchen aufstellt, nicht mal toll gemachter Kitsch. Da ist viel Gedudel, wechselnd im Minuten-, manchmal Sekundentakt. Mehr Jamrock als Prog. Zu viel Jam für mich, das ist nicht spannend, weil hier keinerlei Atmosphäre entstehen soll, keine Dramaturgie im Jam herrscht, einfach musikalisch nichts erzählt wird, obwohl es doch eine durchgehende Erzählung sein soll wenn man mal die Texte so liest. Das ist Musik für Zappler, die auch kein Fernsehprogramm länger als ne halbe Minute ertragen bevor der Finger wieder weiter will auf der Fernbedienung. Oder Buffetmusik. Hier ein Häppchen und da eines und weiter gehts nach vorn, denn von hinten drängen sie schon. Wie so ein nerviger Hollywood Actionfilm, bei dem es andauernd irgendwie rumsen muß, damit die Popcorn-Mampfer aufmerksamkeitstechnisch dabeibleiben können!

Vielleicht bin ich zu altmodisch für sowas, vielleicht aber auch einfach nur zu sehr in sich ruhender Genießer.

Darum – ich kann hier keine Empfehlung aussprechen. Wer typischen US-Prog wie sagen wir mal SPOCK’S BEARD für das Grösste überhaupt hält, wird aufs Ordentlichste von ECHOLYN bedient. Dieses andauernd üppige Gewusel, für das ich selbst bei den Bärten und Herrn Morse eine lange Zeit gebraucht habe um es irgendwie doch gut zu finden. Aber mehr davon muß dann wirklich nicht sein.

Für wens also mehr sein muß, Cowboy Poems Free (sehr schöner Albumtitel übrigens) erschien bereits im Jahre 2000, war inzwischen vergriffen und wurde nun mit komplett neuem Artwork (so sagt man, ich kenn die alte Ausgabe nicht) und rundum klangverbessertem Sound hier neu aufgelegt. Zumindest vom Artwork her kann ich das sehr schöne Digipak guten Gewissens den Genre-Fans empfehlen. Sehr stimmungsvoll. Wär der Sound doch nur auch so........
Tschüß
nixe

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Re: Echolyn

Beitrag von nixe »

2002 Mei
Bild
Bild
Besetzung:
Christoper Buzby Keyboards, Backing Vocals
Brett Kull Guitars, Lead and Backing Vocals
Paul Ramsey Drums, Percussion
Ray Weston Lead and Backing Vocals, Bass
Gastmusiker:
Emily Botel-Barnard Violin 1
Janosh Armer Violin 2
Jonathan Atkins Cello
Sarah Green Flute
Eric Huber Vibraphone, Marimba, Timpani, Tambourine
Jordan Perlson Percussion
Jian Shen Clarinet

Tracklist:
1. Mei 49:33
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
Gesamtlaufzeit 49:33
von: Udo Gerhards

In der Tat: das beste "traditionelle" Prog-Album des Jahres 2002 ist Echolyns "Mei", knapp vor "Unfold the Future" von den Flower Kings. Wer hätte das gedacht? Ich nicht. Denn das Echolyn-Comeback "Cowboy Poems Free" hatte mich nicht wirklich überzeugt, war zu mainstreamig geraten und zu zerissen.

Auf "Mei" schaffen es Echolyn, die mainstreamigen, College-Rock-artigen Momente von "Cowboy Poems Free" in ein überzeugendes, übergeordnetes Konzept einzubinden, schütteln ein paar enorm schöne aber unpeinlich Melodien aus dem Ärmel, arbeiten diese in detailreichen und aufwendigen Arrangements mit den ganzen Gastmusikern aus, erzeugen von vorne bis hinten eine intensiv-melancholische Atmosphäre, verbinden mühelos mitreissenden Bombast mit fast triphopiger (siehe die verschiedentlich mit Filtern bearbeiteten Schlagzeug-Sounds) Modernität.

"Mei" ist einfach ein Album aus einem Guss. "Mei" ist mehr als nur eine Suite verschiedener Songs; dafür gibt es viel zu viele untereinander verbundene Teile: Themen werden in unterschiedlichen Gewändern immer wieder im Verlaufe der 50 Minuten aufgegriffen und variiert.

Highlight-Alarm!
von: Holger Grützner

Eigentlich hat die Platte genügend Lob erhalten. Aber eine Komponente fehlt: Text und Gesang wurden von meinen Vorrednern geflissentlich übersehen. Und was bedeutet "Mei"? Daraus folgt: Hinhören könnte sich lohnen! Tatsächlich: Die Band hat mehr zu bieten als nur Geräusch in chicer Verpackung. Die beiden Leadvokalisten teilen sich die wechselnden Stimmungen mit nahezu parodistischem Können. Ist nur einer von ihnen der Stimmakrobat, während der andere die stimmlich unscheinbare Rahmung liefert oder teilen sich beide in die gekonnten Anverwandlungen? Man meint auf eine Art Gipfeltreffen der Goldkehlchen gestoßen zu sein. Zwar ist die Story, um die sich das Album dreht, nicht neu und unerhört, jedoch in Zeiten wie diesen wieder einmal aktuell:

Irgendein Allerweltstyp fährt bei strömendem Regen auf einem einsamen Highway und singt von einem Allerweltsproblem... Dabei singt er zunächst wie alle singen: von A wie Arena bis P wie Porcupine Tree. Er lamentiert über seine gescheiterte Liebe und kommt in eine absolut trübselige Stimmung.

Hier wird der Gesang nöhlig wie bei Metallica, denn nothing else matters.. Die Härte der Musik steigert sich gekonnt, kein Metal-Getucker. Er erfleht sich irgendeinen himmlischen Hinweis, der ihn heilen (cure) könnte, seine Verzweiflung eindämmen sollte.

Prompt wandelt sich der Gesang in der Stimmlage wiederum und klingt verblüffend nach Robert Smith. Wenn dessen Band auch "The Cure" hieß, empfahl sie gegen Melancholie doch nur bedingt nachahmenswertes Zeug: Killing an arab, Pornography and so on! So auch der Einfall, der hier nun eine Rolle spielt: Wer verzweifelt ist, braucht Selbstwertgefühl. Also: Held werden! Wo bitte wird man Held? Was empfiehlt einem so ein gruftiger Todesvogel mit Robert Smith Stimmlage? Na klar: Die Fahne; den Barras; die "Asche"; den "Bund"... Träumen wir uns also hinein in die Rolle des prämierten Demokratie-Export-Gehilfen, des bestaunten Veteranen... aber letzte Zweifel bleiben: Wie wird man heimkehren? Mit 5 Sternen auf der Brust - oder im Knochensack?

Der Gesang wird Bono Vox like; also U2 lastig; schwankend zwischen "pride" und "where the streets have no name"; Idealismus und Resignation im Wechselspiel. Hat der fahrende Ich-Erzähler nur geträumt oder ist er wirklich im Krieg gewesen? Held ist er keiner geworden, aber der Regen hat aufgehört, der Reifungsprozess ging weiter. Eine Weisheit der counting crows stellt sich ein: Dein schlimmster Feind ist mitunter dein eigener Kopf. Die Welt hatte gar nicht das Problem, welches du lösen zu müssen meintest. Es schlummert statt dessen unter deinem eigenen Teppich, unter dem du es gefälligst vorkehren solltest. An diesem Punkt muss man sich die Kugel geben ? oder einfach erwachen. Er erwacht. Ein Queen-ähnlicher Background-Chor hilft kurz dabei.

Und somit singt er am Ende wie am Anfang mit Allerweltsstimme von seiner Rückkehr in den zivilen Alltags. Neue Umarmungen durch weitere Lebensabschnittsgefährtinnen stehen bevor, weil am Ziel der Reise irgendwo zwischen den Cover-Felsen des nicht mehr ganz so wilden Westens ein Wüstendornröschen seiner harrt...

Wofür steht nun "Mei"? My enemy inside? My evil I? More epic impressions?

Echolyn? Eine Prog-Band; die mich an die schönen Momente der Kansas-Diskografie erinnert, so irgendwie zwischen "the wall" und "no one together". Deren "Song for America" wäre ebenfalls ein großartiges Stück Rockgeschichte, wenn der textliche Höhepunkt mit dem kompositorischen zusammenfiele und geschickter gesungen würde - so was passiert Echolyn auf "Mei" nicht.

Alle Achtung! What comes next?
von: Jörg Schumann (Rezension 7 von 7)

Track 1 (-05:16) Melancholie und Stimmung; Track 2 (-08:19) Intensität und modern grooves; Track 3 (-11:11) ruhig und fliessend; Track 4 (-16:01) Bombast, kraftvoll, ELP-hommage; Track 5 (-22:38) MEI; Track 6 (-24:56) Bombast, Helter-Skelter; Track 7 (-27:45) leicht, Flöte, chorus; Track 8 (-34:18) Jagger, Krummtakte und modern grooves; Track 9 (-37:07) Piano, Ballade; Track 10 (-41:57) rockin`, funky groove; Track 11 (-43:30) reprise; Track 12 ( -end) MEI finale

Ansonsten wurde schon alles gesagt...
Tschüß
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Re: Echolyn

Beitrag von nixe »

2002 A Little Nonsense
BildBild

Besetzung:
Ray Weston Lead and Backing Vocals, Bass
Christoper Buzby Keyboards, Backing Vocals
Thomas Hyatt Bass
Brett Kull Guitars, Lead and Backing Vocals, Bass
Paul Ramsey Drums, Percussion, Backing Vocals
Jesse Reyes Bass
Jordan Perlson Drums, Percussion
Gastmusiker:
Katharine Schenk Violin
Kimberly Schenk Cello
Brian Buzby Alto Sax
Nancy Sheehan Cello
Jeffrey Myers Violin
Dainis Roman Flute, Clarinet, Alto Sax, Tenor Sax
Evan Jachnowitz Alto Sax
Dorothy Cooper Trumpet
Alex Kahn Trombone

Tracklisting:
Disc One: Echolyn:
01. Fountainhead (2:57)
02. The Great Men (8:31)
03. On Any Given Night (5:02)
04. Carpe Diem (5:08)
05. Shades (11:08)
06. Clumps of Dirt (4:24)
07. Peace in Time (6:41)
08. Meaning and the Moment (7:21)
09. Breath of Fresh Air (3:39)
10. Until It Rains (5:18)
11. The Velveteen Rabbit (7:31)
[BBvideo 360,250][/BBvideo]

Disc Two:
And Every Blossom:
[thumbnail]http://www.echolynfan.net/wp-content/fl ... signed.jpg[/thumbnail]
01. Bright Sides (3:04)
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
02. Ballet for a Marsh (4:30)
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
03. Lunch in the Sun (3:53)
04. Blue and Sand (4:25)

When the Sweet Turns Sour:
05. 100 Diversions (7:30)
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
06. Another Day (3:31)
07. Where the Sour Turns to Sweet (5:15)
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
08. Meaning and the Moment (acoustic) (4:53)
09. The Currents of Me (7:27)
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
10. Patchwork (3:33)
11. This Time Alone (9:09)
12. A Little Nonsense (live) (7:07)
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
13. As the World (live) (6:56)
[BBvideo 360,250][/BBvideo]

Disc Three:
01. Edge of Wonder (Erad-Glitch) (4:09)
02. Texas Dust (5:34)
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
03. Swingin’ the Axe (3:21)
04. Gray Flannel Suits (5:09)
05. As the World 2000 (4:36)
06. Suffocating the Bloom 2000 (4:18)
07. Carpe Diem 2000 (6:03)
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
08. Shades 2000 (14:34)
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
09. Instrumental (Secret Track - Demo) 4.35
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
Gesamtlaufzeit 52:19
von: Thorsten Gürntke

ECHOLYN kriegen endlich wieder ein Bein an den Boden. Nach dem ziemlich katastrophalem Sony/Epic Deal war die Band ja ordentlich ins Schlingern geraten. Nach dem famosen "Mei" (2002) kommt nun diese ungewöhnliche 3-CD Box daher. Sie beinhaltet die nicht mehr erhältlichen CDs aus dem Backkatalog der Band und bietet zusätzliches Material in Form von Liveaufnahmen, einem Outtake und neu eingespielten Versionen bereits erhältlicher Titel.

Mit über drei Stunden Spielzeit hat man Value for Money, wenn man bedenkt, dass der Preis des Box-Sets bei ca. 40 Euro liegt. Dazu gibt es eine eigenwillige Aufmachung in Form eines Klappcovers und eines reichlich bebilderten Booklets.

Und natürlich bekommt man auch inhaltlich musikalisch genug geboten, womit es sich näher auseinanderzusetzen lohnt. Das Debütalbum, schlicht "Echolyn" betitelt erschien bereits 1991. Die Anfänge der Band werden hier gut deutlich. Der unverkennbare Echolyn-Sound dringt an allen Ecken und Enden hervor. Teilweise hat man noch nicht die Symbiose zwischen Melodie und Komplexität in Vollendung erreicht, wie das zum Beispiel auf "As The World" (1995) oder "Mei" (2002) zu beobachten ist. Spannend sind die Stücke deshalb trotzdem. Gewöhnungsbedürftig finde ich einige Keyboardssounds, das ist aber Geschmackssache.

Die sehr balladeske EP "...And Every Blossom" (1993) eröffnet mit ihren vier Titeln die zweite CD. Echolyn unplugged könnte man fast sagen. Sehr ruhig, Piano und Akustikgitarre prägen das Gesamtbild, dazu kommen gefühlvolle Gesänge und malerische Keyboardsounds zur Hintergrundbeschallung. Eben eine andere Seite Echolyn.

Rockiger gehts dann mit "100 Diversions" los, dem Opener des 1996 erschienenen "When The Sweet Turns Sour". Nach dem Major Release "As The World" von 1995 erschien diese CD als Demo CD der Band. Hier bekommt man ungeschliffene Echolyn Tracks geboten, dazu noch zwei Livetracks. Sozusagen ist dies eine Momentaufnahme von eben diesem Jahr, in dem Echolyn nach dem Sony/Epic Debakel gefangen waren.

Die dritte CD beginnt mit einem Demo aus dem Jahre 1989, welches anno 2002 wieder augegraben wurde und neu gemixed und gemastered wurde. Hinzu kommen drei Livetracks, die auf der "Cowboy Poems Free" Tour mitgeschnitten wurden und die Live Klasse der Band eindrucksvoll unter Beweis stellt. Die neu eingespielten Versionen der restlichen vier Songs zeigen sich im komplett überarbeiteten Gewand und hinterlassen einen ganz eigenen Eindruck, der nicht vergleichbar ist mit den ursprünglichen Versionen.

Rundum läßt sich sagen, dass man mit dieser CD-Box ein gefundenes Fressen für die CD Jäger und Sammler geliefert hat. Bis auf die Alben "Suffocating The Bloom", "As The World" und dem aktuellen "Mei" bekommt man den kompletten Backkatalog der Band geliefert und zudem noch einige wirkliche Schmankerl. Es lohnt, sich mit dieser Band auseinanderzusetzen und die komplette Spielzeit von über drei Stunden wird euch garantiert eine Weile beschäftigen.
von: Thomas Kohlruß

In ockergelb liegt das CD-Package vor mir... sternförmig kann man das Cover aufklappen... Erste Klappe: "A decade..." Zweite Klappe: "...of musical..." Dritte Klappe: "...memories" Vierte Klappe: Man hat den Band-'Lebensweg' vor sich. Die "A Little Nonsense"-Box von Echolyn ist schon vor dem Genuss der Musik ein sinnliches Erlebnis ;-)

Es handelt sich hier um ein von der Band in Eigenregie aufgelegte Sammlung grösstenteils nicht mehr erhältlicher Werke aus der "Frühzeit" der Band. Für mich war's der Einstieg in die musikalische Welt von Echolyn und in eine weitere (musikalische) Abhängigkeit...

Die erste CD enthält das komplette Debutalbum von Echolyn. Und ich glaube sofort, dass dieses Album in der Szene wie eine Bombe eingeschlagen hat. Ein derartig überzeugendes und mitreissendes Debut einer Band habe ich noch nicht gehört... hier liegt es auch noch in einer soundtechnisch verbesserten Form vor, so dass dem Genuss nun wirklich nichts mehr im Wege steht. Tolle Keyboards duellieren sich mit virtuosen Gitarren und dazu der tolle Gesang, ehrlich gesagt befinde ich mich ab dem ersten Ton in einer anderen Welt. "The Great Man", "Carpe Diem", "Shades"... ein Höhepunkt jagt den nächsten, bis mich der Vokal-Anfang von "Meaning And The Moment" vollends aus den Schlappen haut!

Die zweite CD bietet zu Anfang die EP "...and every blossom". Deren vier Titel sind die einzigen Momente in dieser grossartigen Sammlung, die mich nicht so begeistern können. Hier fehlen mir ein bisschen die bombastischen Arrangements und es wird ein bisschen zuviel geschrammelt. Aber nicht falsch verstehen: Das ist immer noch richtig grosse Musik...

Aus anderem Holz finde ich da schon die Beiträge aus dem "When The Sweet Turns Sour"-Album. Mit "100 Diversions" gibt es gleich einen ziemlich schrägen, aber auch ziemlich rockigen Einstieg. Höhepunkt (der 2. CD) ist für mich aber das geniale Genesis-Cover "Where The Sour...". Hammer, was man aus diesem eher drögen Song so alles herausholen kann. Aber auch die 'akustische' Version von "Meaning And The Moment" kann überzeugen (eigentlich ist es fast ein neuer Song geworden).

Die dritte CD kann dann wieder durchweg mit Live-Aufnahmen und älterem Material, welches neu aufgenommen wurde, begeistern. Als Referenz mag der Einstieg in die Liveaufnahme von "Texas Dust" dienen, was für ein Powerkombination aus symphonischen Keys, Power-Gitarren und druckvollem Bass bis der lyrische Gesang einsetzt... Ich bin auf jeden Fall von dieser Mischung aus Retro-Elementen, Neoprog im besten Sinne, treibendem Rock und tollem Gesang hin und weg.

Was ich eigentlich sagen wollte: KAUFEN!

Ich will mit der Bewertung nicht in die oberste Schublade greifen, auch wenn mir gefühlsmässig danach ist. Aber es gibt Leute, die behaupten, dass wäre noch nicht das Beste von Echolyn... weitere Käufe werden folgen, um das zu prüfen ;-)
Tschüß
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Re: Echolyn

Beitrag von nixe »

2003 Jersey Tomato Vol.2
Bild
Besetzung:
Christoper Buzby Keyboards, Backing Vocals
Brett Kull Guitars, Lead and Backing Vocals
Paul Ramsey Drums
Ray Weston Lead and Backing Vocals, Bass
Gastmusiker:
Thomas Hyatt Bass (CD 1; Tracks 4-6)
Jesse Reyes Bass (CD 1; Track 8)

Tracklist:
Disc 1:

1. 67 Degrees 7:33
2. Brittany 10:29
3. Suffocating The Bloom 4:32
4. As The World 6:59
5. The Cheese Stands Alone 5:49
6. Sweet Thing 16:31
7. Never The Same 8:28
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
8. Carpe Diem 2000 7:29
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
Gesamtlaufzeit 62:50
Disc 2:

1. Mei 50:23
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
Gesamtlaufzeit 50:23
von: Udo Gerhards

Endlich, das erste offizielle Live-Album vom Echolyn. Und doch nicht "endlich", denn "Jersey Tomato Vol.2" (warum "Vol.2"? Keine Ahnung) wurde nur in einer Mini-Auflage von 90 Stück von der Band selbst gebrannt und mit rudimentärem Cover plus Autogrammen versehen: 28 für alle zahlenden Zuschauer(!) des Auftritts, bei dem der Mitschnitt entstand, plus 62 weitere für den Rest der Welt, die nach dem Prinzip "first come, first serve" über die Website der Band verkauft wurden. Laut Band wird es keine weitere Auflage der Doppel-CD geben, und Kopien würden erst dann wieder erhältlich, wenn die Bandmitglieder dringend Geld bräuchten und ihre eigenen Ausgaben bei eBay verkauften...

Dafür, dass es sich um eine nicht professionell produzierte Scheibe handelt, ist die Soundqualität sehr gut. Alle Instrumente kommen klar rüber, Balance und Stereomix sind ausgezeichnet. Lediglich der Gesang klingt etwas trocken. Die Band präsentiert sich gut gelaunt, nicht nur spieltechnisch, sondern auch - trotz der geringen Besucherzahl - ansonsten, wie man den Ansagen zwischen den Songs entnehmen kann. In den ersten zwei, drei Stücken ist der Gesang ein bisschen wacklig, aber danach passt eigentlich alles. Die Setlist ist eine einigermassen ausgewogene Mischung aus altem und neuerem Material; für Details zu den einzelnen Songs kann auf die Besprechungen der entsprechenden Alben verwiesen werden. Das Konzert beginnt mit "67 Degrees" und "Brittany" von Cowboy Poems Free mit einer relativ ruhigen und straighten Note, aber spätestens mit "As The World" wird das Tempo erhöht und die Performance immer mitreissender. "Sweet Thing" ist übrigens kein neues Stück, sondern der erste Teil ("Only Twelfe" bis "Twelve's Enough") der "Suite For Everyman" (Sweet Thing = Suite Thing? Nachtigall, ick hör Dir trapsen) von Suffocating The Bloom.

Die ganze zweite CD nimmt eine Live-Version von "Mei" ein. Klar ist - das gilt, wenn auch in geringerem Masse, auch für alle anderen Songs -, dass in der das in der Studioversion recht aufwändig orchestrierte Monster-Stück live wesentlich reduzierter daher kommt: keine Streicher, Flöte und Pauken. Dies sorgt am Anfang für ein bisschen Verwirrung, da einige Akzente fehlen, aber nach einigen Hördurchläufen hatte ich mich daran gewöhnt und diese rohe, ungeschliffene Version funktioniert immer noch sehr gut.

Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass bald ein offizielles Echolyn-Live-Album erscheint, das nicht nur für einen so begrenzten Kreis, sondern für alle Interessierten erhältlich ist. Denn die Spielfreude der Band, die ihre durchaus komplexen Kompositionen live frisch und knackig lebendig werden läßt, verdient es, gehört zu werden.
Tschüß
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