Amon Düül II

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SOON
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Amon Düül II

Beitrag von SOON »

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Die Ur-Formation von Amon Düül traf schon ca. 1968 als Musik/Polit-Kommune zusammen, schnell lebten sich die Interessen der Mitglieder auseinander und so wurden 1969 zwei Debutalben veröffentlicht, Psychedelic Underground von Amon Düül und Phallus Dei von Amon Düül II.
Mit Paradieswärts Düül kam 1971 noch eine gute Psych-Folk Scheibe von Amon Düül, die großen Klassiker schufen allerdings AM II mit Phallus Die, Yeti und TdL.

Mit der Zeit wurden AM II versierter und professioneller was sich auf den Alben Carnival in Babylon und Wolf City niederschlug wo sie ihre innovativen, ungewöhnlichen Ideen in kompakte Rocksongs destillierten, die ich immer noch für überragend halte.
Spätestens mit Vive La Trance haben die Düüls ihren so legendären mystischen, hemmungslosen Improvisationsstil und Pioniergeist vollends eingebüßt.

Nichtsdestotrotz sind Hi Jack, Made in Germany und Almost Alive sehr gute Rockproduktionen mit internationalem Niveau die allerdings mit dem Frühwerk höchstens ein paar entfernte Echos gemein haben.

Die Alben Pyragony X und Only Human sind zielgruppenorientierter Mainstreamrock, quasi der Todesstoß jedes revolutionären Gedankens und die Musiker Marionetten einer Plattenfirma –das vorläufige Ende.

Inzwischen gab es zwei Comebackversuche, 1981 mit Vortex und 1995 mit Nada Moonshine #, beide Scheiben halte ich für sehr gelungen wobei sie eher an die 72er Sachen anschließen und durchaus auch zeittypische Stilmerkmale einfließen lassen.
Immer wieder hörte man seit 1997 von Studiosessions und Live Gigs die AD II in der Besetzung Karrer, Knaup, Weinzierl, Meid, Fichelscher, Rogner, Kahlert spielten, konkretes kam aber nicht zustande.
Es spricht aber einiges dafür, dass Aktivitäten unmittelbar bevorstehen, so werden z.B. auf der AD II Homepage Gigs angekündigt die allerdings auch schon wieder gecancelt wurden.
Die Düüls werden wohl immer ein verrückter, unzuverlässiger Haufen bleiben auch werden sie den AD II-Mythos meiner Meinung nach nicht wieder beleben können, trotzdem kann ich mir gute neue Musik und Liveaktivitäten von ihnen vorstellen.

Eigentlich ein Wunder, dass fasst alle Ur-Düüls noch am Leben sind nur Peter Leopold, der einzigste der in beiden Formationen spielte, hat es zu früh erwischt (2007). RIP!


Amon Düül II Movie
http://www.soundofcities.com/amonduulfi ... music.html
Hompage: http://www.amonduul.de

Albums

1969 - Phallus Dei
1970 - Yeti
1971 - Tanz Der Lemminge (Dance Of The Lemmings)
1972 - Carnival In Babylon
1972 - Wolf City
1973 - Live In London
1973 - Utopia
1973 - Vive La Trance
1974 - Ηijack
1975 - Made In Germany
1976 - Pyragony X
1977 - Almost Alive
1978 - Only Human
1981 - Vortex
1995 - Nada Moonshine
1996 - Live in Tokyo
1997 - Flawless
2010 - Bee As Such [Download]
2014 - Düülirium
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nixe
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Re: Amon Düül II

Beitrag von nixe »

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Amon Düül I - 1970 Paradieswärts Düül
Bild
Besetzung:
Lemur Percussion, Guitars, Voice
Ulrich Leopold Bass, Piano, Guitar, Voice
Dadam Guitar, Bass, Vocals
Ella Bauer Harp, Bongos
Hansi Flute, Bongos
Noam African percussion
Helge Filanda Percussion
Gastmusiker:
Chris Karrer Bongos
John Weinzierl Guitar
Tracklist:
1. Love is Peace 17:13
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
2. Snow Your Thirst and Sun Your Open Mouth 9:28
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
3. Paramechanische Welt 7:40
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
4. Eternal Flow (Bonustrack CD-Reissue) 4:13
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
5. Paramechanical World (Bonustrack CD-Reissue) 5:44
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
Gesamtlaufzeit 44:18
Christian Rode:
Love is Peace! Das hier ist ein lupenreines Hippie-Album. Und man muss schon diese Art von gitarrenschrammeliger, freigeistiger Hippie-Musik mit viel Bongogetrommel und Flötentönen mögen, um diese Scheibe genießen zu können. Pink Floyd hatten auf ihrem Filmalbum More in Ansätzen schon die gleiche Richtung eingeschlagen. Auffällig ist zunächst einmal, dass es sich um ein stark akustisch geprägtes, meditatives Album mit einigen psychedelischen Verfremdungen handelt. Dies schafft schon eine andere, relaxtere, reinere Atmosphäre als auf dem wüsten, lärmigen Debut.
Und Atmosphäre ist denn auch das Stichwort unter dem man Para Dieswärts Düül hören sollte. Gerade das Wiederholungsmoment, das langsame Variieren der Motive, erzeugt magische, hypnotische Wirkung. Dabei verstehen es die Düüls dennoch - beispielsweise in dem jamartigen Longtrack den Übergang zur psychedelischen Spielstunde - ihre Musik im genannten Rahmen spannungsreich und innovativ zu gestalten.
Auf dem zweiten Album der Musikkommune sind übrigens nicht nur zwei Kollegen von Amon Düül II zu hören, sondern das Kollektiv um den Leopold-Bruder Ulrich und Helge Filanda ist ein komplett anderes als auf dem Debut. Vielleicht erklärt auch dies den Unterschied im Klangbild.
Para Dieswärts Düül ist ein Vehikel für eine Zeitreise. Aber darüber hinaus ist es auch ein sehr stimmungsvolles Stück Kraut, das man auch heute noch kontemplativ genießen kann. Mit oder ohne Droge, aber vielleicht mit Räucherstäbchen...? Und schön laut stellen.
Achim Breiling:
1968 hatte sich die 1967 entstandene Münchner Kommune bei Rolf-Ulrich Kaiser, dem Organisator der Essener Songtage, für einen Auftritt dort beworben. Zusammen mit Tangerine Dream und Guru Guru (Groove) sollten sie dort das Erwachen der neuen deutschen Rockszene symbolisieren. Als die Düüls in Essen eintrafen, gab es inzwischen schon zwei Bands dieses Namens. Im Sommer 1968 hatten sich Chris Karrer, John Weinzierl, Renate Knaup und Kollegen (siehe Amon Düül II) abgespalten, insbesondere deshalb, weil sie die zunehmend politische Ausrichtung der Gruppe nicht mitmachen wollten. Die Ur-Düül machten trotzdem weiter und 1969 erschien dann mit "Psychedelic Underground" das erste deutsche Rockalbum.
"Paradieswärts Düül" bietet im Grunde nichts anderes als "Psychedelic Underground", ist aber deutlich entspannter und weniger experimentierfreudig ausgefallen. Ein drogengeschwängertes, psychedelisches Gejamme ist das, welches sich nicht unbedingt durch ausgesprochene Virtuosität, Abwechslungs- oder Einfallsreichtum auszeichnet. Die Musik plätschert ziemlich träge dahin, die Gitarren schrammeln, das Schlagzeug rumpelt monoton, die Perkussion rasselt, der Bass grummelt und jemand singt ziemlich bekifft vor sich hin. Sonderlich spannend ist diese Musik nicht, das durchgeknallt-seltsame Moment der frühen Produktionen der Schwesterband fehlt weitestgehend, das Ganze wirkt ziemlich dilettantisch und das Album dümpelt eher unauffällig im Hintergrund dahin. Vermutlich ist das aber das "Musikhappening", welches laut Kaiser (Zitat) "... bewusstseinserweiternd und bewusstseinserweitert, psychedelisch, andere Erlebnisweisen erschließt und somit eher emotional das Erworbene und Gewohnte in Frage stellt ...". Um das so richtig nachvollziehen zu können und um das Album in ganzer Länge zu ertragen, ohne sich mit etwas anderem zu beschäftigen oder einzuschlafen, muss man sich aber wohl vorher auch in einen bewusstseinserweiterten Zustand versetzen.
Tschüß
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nixe
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Re: Amon Düül II

Beitrag von nixe »

Amon Düül II
Bild
1970 Yeti
Bild
Bild
Besetzung:
Peter Leopold drums
Shrat bongos,vocals
Renate vocals, tambourin
John Weinzierl guitar,12-string-guitar,vocals
Chris Karrer violin,guitar,12-string-guitar,vocals
Falk Rogner organ
Dave Anderson bass
Gastmusiker:
Rainer guitar,vocals on 10
Ulrich bass on 10
Thomas flute on 10
Tracklist:
1. Soap Shop Rock
01. Burning Sister 3.41
02. Halluzination Guillotine 3.05
03. Gulp A Sonata 0.45
04. Flesh-Coloured Anti-Aircraft Alarm 5.53
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
2. She Came Through The Chimney 3.56
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
3. Archangels Thunderbird 3.30
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
4. Cerberus 4.18
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
5. The Return Of Ruebezahl 1.35
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
6. Eye-Shaking King 6.37
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
7. Pale Gallery 2.11
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
8. Yeti (Improvisation) 18.00
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
9. Yeti Talks To Yogi (Improvisation) 6.06
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
10. Sandoz In The Rain (Improvisation) 8.55
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
Gesamtlaufzeit 68:32
Achim Breiling:
Für uns ist es die Entdeckung einer neuen Dimension der Popmusik: eines fanatischen Surrealismus, eines neuen Schauspiels.
So schrieb das französische Magazin "Rock & Folk" über "Yeti", das zweite Album von Amon Düül II. Dieses Zitat ist auch im Beihefttext des neuesten CD-Reissues - verfasst von Michael Fuchs-Gamböck - von Revisited Records zu finden. Darauf folgt dort ein kurzer Ausschnitt aus einer Rezension zum Album aus der Münchner Tageszeitung: "Man wird fast erschlagen von der Klangfülle, von Motiven, die sich motorisch durch verschiedene Musikebenen bewegen, dazu Singstimmen, wie abgewrackte Wagnersänger. Die Titel, übersetzt etwa "Brennende Schwester" und Rübezahls Rückkehr", sind so originell wie die Musik, die Musik so raffiniert und undurchschaubar wie die Seele einer Frau. Es ist erholsam, auf dem mittlerweile überfüllten Popmarkt mal etwas wirklich Neues zu hören."
Offenbar haben die zweiten Düül 1970 mit "Yeti" im In- und Ausland für gemäßigtes Aufsehen gesorgt. Ein Jahr später wurde die Scheibe im Pop-Poll der Zeitschrift Musik Express von den Lesern gar zum Album des Jahres gekürt und die Gruppe selbst zur besten Nachwuchsband gewählt. Amon Düül II waren damit zu beginn des Jahrzehnts eine der bekanntesten, wenn nicht die bekannteste deutsche Rockband. Es begann der kurze Höhenflug des Krautrock (der damals wenn überhaupt dann in England so bezeichnet wurde, und das war dann durchaus abfällig gemeint).
Auf "Yeti" hatten es die Münchner nach dem dilettantisch-konfusen Durcheinander ihres Erstlings (die Besetzung ist fast identisch) geschafft ein stimmiges, durchaus gekonnt musiziertes und gleichzeitig ausgesprochen fantasievolles Album einzuspielen, welches auch in produktionstechnischer Hinsicht überzeugen konnte. Zwei Wochen Zeit hatte die Band für die Aufnahmen (für "Phallus Dei" waren es offenbar nur 2 Tage), die so harmonisch und inspiriert abliefen, dass die Gruppe am Ende viel mehr Material eingespielt hatte, als für eine LP nötig war. United Artists hat die Gruppe einfach machen lassen - so hat es zumindest den Anschein - und sich am Ende auch nicht daran gestört, dass das Ganze ein teures Doppelalbum wurde. Auch Plattenfirmen waren damals noch bereit zu experimentieren.
Zur Musik! Psychedelischen Rock gibt es auf "Yeti" zu hören, in der zweiten Hälfte des Albums weitestgehend improvisiert, den man in die Nähe zu den frühen Pink Floyd stellen kann, der aber auch Vergleiche mit diversen amerikanischen Formationen der späten 60er aushält, z.B. The Velvet Underground, The Chocolate Watch Band, Jefferson Airplane oder auch The Thirteenth's Floor Elevators. Allerdings ist die Musik der Düül um einiges kantiger, freier, ideenreicher und vielseitiger ausgefallen. Psychedelische Rocksongs mit Hitpotential ("Archangels Thunderbird"), stehen neben freien Rockexkursen ("Cerberus"), seltsamen, folkig-psychedelischen Liedern mit bizarrem, etwas gewöhnungsbedürftigem Gesang ("Soap Shop Rock" - hier gibt es die abgewrackten Wagnersänger zu hören) und langen, ausladenden Improvisationen (die letzen drei Tracks, darunter das fast 20-minütige, beeindruckende Titelstück). Amon Düül II spielen hier frisch und befreit drauflos, rocken ungezwungen, gelegentlich schon noch ein wenig holprig dahin und lassen ihrer Spielfreude freien Lauf. Gitarren, die elektrisch verstärkte Violine Chris Karrers, Bass und allerlei Perkussion stehen im Mittelpunkt der Klänge, Falk Rogner hält sich mit seiner Orgel eher im Hintergrund auf.
"Yeti" ist neben dem Nachfolger "Tanz der Lemminge" das Beste, was die Düüls je auf Tonträger gebannt haben. Auf dem Nachfolger haben Tasteninstrumente eine bedeutendere Rolle, gibt es etwa anders gewichtete, augefeiltere und komplexere Kompositionen zu hören (weswegen mir jenes Album auch eine Spur besser gefällt). "Yeti" ist dagegen roher (man könnte wohl auch "primitiver" sagen), frischer und wirkt noch ungezwungener. Kurzum: "Yeti" ist eine wirklich wichtige Scheibe in der Krautrockhistorie und sollte zur Grundausrüstung einer entsprechenden Sammlung gehören. Zudem macht es wirklich Spaß, sich das wilde Treiben der Band anzuhören!
Tschüß
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Re: Amon Düül II

Beitrag von SOON »

wenn es ein Album gibt das "Krautrock" definiert so ist es YETI.
Den meisten denen ich die Scheibe schmackhaft machen wollte gefiel sie nicht, was eigentlich fast logisch war.
Diese experimentellen Klangkonglomerate sind allgemeinen Hörgewohnheiten nicht zugänglich.
Diese art von Abenteuer macht es aber gerade interessant.

Wo Breiling allerdings The Chocolate Watch Band oder auch The Thirteenth's Floor Elevators raushört ist mir schleierhaft.
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nixe
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Re: Amon Düül II

Beitrag von nixe »

The Chocolate Watch Band oder auch The Thirteenth's Floor Elevators kenne ich nur schleierhaft, deswegen kann ich nix dazu sagen. Aber wie für mich Jazz zu hoch ist, ist eben für andere, wie meine Ex-Kumpels, das schon höchstes "KlangGut"! Man läßt sich heute auf solche Experimente nicht mehr ein, auch nicht beim hören. Selbst eben solche, die ja mit 60-s sound vertraut sind, wie Doors. Aber zwischen 60-s & 70-s sind schon Unterschiede, mit denen keiner mehr mithalten kann, will oder möchte!!! Somit Soony, sind auch wir Unikate der besonderen Art!!!
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Re: Amon Düül II

Beitrag von SOON »

anixek hat geschrieben: Aber zwischen 60-s & 70-s sind schon Unterschiede, mit denen keiner mehr mithalten kann, will oder möchte!!! Somit Soony, sind auch wir Unikate der besonderen Art!!!
Ich glaube schon, dass es noch viele Interessenten für diese Musik gibt.
Es ist eben dieses Überangebot an Musik und Freizeitangeboten.
Wir konzentrieren uns da noch viel mehr auf verschiedene Nischen.

Gerade erst erschienen: Tapestry of Delights: Expanded Two-Volume Edition
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In diesen beiden Wälzern (2000 Seiten) wird nur die UK Prog/Psych Szene von 1964 - 1976 behandelt.
Da gibt es so viel zu entdecken aber natürlich auch genug redundantes.
Es zeigt aber auch wie unüberschaubar das alles ist/war.
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Re: Amon Düül II

Beitrag von nixe »

Somit Soony, sind auch wir Unikate der besonderen Art!!!
Das hatte ich mal nur auf*s Forum bezogen, obwohl der geringe ProzentSatz sich natürlich weltweit expandieren läßt:
Wir sind nicht allein!!! & somit kann & darf uns die MusikIndustrie uns nicht komplett unter*m Teppich kehren, was es uns ermöglicht überhaupt an CDs & Bücher ranzukommen, aber nicht an alle!
Tschüß
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Re: Amon Düül II

Beitrag von nixe »

1970 Amon Düül I - Collapsing
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Besetzung
Peter Leopold Schlagzeug
Ulrich Leopold Bass
Wolfgang Krischke Perkussion, Tasten
Helge Filanda Perkussion, Stimme

Angelika Filanda Perkussion, Stimme
Rainer Bauer Gitarren, Stimme
Ella Bauer Perkussion, Stimme
Uschi Obermeier Perkussion

Tracklist:
1. Booster (Kolkraben) 3:10
2. Bass,Gestrichen (Pot Plantage, Kollaps) 3:32
3. Tusch FF. 4:37
4. Singvögel Rückwärts (Singvögel Vorwärts) 4:19
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
5. Lua-Lua-He (Chor Der Wiesenpieper) 2:04
6. Shattering & Fading (Flattermanner) 4:33
7. Nachrichten aus Cannabistan 3:17
8. Big Sound (Die Show Der Blaumeisen) 2:14
9. Krawall (Repressiver Montag) 3:17
10. Blech & Aufbau (Bau, Steine & Erden) 2:11
11. Natur (auf dem Lande) 2:51
Gesamtlaufzeit 36:05
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
Achim Breiling:
1970 war Rock aus Deutschland in Deutschland relativ angesagt. Zumindest widmete sich die einheimische Musikpresse teilweise deutschen Bands. Namen wie Amon Düül, Amon Düül II, The Can, Embryo, Tangerine Dream, Kraftwerk und Xhol Caravan machten die Runde. Plattenfirmen beeilten sich deutsche Formationen unter Vertrag zu nehmen. Die ersten Erfolge von Kaisers Ohr-Label lösten bei der Plattenindustrie eine sich langsam steigernde Krautrock-Euphorie aus. Metronome, die 1969 mit dem Debüt von Amon Düül das erste spezifisch deutsche Rockalbum veröffentlicht hatten, wollten diesen Trend wohl nutzen und schoben 1970, nachdem die Düüls schon zu Ohr gewechselt waren, "Collapsing" nach.
Das Album, auf dessen Cover nach dem Bandnamen noch aus irgendeinem Grund "Singvögel Rückwärts & Co." steht, bietet nicht etwa ein (damals) neues Studioalbum der Ur-Düüls, sondern es handelt sich um nicht veröffentlichte ältere Aufnahmen, teilweise oder ganz aus Überresten der Sessions zum ersten Album "Psychedelic Underground" zusammengestellt (mehr davon sollte 1971 auf dem Album "Disaster" - welch trefflicher Titel - erscheinen). "Collapsing" bietet somit mehr von dem polternden Rockdurcheinander im LSD-Rausch, welches schon auf dem Erstling der Gruppe zu hören war. Mehr oder minder wüstes und orientierungsloses Getrommel und Geklapper, rumpelndes Bassgedöns und schepperndes Gitarrengeschrammel bestimmen die Musik. Dazu kommen diverse weggetretene Lautäußerungen menschlicher Stimmen. Wirr durcheinander gemischt, mitunter durch Ein-, Über- und Ausblenden unterbrochen, werden die einzelnen Nummern dargeboten, was mich vermuten lässt, dass auch der Produzent seine Dosis Sandosa bekommen hatte.
"Collapsing" bietet so ziemlich den dilettantischsten, degeneriertesten und substanzlosesten akustischen Müll, der mir bisher unter die Ohren gekommen ist. Nur Mahogany Brain können wohl für sich beanspruchen noch primitiveren Krach produziert zu haben. Einen gewissen urigen Charme hat das Ganze zwar, doch kann ich trotzdem kaum jemandem empfehlen sich dieser Tortur auszusetzen. Nur wem "Psychedelic Underground" wirklich unheimlich gut gefällt, oder wer etwas über die kümmerlichen Wurzeln des Krautrock erfahren möchte, der sollte einmal vorsichtig in "Collapsing" hineinhören!
Tschüß
nixe

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Re: Amon Düül II

Beitrag von nixe »

1971 Amon Düül II - Tanz der Lemminge
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Besetzung:
Chris Karrer Guitars, violin, Vocals
Lothar Meid Basses
Peter Leopold Percussion, Drums
Karl-Heinz Hausmann Keyboards
John Weinzierl Bass, Guitar
Falk U. Rogner Bass, Keyboards
Gastmusiker:
Renate Knaup-Kroetenschwanz Vocals
Alois Gromer Sitar
Rolf Zacher Vocals
Jim Jackson Organ, Choir-Organ, Piano
Tracklist:
1. Syntelman's March of the Roaring Seventies 15:50
01 In The Glassgarden (Syntelman's March of the Roaring Seventies) 1:39
02 Pull Down Your Mask (Syntelman's March of the Roaring Seventies) 4:39
03 Prayer to the Silence (Syntelman's March of the Roaring Seventies) 1:04
04 Telephonecomplex (Syntelman's March of the Roaring Seventies) 8:26
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
2. Restless Skylight-Transistor-Child/Landing 19:33
05 Landing In A Ditch (Restless Skylight — Transistor — Child) 1:13
06 Dehypnotized Toothpaste (Restless Skylight — Transistor — Child) 0:52
07 A Short Stop At The Transsylvanian Brain-Surgery (Restless Skylight — Transistor — Child) 5:01
08 a) Little Tornadoes (Race From Here to Your Ears) 2:09
09 b) Overheated Tiara (Race From Here to Your Ears) 1:46
10 c) The Flyweighted Five (Race From Here to Your Ears) 1:26
11 Riding On A Cloud (Race From Here to Your Ears) 2:33
12 Paralized Paradise (Race From Here to Your Ears) 3:07
13 H.G. Well's Take Off (Race From Here to Your Ears) 1:27
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
3. The Marilyn Monroe Memorial Church 18:09
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
4. Chewing Gum Telegram 2:45
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
5. Stumbling over Melted Moonlight 4:38
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
6. Toxicological Whispering 7:48
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
Gesamtlaufzeit 68:43
Andreas Pläschke:
Die dritte DoLP/CD der deutschen Krautrocklegende. Die DoLP besteht eigentlich aus 2 Teilen, da die 2. LP den Soundtrack zu dem Film "Chamsin" enthält, der 1970 entstanden ist (in einer anderen Besetzung).
Jede der LP-Seiten ist recht unterschiedlich, zeichnet doch immer ein anderes Mitglied der Band für die Songs verantwortlich.
Seite 1 stammt vom Gitarristen Chris Karrer, entsprechend steht die akkustische Gitarre im Vordergrund. Hier wird schon seine Vorliebe für spanische oder orientalische Musik erkennbar, die er heutzutage auf seinen Soloplatten auslebt.
Seite 2 ist überwiegend John Weinzierl (ebenfalls Gitarre) und deutlich härter, eben mehr die klassischen E-Gitarrenriffs. Das Ganze erinnert teilweise an Hawkwind, oder anderen Spacerockbands mit seinen schweren Bass/Gitarrenriffs.
Seite 3 gehört dagegen dem Elektroniker der Band Falk U Rogner, entsprechend ruhige, fast meditative Soundmalereien, die mich oft an UMMAGUMMA von Pink Floyd erinnern (besonders an die Livescheibe)
Seite 4 enthält dagegen die kürzeren Tracks.
Tja, was soll man zu Amon Düül II sagen. Man nehme die Improvisationen der Grateful Dead, mische deutsche Elektronik, englischen Gesang mit starkem Dialekt, die Unbeschwertheit von GONG und eben den typisch teutonischen Ernst und Bombast hinzu, und heraus kommt Krautrock in reinster Güte, und ich meine das Wort "Krautrock" keinesfalls ironisch oder beleidigend. Dies ist eine der besten deutschen Bands, die es leider nie ganz geschafft haben, weil zu der Zeit deutsche Bands hierzulande einfach keine Chance hatten. In England oder Frankreich sah das schon ganz anders aus, nicht umsonst zählten sie dort neben CAN oder auch FAUST zu den einflußreichsten Bands. Und gerade in ihrer Frühphase zeichneten sie sich durch lange Improviasationen aus, die sie später leider einstellten. Wer also mal deutsche Musik der 1. Generation hören will, sollte sich diese CD unbedingt antun (oder auch andere aus ihrer Frühzeit). Für mich ist dies neben YETI und MADE IN GERMANY die Platte von Amon Düül II.
Achim Breiling:
In den frühen 70ern waren die Zeiten noch anders. Gleich zwei Doppel-LPs veröffentlichten Amon Düül II zu Beginn des Jahrzehnts, "Yeti" 1970 und 1971 "Tanz der Lemminge". Nur wenige Jahre später, insbesondere nach der Ölkrise, wäre so etwas ein Ding der Unmöglichkeit gewesen. Keine Plattenfirma hätte einer durchgeknallten Dillettantentruppe zwei solch umfangreiche Projekte finanziert. In der Tat wurde das dritte Doppelalbum der Düüls 1975 - "Made In Germany" - zu einer Einzel-LP zusammengestutzt (auch wegen des der Plattenfirma teilweise brisant erscheinenden Inhalts).
Aber Anfang des Jahrzehnts wurde noch investiert, man richtete sich nicht so sehr nach Verkaufszahlen, sondern nach Publikumsgunst, individuellem Charakter und Experimentierfreude. Man liess die Gruppen machen, achtete drauf, dass das Ganze nicht allzu wüst wurde, einigermassen ordentlich produziert war und veröffentlichte es (wenn auch oft in niedrigen Auflagen). United Artists hatte 1971 gleich drei der bekanntesten Krautrockbands unter Vertrag: Can, Embryo und eben Amon Düül II. Die zweiten Düül waren damals davon wohl die Bekanntesten. Im Pop-Poll des Musik Express wurde die Gruppe 1970 zur besten Band der Kategorie "Underground" gewählt und "Yeti" 1971 zum Album des (zurückligenden) Jahres. Auch im Ausland kamen die Münchner gut an, so dass die Gruppe sich mit breiter Brust an die Produktion ihres dritten Albums machen konnte. Der britische New Musical Express sollte "Tanz der Lemminge" später als "das beste Glanzlicht des Deutschen Rock" bezeichen.
Mit Shrat (der sein eigenes Projekt Sameti gestartet hatte) und Renate Knaup (die aus irgendeinem Grund pausierte) waren zwei Gründungsmitglieder von Amon Düül nicht bei den Aufnahmen dabei (Henriette Krötenschwanz Knaup hat allerdings doch einen kurzen Gesangsauftritt in "Riding On A Cloud"). Dafür waren der Bassist Lothar Meid (vorher kurz bei Embryo) und der Elektronispezialist und Toningenieur Karl-Heinz Hausmann in die Gruppe gekommen. Als Gast ist zudem Jimmy Jackson (damals bei Embryo) an allerlei Tasteninstrumenten zu hören (er ersetzt damit Falk Rogner in den ersten beiden Stücken). "Tanz der Lemminge" ist daher das wohl tastenlastigste Album der Düüls, was sich in verschiedenen Passagen voller verzerrter, schriller und jaulender Orgelklänge und etwas, das wie Mellotronchöre klingt (auf dem Cover steht "Choir-Organ"), äussert.
Andreas hat den unterschiedlichen Charakter der ehemaligen LP-Seiten weiter oben schon beschrieben. Insbesondere zwischen den ersten beiden langen Nummern und der Filmmusik zu Chamsin (Tracks 3-6) bestehen deutliche unterschiede. Sind "Syntelman's March Of The Roaring Seventies" und "Restless Skylight-Transistor-Child" Düül-typische Aneinanderreihungen von allerlei Rock-, Folk- und Psychedelikfragmenten, die allerdings ein durchaus stimmiges und bizarres Ganzes ergeben, versehen mit seltsamem, allerdings ziemlich akzentbelastetem Gesang, ist "The Marilyn Monro-Memorial-Church" eine beeindruckende psychedelisch-freie Klangimprovisation, die eine durchgehende, hypnotisch-surreale Atmosphäre erzeugt. Die restlichen Nummern von Chamsin sind dagegen kürzere, nicht minder intensive, psychedelische Rocker. Vergleiche mit Pink Floyd sind hier durchaus angebracht, insbesondere - wie Andreas schon angemerkt hat mit "Ummagumma".
Der Film "Chamsin" war übrigens eine von Maria Schell produzierte israelisch-deutsche Gemeinschaftsarbeit, eine moderne, im Israel der späten 60er Jahre spielende Adaptation von Schillers "Die Braut von Messina". Im Gegensatz zum schrägen Soundtrack der Düüls ist der Film heutzutage wohl weitestgehend in Vergessenheit geraten.
"Tanz der Lemminge" ist meine Lieblingsscheibe von Amon Düül II und ich sehe sie als das Meisterwerk der Gruppe an, insbesondere "The Marilyn Monro-Memorial-Church". Das Album ist gut produziert, steckt voller skuriler und klanglich beeindruckender Ideen und vom gelegentlichen Dilettantismus der ersten beiden LPs ist - bis auf einige der Gesangseinlagen - nicht mehr viel zu hören. So abwechslungsreich, eigenartig und einfallsreich waren Amon Düül II vorher nicht und sollten es auch nicht mehr werden. Kurz: Für Krautrock-Liebhaber ist dieses Album ein Muss!
Das bis dato neueste CD-Reissue von Revisited Records ist wie immer vorbildlich aufgemacht. Die CD steckt in einem dreiteiligen Digipack, das zudem diverse Bandfotos aus der Entstehungszeit des Albums ziert. Im Beiheft gibt es weitere Bilder und zwei, vielleicht eine Spur zu pathetisch ausgefallene Texte von Michael Fuchs-Gamböck zu Amon Düül II im Allgemeinen und "Tanz der Lemminge" im Besonderen.
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SOON
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Re: Amon Düül II

Beitrag von SOON »

ja, ein heiliges, kosmisches Hörvergnügen voller Mystik, Farben und Stimmungen.
Da gibt es nur wenig vergleichbares.

In diesem Zusammenhang fällt mir das Buch "Tanz der Lemminge" von Ingeborg Schober ein.

Bild
Die Süddeutsche Zeitung nennt AMON DÜÜL Münchens bisher größten Beitrag zur Rockgeschichte. Mit Ingeborg Schobers Buch AMON DÜÜL -- Tanz der Lemminge, heißt es weiter, hat die Gruppe "wieder eine Gegenwart"!

"Packend und authentisch" (Cosmopolitan) schreibt Schober, die damals selbst mitten im Geschehen war, "eine wunderbar subjektive Chronik der Zeit zwischen 1967 und 1978" (Am Erker), in der "auch heute noch etwas von der Aufbruchstimmung und der Aufregung dieser vom Wertewandel geprägten Zeit zu spüren" (Rock News) ist.
Ingeborg Schober (1947 - 2010) , die Buchautorin, ist inzwischen auch schon verstorben.

[thumbnail]http://fuego.de/images/books/authors/in ... chober.jpg[/thumbnail]
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Re: Amon Düül II

Beitrag von nixe »

THX Soony, das Du das Buch hier reinstellst! Ich hätte es vergessen, obwohl ich es selber habe.
Nun ja, Tanz der Lemminge (das Buch) habe ich nur mit den gekürzten songTexten & das Album ist mein heimlicher Favorite! Syntelman's March of the Roaring Seventies hörte ich im Radio & nahm es auf, so hatte ich die Zeit & die Möglichkeit, mich dran zugewöhnen!!!
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Re: Amon Düül II

Beitrag von nixe »

Amon Düül I - 1971 Disaster
BildBild
Besetzung:
Ullrich Leopold Bass
Peter Leopold Drums
Wolfgang Krischke Percussion, Keyboards
Helge Filanda Vocals, Percussion
Angelika Filanda Vocals, Percussion
Rainer Bauer Guitars, Vocals
Ella Bauer Vocals, Percussion
Uschi Obermeier Percussion
Tracklist:
1. Drum Things (Erschlagzeugtes) 9:12
2. Asynchron (Verjault Und Zugeredet) 7:37
3. Yea Yea Yea (Zerbeatelt) 1:00
4. Broken (Ofensivitaaten) 7:26
5. Somnium (Trauma) 9:30
6. Frequency (Entzwei) 9:53
7. Autonomes (Entdrei) 5:37
8. Chaoticolour (Entsext) 7:43
9. Expressionidiom (Kapuntterbunt) 1:48
10. Alititude (Quaar Feld Aus) 1:01
11. Impropulsion (Noch'n Lied) 6:13
Gesamtlaufzeit 67:00
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
Achim Breiling:
1971 befanden sich Amon Düül II auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. Mit "Yeti" und "Tanz der Lemminge" hatten sie - nach Meinung des Rezensenten - ihre beiden besten Alben veröffentlicht, die auch im Ausland positiv aufgenommen wurden. Da dachte sich wohl ein findiger Plattenproduzent (vermutlich Peter Meisel, Produzent von "Psychedelic Underground"), dass man mit den anderen Düül (die es zu dem Zeitpunkt eigentlich gar nicht mehr gab) auf diesen erfolgreich dahineilenden Zug aufspringen könnte. Eine Ladung Tonbänder, die von den Sessions zu "Psychedelic Underground" übrig geblieben oder wenig später zusammengejammt worden waren (wie auch dass Material, welches zum Album "Collapsing" verwurstet worden war), wurde kurzerhand an die BASF verhökert, die daraus ein Doppelalbum zusammenstellten, welches 1971 unter dem Titel "Disaster" veröffentlicht wurde.
Aufgenommen irgendwann 1968, jammt die vom LSD benebelte Band in der schon von "Psychedelic Underground" und "Collapsing" bekannten dilettantisch-verwahrlosten Spielweise vor sich hin. Wie gehabt schrammeln Bass und Gitarre monoton dahin, fuhrwerken diverse Perkussionisten holprig auf allerlei Trommeln und sonstigen klappernden und scheppernden Tonerzeugern herum und werden ab und zu irgendwelche Sinnlosigkeiten ins Mikrophon gestammelt, geheult oder genölt. Im Gegensatz zu den beiden Vorgängeralben gibt es das Ganze ziemlich unbearbeitet zu hören, vermutlich mehr oder weniger so, wie die Gruppe ihre "Improvisationen" damals live im Studio dargeboten hat.
Die Klangqualität ist, wie auch die von "Psychedelic Underground" und "Collapsing", nicht so toll. Übersteuert knarrend und mit gelegentlichen Tonschwankungen klingt das Ganze wie Demoaufnahmen aus dem Probenraum einer planlos auf ihren Instrumenten herumschrubbenden und -kloppenden Schülerband. Aufgrund der längeren Stücke ist das Album eine Spur verständlicher, es gibt so etwas wie einen nachvollziehbaren Verlauf der Nummern (wobei sich in diesen jeweils nicht allzu viel tut), so dass die LP nicht so wirr und fragmentarisch wirkt, wie noch "Collapsing". Trotzdem kann ich niemandem empfehlen sich dieses Klang-Desaster anzutun, insbesondere nicht 67 Minuten lang!
Tschüß
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