1. A Life Within A Day 6:35 (Hackett/Squire/King)
2. Tall Ships 6:18 (Hackett/Squire/King)
3. Divided Self 4:06 (Hackett/Squire/King/Clabburn)
4. Aliens 5:32 (Hackett/Squire/King/Healy)
5. Sea Of Smiles 5:25 (Hackett/Squire/King)
6. The Summer Backwards 3:00 (Hackett/Squire/King)
7. Stormchaser 5:26 (Hackett/Squire/King)
8. Can't Stop The Rain 5:47 (Hackett/Squire/King/Johnson/Sessler)
9. Perfect Love Song 4:04 (Hackett/Squire/King/Johnson)
Spieldauer: 46:13
Besetzung:
Steve Hackett: Gitarre, Harmonica, Gesang
Chris Squire: Bass, Gesang
Roger King: Keyboards, Programming
Jeremy Stracey: Schlagzeug
Amanda Lehman: Background Vocals
Christine Townsend: Violin; Viola
Richard Stewart: Cello
Dick Driver: Double Bass
Produced: Roger King
5.1 Mix: Roger King
GENESIS und YES: schon alleine die Namen katapultieren Progfans in den Himmel, man denkt unweigerlich an Foxtrot und Close to the Edge.
Realisten wird klar sein, dass man 2012 mit solchen Wunderwerken nicht zu rechnen braucht, auch wenn sich zwei der profiliertesten Vertreter des Genres zusammentun.
„Es ist definitiv kein Progalbum“ schreibt Christian Gerhardts im IT zur neuen Scheibe.
Nun, wenn man von Progrock des Jahrgangs 1972 ausgeht, ist das sicher richtig, aber wie könnte Progrock, 40 Jahre später, im Jahr 2012 klingen?
Vielleicht so, wie jetzt Squackett, wobei die musikalische Entwicklung der beiden Kollaborateure auch durch ihre ausgiebige Phase im Melodic/AOR-Fach geprägt wurde.
Klar, dass sich dadurch eine neue Rezeption der musikalischen Ausrichtung ergibt, die sich aus kompakten, ausgefeilten Songs, wenig Keyboards, wenig Symphonik, perfekten Riffs, relaxt, spacig, verträumten Stimmungen und präzisem Chorgesang zusammensetzt.
Eröffnet mit schleppendem Beat und einem orchestralem Monsterriff -das unverschämt nahe an Led Zep’s Kashmir ist- entwickelt sich das Stück zur Tour de France.
Hackett flippt an seiner Gitarre aus, während Squire’s High-Speed-Bass, ein Wahnsinnstempo vorgibt.
Kaum zu glauben, dass sie, nach diesem Ausbruch, wieder zum Ursprungsthema zurückfinden.
->9/10 Pkt.
Tall Ships wird durch ein muskulöses Bassriff und sphärischen Gitarrenklängen geprägt.
Wunderschön verziert durch perlende Gitarrenklänge auf der Akustischen.
Ein sehr atmosphärisches fast mystisches Stück, was durch den 5.1 Mix noch verstärkt wird.
Beim Refrain stellen sich die Vokalharmonien als ein Manko heraus, was sich über weite Strecken des Albums hindurchzieht.
Hatte man schon bei Hackett-Konzerten den Verdacht, dass er seine dünne Stimme mit elektronischen Hilfsmitteln etwas aufpeppt, wird es hier durch den synthetischen Klang ganz deutlich.
->7/10 Pkt.
Der Songaufbau von Divided Self hat einen kleinen Beatlestouch, der Geradeaus-Beat und der eingängige Chorus muten etwas simpel an, hat aber Schwung und Kick.
Funktioniert mit diesen, für Hackett ungewöhnlichen Jangle-Gitarren, sehr gut auch wenn es kein bemerkenswerter Song ist.
Die dämlichen Kirmes-Sounds, zum Schluss, sollen wohl die humoristische Ader der beiden unter Beweis stellen. Na ja, geschenkt!
->6/10 Pkt.
Aliens kennt man schon von diversen YES-Konzerten, zunächst kam mir der Song etwas lahm vor aber nach mehreren Durchläufen entwickelte er sich zum Ohrwurm.
Sehr schön wie sich der Song aufbaut und steigert, eine echte Überraschung!
->7/10 Pkt.
Für mich ist Sea Of Smiles der schwächste Song auf dem Album.
Irgendwie wirkt der Refrain gekünstelt und Squire eher unbeteiligt.
Die Xylophonklänge bieten zwar schöne Klangfarben, reißen es aber letztendlich auch nicht heraus.
->5/10 Pkt.
The Summer Backwards klingt von allen Songs am ehesten nach Genesis, vor allem durch die 12-String-Akustikgitarre.
Ein schönes sentimentales Lied, mit großem Chor und sehnsüchtigen Harmoniegesang.
Auch wenn dieses Stück nicht besonders herausragt, passt es gut in den Album-Flow.
->6/10 Pkt.
Ein weiteres Highlight stellt Stormchaser dar, welches Hackett auch schon bei Konzerten spielte.
Hier muss noch mal Led Zeppelin, mit ihrem Donnerbeat von When the Levee Breaks, herhalten.
Squire lässt es nicht an wuchtigen Bassriffs mangeln und der Vibratohebel von Hackett ist einer weiteren Belastungsprobe ausgesetzt.
->8/10 Pkt.
Can't Stop The Rain bekommt bei den Kritikern am meisten auf die Mütze, wurde es wohl auf Anhieb als Schnulze entlarvt.
Manchmal empfiehlt es sich, Musik etwas sacken zu lassen und später noch mal neu zu ergründen.
Das wäre wohl auch ein guter Rat für Nik Brückner, der offensichtlich sein BBS-Review etwas voreilig aus der Hüfte geschissen [smilie=roflmao.gif] …..[sorry, vertippt!] g-e-s-c-h-o-s-s-e-n hatte.
So entfaltet sich eine sanfte Ballade mit jazzoiden Gitarrenmelodien und harmonischem Funkenflug.
->7/10 Pkt.
Der sich nahtlos anschließende „Perfect Love Song“ kommt sehr agil mit viel Perkussion daher.
Vorwärtstreibend mit Melodiebögen von ergötzlicher Brillanz, wie sie nur von Hackett kommen können.
Auch hier noch mal ein Volltreffer der sich zum Live-Klassiker entwickeln könnte.
->8/10 Pkt.
Dass Hackett nach Hackett und Squire nach Squire klingt, sind keine Klischees sondern ihre Markenzeichen.
Den einzigen Vorwurf den man den beiden vielleicht machen könnte wäre, dass sie einfach zu wenig wollen, keine neuen Impulse geben, sondern nur ein Reifezeugnis ablegen.
Ach ja, die Produktion! Die ist eher gewöhnungsbedürftig stammt nicht von einem Hitmaker, sondern einem Musiker mit Vision, nämlich Roger King.
Der Mehrkanalmix unterstreicht einen durchweg ätherischen Sound mit viel Space und Hall.
Nicht effektgeladen aber erhebender als Stereo, wobei der Gesamtklang nicht sonderlich transparent ist.
Das macht sich oft bei den verwaschen wirkenden Gesangparts negativ bemerkbar.
Nicht Crosby, Stills &Nash-Harmonien, sondern einen seichten 80er-Jahre-ELO Vokal-Mix bekommt man geboten.
Dafür macht der Drumsound einen umso besseren Eindruck.
Unterm Strich bleibt ein solides Werk, das auslotet was man im 5-Minuten-Song-Format mit Progelemeten so alles machen kann.
Fans des Genesis/YES Referenzwerkes wird das eher nicht zufrieden stellen, muß es aber auch nicht.
Die drei kommerziell ausgerichteten Songs zerstören, zumindest bei mir, den positiven Gesamteindruck nicht und bringen Spaß mindestens ein Sommer lang.
summa summarum ->7/10 Pkt.