Area

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Area

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Bemerkungen:

Die "International POPular Group Area" (Selbstbezeichnung) hatte ihre Glanzzeit zwischen 1973 und 1979, bevor mit dem Tod des Sängers Demetrio Stratos die charakteristische Stimme der Band verstummte. Stratos´ eigenartiger, oft mit einem leichten Jodeleffekt versehener Vokalstil, brachte ihm die Aufmerksamkeit des Komponisten John Cage ein, der mit Stratos sogar Konzerte durchführte.

Area spielt einen zum Teil durch Experimentalklänge angereicherten Jazzrock, der bisweilen auch orientalische Elemente aufgreift. Die textlichen Botschaften künden von radikalen linken Positionen. Die Gruppe blieb auch nach dem Tod von Stratos zunächst weiter aktiv, löste sich dann zwischenzeitlich auf, spielte jedoch in den 90er Jahren erneut zusammen. Im Jahr 2000 verstarb auch der langjährige Drummer Giulio Capiozzo. Aus Area wurde seitdem das "Fariselli-Project".
(Ralf J. Günther)
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!!!Ich werde vom ersten Album, welches einen deutschen Namen besitz, diesen nie nennen, das man, wenn man in der SuchMachiene diesen Begriff eingibt, nicht hier landet!!!
1973 Il Lavoro Rende Liberi
1974 Caution Radiation Area
1974 Crac!
1975 Are(A)zione
1976 Maledetti
1978 1978 gli dei se ne vanno, gli arrabbiati restano
1979 event '76
1980 tic & tac
1996 Parigi-Lisbona
1996 Concerto Teatro Uomo
1997 Chernobyl 7991
2003 Revolution -
2012 Live 2012
Tschüß
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Re: Area

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1976 Maledetti
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Allgemeine Angaben:
Erscheinungsjahr: 1976
Besonderheiten/Stil: Jazzrock / Fusion
Label: Cramps
Durchschnittswertung: 12.5/15 (2 Rezensionen)

Besetzung:
Patrizio Fariselli Piano elettrico/pianoforte/sintetizzatore ARP Odissey
Giampaolo Tofani Chitarra elettrica/Sintetizzatore Tcherepnin
Demetrio Stratos Voce/Organo Hammond
Giulio Capiozzo Batteria
Ares Tavolazzi Basso elettrico

Gastmusiker:
Steve Lacy sassofono soprano
Hugh Bullen basso elettrico
Walter Calloni batteria
Umberto Benedetti Michelangeli violino
Armando Burattin viola
Paolo Salvi violoncello
Giorgio Garulli contrabbasso
Paul Lytton percussioni

Tracklist:
1. Evaporazione 1:45
2. Diforisma urbano 6:18
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
3. Gerontocrazia 7:30
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
4. Scum 6:30
5. Il massacro di Brandeburgo numero 3 in sol maggiore 2:20
6. Giro, giro, tondo 5:55
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
7. Caos (parte seconda) 9:00
Gesamtlaufzeit 39:18
von: Sal Pichireddu

Die italienische Formation Area ist eines der interessantesten, aber bestimmt auch eines der schwer zugänglichsten Kapitel der italienischen Szene der 70er Jahre. Derweil sich andere Bands in der zweiten Hälfte der 70er Jahre nach und nach dem Mainstream anglichen (PFM, Banco, Le Orme usw.), ging Area den umgekehrten Weg - mit jedem Album entfernten sie sich von den eigentlichen Hörgewohnheiten ihres Publikums, bewusst in Kauf nehmend, dass sie sie damit vor dem Kopf stießen. Unbeirrt ging die Band um den charismatischen Ausnahmevokalisten Demetrio Stratos ihren Weg, der sich an den künstlerischen Ambitionen, weniger an den Erwartungen des Publikums orientierte. Das fünfte Album "Maledetti" (Verdammte) ist ein Wendepunkt in der Discografie der Formation. Um das ambitionierte musikalische Konzept zu verwirklichen, erweitert sich das Quintett um den Saxophonisten Steve Lacy, den Percussionisten Paul Lytton, ein Streichquartett, diverse archaische Blas- und Perkussionsinstrumente, ja selbst ein batteriebetriebener Rasierer (!) kommt zum Einsatz. Das Ergebnis ist so radikal neu, dass es regelrechte Tumulte bei der Live- Präsentation des Material gab.

Das Album eröffnet mit dem fast surrealistisch vorgetragenem Gedicht "Evaporazione" (Verdampfung) und geht dann in das jazzrockige/ fusionmäßige "Diforisma urbana" (urbaner Diforsimus - was auch immer heißen mag) über. Ein Hauch von Mahavishnu Orchestra oder vielleicht auch Todd Rundgren's Utopia scheint durch diese Musik durchzuschimmern - die ausgedehnten Soloparts werden geradezu orgiastisch vorgetragen. Orientalisch eröffnet "Gerontocrazia" (wieder ein Wortspiel, etwa: die Herrschaft der Alten) mit dem irrsinnig arabesque verziertem Sprechgesang Stratos, die Band beantwortet den Text (erneut) mit ekstatisch vorgetragener Fusionmusik. "Scum" (Abschaum) greift einen radikal feministischen Text von Valerie Solanas auf, der die Vernichtung des männlichen Geschlechts als (einzig mögliche) Überwindung des patriarchalisch- kapitalistischen Systems propagiert. Starker Tobak. Starker Tobak auch die Musik - fast schon Freejazz was uns da geboten wird. Im krassen Gegensatz dazu "Il massacro di Brandenburgo numero tre", eine etwas schräge, bitterbös ironische Version des Eröffnungssatzes des 3. Brandenburger Konzerts von J.S. Bach (deshalb Das Branderburger Massaker Nr. 3). Der (Pseudo-) Ringelreim "Giro, giro tondo" dient als eine Art Ouvertüre (hauptsächlich in Fusion gehalten) für das extremste Stück des Albums, das Finale "Caos - parte seconda" (also Chaos, Teil 2). Dazu bedarf es einiger erklärender Worte zur Entstehungsgeschichte: Während der Area- Konzerte im Sommer 1976, experimentierte die Band mit einer Art radikaler Auseinandersetzung mit der (sich stets verändernden) Realität - durch entsprechende Sensoren wurde die vom Publikum ausgestrahlte Wärme in einer thermodynamischen Kopplung an zwei Oszillatoren des Synthesizers angeschlossen. Die so entstandenen Klänge wurden von der Band durch "Echtzeit- Improvisationen" aufgegriffen. Es entstand (auf jedem Konzert freilich anders) "Caos - prima parte".

Bei "Caos - parte seconda" versucht die Band nun ein Konzept der zufälligen Improvisation. Auf kleinen Zettel werden verschiedene Gemütszustände (von Sexualität über Freude, Gewalt, Hypnose bis hin zu Formen der Stille) notiert - insgesamt 31. Jeder Musiker zieht nun 6 zufällig aus dem Topf und versucht diesen innerhalb von 90 Sekunden improvisierend darzustellen, dann wird der nächste gewählt. Es entsteht ein "geordnetes Chaos", ein Konzept, dass die (thematische eingegrenzte) Zufälligkeit dem gängigen Konzept von Improvisation entgegensetzt. Der Musiker ist nun nicht mehr durch das Spiel der anderer Musiker gebunden, sondern durch die gestellte "Aufgabe", seine Improvisation ist nun in der Tat frei. Und genau diese Freiheit steht im Mittelpunkt des Stücks. Demetrio Stratos schreibt dazu in den Linernotes: "Es ist schwer frei zu sein. Die Funktion in "Caos - parte seconda" ist also eine befreiende, es geht nicht darum, etwas zu zeigen oder zu lehren, es wird versucht, die Unterschiede zwischen Musik und Leben aufzuheben (...)".

Das radikale Konzept Areas isolierte die Band von den Entwicklungen in der Musikszene, eine sicherlich gewollte Entwicklung. Insofern ist es kaum verwunderlich, dass Area kaum Mitstreiter oder Nachahmer fand, außer den brillianten Deus Ex Machina freilich.

Was bleibt ist der mutige, allerdings sehr schwer zu erschließende Versuch einer radikalen Neuinterpretation von Musik, Kunst und Interaktion. So gesehen waren Area ihrer Zeit weit voraus, ihrer Zeit und auch dem Prog, der sich nie auf solch ein dünnes Eis begeben hat. Areas "Maledetti" ist alles andere als eine heiße Empfehlung für den üblichen Proghead. Wer allerdings mit den freien Formen des Jazz gelernt hat umzugehen, der wird in Area eine faszinierende und wahrlich innovative Band entdecken können.
Vergleichbar mit: Deus Ex Machina
von: Ralf J. Günther

Nach Sals ausführlicher Erläuterung zum Hintergrund dieser Platte kann ich mich auf einige Aspekte von „Maledetti“ beschränken. Ohne Zweifel handelt es sich über größere Strecken um keine „einfache“ Musik, und Sal hat mit Recht auf den radikalen Ansatz hingewiesen, den die Band verfolgte. Trotzdem ist dies ein Album, das Spaß macht. Wer Fusion auf hohem Niveau liebt, das Mahavishnu-Orchestra mag, vielleicht auch diversen Zappa-Platten etwas abgewinnen kann, der ist hier richtig - goldrichtig.

Manchen Gruppen, die auf den babyblauen Seiten behandelt werden - etwa aus dem Zeuhlbereich - geht der Ruf voraus, bei aller Kunstfertigkeit mehr Streß als Vergnügen zu verursachen. Dabei kann Zeuhl sehr unterhaltsam sein. Ähnliches gilt auch für Area. Die Gruppe sitzt keineswegs im künstlerischen Elfenbeinturm, sondern spielt zahlreiche Stücke, die von Rhythmus, Tempo und Energie leben. Auch die orientalische Ornamentik steht der mitreißenden Wirkung nicht entgegen, wie - nach verhaltenem Beginn -insbesondere das eindrucksvolle „Gerontocrazia“ beweist. Zusammen mit der außergewöhnlichen Stimme von Demetrio Stratos ergibt sich so auf „Maledetti“ bunte Abwechslung – das genaue Gegenteil akademischer Bekümmernis. Die genialische Art und Weise, wie hier Bachs Brandenburgisches Konzert Nr. 3 „massakriert“ wird, ist die direkte Parodie auf sorgenvolle Ernsthaftigkeit. Das Ganze wirkt so, als sei sich ein Gruppe von Musikern nach allzu sorgfältiger Analyse der Komposition restlos unklar darüber, wie das alles wohl zusammenpassen könnte. Der Effekt ist urkomisch, aber kein fauler Witz, den man einmal hört und dann nie wieder. Im Gegenteil - auch das massakrierte Concerto klingt auf geheimnisvolle Weise interessant, vielleicht weil hier eigentlich gar nicht so sehr gemetzelt, sondern eher tranchiert wird.
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Re: Area

Beitrag von nixe »

1976 Concerto Teatro Uomo
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Allgemeine Angaben:
Erscheinungsjahr: 1996 (Aufnahmen von 1976, Remasterte Version 2004)
Besonderheiten/Stil: improvisiert; live; Jazzrock / Fusion
Label: Cramps
Durchschnittswertung: 9/15 (1 Rezension)

Besetzung:
Demetrio Stratos Vocals, Organ, Percussion
Paolo Tofani Guitar, Synthesizer, Flute
Patrizio Fariselli Keyboards, Bass Clarinet, Percussion
Ares Tavolazzi Bass, Trombone
Giulio Capiozzo Drums, Percussion
Gastmusiker:
Steve Lacy Sax
Paul Lytton Percussion

prima parte:
1) Evaporazione (4:52)
2) Il Lavoro Rende Liberi (4:24)
3) Luglio, Agosto, Settembre (Nero) (7:05)
4) L'Abbattimento Dello Zeppelin (10:06)
5) ZYG (Crescita Zero) (7:04)
6) Cometa Rossa (9:39)
7) Lobotomia (3:30)
8) Il Massacro Di Brandenburgo Numero Tre In Sol Maggiore (7:19)
9) L'Elefante Bianco (4:44)
10) Gerontocrazia (6:51)
Gesamtlaufzeit 66:02
secona parte:

1) La Mela Di Odessa (18:02)
2) Gioia E Rivoluzione (10:42)
3) Scum (7:35)
4) Giro, Giro Tondo (8:16)
5) L'Internazionale (4:48)
6) Boom Boom (6:47)
7) Improvvisazione (13:47)
Gesamtlaufzeit 70:04
von: Achim Breiling

Wie Ralf in seiner Rezension zu "Are(A)zione" schon bemerkt hat, sind die meisten (eigentlich alle) anderen, auch offiziell erhältlichen Live-Aufnahmen von Area keine klangliche Offenbarung. Auch "Concerto Teatro Uomo" ist da keine Ausnahme. Es handelt sich offenbar um einen Stereo-Mitschnitt aus dem Publikum, worauf diverse Gesprächfetzen und das gutvernehmliche Klatschen und Johlen hindeuten. Der Sound der Remasterten-Digipack-Ausgabe dieser Aufnahmen von 2004 ist aber gar nicht mal so schlecht und unterscheidet sich nicht von den meisten der im Collectors-Club veröffentlichen 70er-Jahre-Live-Aufnahmen von King Crimson. Gute Bootleg-Qualität also, die sich natürlich in keiner Weise mit professionellen Aufnahmen wie z.B. "Are(A)zione" vergleichen lassen. Dafür bietet die Scheibe ein komplettes Konzert der Band, mitgeschnitten in dem im Titel genannten Gebäude in Mailand, irgendwann 1976.

Das hier vorgestellte Material stammt von den drei ersten Area-LPs und dem im selben Jahr erschienenen Album "Maledetti". Wie bei Live-Einspielungen in der Regel üblich, unterscheiden sich die Stücke mitunter erheblich von den Studioversionen, schon allein wegen der unterschiedlichen Instrumentation und den eingeflochtenen, mitunter recht langen Improvisationen. Insbesondere Tavolazzis Einlagen an der Posaune und Stratos' improvisierte Gesangs-Ausflüge machen diese Musik noch freier und schräger als gewohnt und diese erreicht damit fast RIO-Avantgarde-Gefilde. Dazu gibt es mit John Lee Hookers "Boom Boom" und der langen "Improvvisazione" (die damals jedes Area-Konzert individuell abschloß) auch zwei "neue" Stücke zu hören.

"Concerto Teatro Uomo" ist eine schöne Scheibe für den Fan, der einmal die Atmosphäre eines Area-Konzertes (allerdings inclusive Publikum) und die Spielfreude der Band nacherleben will. Da die Scheibe in der Regel mit dem Preis einer Einfach-CD angeboten wird, ist das Teil für klang- und improvisationstolerante Jazzrock-Fusion-Freunde also durchaus zu empfehlen!
Leider ist dieses (längere) Album nicht regulär aufgenommen worden, also bootleg!!! Aber dafür, doch ganz gut!!!
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Re: Area

Beitrag von nixe »

1996 Parigi-Lisbona
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Allgemeine Angaben:
Erscheinungsjahr: 1996 (Aufnahmen von 1976)
Besonderheiten/Stil: live; Jazzrock / Fusion
Label: Cramps
Durchschnittswertung: 8/15 (1 Rezension)

Besetzung:
Demetrio Stratos Vocals, Organ, Percussion
Giulio Capiozzo Drums, Percussion
Patrizio Fariselli Keyboards, Piano, Synthesizers
Gianpaolo Tofani Guitars, VCS 3
Ares Tovolazzi Bass, Contrabass

Tracklist:
1. L'Elefante Bianco 5:23
2. Megalopoli 8:09
3. La Mela di Odessa 8:59
4. Lobotomia 4:13
5. Presentation Concerts Lisboa 3:27
6. Arbeit Macht Frei 8:28
7. Cometa Rossa 7:17
8. Luglio, Agosto, Setembre (nero) 6:52
9. L'Internazionale 4:15
10. Zizina Zamirizar (Bonus Track) 5:00
11. Canto Dei Pastori (Bonus Track) 3:07
Gesamtlaufzeit 65:10
von: Ralf Damaschke

"Parigi-Lisbona" ist eine zusammen mit "Concerto Teatro Uomo" erschienene Veröffentlichung von Aufnahmen zweier Area-Livekonzerte in, wie der Name schon sagt, Paris und Lissabon aus dem Jahre 1976. Im Gegensatz zu jener Doppel-CD wird hier kein vollständiges Konzert geboten, sondern nur jeweils vier Songs von jedem der beiden Auftritte. Die Tracks sind dabei deutlich hörbar aneinandergeklebt, wodurch die für eine überzeugende Live-Atmosphäre notwendige Kontinuität nicht aufkommen kann.

Die einzelnen Stücke warten dafür aber mit teilweise deutlich anderen Soli als auf den jeweiligen Studioalben auf und werden, wenn auch nicht ganz tight, so doch mit einer coolen Lässigkeit vorgetragen. Besonders lustig sind sicherlich "La mela di Odessa" mit französischem Gesang, die Ansage für das Konzert in Lissabon von einer unglaublich nervtötenden Frauenstimme und Demetrio Stratos wildes Gekreische bei "Luglio, agosto, settembre (nero)" (wer kann ihm den Enthusiasmus bei diesem Meisterwerk auch verdenken?). Weniger lustig ist die Soundqualität, die leider über durchschnittliches Bootleg-Niveau nicht hinaus kommt. Das ist überaus bedauerlich, weil es Biß und Energie der Musik im Vergleich mit den Studioalben merklich schmälert. Die Bonustracks, beides Gesangsexperimente von Stratos, sind ironischerweise mit einem besseren Klang gesegnet. Von diesen ist "Canto dei pastori", bei dem man meinen könnte, ein nahöstliches Blasinstrument zu hören, hervorzuheben.

Angesichts des um einiges besser produzierten "Are(A)zione", welches auch in etwa das gleiche Material abdeckt, wird sich die Anschaffung von "Parigi-Lisbona" wohl nur für Area-Liebhaber wirklich lohnen.
Anspieltipp(s): La mela di Odessa; Luglio, agosto, settembre (nero)
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Re: Area

Beitrag von nixe »

1979 event '76
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Allgemeine Angaben:
Erscheinungsjahr: 1979 (Live-Aufnahmen von 1976)
Besonderheiten/Stil: improvisiert; live; Jazzrock / Fusion; RIO / Avant
Label: Cramps
Durchschnittswertung: 9/15 (1 Rezension)

Besetzung:
Demetrio Stratos Voice
Patrizio Fariselli Prepared Piano
Paolo Tofani Guitar
Gastmusiker:
Paul Litton Percussion
Steve Lacy Sax

Tracklist:
1. Caos II Parte (I) 20:39
2. Caos II Parte (II) 9:26
3. Event '76 9:32
Gesamtlaufzeit 39:37
von: Achim Breiling

Auf "event '76" ist ein 1976 in der grossen Aula der Universität Mailand mitgeschnittenes Konzert von Area festgehalten, zu einer Zeit, als die Gruppe gerade an ihrem 4. Studioalbum "Maledetti" arbeitete. Im Gegensatz zum im selben Zeitraum aufgenommenen "Concerto Teatro Uomo" gibt es hier aber keine Area-Klassiker zu hören, sondern nur ausufernde Kollektivimprovisationen. Zudem ist auch nicht die gesamte Band zu Gange, da Bassist Tavolazzi und Schlagzeuger Capiozzo zuhause geblieben waren. Dafür nahmen der Saxophonist Steve Lacy und der Perkussionist Paul Litton an dem Event teil (die auch als Gastmusiker auf "Maledetti" zu hören sind). Der Klang der Aufnahme ist recht gut, deutlich besser als der von "Concerto Teatro Uomo", aber er erreicht bei weitem nicht die Qualität einer professionellen Live-Aufnahmen.

Wie schon angedeutet gibt es auf "event '76" nur freie Improvisationen ganz im Sinne des Songtitels "Caos" zu hören. Das ist ein wüstes, avantgardistisches Klangdurcheinander, eine Art bizarrer aber faszinierender Free-Jazzrock verziert mit der durchgeknallten Gesangsakrobatik von Stratos. Die Musik zu beschreiben, die Stratos und Kollegen darbieten, ist recht schwierig. Viel einfacher ist es auf die Rezension zu "Maledetti" von Kollege Sal zu verweisen, wo er nicht nur die musikalischen Absichten von Area zu der Zeit beschreibt, sondern auch erklärt, wie der Titel "Caos II" zustandegekommen ist. Laut CD-Booklet waren es im Konzert 5 Zettel, die jeder Musiker bekam, darauf stand: Stille, Musik, Gewalt, Hypnose und Sex. Schräges Teil!
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Re: Area

Beitrag von nixe »

1977 live in Toronto
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From Wikipedia, the free encyclopedia
Live in Torino 1977 is a live album by Italian Jazz fusion band Area released in 2004 and recorded in 1977 in Milan, while the band was supporting their fifth album Maledetti (Maudits). Even though the album received praise for the musical content, this album was heavily criticized for its sound quality (it's an audience recording) and for some packaging errors: there is an uncredited performance of "Diforisma Urbano" on "Il Massacro Di Brandeburgo Numero Tre in Sol Maggiore" and "Improvvisazione" is actually "Are(a)zione" with a brief excerpt of "Gioia e Rivoluzione" .
Track listing:
CD 1:

"Il Massacro Di Brandeburgo Numero Tre in Sol Maggiore" – 12:00 (from 3:10 on, the track is actually "Diforisma Urbano")
"Gerontocrazia" – 6:48
"Scum" - 7:27
"Giro, Giro, Tondo" - 6:48
"Cometa Rossa" - 9:10
CD 2:
"La Mela di Odessa" – 16:14
"Luglio, Agosto, Settembre (Nero)" - 6:20
"L'Internazionale" – 5:41
"Improvvisazione" – 16:40 (the track consists of "Are(a)zione" until 15:09. At that pont, the band launches into "Gioia e Rivoluzione" which fades out after a minute)

Personnel:
Patrizio Fariselli - electric piano, piano, clarinet, synthesizer
Giulio Capiozzo - drums, percussion
Demetrio Stratos - vocals, organ, steel drums, percussion
Ares Tavolazzi - bass, trombone
Paolo Tofani - guitar, synthesizer
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Re: Area

Beitrag von nixe »

1978 gli dei se ne vanno, gli arrabbiati restano
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Allgemeine Angaben:
Erscheinungsjahr: 1978 (CD-Reissue 1992, CGD)
Besonderheiten/Stil: Jazzrock / Fusion
Label: Ascolto
Durchschnittswertung: 12/15 (1 Rezension)

Besetzung:
Ares Tavolazzi contrabbasso, basso elettrico, trombone
Patrizio Fariselli Pianoforte, tastiere, organo positivo del 600
Demetrio Stratos voce, organo Hammond, pianoforte, tastiere
Giulio Capiozzo batteria

Tracklist:
1. Il Bandito del deserto 3:13
2. Interno con figure e luci 4:07
3. Return from Workuta 3:02
4. Guardati dal mese vicino all'aprile 5:12
5. Hommage a' Violette Nozieres 3:18
6. Ici on Dance! 3:27
7. Acrostico in memoria di Laio 6:12
8. "FFF"(Festa,Farina e Forca) 3:49
9. Vodka Cola 7:27
Gesamtlaufzeit 39:47
von: Ralf J. Günther

Keyboards, Schlagzeug und Bass bilden das Gerüst der Musik auf diesem Album, das das letzte unter Beteiligung des 1979 verstorbenen Sängers Demetrio Stratos war. Die Gitarre tritt nur als akustisches Instrument an einigen Stellen in den Vordergrund. Und das auf vielen Area-Produktionen dominierend agierende Saxophon fehlt hier ganz. Von einem „Mangel“ kann aber keine Rede sein. Weder führt die starke Beteiligung der Tasteninstrumente zu einem künstlichen Sound noch verliert die Musik an Tempo oder Eindringlichkeit. Im Gegenteil – ich bin ganz verliebt in die packende Interaktion zwischen Bass, Schlagzeug und Klavier etwa in Track 2, „Interno con figure e luci“.

Überhaupt ist dies insgesamt eine ziemlich „akustische“ Platte, selbst der Bass wird mehrfach als Kontrabass zum Einsatz gebracht. Und obwohl ich bei vielen Jazzproduktionen den Eindruck habe, daß gezupfte Kontrabässe dem Drive der Musik sehr abträglich sein können, ist das hier völlig anders. Spätestens mit Track 4 „Guardati dal mese vicino all'aprile“ wird dafür der Beweis angetreten. Dieses ganz und gar akustische Stück (mit Kontrabass, Klavier, Schlagzeug, Gitarre und Gesang), das sich zu einer reinen Jazzimprovisation entwickelt, könnte durch den Einsatz aufgedonnerter Elektronik rein gar nichts hinzugewinnen.

Das folgende „Hommage à Violette Nozieres“ bietet Area-Musik zum Mitsingen. Zumindest ist die Melodie, die Sänger Demetrio Stratos hier im besten Jodelstil vorträgt, überraschend eingängig, ohne daß ich das irgendwie störend fände. Die CD geht danach im besten, teilweise sehr jazzlastigen Fusionstil weiter und auch auf den verbleibenden Stücken ist es besonders die Zusammenarbeit der Rhythmusgruppe von Klavier, Bass und Drums, die mich begeistert. Als Blasinstrumente kommen verschiedentlich Posaunen zum Einsatz, die oft einen humoristischen Effekt hervorbringen, nicht zuletzt kurz bevor das Album schließlich mit ulkigen Dubidu-Gesängen ausklingt.

Bravo!

P.S.: Im Booklet der CD oder auf der Homepage von Area (Link siehe oben) gibt es ausführliche Informationen zum textlich-inhaltlichen Hintergrund der einzelnen Stücke.
Anspieltipp(s): Guardati dal mese vicino all'aprile
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Re: Area

Beitrag von nixe »

1979 il concerto - Omaggio a Demetrio Stratos
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Antonello Venditti, Francesco Guccini, Area, Eugenio Finardi, Roberto Ciotti, Venegoni & Co., Skiantos, Roberto Vecchioni
1979 Il concerto (omaggio a Demetrio Stratos) Bild
Disc 1:
01. Kaos Rock - Basta, basta
02. Area - Danz(A)nello
03. Francesco Guccini - Per un amico
04. Eugenio Finardi - Hold On
05. Roberto Ciotti - Shake It
06. Venegoni & Co. - Coesione
07. Angelo Branduardi - Il funerale
08. Carnascialia - Europa Minor
09. Adriano Bassi e Italo Lo Vetere - Nero su Bianco

Disc 2:
01. Antonello Venditti - Bomba o non bomba
02. Skiantos - Ehi Sbarbo; Ehi Buba Loris; Come faccio a farmi fare
03. Gaetano Liguori e Tullio De Piscopo - Tarantella del vibrione
04. Giancarlo Cardini - Novelletta
05. Giancarlo Cardini - 'Cardini' Solfeggio parlante per voce sola
06. Roberto Vecchioni - Figlia
07. Banco del Mutuo Soccorso - E mi viene da pensare
08. Area - L'Internazionale
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Re: Area

Beitrag von nixe »

2003 Revolution
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Allgemeine Angaben:
Erscheinungsjahr: 2003 (Aufnahmen von 1973-75)
Besonderheiten/Stil: Jazzrock / Fusion
Label: Akarma
Durchschnittswertung: keine Wertung (1 Rezension)
von: Ralf Damaschke

"Revolution" ist ein liebevoll aufgemachtes Box-Set, welches die ersten vier Area-Alben "Arbeit macht frei", "Caution Radiation Area", "Crac!" und "Are(A)zione" umfasst. Die Alben, allesamt in 24 Bit remastert, sind in einzelnen Papphüllen untergebracht, die aufgrund ihrer Übergröße das Herz von LP-Artwork-Liebhabern höher schlagen lassen dürften. Zusätzlich befindet sich in der Box ein 24-seitiges Booklet mit ausführlichen Liner Notes und vielen Fotos sowie ein kleiner Papprevolver. Die Verarbeitungsqualität der Box ist leider nicht ganz einwandfrei, doch bei pfleglicher Behandlung dürften daraus keine Probleme entstehen. Für diejenigen, die die ersten Area-Platten noch nicht ihr Eigen nennen, ist "Revolution" wohl die preiswerteste und ansprechendste Möglichkeit, ihre Sammlung aufzubessern.

(P.S. Für eine Beschreibung und Bewertung der Musik sei auf die Besprechungen der einzelnen Alben verwiesen.)

Alle besprochenen Veröffentlichungen von Area:

Jahr Titel Ø-Wertung # Rezis
1973 Arbeit macht frei 14.00 1
1974 Caution Radiation Area 12.00 2
1974 Crac! 11.00 1
1975 Are(A)zione 12.00 1
1976 Maledetti 12.50 2
1978 1978 gli dei se ne vanno, gli arrabbiati restano 12.00 1
1979 event '76 9.00 1
1980 tic & tac 9.00 1
1996 Parigi-Lisbona 8.00 1
1996 Concerto Teatro Uomo 9.00 1
1997 Chernobyl 7991 9.00 1
2012 Live 2012 11.00 1
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!!!Wenn die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten!!!
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