Neues Song-Material

veröffentlicht: 22.06.2011

Benoit David ; Geoff Downes ; Steve Howe ; Chris Squire ; Alan White

Melanie Daydreamer
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Re: Neues Song-Material

Beitrag von Melanie Daydreamer »

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Was ich mir WIRKLICH wünschen würde, wären neue Songs mit einer Art von Musik, wie sie wenigstens zum Teil vorher noch nicht zu hören war (falls so etwas überhaupt noch möglich ist).

Das war es ja gerade, was mich zu Yes hingezogen hatte. In einer Zeit, in der ich wie so viele andere junge Menschen, ob nun bewußt oder unbewußt, das große Bedürfniss hatte, "innnerlich zu wachsen", wie man vielleicht so sagen könnte.

Jetzt, da ich schon ein winziges bißchen älter bin, würde ich immer noch sehr sehr gerne neben all den lieb gewordenen "Oldies" (sorry Jon, Alan, Steve, Rick usw.) gerade auch von Yes zumindest ab und zu wieder in neue musikalische Welten geführt werden.

Das Technische Können ist ja unzweifelhaft da, es ist halt nur die Frage ob sie dafür die Energie und den Willen und auch die Freude haben. Natürlich erfreue ich mich an der ausgefeilten Musikalität (sicher das falsche Wort, das richtige fällt mir gerade nicht ein) einer Platte wie "Magnification", aber ein bißchen abenteuerlichere Musik wäre finde ich manchmal schon sehr schön. Das heißt für mich nicht zwingendermaßen Disharmonisch oder Melodielos.

Jetzt habe ich ja leicht reden, ich spiele ja kein einziges Instrument (die Tatsache, dass ich beim Spazierengehen mit dem Hund einer Freundin ein wenig vor mich hinsinge und es diesem ein bißchen zu gefallen scheint ((so interpretiere ich in positiver Weise seine manchmal wohl eher mitleidigen Blicke)), zählt wohl nicht. :D

Ich finde es halt einfach nur sehr schade, dass so großartige Musiker scheinbar damit zufrieden sind, das bisherige musikalische Vokabular immer wieder zu variieren, anstatt zumindest zu versuchen, ein wenig Neues hinzuzufügen.

Obwohl ich "90127" nicht allzu besonders mag, habe ich doch das Gefühl das gerade die Möglichkeiten des "Sampelns" im Hinblick zur Erweiterung des Vokabulares in längeren Kompositionen neben den "herkömmlichen" Instrumenten noch viel zu wenig genutzt wurden. Und leider ist Rick, den ich wirklich sehr sehr liebe, Nina, glaube ich nicht gerade der richtige Ansprechpartner dafür.

Na ja, jetzt bin ich meine Gedanken weingstens wieder ein bißchen losgeworden und freue mich trotzdem schon sehr darauf, wieder die "Alten" Sachen im Konzert zu hören. Nein, das Wort Konsequent habe ich nicht in meinem Repertoire :D

BBQ.Master
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Re: Neues Song-Material

Beitrag von BBQ.Master »

Das ist der Unterschied zwischen King Crimson und Yes. Die Crims haben es immer wieder geschafft, einen frischen, aber für sie typischen Sound zu bieten. Das ist bei Yes nicht der Fall. Es gibt kaum innovative Yes-Songs nach 1980 (ich lasse Yes-West mal außen vor, weil es im Grunde etwas anderes ist - aber auch da fehlt die richtige Innovation).
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JJG
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Re: Neues Song-Material

Beitrag von JJG »

Zum Asia-Konzert hatten wir einen netten Fan in unserer Runde (Topo, Topos Bruder, Soon,CJG und JJG). Er erzählte von einem wissenschaftlichen Buch/Artikel über die Entwicklung der modernen Musik bis in die heutige Zeit, welches er gelesen hat. Fazit dieses Buches war - es gab nach Yes keine wirkliche musikalische Entwicklung mehr. Leider hab ich nicht gefragt, wie dieses Werk heißt. Und bevor noch jemand auf diesem Fan herumtrampelt. Er mochte die Beatles und andere Bands genau so sehr wie Yes und war eigentlich "nur" wegen Steve Howe zum Asia-Konzert gekommen.

Ich kenne keine Band, die zwei "revolutionäre" Stile hervorgebracht hat, auch nicht King Crimson. Er waren immer nur "Variationen" oder Änderungen hin zu einem Stil, den es so oder so ähnlich gab. Es gibt sehr viele Faktoren die da ein Rolle spielen. Es ist aber ein schönes Thema, worüber man trefflich diskutieren könnte. Auf die vielen verschiedenen Ansichten wäre ich schon gespannt.

Dennoch halte ich die Aussage von BBQ.Master für nicht gerechtfertigt. Yes haben sehr wohl viele gute neue oder (für Yes) ungewöhnliche Songs gemacht. Meine Beispiele sind: "Machine Messiah", "White Car", "Changes", "Shoot High Aim Low", "Birthright", "Teakbois", "Miracle of Live", "Ankor Wat", "Endless Dream", "Walls", "Universal Garden", "Man in the Moon", "Nine Voices", "Face to Face", "Give Love each Day" "Sign Language" oder "Can you imagine".
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Re: Neues Song-Material

Beitrag von SOON »

Solch eine wissenschaftliche These bedarf einer objektiv bewerteten Nachweisführung.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass unter objektiven Kriterien, bei einem derartig komplexen Thema, eine einzige Band als Ergebnis steht.

Ich halte YES nicht für eine revolutionäre Band, sicher haben sie das Genre am meisten verfeinert und perfektioniert aber Bands wie The Nice, Procol Harum, King Crimson, Frank Zappa, diverse Jazzer oder Pink Floyd (um nur mal die bekannteren Bands zu nennen) waren schon in den 60ern radikaler und fortschrittlicher als es YES in den 70ern überhaupt möglich gewesen wäre.
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Re: Neues Song-Material

Beitrag von Fragile »

Mir ist es eigentlich relativ wurscht, ob neue Yessongs jetzt bahnbrechend, innovativ oder was auch immer sein werden. Für mich sollen sie einfach nur gut sein und mich berühren. Und wenn's mich berührt, ist es gut, wenn nicht, dann halt nicht. Ich bin da aber sehr zuversichtlich.
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BBQ.Master
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Re: Neues Song-Material

Beitrag von BBQ.Master »

JJG hat geschrieben: Dennoch halte ich die Aussage von BBQ.Master für nicht gerechtfertigt. Yes haben sehr wohl viele gute neue oder (für Yes) ungewöhnliche Songs gemacht. Meine Beispiele sind: "Machine Messiah", "White Car", "Changes", "Shoot High Aim Low", "Birthright", "Teakbois", "Miracle of Live", "Ankor Wat", "Endless Dream", "Walls", "Universal Garden", "Man in the Moon", "Nine Voices", "Face to Face", "Give Love each Day" "Sign Language" oder "Can you imagine".
Du hast meinen Artikel wohl nicht genau gelesen, sonst würdest du die Drama-Songs und die Yes-West-Songs nicht aufzählen. Und damit fällt das Kartenhaus in sich zusammen, denn die wenigen Songs (im Vergleich zum Gesamtoutput) stellen genau das dar, was ich in meinem vorigen Post geschrieben habe.
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Topographic
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Re: Neues Song-Material

Beitrag von Topographic »

BBQ.Master hat geschrieben:Das ist der Unterschied zwischen King Crimson und Yes. Die Crims haben es immer wieder geschafft, einen frischen, aber für sie typischen Sound zu bieten. Das ist bei Yes nicht der Fall. Es gibt kaum innovative Yes-Songs nach 1980 (ich lasse Yes-West mal außen vor, weil es im Grunde etwas anderes ist - aber auch da fehlt die richtige Innovation).
Gewagte These - aber man soll ja auch diskutieren können ;) .

KC finde ich nach den 80ern auch nicht mehr sehr innovativ, eher ideenverzettelt. Der "HeiligeGral", wie Steve Howe das mal über die frühen YESAlben gesagt hat, liegt auch bei KC in der ersten Dekade. YESWest lasse ich durchaus als YES gelten - 3Gründungsmitglieder + AW sind schon YES - und die Wechsel bei KC stehen denen bei YES in nichts nach. 90125 war sicherlich innovativ - zumindestens produktionstechnisch. Das OOALH-Sample ist doch dutzendfach in anderen Songs aufgetaucht. Und Talk war das (angeblich) erste vollständig digital aufgenommene Album. Musikalisch gab es von YES zwar nichts Bahnbrechendes mehr, nach 90125, aber durchaus innovative Songs. Selbst Union (Without Hope..., Angkor Wat, The More We Live..) hats musikalisch Ungewöhnliches zu bieten. Homeworld und New Language vom Ladder-Album zähle ich ebenso dazu wie etwa In The Presence Of - wie ich überhaupt die Fusion von Band und Orchester auf Magnification für gelungen und wenig anachronistisch halte. Ergänzend dazu die echte Klassikadaption von Jon mit Peter Machajdik. That, that is und Mind Drive nicht zu vergessen. Die Songs sind schon ideenreich und weit überdurchschnittlich - andere Bands wie PT wären dafür auf Händen getragen worden. Alles eine Sache des Maßstabs, mit dem eine Band gemessen wird. Zugegeben - es fand sich nach 90125 (Ausnahme Magnification und mit Abstrichen The Ladder) kein Album mehr, das völlig überzeugte, dennoch eine ganze Menge richtig guter Songs.

Max
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Re: Neues Song-Material

Beitrag von Max »

BBQ.Master hat geschrieben: Du hast meinen Artikel wohl nicht genau gelesen, sonst würdest du die Drama-Songs und die Yes-West-Songs nicht aufzählen. Und damit fällt das Kartenhaus in sich zusammen, denn die wenigen Songs (im Vergleich zum Gesamtoutput) stellen genau das dar, was ich in meinem vorigen Post geschrieben habe.
Meinst Du nicht, dass bei Yes-West ebenso die richtige Innovation fehlt ?
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JJG
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Re: Neues Song-Material

Beitrag von JJG »

BBQ.Master hat geschrieben:Du hast meinen Artikel wohl nicht genau gelesen, sonst würdest du die Drama-Songs und die Yes-West-Songs nicht aufzählen. Und damit fällt das Kartenhaus in sich zusammen, denn die wenigen Songs (im Vergleich zum Gesamtoutput) stellen genau das dar, was ich in meinem vorigen Post geschrieben habe.
Doch ich kann schon lesen. ;) Für mich ist eben Yes=Yes und nicht Yes-West oder Steve Howe's Yes usw.
Ich habe pro Album 1-2 Songs gelistet, die ab 1980 entstanden sind und sich nicht unbedingt mit den alten Songs vergleichen lassen. Ich kann auch zählen, vielleicht werde ich mal nachzählen wieviele Songs vor Drama und danach entstanden sind. ;) Deshalb respektiere ich Deine Meinung, kann sie aber nicht akzeptieren.

Ich hab aber noch eine Meinung: Wenn ich die "Entwicklung" der großen alten Prog-Bands nach 1980 sehe, dann waren die Outputs von Yes viel innovativer als die der Kollegen von Pink Floyd, Genesis oder auch Jethro Tull. So nun fallt über mich her. Mal ganz ehrlich, wollen die Fans all dieser Bands wirklich was ganz Neues von ihren Bands?

Viele innovative Ideen der Musiker sind doch eher auf den Soloalben gelandet. Man kann natürlich gern über deren Qualität streiten, aber richtig mutig waren/sind all die großen alten Prog-Bands doch wirklich nicht gewesen (nach 1980).

Auch die jüngeren Bands wie Spock's Beard, Flower Kings oder auch Porcupine Tree sind in dieses Fahrwasser geraten.
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Aprilfrost
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Re: Neues Song-Material

Beitrag von Aprilfrost »

Was soll man schreiben, wenn alle ein bisschen Recht haben, aber nicht so ganz? Wenn wir mit Vergleichen hantieren (z.B. KC oder PF) werden wir dem Thema nicht gerecht. Was ist denn "Innovative Musik"? Für mich etwas "so noch nicht da gewesenes". Die hier genannten Bands wollten wohl nicht einen völlig neuen Musikstil kreieren, sondern mit ihren Mitteln ihre Ideen ausdrücken. Insofern wären Yes immer noch Yes, wenn sie in ihrem Stil z. B. Blues spielen würden, aber auch, wenn sie ihre Musik auf völlig neuen Instrumenten spielen würden.
(Was will ich eigentlich sagen?) Ach ja: Innovation. Genesis waren auf ihre Weise sehr innovativ, wenn man die frühen mit den späten Alben vergleicht (jedenfalls mehr als z. B. Pink Floyd). Trotzdem haben sie damit viele alte Fans verprellt. Yes ist sich mehr oder weniger treu geblieben. Die Neuerungen gehen eher über neue Musiker als über neue Musik.
Für mich ist ein neuer Song, ein neues Album dann gelungen, wenn ich nicht schon nach zehn Takten denke: "Kenn ich schon."

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Re: Neues Song-Material

Beitrag von BBQ.Master »

Max hat geschrieben:
BBQ.Master hat geschrieben: Du hast meinen Artikel wohl nicht genau gelesen, sonst würdest du die Drama-Songs und die Yes-West-Songs nicht aufzählen. Und damit fällt das Kartenhaus in sich zusammen, denn die wenigen Songs (im Vergleich zum Gesamtoutput) stellen genau das dar, was ich in meinem vorigen Post geschrieben habe.
Meinst Du nicht, dass bei Yes-West ebenso die richtige Innovation fehlt ?
Bei Yes-West war nur die Produktion innovativ (die man allerdings Trevor Horn zu verdanken hat), die Songs heben sich kaum vom (besseren) Mainstream der Zeit ab. So war Genesis schon 1980 auf dem Stand, den Yes erst drei Jahre später erreichte. Ich sehe das aber als anderes Thema.
JJG hat geschrieben:Deshalb respektiere ich Deine Meinung, kann sie aber nicht akzeptieren.
Das widerspricht sich aber irgendwo, oder nicht? [smilie=confused.gif]

Ich finde, dass man eine Unterscheidung der beiden Yes-Lager machen muss, da zwischen Yes-West und dem "klassischen" Teil viele Unterschiede bestehen. So war "90125" ein totaler Stilbruch. Zuvor hatte sich Yes nie derart dem Mainstream ergeben und auch nie - das klingt jetzt etwas negativ - in diesem Maße "Effekthascherei" betrieben.

Anders ist es, um bei meinem Beispiel zu bleiben, bei den Crims. Wie in einem anderen Thread erwähnt, waren die Grundzüge des "Discipline"-Sounds schon seit "Larks' Tongues..." vorhanden (Gitarrensound gegen den Rhythmus, die "Härte" des Sounds, Improvisationen). Die Neuerungen kamen mit dem New-Wave-Sound, der sich später (ab "Thrak") zu dem aktuellen Sound (Math Rock/Hard Rock, vielleicht auch "Soft Metal" ;) ) gewandelt hat.

Bei Genesis zeichnete sich der Wechsel eher langsam an. Waren die Gabriel-Alben immer schon balladesk und theatralisch (als eines der Hauptmerkmale des alten Genesis-Sounds), so waren die späten Pop-Alben ab 1981 eher kompakt und geradlinig. Jedoch ist die Phase dazwischen interessant. Den Übergang markieren die Alben von 1977 bis 1981, wobei der Wechsel von "...And Then There Were Three..." zu "Duke" der krasseste ist. Da hat sich sound- und songtechnisch Einiges bei Genesis getan.
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