Beardfish

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SOON
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Beardfish

Beitrag von SOON »

Bild Beardfish musizieren gemäß dem Grundsatz: "Das Leben ist endlich, was man von einem Prog Rock-Song nicht behaupten kann."

Die beiden Freunde David Zackrisson (Gitarre, Gesang) und Rikard Sjöblom (Gesang, Synthesizer, Gitarre) heben die Band 2001 aus der Taufe. Im Gegensatz zu vielen anderen Gleichaltrigen huldigt das Duo nicht den im Minutentakt wechselnden Pop-Hypes, sondern besinnt sich auf dem Trend trotzenden 70er Jahre Prog Rock.

Das spätere kreative Zentrum der Band komplettiert die eingespielte Rhythmusgruppe aus Magnus Östgren (Schlagzeug) und Robert Hansen (Bass).
Gemeinsam mit Interims-Flötist Stefan Arronson sammelt die ambitionierte Combo Bühnenerfahrung.
Die ersten Veröffentlichungen machen Beardfishin der Szene einen Namen.
Insbesondere das Doppelalbum "The Sane Day" ruft auch Vertreter aus dem Business auf den Plan.

Der Wechsel zum deutschen Label Inside-Out birgt die Chance, auf internationalen Parkett Fuß zu fassen.
Die Liaison mit dem auf Prog Rock spezialisierten Label zahlt sich zunächst aus.
Schon der Name der vierköpfigen Band klingt wie eine Synthese zweier Neo-Prog-Vertreter, dem ex-MarillionSänger Fishund der amerikanischen Prog-Institution Spock's Beard.
Tradition wie auch Moderne finden sich im Klangbild der schwedischen Virtuosen wieder, was ihnen ein potenziell großes Rezeptionsspektrum bietet, sie faktisch aber aufgrund der Vielseitigkeit nur für ein Nischenpublikum interessant macht.

Traditionelle Vertreter wie King Crimson und Frank Zappa stehen munter neben jazzigen Einsprengseln, die von Musiktheater-Anwandlungen, Sounds und Genre-fremden Zitaten aufgehübscht werden.
Gleichzeitig verschließt man sich nicht vor Rock- und Pop-Einflüssen (Elton John, Radiohead, Soundgarden, The Beatles). Mit den letzten beiden Alben "Mammoth" und "The Void" wenden sie sich zudem härteren Spielarten zu, was manch einen dazu verleitet, der Band das Etikett Progressive Metal überzustreifen.

Die Akribie mit der Beardfishzu Werke gehen, sieht man insbesondere anhand der Veröffentlichungen.
Beinahe jedes Jahr erscheint ein regulärer Tonträger.
Auf lyrischer Seite beleuchtet Hauptsongwriter Sjöblom sein eigenes Innenleben und die Erlebnisse seiner unmittelbaren sozialen Umgebung. Dieses ambivalente Stimmungsgefüge bildet die ideale Textur für den Facettenreichtum der Musik.
Quelle: http://www.laut.de/Beardfish

FACEBOOK: https://www.facebook.com/beardfish
HOMEPAGE: http://www.beardfishband.com/
WIKIPEDIA: http://de.wikipedia.org/wiki/Beardfish
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SOON
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Re: Beardfish

Beitrag von SOON »

Besetzung:
E-Bass, Gesang: Robert Hansen
Schlagzeug, Perkussion: Magnus Östgren
Gesang, Tasteninstrumente, Gitarre: Rikard Sjöblom
Gitarre, Gesang: David Zackrisson

Diskografie:
Fran en plats du ej kan se (2003)
The Sane Day (2006)
Sleeping in Traffic: Part One (2007)
Sleeping in Traffic: Part Two (2008)
Destined Solitaire (2009)
Mammoth (2011)
The Void (2012)

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SOON
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Re: Beardfish

Beitrag von SOON »

Anfang nächsten Jahres melden sich Beardfish mit +4626-COMFORTZONE zurück.

Bild

Am 12. Januar kommt der Nachfolger von THE VOID.
Das neue Studiowerk trägt den Titel +4626-COMFORTZONE.


01. The One Inside Part One - Noise In The Background (01:46)
02. Hold On (07:47)
03. Comfort Zone (09:32)
04. Can You See Me Now? (03:44)
05. King (05:39)
06. The One Inside Part Two - My Companion Through Life (04:07)
07. Daughter / Whore (05:21)
08. If We Must Be Apart (A Love Story Continued) (15:35)
09. Ode To The Rock'n'Roller (07:18)
10. The One Inside Part Three - Relief (04:29)

Der neue Track, Hold on:
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nixe
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Re: Beardfish

Beitrag von nixe »

& sie ist schon unterwegs zu mir!
Zu meiner Zeit als Moderator bei radio-frei lernte ich sie kennen & schätzen? nee, ganz bestimmt nicht! Da war ein Stück auf Sleeping in Traffic: Part Two das sich wie KirmesMusik Cashflow anhört drauf (Kitsch?), nicht mein Fall, sagte ich.
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" Nimm mit & hör* sie Dir an!" Na gut, später bei meinen HerzbergKumpels waren sie auch Thema, wieder daheim, nochmal hören, so nach & nach eroberten sie mich. Die beste music ist die, die einem nicht gleich gefällt, dann hält*s länger (gilt nicht für unsere 70-er Heronen)!!!
Tschüß
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Re: Beardfish

Beitrag von nixe »

2003 Fran En Plats Du Ej Kan Se (re-released 2007 & schon wieder vergriffen!)
Bild
Besetzung:
Rikard Sjöblom vocals, left guitar, piano, halion
Magnus Östgren drums
David Zackrisson right guitar, tape, vocals
Robert Hansen bass
Stefan Aronsson organ, moog, flute, halion, vocals
Tracklist:
1. Fran En Plats Du Ej Kan Se 7:53
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2. Today 6:42
3. Spegeldans 8:02
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
4. Brother 2:55
5. Poison Ivy And The Full Monty 6:25
6. A Good Excuse 5:00
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
7. Om En Utväg Fanns 6:47
8. A Psychic Amplifier 14:45
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
9. In Your Room 8:36
10. Spegeldans (live) 8:14
Gesamtlaufzeit 75:19
Thomas Kohlruß:
Das wohl zwischenzeitlich vergriffene Debütalbum der Schweden Beardfish ist bei Progress Records wieder aufgelegt und mit zwei Bonustracks versehen worden. Da hat die aufkeimende Popularität der Jungs schon mal was Gutes bewirkt.
Fans der Band brauchen "Fran En Plats Du Ej Kan Se" sowieso, aber auch generell dem RetroProg zugeneigte Leser sollten sich von diesem Album gut unterhalten lassen. Fast wirkt das Album ein bisschen wie der Prototyp von "Sleeping in Traffic: Part Two". Es werden wieder hemmungslos die Erinnerungen an die guten, alten 70er-Jahre beschworen, aber auch ein paar Ausflüge in die End-60er-Psychedelic unternommen. Beardfish agieren hier noch deutlich rockiger, fast sowas wie Hard Prog. Die Songs sind noch nicht so stilistisch zerpflügt und wirken von daher vielleicht etwas geradliniger (ein paar Längen inklusive), ohne wirklich einfach zu sein. Leider hat gerade der Longtrack "A psychic amplifier" ein paar zähe Stellen. Insgesamt wirkt einiges hier noch etwas roh und ungeschliffen. Allerdings könnten Hörer, die mehr der klassisch-rockigen Seite zugetan sind, gerade dies und den etwas höheren Härtegrad goutieren.
Auf ihrem Debüt agieren Beardfish noch als Quintett, wobei der fünfte Mann, Stefan Aronsson, sogar einen Song mitgeschrieben hat. Ansonsten bedient er die Tasten und steuert einige wilde Moog-Soli, die sich fast schmerzhaft in die Gehörgänge bohren, bei. Zwischenzeitlich wird hier auch noch in schwedisch gesungen, was dem Album einen gewissen exotischen Charakter verleiht. Gelegentliche Kommentare in schwedisch zwischen den Songs lassen einen unwillkürlich grinsen (ich muss dabei spontan an die seltsamen holländischen Einwürfe auf dem Kings's X-Album "Please come home...Mr. Bulbous" denken). Im Booklet sind im übrigen aber auch englische Übersetzungen der schwedischen Texte abgedruckt.
Insgesamt liefern Beardfish ein gelungenes Debüt ab. Heute, mit der Kenntnis der Nachfolge-Alben, kann ich natürlich locker sagen, da zeichnet sich schon Großes ab. Mit dem Titelsong und "Spegeldans", welches dann nochmals als Liveversion bei den Bonustracks auftaucht, haben Beardfish auch hier schon zwei ganz starke Songs am Start.
Tschüß
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nixe
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Re: Beardfish

Beitrag von nixe »

2006 The Sane Day
Bild
Besetzung:
Rikard Sjöblom vocals / left speaker guitar / organ / keyboards / synthesizers / percussives
David Zackrisson right speaker guitar / synthesizer / vocals / live sfx
Robert Hansen bass / guitar / vocals
Magnus Östgren drums
Gastmusiker:
Rasmus Diamant flute [A2]
Christa Jäderlund vocals [B11]
Lisa Marklund vocals [B11]
Tracklist:
Disc 1:

1. A Love Story 12:50
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[BBvideo 360,250][/BBvideo]
2. Sun Is The Devil 2:11
3. Mudhill 5:39
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
4. The Gooberville Ballroom Dancer 6:58
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
5. Igloo On Two (Instrumental) 6:35
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
6. Tall Tales 9:29
7. The Basic Blues 5:21
8. The Summit 7:12
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
Gesamtlaufzeit 56:15
Disc 2:

1. The Sane Day (Instrumental) 6:06
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
2. Blue Moon 4:40
3. Do You Remember Fun Mom (Instrumental) 1:49
4. Return To Mudhill (Instrumental) 4:24
5. Waiting Room 4:38
6. Miss Goobervile 0:33
7. Mystique Of The Beauty Queen 7:04
8. Love Revisited (Instrumental) 2:55
9. Ask Someone Who Knows (Instrumental) 7:55
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
10. Now 6:39
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
11. The Reason Of Construction And/Or Building A Pyramid (Instrumental) 9:08
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
Gesamtlaufzeit 55:51
Jürgen Meurer:
Dass Skandinavien seit geraumer Zeit eine Prog-Hochburg darstellt, ist sicherlich keine neue Erkenntnis. Was mich immer wieder fasziniert, ist nicht nur die besondere Qualität vieler Bands aus diesen Breitengraden, die sich ja mittlerweile auch völlig zu Recht als feste Prog-Größen in der Szene etabliert haben, sondern auch die erstaunliche Vielzahl an neuen, hoch talentierten Bands, die immer wieder mal auftauchen.
Und ein neuer Name, den ich an dieser Stelle dringend nahe legen möchte, ist BEARDFISH. Gleich vorweg: dies ist keine Mischung aus Spock's Beard und Strangefish! Mit Neoprog hat dieses Doppelalbum schon mal gar nichts zu tun, Parallelen zu den Amerikanern kann man mit etwas Phantasie vielleicht über Umwege herstellen.
Die Musik der Schweden ist eindeutig von 70er Prog beeinflusst, aber die vorliegende Musik ist trotz dieser offensichtlichen Kategorisierung alles andere als angestaubt oder altbacken. Ganz im Gegenteil!
Und wer jetzt hoch-bombastischen Symphonik-Rock mit breit angelegten Keyboardflächen (mit dem in Schweden - und auch bei mir - so beliebten Mellotron) etc. erwartet, liegt schon mal ziemlich daneben. In gewissen Besprechungen gezogene Vergleiche mit Yes und Genesis kann ich gar nicht nachvollziehen, denn diese Bands höre ich hier auch nicht ansatzweise heraus. Stattdessen aber dann immer wieder mal doch eine andere Band, die mich in den 70ern schwer begeistern konnte, nämlich Gentle Giant. Dies liegt zum einen an manchen Gesangsarrangements, aber auch an Clavinet-bestimmte Parts, die bisweilen eingestreut sind und den Vergleich zu GG nahe legen.
Der entscheidende Pluspunkt dieses Albums ist für mich die Fähigkeit der Schweden, anspruchsvolle Musik mit witzigen Arrangements zu versehen. Die Songs sind peppig, und egal ob eher simple Nummern oder auch komplexe Parts, alles kommt absolut frisch aus den Boxen. Und auch der variable Gesang von Mastermind Rikard Sjöblum weiss zu überzeugen und sorgt dafür, dass sich der eine oder andere Song schließlich nachhaltig in den Gehörgängen festzusetzen vermag.
In "Mudhill" erinnert mich der Gesang gelegentlich an Ritual's Patrick Lundström, die witzigen Gitarrenparts belegen den Einfallsreichtum des Herrn Sjöblum, der übrigens für sämtliche Kompositionen verantwortlich ist. Das darauf folgende rockige "The Gooberville ballroom dancer" über einen "schmuddeligen motherf***er namens Dwight" (O-Ton) ist ein weiteres Beispiel für die Verspieltheit der Band. Sprechpassagen im Stile von Ernies Story in Grobschnitts Rockpommel's Land tauchen hier auf, dann wieder erinnern sie mich hier an Damon Shulmans ehemalige Band Different Trains.
Auch "Return to mudhill" auf der zweiten CD gehört mit einem starken Zusammenspiel von Tasten und Gitarre zu den Highlights des Doppelalbums, ebenso wie das anschließende "Waiting room", das mich ein wenig an die italienische 70er Band Maxophone erinnert.
Es wird eindeutig nicht auf Massenkompatibilität geschielt, denn Sjöblum lässt es sich nicht nehmen, die Gesangsparts bisweilen etwas zu überdrehen, aber andererseits schafft er es trotzdem scheinbar mühelos, dass sich bei den Gesangsmelodien schnell ein hoher Wiedererkennungsfaktor einstellt. Das hat zweifellos Qualität.
Nach dem ersten Hördurchgang dachte ich noch: okay, kein Symphonikbombast, stattdessen aber sympathisch-gewitzte Kompositionen. Die Tastenarbeit erschien mir zunächst etwas unauffällig, wobei ich anfangs fast ausschließlich Piano- und Hammondorgel wahrnahm, sowie die GG-artigen Clavinet-Passagen. Erst nach mehrmaligem Hören wurde mir bewusst, wie viel Arbeit hier im Detail gerade bei den Tasten investiert wurde, und dass hier doch immer wieder mal Synthesizer eingesetzt werden. Es ist halt kein vordergründiger Tastenbombast, der hier präsentiert wird, aber im Zusammenspiel mit der vorwiegend elektrischen Gitarre weiß Sjöblum diesbezüglich durchaus Akzente zu setzen.
Einige Nummern haben leichten Folk-Einschlag, andere fallen eher zappaesk aus, auch Purple-artige Orgelklänge sind zu hören. Es wird gelegentlich etwas gefrickelt, ohne dass allerdings der Schrägheitsfaktor beängstigend hoch ausfällt.
Zwischen beiden CDs sind keine Qualitätsunterschiede auszumachen, es fällt lediglich auf, dass es auf der zweiten CD wesentlich mehr Instrumentaltitel gibt. Texte bzw. Titel legen zumindest nahe, dass CD-übergreifend einiges zusammen gehört.
Völlig losgelöst von der schwedischen Prog-Szene sind Beardfish wohl übrigens nicht zu sehen, denn ihre "thank you"-Liste legt nahe, dass es zumindest eine Verbindung zu den Musikern von Paatos und Anekdoten gibt.
Ein gelungenes Album, das mir sehr viel Spaß bereitet! Da es sich bei "The sane day" bereits um ihr zweites Werk handelt, werde ich mich jetzt wohl mal um die Beschaffung des Erstlings kümmern müssen. Und da die vorliegenden Songs aus den Jahren 2004 und 2005 stammen, darf man in vielleicht nicht allzu ferner Zukunft wohl das nächste Album erwarten.

Christian Rode:
Zunächst einmal handelt es sich bei The Sane Day eindeutig um ein Konzeptalbum. Ausgehend von einer gescheiterten Liebesbeziehung geht der Protagonist auf eine seltsame Reise, auf der ihm etwa Menschen mit Hundeköpfen begegnen. Was uns die Story sagen will, weiß ich leider auch nicht so ganz genau, aber das geht mir mit anderen Konzeptalben, z.B. The Lamb lies down on Broadway, ähnlich. Was aber nicht das Schlechteste ist, sondern phantasieanregend.
Apropos The Lamb. Insgesamt lässt sich das Album musikalisch keinesfalls auf irgendeinen Klassiker des Prog reduzieren. Aber der Opener A Love Story und auch das folgende folkige Sun is the Devil wecken musikalisch doch schon Genesis-Assoziationen von Foxtrot bis The Lamb. Der Gesang selbst klingt zwar nicht nach Gabriel, aber die Intonation häufig schon.
Hiervon ausgehend vollzieht sich dann Zug um Zug die stetige Ablösung von der Prog-Klassik, ohne jemals den Bezug zur progressiven Rockmusik der 70-er aufzugeben. Es kommen musikalisch Momente hinzu, die mich an Liquid Scarlet denken lassen, aber auch diese Assoziation schwindet. Beardfish entwickeln tatsächlich ihren eigenen Stil, der auf der 2. Seite auch u.a. um jazz-proggige (nicht jazzrockige) Elemente angereichert wird. Da wird mit viel Liebe zum Detail gearbeitet, da werden vielfältige Stileinsprengsel verwendet, die aber von dem Gebrauch der Instrumente immer im Soundkosmos der 70-er bleiben, ohne aber je langweilig zu werden.
Und genau das ist die große Stärke von The Sane Day: eine gewaltige Vielfalt von Ideen wird zu einem Soundkosmos verwoben, der - soweit es mich betrifft - doch eine eigene Identität schafft. Da macht das Zuhören Spaß und es gibt eben immer etwas Neues zu entdecken.
Das Album ist zwar eine Doppel-CD, aber es hat eigentlich mehr die Länge einer gut ausgefüllten Doppel-LP (110 Minuten). Füllmaterial kann ich nicht ausmachen. Das hat alles Hand und Fuß. Sicherlich könnte da noch (qualitativ) mehr sein. Aber das sehe ich eher als Erwartung auf zukünftige Geniestreiche, denn als Ärgernis. Für mich ein rundes Album, das zeigt, dass der Retroprog noch nicht am Ende ist.
Tschüß
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Re: Beardfish

Beitrag von nixe »

Beardfish - Live at ProgDay XII 2006 (partial)
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
Beardfish performing live at ProgDay XII at Storybook Farm in Chapel Hill, NC on September 2nd, 2006. Partial show.

Setlist:
The Gooberville Ballroom Dancer
Från en plats du ej kan se
A Love Story
Igloo On Two
The Reason of Constructing and or Building a Pyramid
Sleeping in Traffic Suite (cuts)

Band lineup:
Rikard Sjöblom: Vocals, Keyboards, Guitar
David Zackrisson: Guitar
Robert Hansen: Bass
Magnus Östgren: Drums
Tschüß
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Re: Beardfish

Beitrag von nixe »

2007 Sleeping In Traffic: Part One
Bild
Besetzung:
Robert Hansen Bass
Magnus Östgren Drums
Rikard Sjöblom Vocals, Keyboards, Guitars, Clavinet, Percussion
David Zackrisson Guitars
Tracklist:
1. ...On The Verge Of Sanity 0.48
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
2. Sunrise 7.55
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
3. Afternoon Conversation 3.42
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
4. And Never Know 6.00
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
5. Roulette 12.08
6. Dark Poet 3.24
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
7. Harmony 7.21
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
8. The Ungodly Slob 6.43
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
9. Year Of The Knife 7.29
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
10. Without You 2.39
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
11. Same Old Song (Sunset) 7.51
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
Gesamtlaufzeit 66:00
Thomas Kohlruß:
Ja, so kann es gehen: Abgeschreckt von einer eher komischen Erfahrung im Rahmen der [progrock-dt]-Radioshow hatte ich mir das Zweitlingswerk "The Sane Day" der Schweden Beardfish nicht zugelegt. Just another swedish retroprog combo... genau. Allerdings kann einen das Internet-Radio mit schwankenden Stream-Qualitäten und den mp3-Verlusten ganz zu schweigen schon mal ziemlich aufs Glatteis führen. Inzwischen besitze ich "The Sane Day" und das liegt vor allem am Nachfolger "Sleeping In The Traffic: Part One". Den habe ich auch zuerst im Radio gehört, allerdings war ich da live dabei im Studio, denn wir stellten das Album im Rahmen unserer "prog extended"-Show auf Radio AFK MAX vor. Daraufhin bin ich erstmal zum PC gelaufen, um zu bestellen.
Was Beardfish auf "The Sane Day" angedeutet haben, führen sie auf "Sleeping In The Traffic" zu einem fast perfekten Album fort. Und wenn der Zusatz "Part One" ernst gemeint ist, dann kommt da hoffentlich alsbald noch was nach. War "The Sane Day" sozusagen die Heerschau alles dessen, was die Schweden irgendwie können, aber nicht wirklich durchdacht und wirkte deshalb etwas zerrissen und ohne roten Faden, so führt "Sleeping..." diese Linie zwar fort, aber ist doch deutlich kompakter. Irgendwie schaffen es die Schweden immer noch allerlei kuriose und vor allem unerwartete Wendungen in ihre Song einzubauen, so dass man kaum vorhersagen kann, was wohl als nächstes um die Ecke kommen mag, aber nun wirkt das alles so, wie wenn das eben so sein müsste. Die Schweden sind natürlich alles andere als abgedreht, aber sie setzen kleine schräge Momente geschickt ein, um den Wohlklang zu brechen und den Hörer nicht nur in Sicherheit zu wiegen. Beardfish spielen verschmitzt und filigran mit den Erwartungen des Hörers und erfüllen diese mal und manchmal drehen sie einem eine lange Nase und biegen ganz entgegen des Stroms woanders hin ab.
Die Jungs sind feinsinnige Witzbolde des Prog. Sie machen sozusagen Prog-Komödie auf Loriot-Niveau, wo die anderen als Comedians daherkommen. Beardfish vermengen ganz locker melancholischen Retroprog, hardrockige Ansätze, jazzig-schräge Momente, soul-bluesige Ausflüge und fast poppige, beatleske Melodien zu einem Füllhorn der Überraschungen und der perfekten musikalischen Unterhaltung. Das ist möglicherweise die Mischung, welche eine Zukunft für das manchmal etwas festgefahrene Genre des Retroprogs, der hier im Schwerpunkt natürlich bedient wird, darstellt. Für Fans dieser musikalischen Ausrichtung liegt hier sicherlich das Album des ersten Halbjahres 2007 vor (was allerdings bei eher schwacher Konkurrenz auch nicht so schwierig ist). Schon die Vielfalt "echter" Tastenklänge bringt den Fan ins schwelgen...
Man mag etwas den 'Schmackes' bei Beardfish vermissen. Okay, dass kann man verstehen, gelegentlich dürften gerade die Gitarren etwas mehr krachen, ansonsten ist es eben diese filigrane, fast völlig bombast- und kitschfreie Art der Schweden, die diesen Eindruck vordergründig entstehen lässt. Aber mit ihrer Verspieltheit, ihren verschmitzten Einlagen machen die Jungs es komplett wieder wett. Ich gehe soweit und sage die Schweden haben ihren Stil schon gefunden, der sich vielleicht als eine coole, relaxte Kreuzung aus Liquid Scarlet in deren besten Momenten mit nicht ganz so komplexen Änglagård mit beatlesker Melodienseligkeit charakterisieren lässt. Sänger Sjöblom (und Gitarrist und Keyboarder) setzt nicht nur mit dem Akkordion Akzente, sondern kann dies auch mit seiner Stimme. Sicherlich ist sein lakonischer Gesang, der ein paar Assoziationen zu Roine Stolt oder Mike Keneally weckt, nicht jedermanns Sache, aber wem der langezogene Schrei am Ende des genialen "Sunrise" noch nicht Gefühlsausbruch genug ist, der achte mal auf die Soul-Blues-Achterbahnfahrt "Harmony". Also wer da keine Gänsehaut bekommt...
"Sleeping In The Traffic: Part One" ist für mich bisher eine der Überraschungen des Jahres 2007. Ich bin sehr gespannt, was von dieser Band noch kommen wird. Bis dahin wird dieses Album allerdings die eine oder andere Runde in meinem Player drehen.
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nixe

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Re: Beardfish

Beitrag von biggenerator »

Beardfish
Sleeping In Traffic: Part Two
Erscheinungsjahr: 2008 (16.05.2008)

Bild

Besetzung
Rikard Sjöblom Vocals, Keyboards
Robert Hansen Bass
Magnus Östgren Drums
David Zackrisson Guitars

Tracklist
Disc 1
1. As The Sun Sets (Instrumental) 1.13
2. Into The Night 8.52
3. The Hunter 5.57
4. South Of The Border 7.43
5. Cashflow (Instrumental) 6.08
6. The Downward Spiral/Chimay 7.10
7. Sleeping In Traffic 35.44
8. Sunrise Again (Instrumental) 1.37
Gesamtlaufzeit 74:24

Christian Rode:
Beardfish sind retro as retro can be. Mit Sleeping in Traffic. Part Two folgt der zweite Teil eines Konzeptwerkes mit insgesamt 2 Stunden und 20 Minuten Spielzeit (Part One und Two), also typischer Proggie-Größenwahn... Soundmäßig leben Beardfish in den 60-er und 70-er Jahren des 20. Jahrhunderts. D.h. Beardfish bedienen sich in bester Retromanier bei allen möglichen Bands der goldenen Dekade und reisen dabei in der Zeit auch ohne jede Scheu bis hinter den goldenen Oktober 1969 zurück, als sich am Hofe des karmesinroten Königs Erstaunliches tat (vgl. Doors und frühe Purple). Die Psychedelic ist auf diesem Album gegenwärtiger als zuvor.

Aber auch horizontal geht es in die Tiefe ;). Die schwedischen Tausendsassas nehmen Anleihen bei allerlei Stilen, die zeitgleich zum Prog in den 70-ern ihre Blüte hatten. Hier ein bisschen Hardrock, da ein bisschen Funk, dann noch etwas Artpop a la 10cc, aber natürlich auch ein paar Einsprengsel Klassik-Prog und Volkslied/Polka und was weiß ich. Aber alles ganz konsistent im Sound. Alle Achtung!

Part One hatte mich irgendwie nicht ganz so gepackt. Warum eigentlich nicht? Er hatte doch auch Drive und gute Ideen, war aber vielleicht nicht ganz so organisch eingespielt. Vielleicht fehlte insgesamt auch dieses gewisse Etwas. Keine Ahnung. 10-11 Punkte waren's dem Gefühl nach aber allemal. Beardfish verstehen es wieder, einen unglaublich frischen, dynamischen, ideenreichen und vor allem kurzweiligen Retroprog-Mix mit viel musikalischem Humor in perfekter Synthese hinzulegen. Der Vergleich zu Birds and Buildings trifft dabei vom stilistischen Ansatz her nicht wirklich zu, denn das Jazzrockige ist bei Beardfish ebensowenig präsent wie Avantprog. Wohl aber greift der Vergleich, wenn man den konzeptionellen Ansatz der phantasievollen stilistischen Verschmelzung heranzieht. Wenn mir nochmal einer behauptet, Retroprog sei tot... Beardfish hören!
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
_____________________________________
Bergkkeller Reichenbach / prog-rock.club
Artrockfestival XI - 14.–16. April 2023
https://prog-rock.club/ und https://prog-rock.club/artrock-festival-xiii_2025/


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Re: Beardfish

Beitrag von nixe »

2009 Destined Solitaire
Bild
Besetzung:
Rikard Sjöblom Vocals, Keyboards, (Left speaker) Guitars, Accordion, Percussion
Robert Hansen Bass, Background Vocals
Magnus Östgren Drums, Percussion
David Zackrisson (Right speaker) Guitars, Background Vocals, Percussion
Tracklist:
1. Awaken The Sleeping 6:01
2. Destined Solitaire 10:53
3. Until You Comply Including Entropy 15:21
4. In Real Life There Is No Algebra 4:33
5. Where The Rain Comes In 8:29
6. At Home... Watching Movies 1:53
7. Coup De Grâce 9:48
8. Abigail's Questions (In An Infinite Universe) 9:12
9. The Stuff That Dreams Are Made Of 10:40
Gesamtlaufzeit 76:50
Udo Gerhards:
Beardfish sind die großen Integratoren des Retro-Prog. Das haben sie bereit mit "Sleeping In Traffic" Teil 1 und Teil 2 bewiesen. "Destined Solitaire" setzt nahtlos dort an, wo die beiden vorhergehenden Alben aufhörten. Damit erfinden Beardfish weder sich, geschweige denn den Prog neu, vervollkommnen aber das, was sie bisher schon auszeichnete, nämlich mit einer geradezu unverschämten Leichtigkeit die Eigenheiten verschiedener Prog-Stilrichtungen aufzunehmen und zu einem kohärenten Ganzen zu verbinden, das dann zwar ungemein vertraut, aber eben doch nach "typisch Beardfish" klingt.
Zum einen sind Beardfish natürlich nahezu makelloser Retro-Prog. Wenn man aber den Finger darauf legen müsste, von welcher Band sie besonders inspiriert sind, wird es schwierig. Am ehesten klingen ihre klassisch proggigen Passagen nach den 70er-Jahre-Kaipa: Die Vorherschaft einer erdigen Hammond-Orgel in den Keyboard-Sounds, Kompositionen, die das rockige gleichermaßen zum Zuge kommen lassen wie vertrack-verspielte Passagen und durchaus komplexe Song-Strukturen, aber immer mit Lässigkeit serviert. Kaipa selbst eiferten natürlich ihrerseits schon britischen Vorbildern nach, und so findet man auch bei Beardfish sanfte Echos von Gentle Giant oder ELP, aber (fast) nie allzu offensichtliches Kopieren.
Zu diesem symphonischen Prog-Erbe kommen Canterbury-Anklänge, vor allem an "Hatfield & The North", z.B. in "Until You Comply", die vor allem durch die Lockerheit und das trotz melodischer Schnörkel bruchlose Fließen der Präsentation entstehen. Schließlich vervollkommnet Frank Zappa den Mix. Dabei balancieren "Beardfish" allerdings gelegentlich auf dem Drahtseil allzu deutlicher Heldenverehrung: Die zweite Hälfte von "Abigails Questions (In An Infinite Universe)" ist quasi Beardfishs Version von "Inca Roads".
Trotzdem: Es ist einfach beeindruckend, wenn eine Gruppe mit solcher Selbstverständlichkeit absolut locker aufzuspielen weiß, ohne dabei kompositorische Kompromisse machen zu müssen. In dieser Hinsicht gibt es im Retro-Bereich wenige Bands, die Beardfish folgen können.
Tschüß
nixe

Musik hat die Fähigkeit uns geistig, körperlich & emotional zu beeinflussen!

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