Ange

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nixe
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Ange

Beitrag von nixe »

Bemerkungen:

Ange gehören zu den bedeutendsten Vertretern des französischen Progressive Rocks. Die Formation aus der an der burgundischen Pforte gelegenen Kleinstadt Belfort formierte sich in den späten 60er Jahren. Auf der Suche nach neuen Ufern entwickelte die Band um die Brüder Christian und Francis Decamps bereits früh einen eigenen Stil, der als "urfranzösisch" bezeichnet werden kann. Charakteristisch ist dabei der überaus charismatische Gesang von Christian Decamps, der mit seiner sonoren und markanten Stimme der Musik von Ange einen eigenen Stempel aufsetzt. Dabei begibt er sich teilweise mit voller Inbrunst in den Bereich der Theatralik, versteht es aber auch sehr geschickt, sich in den ruhigen und stimmungsvolleren Parts zurückzunehmen. Obwohl der Gesang ein sehr prägendes Element der Musik von Ange ist, soll die Leistung der übrigen Band keinesfalls ignoriert werden. Stilistisch kann natürlich eine Inspiration durch die diversen bedeutenden britischen Vertreter des Progs nicht verleugnet werden. Dennoch haben sich Ange zu keiner Zeit an einem der großen Vorbilder angebiedert. So sei insbesondere erwähnt, dass die Franzosen auch die langjährige Tradition des landestypischen Chansons in ihrer Musik gebührend pflegen. Daher setzten Ange selbstverständlich auf die eigene Landessprache, wobei es auch hier halbherzige Versuche mit englischsprachigem Gesang gab.

Die Jahre 1970 und 1971 standen im Zeichen von ersten Single-Veröffentlichungen und Liveauftritten. 1972 folgte mit "Caricatures" das offizielle Debütalbum. (Horst Straske)
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1972 Caricatures
1973 Le Cimitière Des Arlequins
1974 Au-Delà Du Délire
1975 Emile Jacotey
1976 Par les Fils de Mandrin
1977 Tome VI
1977 Guet-Apens
1980 Vu d'un chien
1995 Un p'tit tour et puis s'en vont
1999 La Voiture A Eau
2000 Rêves-Parties
2001 Culinaire Lingus
2002 Tome 87 - Live
2003 En Concert - Par Les Fils De Mandrin - Millésimé 77
2005 ?
2006 Live Tour 2003-2004 - Par Les Fils De Mandrin (DVD)
2007 le tour de la question
2007 Zénith an II
2007 Souffleurs de vers
2009 Souffleurs de vers Tour
2010 Le bois travaille, même le dimanche
2012 Moyen-Âge
2012 Escale à Ch'tiland
Tschüß
nixe

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Caravan
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Re: Ange

Beitrag von Caravan »

Eine sehr lohnenswerte CD Box:

4 Albums Originaux (Box-Set): * Enthält die Alben:Le Cimetiere Des Arlequins,Au-Dela Du
Delire,Emile Jacotey & Par Les Fils de Mandrin
* Papersleeves in Pappbox

https://wom.de/poprock/detail/-/art/Ang ... um/8778622
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Re: Ange

Beitrag von nixe »

THX Caravan, ein weiterer Fan!!! So macht*s Spaß!!!
Par Les Fils de Mandrin hab* ich ja schon, muß mal nach den EinzelPreisen sehen!
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Re: Ange

Beitrag von nixe »

1972 Caricatures
Bild
Besetzung:
Christian Decamps Hammond, Piano, Vox
Jean-Michel Brezovar Solo-Acoustic GTR, Flute, B-Vox
Gerard Jelsch Drums And Percussion
Daniel Haas Bass
Francis Decamps Organ Special Effects (??)

Tracklist:
1. Biafra 80 (Introduction) 2.57
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
2. Tels Quels 6.56
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
3. Dignite 9.35
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
4. Le Soir Du Diable 4.41
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
5. Caricatures 13.44
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
6. Biafra 80 (Final) 2.22
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
Gesamtlaufzeit 40:15
von: Horst Straske

Auf dem 1972 veröffentlichten Debüt "Caricatures" präsentierten sich Ange im Gegensatz den späteren Alben noch weitgehend ungeschliffen und ließen in ihren wuchtigen Bombastsound auch leicht psychedelische Elemente einfließen. Auf dem getragen Orgelspiel aufbauend entwickeln sich hier aber auch schon die von den Franzosen gewohnten Miniepen, die vom theatralischen Gesang von Christian Decamps dominiert werden. Sein mächtiges Organ dominiert das Geschehen in eindrucksvoller Manier und neben expressiven Ausbrüchen verleiht seine sonore Stimme der Musik von Ange in wunderbar lyrischen Passagen auch ein gehöriges Maß an Pathos. Die kraftvolle Saitenbearbeitung steht für den stilistischen Brückenschlag zwischen dem Psychedelic-Sound der späten 60er Jahre und dem aufkommenden symphonischen Sound.

Diese Mixtur aus ungeschliffener Bodenständigkeit und weit auslandender Symphonik ist auf dem ersten Output diese französischen Ikone eindrucksvoll gelungen. Der zweigeteilte Instrumentaltitel "Biafra 80" stellt den von geheimnisvollem Orgelspiel dominierten symphonischen Rahmen dar.

Hierin sind die übrigen Kompositionen eingebettet, die von manischer Vokalakrobatik und kraftvollen Instrumentalpassagen geprägt sind. Nach dem hektischen "Tels Quels" tendiert der erhabene Song "Dignité" auch in Richtung einer getragenen Epik, die von Decamps pathetischen Gesangslinien bestimmt wird. Die von Gitarrist J. M. Brezovar beigesteuerten Flötentönen lassen den Sound von Ange hier auch mal in romantische Gefilde tendieren.

Nach dem balladesken "Le Soir Du Diable" folgt mit dem Titelsong "Caricatures", der erst einmal mit einem gesprochenen Text eingeleitet wird, der dann von einem abermals getragenen Instrumentalpart abgelöst wird, der wunderschön dahinfließt, um dann plötzlich von sich duellierenden Orgel- bzw. Gitarrenpassagen unterbrochen zu werden. Ein von Pathos getränkter Gesangsteil schließt diesen eindrucksvollen Longtrack ab.

Mit dem dissonanten und experimentellen "Biafra 80 (Final)" klingt ein sehr ansprechendes Album aus.

Auch wenn Ange auf ihrem Erstling für heutige Verhältnisse unter Umständen ein wenig veraltet klingen mögen, haben sie mit "Caricatures" die von Theatralik geprägte französische Version des Progressive Rocks fast im Alleingang definiert.
von: Jochen Rindfrey

11 Punkte für "Caricatures" - das erscheint mir doch ein bisschen viel. Andererseits: 5 Punkte - das erscheint mir doch ein bisschen wenig. Das Debütalbum der Franzosen bietet typischen keyboarddominierten Früh-70er-Prog, wie ihn zahlreiche Bands jener Zeit produzierten, solide gemacht, musikalisch aber ohne große Überraschungen. Das typische "Flair" der folgenden Ange-Platten ist hier noch nicht bzw. noch kaum zu hören, eigentlich ist es nur der theatralische (und sicherlich für manchen gewöhnungsbedürftige) Gesang von Christian Decamps, der an spätere Meisterwerke der Band erinnert. Hier wäre vor allem das Titelstück zu nennen, bei dem Decamps auch schon mal seiner Vorliebe für das gesprochene Wort frönt.

Als Einstieg ins Schaffen von Ange ist "Caricatures" sicher nicht zu empfehlen, da es doch recht untypisch ist. Eher ist es eine lohnenswerte Ergänzung.

Der dumpfe Klang trübt das Hörvergnügen leider etwas, eine klanglich aufpolierte Version (auch der anderen frühen Ange-Alben) ist überfällig!
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Re: Ange

Beitrag von nixe »

Christian Decamps Hammond, Piano, Vox[thumbnail]http://culturebox.francetvinfo.fr/sites ... 229826.jpg[/thumbnail]
Jean-Michel Brezovar Solo-Acoustic GTR, Flute, B-Vox[thumbnail]http://i.ytimg.com/vi/A_UqRiQMqzo/maxresdefault.jpg[/thumbnail]
Gerard Jelsch Drums And Percussion[thumbnail]http://www.golfdrouot.fr/photos/pic_grp ... r/ange.jpg[/thumbnail]
Daniel Haas Bass[thumbnail]http://philippe.andrieu.free.fr/concert ... 6/ang3.jpg[/thumbnail]
Francis Decamps Organ Special Effects[thumbnail]http://gensdelalune.fr/images/home5.jpg[/thumbnail]
BildBild
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Re: Ange

Beitrag von nixe »

https://de.wikipedia.org/wiki/Ange_%28Band%29

Ange ist eine französische Rockband, die 1970 durch die Brüder Francis und Christian Décamps gegründet wurde.


Geschichte:

Die Band war ursprünglich von Gruppen wie Genesis und King Crimson beeinflusst; die Musik ist ziemlich theatralisch und poetisch. Der erste Erfolg war eine Coverversion des Jacques-Brel-Stücks Ces gens-là, auf dem Album Le Cimetière des Arlequins.

Andere Bandmitglieder der ersten Jahre waren u.a. Jean-Michel Brézovar (Gitarre), Gérard Jelsch (Schlagzeug) und Daniel Haas (Bass und Akustische Gitarre).

Die Band machte 1995 ihre Abschiedstour. Christian Décamps veröffentlichte einige Soloalben als "Christian Décamps et Fils" ("Christian Décamps und Sohn"), bevor er den Namen "Ange" im Jahre 1999 auf dem Album La voiture à eau wieder übernahm, begleitet durch dieselbe Band, die auch schon auf seinen Solo-Alben Troisième Etoile à Gauche und Poèmes de la Noiseraie gespielt hatte.

Diskographie:

Christian und Francis Décamps Ära


Caricatures (1972)
Le Cimetière des Arlequins (1973)
Au-delà du délire (1974)
Emile Jacotey (1975)
Par les fils de Mandrin (1976)
Tome VI : Live 1977 (1977)
Ange en concert 1970/1971 (1977)
Guet-apens (1978)
Vu d'un chien (1980)
Moteur! (1981)
A propos de... (1982)
La Gare de Troyes (1983)
Fou! (1984)
Egna (1986)
Tout feu tout flamme... C'est pour de rire (1987)
Sève qui peut (1989)
Vagabondages (Compilation) (1989)
Les larmes du Dalaï Lama (1992)
Mémo (Compilation) (1994)
Un p'tit tour et puis s'en vont : Live 1995 (1995)
Tome 87 (Live) (2002)
Ange en concert : Par les fils de Mandrin (Millésimé 77) (2004)

Christian und Tristan Décamps Ära

La Voiture à eau (1999)
Rêves parties : Live 2000 (2000)
Culinaire lingus (2001)
? (2005)
Le tour de la question (2007)
Zénith An II : Live 2002 (2007)
Souffleurs de Vers (2007)
Souffleurs de vers tour (2009)
Le bois travaille, même le dimanche (2010)

Christian Decamps & Fils

Le mal d'Adam (1979)
Juste une ligne bleue (1990)
Nu (1994)
V'soul Vesoul V'soul (1995)
3e étoile à gauche (1997)
Murmures (2003)
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Re: Ange

Beitrag von nixe »

1973 Le Cimitière des Arlequins
Bild
Besetzung:
Christian Decamps Gesang, Keyboards
Francis Decamps Keyboards
Jean-Michel Brezovar Gitarre
Daniel Haas Bass, akustische Gitarre
Gérard Jelsch Schlagzeug, Percussion

Tracklist:
1. Ces gens-là 4:47
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
2. Aujourd`hui c´est la fête de l´apprenti sorcier 3:25
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3. Bivouac - 1ère partie 5:32
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
4. L´espionne lesbienne 2:52
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
5. Bivouac final 3:02
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
6. De temps en temps 4:08
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
7. La route aux cyprès 3:18
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
8. Le cimitière des arlequins 8:46
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
Gesamtlaufzeit 35:50
von: Horst Straske

Als Opener des im Jahr 1973 veröffentlichten Albums "Le Cimitière Des Arlequins" dient eine Komposition der Chansonikone Jacques Brel, die von Ange kraftvoll interpretiert wird. Die Band unterstreicht hiermit ihre Verbundenheit mit der langjährigen Tradition der französischsprachigen (Chanson-) Musik. Der Sound ist hier bereits und auch im weiteren Verlauf von einer selten anzutreffenden Dramatik geprägt. In erster Linie trägt hierzu der bereits erwähnte charismatische Gesang von Christian Decamps bei. Besonders der mit französischem Gesang nicht so vertraute Hörer wird unter Umständen anfangs mit der emotionalen Interpretation der Texte seine Probleme haben. Nach einer gewissen Eingewöhnungsphase offenbart sich dem aufgeschlossenen Hörer aber jedoch eine eigenwillige und hochklassige Variante des progressiven Rocks der 70er Jahre.

Neben dem allgegenwärtigen Gesang kann die Orgel als weiteres Markenzeichen herausgestellt werden. Sie fügt sich dabei optimal in die größtenteils düstere Grundstimmung des Albums ein. Die Gitarre setzt bisweilen dynamische Akzente und übernimmt die rockige Komponente im Gesamtsound der Franzosen.

Nach den kraftvollen Passagen folgen jeweils ruhige Parts, in denen eine bisweilen magische Stimmung erzeugt wird. Gespenstisch anmutende Orgelklänge und pathetische Gesangspassagen tragen hierzu effektvoll bei. Auf die jetzt sicherlich mal wieder aufkommende Frage hinsichtlich einer vergleichbaren Band können Van der Graaf Generator als grober Anhaltspunkt genannt werden.

Im instrumentalen Titel "Bivouac - 1 ère partie" offenbaren Ange auch Elemente des Psychedelic Rocks der späten 60er Jahre. In der von getragenem Gesang geprägten Ballade "De temps en temps" schleicht sich auch ein unterschwelliger Bombast ein. Das Ganze hat dabei etwas Erhabenes und kann als Höhepunkt des gesamten Albums bezeichnet werden.

Dem etwas folkig anmutenden "La route aux cyprès" schließt sich mit dem Titelsong "Le cimitière des arlequins" ein Longtrack an, der das Album eindrucksvoll beendet. In diesem Werk kulminiert die in den vorhergehenden Stücken entwickelte Spannung und Dramatik zum großen Finale. Dabei offenbaren Ange auch eine experimentelle Ader, indem sie recht eigenwillige und sperrige Klangcollagen kreieren.

Als Fazit kann festgestellt werden, dass hier ein höchst interessantes Album einer Formation vorliegt, die sich schon frühzeitig einen ureigenen Stil angeeignet hat. Sicherlich liegt mit "Le Cimitière Des Arlequins" kein Album vor, zu dem man leichten Zugang findet. Daher bedarf es schon ein wenig Geduld, sich in der eigenen Klangwelt der Gallier zurechtzufinden. Soundtechnisch müssen in Anbetracht des Aufnahmedatums gewisse Abstriche gemacht werden.
von: Jörg Schumann

"Le cimitière des Arlequins" gefällt mir etwas besser, als Caricatures. Es hat eine durchgehend spannende, etwas düstere Grundstimmung, die Stimme ist ausdrucksstark und verzichtet auf allzu abgefahrenes Gekreische und vor allem die ersten Stücke haben mitunter eine hypnotisierende Kraft, die in den Bann zu ziehen vermag. Allerdings frage ich mich auch hier manchmal, ob zum Beispiel das Keyboardsolo in "Bivouac - 1ère partie" so lausig-schluderig sein muss oder ich einfach nicht den richtigen Zugang dazu finde. Im übrigen erinnert mich der Refrain "Bivouac bivouac" sehr an das kirchliche "Hallelujah, hallelujah".

Dieses Album erlangte in Frankreich Goldstatus und war meines Wissens das kommerziell erfolgreichste der Band. Als geschickter Marketingschachzug wurde mit "ces gens-là" ein Brel-Chansons als opener gecovert. Das Original ist mir nicht bekannt, die Ange-Version ist gelungen und eindringlich.

"De temps en temps" finde ich persönlich nicht so besonders, ist ein gewöhnliches Chanson, und bombastisch ist das für meinen Geschmack auch nicht.

"La route au cyprès" ist ein ruhiges, von der Flöte dominiertes, verträumtes Stück. Ganz nett.

Das Titelstück ist mein Favorit des Albums. Spannend und langsam an Intensität zunehmend wird das Stück von einer langsamen Basslinie aufgebaut, die Stimme gesellt sich mit einer einfachen Melodie dazu, das Schlagzeug setzt ein. Klasse wird es, als das Keyboard wiederholt eine Klimax die Tonleiter rauf spielt, immer schneller werdend, von immer wilderem Schlagzeug getrieben, und Christian Decamps dazu, beinahe leidend, laut und klagend singt. Als Ausklang gibts ein etwas schräges 4/4-Instrumental.

Eine Steigerung gegenüber dem Erstlingswerk.
Tschüß
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Re: Ange

Beitrag von nixe »

1974 Au-Delà du Délire
Bild
Besetzung:
Christian Decamps Vox, Piano
Francis Decamps Keys, Vox
Jean-Michel Brezovar GTR
Gérard Jelsch Drums, Percussion
Daniel Haas Bass

Gastmusiker:
Eric Bibonne Vox
Michel Lefloch Vox
Henry Loustau Violin

Tracklist:
1. Godevin Le Vilain 2.57
2. Les Longues Nuits D'Isaac 4.10
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
3. Si J'étais Le Messie 3.00
4. Ballade Pour Un Orgie 3.22
5. Exode 5.00
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
6. La Bataille Du Sucre (Inclus La Colere Des Dieux) 6.30
7. Fils De Lumière 3.52
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
8. Au-Delà Du Délire 9.02
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
Gesamtlaufzeit 37:53
von: Christian Rode

Ange spielen hier von der musikalischen Substanz her gesehen eine ganz eigene Mischung aus frühen Genesis, King Crimson und ein bisschen Pink Floyd. Dazu kommt eine typisch französische Note, nicht allein durch den gelegentlich theatralischen Gesang. Der Gesang ist auch der mitunter schwierigste Aspekt, da er leider zu oft als Sprechgesang oder für mein Empfinden übertriebenes Geschrei daher kommt; mehr Melodie wäre angezeigt gewesen. Die besten Stücke (Les Longues..., Exode und Fils de Lumiere) bieten allerdings eine gelungene Melange aus Verspieltheit und Düsternis mit schönen Melodien. Hier liegt meines Erachtens die eigentliche Stärke der Band.

Nervig - vor allem wegen des Gesangs - ist das spacige Si j'etais... Aus dem etwas langwierigen La Bataille... hätte mehr gemacht werden können. Der abschließende Titelsong hat in der ersten Hälfte etwas chansonhaftes, das ganz angenehm eingeht, ist dann im zweiten Teil mehr Rock als Prog, mehr Pink Floyd als Genesis. Nett auch das an die frühen Genesis erinnernde kammermusikalische Ballade...

Insgesamt ein durchaus hörenswertes, sehr eigenes Album.
Anspieltipp(s): Les Longues Nuits d’Isaac, Exode
Vergleichbar mit: frühe Genesis, King Crimson
von: Jochen Rindfrey

Den direkten Vorgänger dieses Albums kenne ich leider (noch) nicht, aber im Vergleich zum Debüt "Caricatures" ist dies nicht nur eine deutliche Steigerung, spätestens hier haben Ange dann auch ihren ganz eigen, einzigartigen Stil gefunden. Die superbe Mischung aus Chanson, Hardrock, mittelalterlichen Elementen und klassischem Prog sucht wahrlich ihresgleichen.

Herausragend - wie immer - der Gesang von Christian Decamps, dessen expressive Technik mit ständigem Wechsel von Flehen, Schreien und gesprochenem Wort durchaus Parallelen zu Peter Hammill aufweist. Sehr gut gefallen mir auch die Francis Decamps beigesteuerten Keyboardklänge, die oft eine gewisse altertümliche Atmosphäre erzeugen.

Die Klangqualität ist um einiges besser als bei "Caricatures", auch wenn es nicht an die in den letzten Jahren veröffentlichten Livedokumente wie "Tome 87" heranreicht. Dennoch: absolut empfehlenswert.
Anspieltipp(s): Fils de Lumière, Au-delà du délire
Tschüß
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Re: Ange

Beitrag von nixe »

1975 Emile Jacotey
Bild
Allgemeine Angaben:
Erscheinungsjahr: 1975
Besonderheiten/Stil: Konzeptalbum; Folk; HardRock; Klassischer Prog
Label: Philips
Durchschnittswertung: 12/15 (1 Rezension)

Besetzung:
Christian Decamps Vocals, Keyboards
Francis Decamps Keyboards, Vocals
Jean Michel Brezouvar Guitar
Guenole Biger Guitar, Percussion, Drums, Marimba, Vibraphone
Daniel Haas Bass
Gerald Jelsch Drums

Tracklist:
1. Bêle, Bêle Petite Chèvre 3.50
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
2. Sur la Trace des Fées 4.48
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
3. Le Nain de Stanislas 5.45
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
4. Jour Après Jour 3.09
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
5. Ode à Emile Ego et Deus 3.03
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
6. Ego et Deus 4.07
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
7. J'irai dormir plus loin que ton Sommeil 4.11
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
8. Aurealia 2.54
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
9. Les Noces 6.28
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
10. Le Marchand de Planètes 4.17
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
Gesamtlaufzeit 42:32
von: Horst Straske

Leider verhindern bei mir begrenzte Französischkenntnisse das richtige Verstehen der sicherlich nicht unbedeutenden Texte dieses Albums. Ob Monsieur Jacotey jetzt wirklich ein Clochard war, wage ich eher zu bezweifeln. Auf jeden Fall hat ein Schweizer Progfan und wohl Ange-Kenner mal verlauten lassen, dass die Person wirklich existiert hat. Muss wohl ein netter Kauz mit dem Herzen auf dem rechten Fleck gewesen sein, ein etwas schrulliger aber im Grunde doch herzlicher Zeitgenosse. Sagt mir jedenfalls meine Phantasie. Genauso verschroben wie dieses französische "Urgestein" präsentieren sich auch einmal mehr Ange auf ihrem vierten Studioalbum "Emile Jacotey". Vor allem wegen des gewohnt expressiven Gesangsstils von Christian Decamps wirken Ange als Urgestein in Sachen des gallischen Progrocks von der musikalischen Seite her recht kauzig und in ihrer auftretenden Theatralik urfranzösisch und mitunter schon pathetisch-schrullig.

Sicherlich kann man auch als nicht frankophiler Musikfan beim Hören von "Emile Jacotey" seiner Phantasie freien Lauf lassen und angesichts des Konzeptcharakters im Zusammenhang mit dem musikalischen Inhalt weitere Spekulationen zur Hauptfigur vom Stapel lassen. Die französische Version des Progressive Rocks spricht jedoch allein schon musikalisch für sich. Neben der allgegenwärtigen Dominanz des Gesanges wird dem britischen Grundmuster der progressiven Rockmusik einmal mehr eine chansonartige Leichtfüßgkeit eingeflößt. Der Opener "Bêle, bêle petite chèvre" offeriert zu Beginn eine rockige Wucht, die in einem treibenden Rhythmus fast schon in bester Rock´n´Roll-Manier fortschreitet. Ganz behutsam schleicht sich in diesen kraftvollen Sound eine verspielte Ornamentik ein, die einen folkloristischen Gegensatz bildet.

Zwischenzeitlich kommt auch mal Emile Jacotey zu Wort, woran sich in verklärter Eleganz mit dem pathetischen "Sur la traces des fées" eines der Highlights im umfangreichen Backkatalog von Ange anschließt. Zartgliedriges Spiel der akustischen Gitarre, atmosphärische Orgelklänge und schlicht perfekter Gesang von Christian Decamps krönen diesen Klassiker. "Le nain de Stanislas" setzt wieder mehr auf die rockige Komponente, entwickelt sich im zweiten Teil aber zum dynamisch-symphonischen Glanzlicht.

Auch wenn die Brillanz des Vorgängeralbums trotz abermaliger kompositorischer Finnesse nicht ganz erreicht wird, vereint "Emile Jacotey" alle Qualitäten der Band aus der ostfranzösischen Kleinstadt Belfort. Hierzu gehören im weiteren Verlauf balladesk-entspannte Einschübe wie das unverwüstliche "Jours après jour" oder die erhabene Anmut von "Ode à Émile".

Sicherlich wird mit dem hektisch-kraftvollen "Ego et deus" der bis dahin herrschende Spannungsbogen ein wenig auseinandergerissen, was sich mit "J´irai dormir plus loin que ton sommeil" fortsetzt und von beinahe schon bluesrockigem Gitarrenspiel in traditionellere Rockgefilde gelenkt wird. Nach einem gewissen Gewöhnungsfaktor erzielt auch dieser Abschnitt seine Wirkung und kann die verschiedenen Facetten der Band nur noch hervorheben. Somit leitet das kurze und ruhige "Aurelia" ganz vortrefflich zum krönenden Abschluss über.

"Les noces" setzt dann wieder in Form von fast schon erschlagender Gesangstheatralik und geheimnisvollen Orgeleinsätzen einen prockrockigen Gegensatz. Der Tastenklang versprüht hier einen klitzekleinen Funken von Psychedelic, während die Saitenbearbeitung einmal mehr in Richtung einer rockigen Bodenständigkeit tendiert. Insgesamt kann auch dieses Album der Franzosen dem Freund der klassischen Progrocktradition aus dem Land der Haute Couture und Haute Cuisine ans Herz gelegt werden.
Anspieltipp(s): Sur la traces des fées
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1976 Par les Fils de Mandrin
Bild
Allgemeine Angaben:
Erscheinungsjahr: 1976
Besonderheiten/Stil: Folk; HardRock; Klassischer Prog
Label: Philips
Durchschnittswertung: 10.5/15 (2 Rezensionen)

Besetzung:
Christian Decamps Vocals, Keyboards
Francis Decamps Keyboards, Vocals
Jean Michel Brezouvar Guitars
Jean-Pierre Guichard Drums and Percussion
Daniel Haas Bass

Tracklist:
1. Par les Fils de Mandrin 4.48
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
2. Au Café du Colibri 4.02
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
3. Ainsi s'en ira la Pluie 6.08
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
4. Autour du Feu 3.06
5. Saltimbanques 4.15
6. Des Yeux Couleur d'Enfants 4.20
7. Atlantis "Les Géants de la 3ème Lune" 5.05
8. Hymne à la Vie
01. cantique 4.15
02. procession 3.52
03. hymne 1.37
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
Gesamtlaufzeit 41:28
von: Horst Straske

"Par les fils de Mandrin" vereint alle Elemente, die für den klassischen Ange-Sound so charakteristisch sind, wobei die Stilvielfalt hier noch größer als auf dem unbestrittenen Meisterwerk "Au-Delà du Délire" ist. Die hier vorhandene Mixtur aus kraftvollem Rock, urfranzösischem Chanson, Folk und hymnischem Symphonic Rock wirkt sehr homogen. Die Gesangeskunst sowie das mitreißende Charisma eines Christian Decamps lassen dieses Album aus dem Jahr 1976 zu einem weiteren Geniestreich des französischen Progressive Rocks werden.

Mein persönlicher Favorit ist das Mini-Epos "Des Yeux Couleur D'Enfants", wo es den Franzosen in gerade mal 4:20 Minuten gelungen ist, die ganze Magie der Theatralik und Dramatik des typisch französischen Progs einzufangen. Aus dem von einem kraftvollen Zusammenspiel von Gitarre und Orgel dominierten musikalischen Grundthema entwickelt sich ein getragener Part, der von hingebungsvollem Gesang gekrönt wird. Der Gegensatz zwischen dem kraftvollen Rockfundament und einer regelrecht zerbrechlichen Symphonik wird hier zu einer berückend schönen progressiven Perle zusammengefügt.
Anspieltipp(s): Par les fils de Mandrin, Des Yeux Couleur D'Enfants
von: Christian Rode

Während Au-delà du Délire Ange von ihrer adrenalintreibenden Seite präsentierte, geht es hier deutlich dezenter zu. Das hat zunächst den Vorteil, dass auch der Gesang nicht so sehr an den Nerven zerrt. Wobei Decamps auch hier wieder gerne melodiefreie Geschichten mit Sprech"gesang" erzählt, an die jeweils eine mal kurze, mal etwas längere rein instrumentale Fahrt angehangen wird. Wenn die Kollegen von Genesis eine Geschichte zu erzählen hatten, würzten sie diese - aus gutem Grund - mit einer ins Ohr gehenden Melodie. So aber bleibt von den "erzählten" Stücken Ainsi s'en ira la pluie und dem angespacten Atlantis (mit schnell ausgeblendetem, floydigem Gitarrensolo am Ende) außer einer vagen Stimmung nicht viel in der Erinnerung haften. Dem kurz am Anfang und vor allem am Ende mit etwas Flamenco gewürzten Autour du feu geht es da nicht viel besser. Allzu vieles wirkt fragmentarisch.

Dabei fängt das Album recht vielversprechend an. Par les fils des Mandrin weist ein wiederkehrendes hübsches 70er-Jahre Hardrockriff auf und das folgende Au Cafe du Colibri ist wirklich schwung- und stimmungsvoller Jahrmarktsartrock. Das etwas verhaltenere Saltimbanques kommt da nicht ganz heran, hat aber auch durchaus Charme und vor allem frische Melodie. Aber erst mit dem lupenreinen Klassikprogger Des yeux couler d'enfants mit praller Dynamik zwischen folkigen und rockigen Teilen schließt das Album wieder voll an. Nach besagtem Atlantis beendet die Hymne a la vie das Album dann doch noch versöhnlich. Der sich langsam aufbauende Song - von sanfter Schäferstündchenstimmung hin zu reifer Symphonik - ist recht ansprechend gemacht.

Insgesamt ist die Stimmung des Albums zurückhaltender als auf dem großen Klassiker der Band. Das weitgehende Fehlen memorabler Melodiebögen wird hier noch deutlicher. So ist Par les fils de Mandrin zwar besser hörbar als Au-delà du Délire, zugleich aber auch belangloser und blasser.
Anspieltipp(s): Au Cafe du Colibri, Des Yeux Couleur d'Enfants
Tschüß
nixe

Musik hat die Fähigkeit uns geistig, körperlich & emotional zu beeinflussen!

!!!I like Prog!!!

!!!Wenn die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten!!!
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