Biographie: (Quellen: Frank Laufenbergs Hit-Lexikon des Rock und Pop/wikipedia)
Donovan Philip Leitch erblickte am 10. Mai 1946 im schottischen Glasgow das Licht der Welt. Noch zu Schulzeiten lernte er das Gitarrenspiel und war vor allem von den Pentangle-Gitarristen Bert Jansch und John Renbourn beeinflusst. Seinen Durchbruch erlebte Donovan dann schließlich im Alter von 18 Jahren, als er 1964 in der beliebten britischen Fernsehshow "Ready, Steady, Go!" auftrat. Da die Amerikaner ja ihren Bob Dylan hatten, wollten die Briten auch einen solchen Interpretentypen haben und meinten schließlich, ihn in Donovan gefunden zu haben. Und schaut man heute rückblickend auf seine Hits, stellt man fest, dass er wie Dylan all seine Songs, mit Ausnahme von "Universal Soldier", im Alleingang geschrieben hat. Vom Dylan-Einfluss war bei Donovan allerdings eher weniger zu verspüren. Donovan wirkte eher freundlich und naiv und trotz erfolgreicher Singles und Alben auch in den USA konnte er es nur schwer verwinden. dass er in der New Yorker Carnegie Hall, in der Dylan Triumphe gefeiert hatte, vor fast leeren Rängen sang. Was er (und sein langjähriger Produzent Mickie Most) machte könnte man als Folk-Rock made in GB bezeichnen.
Seinen ersten Hit hatte Donovan 1965 mit der Folk-Ballade "Catch The Wind", von dem Reinhard Mey unter dem Pseudonym Rainer May unter dem Titel "Geh und fang den Wind" eine deutschsprachige Version aufnahm. Die Single erreichte den dritten Platz in den britischen Singlecharts. Weitere Erfolge aus dem Jahr 1965 brachten die Songs "Colours", "Turquoise" und "Universal Soldier", der letzte stammte ursprünglich von der kanadischen Folk-Sängerin Buffy Sainte-Marie. Zu Beginn seiner Karriere spielte Donovan anfangs fast ausschließlich akustischen Folk, 1966 erweiterte er seine musikalische Bandbreite, indem er in seine Eigenkompositionen Rock-Elemente einfließen ließ. Künstlerisches Ergebnis dieser Entwicklung sind "Sunshine Superman", "Jennifer Juniper", "Mellow Yellow" (als Flüsterstimme in dem Song ist übrigens Paul McCartney zu hören) und "Hurdy Gurdy Man". Bei verschiedenen Musikproduktionen Donovans wirkten Jimmy Page und John Paul Jones, später die Gründungsmitglieder von Led Zeppelin, als Arrangeure und Studiomusiker mit. Donovans bekanntester Song dürfte die Folk-Ballade "Atlantis" von 1969 sein, welche er Ende 2001 für den Walt-Disney-Film "Atlantis – The Lost Empire" mit der deutschen Casting-Girlgroup No Angels neu aufnahm und so nach Jahren mal wieder einen Hit landete. Ein weiterer Hiterfolg war 1969 "Goo Goo Barabajagal (Love Is Hot)", den Donovan zusammen mit der Jeff Beck Group einspielte.
1968 reiste Donovan zusammen mit den Beatles nach Rishikesh (Indien), wo ein mehrwöchiger Meditationskurs des Gurus Maharishi Mahesh Yogi stattfand. George Harrison bedankte sich später auf dem "Weißen Album" für Donovans musikalischen Einfluss.
Anschließend zog sich Donovan immer weiter aus dem Pop-Business zurück. Vor allem reduzierte er seine Konzerttournee-Tätigkeit. Er beendete seine Zusammenarbeit mit dem Musikproduzenten Mickie Most, wirkte bei der Gruppe Open Road mit und heiratete Linda Lawrence, eine ehemalige Freundin des 1969 ertrunkenen Rolling-Stones-Gitarristen Brian Jones. 1971 spielte Donovan in dem Film "The Pied Piper" (Der Rattenfänger) eine Hauptrolle und komponierte die Filmmusik. 1972 komponierte er und sang den Soundtrack für die englische Filmversion von "Bruder Sonne, Schwester Mond". 1973 folgte das Album "Cosmic Wheels" auf dem u.a. Chris Spedding, Cozy Powell und Yes-Drummer Alan White mitwirkten. Im selben Jahr trat er in der John Denver Show mit dem gleichnamigen Sänger auf und sang mit ihm zusammen das Lied "Only The Blues".
Nach 1974 erging es ihm wie dem von ihm besungenen Eiland. Comebackversuche in den nächsten Jahren scheiterten, obwohl er u.a. 1977 mit Yes auf Welttournee ging und sich für sein 1996er Album "Sutras" mit Erfolgsproduzent Rick Rubin, der kurz vorher Johnny Cash mit dessen "American Recordings" zu einer Renaissance verholfewn hatte, zusammentat. 1985 beteiligte sich Donovan unter anderem zusammen mit Tony Ashton, Maggie Bell und John Entwistle, unter der Leitung von Eddie Hardin, an der Vertonung des Kinderbuches "Der Wind in den Weiden", welche 1991 in Freiburg im Breisgau aufgeführt wurde.
2002 hatte Donovan einen Gastauftritt in der Episode "Tief im Süden" der Science-Fiction-Zeichentrickserie "Futurama" von "Simpsons"-Erfinder und -Zeichner Matt Groening, wodurch sein Name einer Generation bekannt wurde, für welche er nicht so selbstverständlich geläufig war. 2003 erhielt er den Ehrendoktortitel Doctor Of Letters der University of Hertfordshire. Nominiert wurde er unter anderem von Mac MacLeod, seinem alten Freund und Mentor. 2007 startete Donovan in Schottland die Planung einer von Maharishi inspirierten Universität: „The Invincible Donovan University“, in der Transzendentale Meditation (TM) Pflichtbestandteil ansonsten herkömmlicher Lehrpläne werden sollte. Unterstützt wurde er bei dem Projekt von Filmregisseur David Lynch. Außerdem trat er beim Benefiz-Konzert „Change Begins Within“ der David Lynch Foundation for Consciousness-Based Education and World Peace am 4. April 2009 in der New Yorker Radio City Music Hall, u. a. mit Paul McCartney, Ringo Starr, Sheryl Crow, Ben Harper, Eddie Vedder und Moby, auf. Mit den Konzerteinnahmen will die Stiftung sozial benachteiligten Kindern die Möglichkeit geben, Transzendentale Meditation zu erlernen. Außerdem wurde er von der französischen Regierung mit dem Orden der Künste und der Literatur ausgezeichnet. Im März 2012 wurde er in die Rock'n'Roll Hall of Fame aufgenommen.
Donovan lebt heute mit seiner Frau Linda, den gemeinsamen Töchtern Astrella und Oriole sowie mit Lindas Sohn Julian aus ihrer früheren Beziehung mit Brian Jones in Cork, Irland. Aus einer früheren Beziehung mit der Amerikanerin Enid Stulberger stammen Sohn Donovan Leitch und Ione Skye, beide aktiv als Schauspieler.
Studioalben:
What's Bin Did And What's Bin Hid (1965)
Fairytale (1965)
Sunshine Superman (1966)
Mellow Yellow (1967)
A Gift From A Flower To A Garden (1967)
The Hurdy Gurdy Man (1968)
Barabajagal (1969)
Open Road (1970)
HMS Donovan (1971)
Cosmic Wheels (1973)
Essence To Essence (1973)
7-Tease (1974)
Slow Down World (1976)
Donovan (1977)
Neutronica (1980)
Lady Of The Stars (1984)
Sutras (1996)
The Pied Piper (2002)
Sixty Four (2002, Aufnahmen von 1964)
Beat Café (2004)
Brother Sun, Sister Moon (2004, Neuaufnahme des vergriffenen Soundtracks zu "Bruder Sonne, Schwester Mond", nur über iTunes Store veröffentlicht)
Ritual Groove (2010)
Live-Alben:
Donovan In Concert (1968)
Live in Japan: Spring Tour '73 (1973)
Donovan Rising (1990)
