Cosmos Factory

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nixe
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Cosmos Factory

Beitrag von nixe »

Bemerkungen:

Cosmos Factory gehen auf eine 1968 in Nogaya um den Keyboarder Tsutomu Izumi entstandene Band namens The Silencer zurück. Anfang der 70er Jahre ließ sich die Gruppe in Tokio nieder und wechselte den Namen. Cosmos Factory spielten 4 LPs ein, die mit zu den ersten und bekanntesten Alben mit klassischem Prog aus Japan zählen: "Cosmos Factory" (1973, auch unter dem Namen "An Old Castle of Transylvania" in Diskographien zu finden), "A Journey With The Cosmos Factory" (1975), "Black Hole" (1976) und "Metal Reflection" (1977). Außerdem hat die Gruppe einige EPs veröffentlicht, die heutzutage rare Sammlerstücke sind. Ende der 70er Jahre hat sich die Band aufgelöst. (Achim Breiling)
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1973 Cosmos Factory
1975 A Journey with the Cosmos Factory
1976 Black Hole
Tschüß
nixe

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nixe
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Re: Cosmos Factory

Beitrag von nixe »

1973 Cosmos Factory
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Besetzung:
Tsutomu Izumi Keyboards, Moog, Vocals
Hisashi Mitzutani Guitars, Vocals
Toshikazu Taki Bass, Vocals
Kazuo Okamoto Drums, Percussion
Gastmusiker:
Misao Violin (Track 5)

Tracklist:
1. Soundtrack 1984 3:23
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
2. Maybe 5:57
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
3. Soft Focus 3:38
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
4. Fantastic Mirror 4:32
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
5. Poltergeist 4:27
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
6. An Old Castle Of Transylvania 18:41
01. Forest Of The Death 6:18
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
02. The Cursed 4:42
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
03. Darkness Of The World 2:54
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
04. An Old Castle Of Transylvania 4:47
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
Gesamtlaufzeit 40:38
von: Achim Breiling

Cosmos Factory? Nein, hier handelt es nicht um eine Creedence-Clearwater-Revival-Coverband. Klassischen Symphoprog mit leichten Tendenzen zum Hardrock haben die Japaner im Angebot, der durchaus mit den Werken der anglo-europäischen Zeitgenossen mithalten kann, auch wenn er noch ein gutes Stück von den Klassikern des Genres entfernt ist, von denen es im Erscheinungsjahr von "Cosmos Factory" (welches mitunter auch unter dem Titel "An Old Castle of Transylvania" in Discographien zu finden ist) ja einige gegeben hat.

Klassischen Prog gibt es auf "Cosmos Factory" also zu hören, bestimmt von diversen Tasteninstrumenten, meist Orgel und Moog, ab und zu auch ein Mellotron oder ein solistischen Piano und der E-Gitarre. Dazu kommen eine etwas monoton-einfallslose Bassbegleitung und ein Schlagzeuger, der sich nicht unbedingt verausgabt. Gesungen wird auch recht viel, in japanisch und in einem etwas kitschig-balladesken Popgenöle, was beim Hörer unweigerlich Heiterkeit oder vielleicht sogar milde Aversionen auslöst. Ansonsten wird hier kompetent gerockt, zumindest von Izumi und Mizutani, und es gibt einige durchaus schöne und komplexe Momente, die jedem Progger zusagen sollten. Die Gruppe hat einen recht eigenen Stil, der nicht versucht, irgendwelchen Größen des Genres nachzueifern. Wenn überhaupt, erinnert die Musik an ELP oder The Nice, allerdings versehen mit einer dominierenden spacig-floydigen, gelegentlich hart rockenden E-Gitarre.

Nach dem einleitenden, instrumentalen "Soundtrack 1984", mit schönen dahinsummenden und jaulenden Mooglinien, kommen drei Stücke mit recht exzessivem Gesangseinsatz, der in der Ballade "Soft Focus" recht hart an der Schmalz-Schmerzgrenze vorbeischrammt, obwohl in dem Stück sogar eine Harfe zum Einsatz kommt. In "Poltergeist", eine trotz des Titels recht fröhliche Nummer, gibt es folkiges Gefidel von Gastgeiger Misao, wabernde und zischende Synthesizer, das obligatorische Gitarrensolo und dezent dahinröhrende Orgelbegleitung. In allen Stücken, bis auf die bass- und schlagzeugfreie Ballade, stört das stumpfsinnige Gekloppe und Gewummer der Rhythmusabteiliung doch einigermaßen den Musikgenuss.

Der Höhepunkt der Scheibe ist dann das fast 20-minütige "An Old Castle of Transylvania", welches in 4 ineinander übergehende Nummern aufgeteilt ist. Das Ganze ist ein typischer Prog-Longtrack, voller interessanter Ideen, Orgel-Freakouts, elektronischen Klangeffekten, Mellotronteppichen, spacigen Gitarrenläufen, erhaben-bombastischen Momenten, floydigen Gitarrensoli, dicht vorantreibenden Abschnitten und verhältnismäßig wenig Gesang. Selbst Bass und Schlagzeug sind hier ganz erträglich. Schön!

"Cosmos Factory" ist ein durchaus ordentliches Album mit klassischem Prog aus Japan, das sich diejenigen, die einmal wissen möchten, was sich in den 70ern in Bezug auf unsere Musik in Japan so getan hat, ihrer Sammlung einverleiben können, vorausgesetzt, sie stören sich nicht allzu sehr an affektiert-theatralischem Gesang.
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Re: Cosmos Factory

Beitrag von nixe »

1975 A Journey with the Cosmos Factory
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Besetzung:
Tsutomu Izumi Keyboards, Mellotron, Synthesizers, Tape Effects, Percussion, Vocals
Hisashi Mizutani Guitars, Vocals, Tape effects, Sounds
Kazuo Okamoto Drums, Percussion, Voice
Toshikazu Takeuchi Bass, Piano, Percussion, Tape Effects, Vocoder, Vocals

Tracklist:
1. Sunday Happening 4:18
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
2. Day Dream 2:46
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
3. Hiver 3:52
4. Congusion 2:14
5. The Infinite Universe of Our Mind 4:30
6. The Sea 5:15
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
7. A Hidden Trap 2:11
8. Wind in the Morning (Trip) 3:45
9. Journey of no Destination 4:56
10. The Cosmogram 2:20
Gesamtlaufzeit 36:07
von: Achim Breiling

Für die Aufnahme ihrer zweiten LP haben sich Cosmos Factory zwei Jahre Zeit gelassen. "A Journey with the Cosmos Factory" erschien 1975 und weist einige Unterschiede zum Debütalbum des japanischen Quartetts auf. Einerseits ist die Scheibe poppiger geworden, andererseits experimenteller. Was zunächst wie ein Widerspruch klingt, erklärt sich damit, dass sich hier recht unterschiedliche Nummern aneinander reihen.

Einmal gibt es auf "A Journey with the Cosmos Factory" klassischen Prog zu hören, dominiert von Orgel, Synthesizer und E-Gitarre, wie im hardrockigen "Day Dream", dem leicht bluesigen "The infinite Universe of The Mind" und dem an Pink Floyd gemahnenden "The Sea". Der textlose Gesang gegen Ende der Nummer erinnert ein wenig an "The Great Gig in the Sky" von "The Dark Side of the Moon". Dann gibt es hier komplexe, mitunter fast avantgardistisch angehauchte Nummern. "Congusion" ist eine seltsame Collage aus elektronischen Klängen, Pianogeklimper, etwas hallender Perkussion und Tonbandeinspielungen. Dagegen bietet "A Hidden Trap" nur durcheinanderpurzelnde Synthesizersounds. Das abschließende "The Cosmogram" ist dann noch eine entspannt dahintreibende bluesige Nummer, in der Mizutani mit einem Power-Mouth-Effektgerät seine E-Gitarre sprechen lässt. Die restlichen Nummern sind dann etwas süßliche, aber durchaus interessant instrumentierte Pop-Songs und Balladen, die ein wenig nach "Eagles auf Japanisch" klingen, doch dadurch, dass sie mit hallenden, rauschenden und zischenden Synthesizerklängen unterlegt sind, doch noch ein wenig proggy daherkommen. Kennzeichnend für diese Stücke ist auch der ziemlich schmalzige Gesang, wie er für viele japanische Produktionen ja "berüchtigt" ist. In "Hiver" erklingen sogar einige Zeilen in Französisch. Im Gegensatz zum Debütalbum der Japaner macht sich die eher durchschnittliche Schlagzeugarbeit von Kazuo Okamoto nicht so störend bemerkbar, bzw. wird durch die variantenreichen Tastenklänge weitestgehend verdeckt.

"A Journey with the Cosmos Factory" bietet, wie schon "Cosmos Factory", eine qualitätvolle und durchaus interessante Ergänzung zum klassischen, britisch geprägten Prog der 70er Jahre. Dabei lassen sich Cosmos Factory kaum von den Grossen des Genres direkt beeinflussen (bis auf ein paar Spuren von Pink Floyd und Emerson, Lake & Palmer). Wenn man sich an den Gesang und das bisschen "Japan-Schmalz" gewöhnt hat, macht dieses abwechslungsreiche Album durchaus Spaß.
Tschüß
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Re: Cosmos Factory

Beitrag von nixe »

1976 Black Hole
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Besetzung:
Tsutomu Izumi Keyboards, Vocals
Hisashi Mizutani Guitars, Vocals, Percussion
Kazuo Okamoto Drums, Percussion
Toshikazu Taki Bass, Vocals

Tracklist:
1. Black Hole 8:46
2. The vague Image 1:15
3. The hard Image 3:51
4. Crystal Solitaire 3:41
5. A wandering young Man 8:59
6. Days in Past 4:47
7. Mirror Freak 8:02
8. Magic Window 4:35
Gesamtlaufzeit 43:56
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
von: Achim Breiling

"Black Hole" nannten Cosmos Factury ihr drittes Album, und in der Tat ist die LP etwas düsterer ausgefallen als die beiden Vorgängerscheiben. Gleichzeitig ist die Musik auch eine Spur härter und erdiger geworden. Dies äussert sich vor allem darin, dass Mizutani die Musik mit seiner E-Gitarre bestimmt, während Izumis Keyboards (Orgel und Mellotron) etwas in den Hintergrund gedrängt werden. Insbesondere vom Synthesizer ist nicht mehr viel zu hören - zumindest steht er nicht so deutlich im Mittelpunkt wie noch auf "A Journey with the Cosmos Factory".

Mit dem Titelstück geht das Album sehr Crimsonesk los. Eingebettet in schneidende Mellotronstreicher und schwellendes Orgelwabern rocken E-Gitarre und Bass kantig und komplex durcheinander. Mizutani stellt hier allerhand an mit seiner Gitarre, klingt mal wie Robert Fripp, mal wie David Gilmour und mal wie keiner von beiden. Das Stück treibt schwergewichtig dahin, angereichert mit geheimnisvollen, bisweilen schreienden Vokaleinlagen. Seltsamerweise bricht das Stück nach knapp 9 Minuten abrupt ab. Nach der kurzen, orgeldominierten Überleitung "The Vague Image" - mit frippiger Gitarre im Hintergrund - kommt mit "Hard Image" ein progressiver Bluesrocker, versehen mit grunzigem Gesang in Japanisch. "Crystal Solitaire" ist dann die obligatorische Schmalz-Ballade, die aber, bestimmt von entspannten Pianoklängen, recht dezent, ja fast schön ausgefallen ist.

Beim langen "A Wandering Young Man" kann sich die Gruppe dann nicht so recht zwischen Ballade und bluesigem Symphoprog (Pink Floyd) entscheiden. Die Nummer nudelt ziemlich lang und zäh dahin, versehen mit jauligem Gesang, Background-HuHuHu-Chören, getragenen Orgelklängen und einem langen Gitarrensolo à la Gilmour in der Mitte. "Days In Past" ist dann ein leicht jazziger Song, mit funkiger Gitarrenbegleitung und satten Keyboardklangflächen. Auch hier strengt der exaltierte Gesang (meine) europäischen Ohren etwas an. Mit "Mirror Freak" wird es dann wieder düster. Geheimnisvoll treibt die Musik "meditativ-asiatisch" und etwas spacig-psychedelisch dahin, getragen von dichten, mitunter wild herausfahrenden Orgelklängen und versehen mit diesmal sehr passendem, mysteriös-beschwörendem Gesang. Klanglich verziert wird das Ganze mit wieder an Fripp erinnernden Gitarrenausflügen, virtuosen Akustikgitarreneinlagen und monotonem Klaviergeklimper. Toll! Das abschliessende "Magic Window" ist dann noch ein locker-flockiges Proginstrumental, in dem Mizutami und Izumi ihr Können zur Schau stellen.

"Black Hole" ist eine schöne und perfekt produzierte Platte mit klassischem Prog aus Japan, die zwar in der Mitte etwas durchhängt, alles in allem aber ziemlich viel Spass macht. Gewisse Einflüsse von King Crimson sind nicht zu überhören, doch benutzen Cosmos Factory diese geschickt, um etwas Eigenes zusammenzubrauen. Wer sich für den japanischen Prog der 70er interessiert, oder wer noch mehr klassischen Prog aus diesem Jahrzehnt braucht, der sollte hier einmal reinhören!
Tschüß
nixe

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