Der KLASSIK-Thread

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rowoma
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Re: Der KLASSIK-Thread

Beitrag von rowoma »

Letzter Beitrag der vorhergehenden Seite:

Der Teemeister hat geschrieben:Sieht man Dich da, von Alberich genotzüchtigt, im Chereau/Boulez-Ring
auf der Verfilmung von 1980, oder war das die Karl-Böhm-Zeit?
Falls 76-82, wäre Hermann Becht der Alberich gewesen, der beste aller Zeiten ...
Der Alberich war der Franz Mazura - auch ein wunderbarer Mensch und Sänger- hat uns Jungs zwar eins übergezogen - dies aber mit großem Spass ;-)
Den Mime sang der Heinz Zednik - der war echt einer von uns "Geknechteten"- bekam ebenfalls manchmal eins ab (und zwar so richtig), so dass sein " Aj Aj - Oj, Oj...." im dritten Bild "Rheingold" häufig kaum einer schauspielerischen Kunst bedurfte...
Die Inszenierung war von Wolfgang höchstpersönlich (1971-74) mit Horst Stein am Pult. WW wuselte auch ununterbrochen irgendwo zwischen den Requisiten herum und gab permanent seine seine unverwechselbaren Kommentare, wie "Allmächtla, was plärrt se denn etzatla scho widda so grumm und schepp..." während einer Sopranarie zum besten (eigentlich recht deutlich verständlich - wunderte mich, dass niemand im Publikum dies bemerkte.

Ruhe in Frieden, Wolfgang - man vermisst Dich in Bayreuth!
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Aprilfrost
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Re: Der KLASSIK-Thread

Beitrag von Aprilfrost »

Am Forum vorbei habe ich mich ein bisschen mit number nine über Klassik ausgetauscht. Das war so interessant, dass ich diesen Thread mal wieder rausgekramt habe. Nach Stenhammar und Arvo Pärt läuft nun das zweite Klavierkonzert von Rachmaninov, das mir einen Schauer nach dem anderen den Rücken runter jagt. Beim Kramen in meiner Klassik-Abteilung fielen mir auch so Perlen wie die "Planeten" von Holst, "Zarathustra" von Strauß und ein paar andere Scheiben in die Hände. Ich glaub, ein paar von denen höre ich jetzt mal, bevor ich mich wieder mit dieser "wilden" Musik beschäftige.
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Aprilfrost
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Re: Der KLASSIK-Thread

Beitrag von Aprilfrost »

In letzter Zeit habe ich Sibelius wieder entdeckt und höre seine Sinfonien und sinfonischen Dichtungen immer mal wieder. Manches klingt richtig progressiv, anderes wieder eher romantisch.

Bild

Kann ich wirklich empfehlen.

Member Y
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Re: Der KLASSIK-Thread

Beitrag von Member Y »

Klassik ist auch eine lohnenswerte Musikrichtung. Ich habe mich bisher nie so richtig darauf eingelassen, und das alles wegen der "Rabaukenmusik", passt wahrscheinlich besser zu mir. :) Rachmaninov z. B. interessiert mich schon. Hast Du da einen Einsteigertipp, lieber "Stay Frosty"?
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Aprilfrost
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Re: Der KLASSIK-Thread

Beitrag von Aprilfrost »

schneeblick hat geschrieben:Klassik ist auch eine lohnenswerte Musikrichtung. Ich habe mich bisher nie so richtig darauf eingelassen, und das alles wegen der "Rabaukenmusik", passt wahrscheinlich besser zu mir. :) Rachmaninov z. B. interessiert mich schon. Hast Du da einen Einsteigertipp, lieber "Stay Frosty"?
Das 2. Klavierkonzert. Definitiv! Aber auch die anderen drei Klavierkonzerte sind beachtlich. Mehr kenne ich, ehrlich gesagt, auch nicht von ihm (ach doch: die Paganini-Variationen), weil mich die Rabaukenmusik genau so wie Dich ständig ablenkt.

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Re: Der KLASSIK-Thread

Beitrag von Member Y »

Aprilfrost hat geschrieben:Das 2. Klavierkonzert. Definitiv! Aber auch die anderen drei Klavierkonzerte sind beachtlich. Mehr kenne ich, ehrlich gesagt, auch nicht von ihm (ach doch: die Paganini-Variationen), weil mich die Rabaukenmusik genau so wie Dich ständig ablenkt.
Merci für den Tipp! Werde mich in Bälde drum kümmern.
Gruss ins Marzipanstädtchen! :P
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SOON
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Re: Der KLASSIK-Thread

Beitrag von SOON »

Was halten die Spezialisten davon:

Gustav Holst - The Planets

[youtube]L0bcRCCg01I[/youtube]

damit konnte ich schon immer was anfangen, sonst gibt's wenig Klassik bei mir, bis jetzt!
MAKE PROG NOT WAR ! ---> ---> My 2024 Album Faves
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Aprilfrost
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Re: Der KLASSIK-Thread

Beitrag von Aprilfrost »

SOON hat geschrieben:Was halten die Spezialisten davon:

Gustav Holst - The Planets

[youtube]L0bcRCCg01I[/youtube]

damit konnte ich schon immer was anfangen, sonst gibt's wenig Klassik bei mir, bis jetzt!
Bin zwar kein Spezialist, aber die Planeten gehören in jede (!) Klassiksammlung. Kleine Anekdote: An meinem 50. Geburtstag wurden mir abends die Augen verbunden. Mein richtiger Name bedeutet ja "Der Krieger", sozusagen Anhänger des Kriegsgottes Mars. Mit verbundenen Augen wurde ich in den Raum geführt, aus den Boxen dröhnte ebendieses Stück (s. Clip). Ich musste mich setzen, und dann regneten Hunderte von Mars-Riegeln auf mich herab. Seitdem hat dieses Stück einen besonderen Platz in meinem musikalischen Herzen.

Wilson
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Re: Der KLASSIK-Thread

Beitrag von Wilson »

Mir wurde ja hier schon einmal bösartigerweise vorgeworfen, für die Luxemburger Tourismusindustrie zu arbeiten :lol: , aber die Leute in unserem Nachbarländchen haben auch immer wieder gute Ideen:
Sehr geehrte Damen und Herren,

Wie Leonard Bernstein sagte, «wenn Sie wissen, was genau Sie [an moderner Musik] hassen, hassen Sie es vielleicht weniger oder zumindest auf eine intelligentere Weise. Oder, wer weiß, vielleicht mögen Sie es irgendwann sogar.» Ausgehend von verbreiteten Vorurteilen gegenüber dem Neuen und Unbekannten in der Musik geht die Reihe «2 x hören» den Fragen nach, wie sich ein erster Eindruck verändert und ob man seine Vorbehalte über Bord werfen kann.

Damit bieten die Philharmonie und die Körber-Stiftung Hamburg einen neuen Weg, auf dem man sich ‹furchteinflößenden› Werken nähern kann. Das Konzept ist schnell erklärt: Zunächst hören Sie ein zeitgenössisches oder unbekanntes Werk wie in einem ‹normalen› Konzert ohne jede vermittelnde Erklärung. Nach einer ausführlichen Diskussion der Moderatorin Martina Taubenberger mit den Musikern und Ihnen wird das Werk dann noch einmal gespielt – ist Ihr Eindruck der gleiche wie zu Beginn oder nehmen Sie das Werk jetzt anders wahr?

2012/13 laden wir Sie herzlichst ein, an diesen Hörerfahrungen in der Salle de Musique de Chambre teilzunehmen. Der Eintritt ist frei.

28.09.2012 20:00 Freitag - Salle de Musique de Chambre -
«2 x hören: Keine Angst vor Szymanowski»

08.11.2012 20:00 Donnerstag - Salle de Musique de Chambre -
«2 x hören: Keine Angst vor Cage»

number nine
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Re: Der KLASSIK-Thread

Beitrag von number nine »

Ich habe mich mit sehr viel "klassischer" Musik beschäftigt und finde die Begrifflichkeit eigentlich furchtbar. Am wohlsten fühle ich mich im Barock und im Frühbarock bzw. in der alten Musik. Bei mir hat das angefangen, dass ich mich über einen sehr langen Zeitraum mit dem Gesamtwerk Bachs intensivst auseinandergesetzt habe. Im Zuge dessen lernte ich natürlich relativ schnell die als "HIP" bezeichnete Spielart, vor allen Dingen alter Musik kennen. HIP steht für historisch informierte Aufführungspraxis und ist ein weites und auch vieldiskutiertes Feld. Die auffälligsten Merkmale sind die Wiedergabe der Musik mit Originalinstrumenten, die Besetzung mit Countertenören anstatt Sopranistinnen oder Kindern, relativ kleine Ensembles, höhere Tempi und akzentuiertere Phrasierungen und teilweise auch radikalere Auslegung der Partituren.

Ich möchte alte Musik und Musik aus der Zeit des Barock eigentlich nie wieder "un-hip" hören. Die Mehrzahl der aktuellen Ensembles spielt auch mehr oder weniger historisch informiert. Die Zeiten, in der eine Passion Bachs oder auch die brandenburgischen Konzerte mit großen Orchestern (besetzungstechnisch) romantisch verklebt und dick aufgeführt worden sind (man höre sich da mal einen Karajan an, der aber ohnehin kein Bach-Experte war), sind zum Glück vorbei. Man hat die Musik einfach von diesem dicken Pathos befreit, der ihr in den 50ger bis 80ger Jahren einfach mal generell übergestülpt wurde. Das funktioniert sowohl bei geistlichen Werken mit kleinen Ensembles, Chören, die fast nur mit Solisten besetzt sind und nicht jede Stimme dreifach besetzt ist, als auch bei weltlichen Werken. Eine Händel-Oper mit einem kleinen Ensemble, zackigen Tempi und Originalinstrumenten ist einfach ein Genuss.

Den HIP-Leuten ist auch ein unheimlich großer musikalischer Schatz zu verdanken, der wieder zu Tage gefördert wurde. Das Augenmerk richtete sich nämlich sehr schnell auch zurück auf Werke, die eigentlich wenig Beachtung fanden und dem Publikum bis dato nicht zugänglich waren. Der Frühbarock und vor allen Dingen die Alte Musik, zurück bis Heinrich Schütz und noch viel weiter, erfuhren tatsächlich eine Aufführungspraxis!

Richtiger- und auch wichtigerweise namen sich die HIP-Ensembles auch der Wiener Klassik an, die ja nur so von Romantischer Spielart und Instrumentierung triefte. Ganz wichtig sind hier die Aufnahmen einiger Mozart-Opern unter Rene Jacobs mit dem Concerto Köln (einem Ensemble, was überwiegend Werke des Barocks aufführt). Le Nozze di figaro und Cosi fan tutte sollte man unbedingt in diesen Einspielungen hören. Das ist wie ein Aha-Effekt, wenn man das vorher nicht kannte. So gehört Mozart gespielt. Man hört den Witz und den Übermut und das Lachen Mozarts, von dem Hermann Hesse oftmals schrieb, sehr deutlich heraus. Früher konnte ich das nicht heraushören und wunderte mich immer, was der Hesse meint. Da darf auch mal in atemberaubenden Tempi und die Musiker sehr fordernder Weise aufgespielt werden. Erst dann merkt man eigentlich den Wahnwitz Mozarts, der die Musiker, die die Sachen spielen mussten, auch zu ärgern wusste - auf schelmische Art. Ich denke da oftmals an Zappa in diesem Zusammenhang.

Nachstehend möchte ich einige Aufnahmen der historisch informierten Aufführungspraxis wärmstens empfehlen.

Wer nicht immer stöhnen und Augenrollern will, wenn die Begriffe "Brandenburgische Konzerte" fallen, der sollte sich diese Aufnahme anhören. Nicht wiederzuerkennen mögen die Barocknummern Bachs für den einen oder anderen sein.

Bild

Gardiner und dieses Ensemble stellen für mich die letzte Weisheit in Sachen Johann Sebastian Bach überhaupt dar!!!

Eine wunderschöne Händeloper mit ergreifenden Arien ist Rinaldo. Aber nicht nur das. Die Einspielung unter Rene Jacobs mit dem Freiburger Barockorchester ist einfach ein Musterbeispiel von "So wirds gemacht". Da steckt auch viel Phantasie und Improvisation mit drin. So sind Vogelstimmen zu hören usw. Hier steht die Einspielung der Komposition in Sachen Genialität in nichts aber auch gar nichts nach.

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Sehr interessant, wundervoll aufgeführt und einfach nur traumhaft insziniert ist diese Oper des Frühbarock, die man einfach gehört und gesehen haben muss. Cavallis Oper La Calisto enthält alles. Traumhafte Musik, was fürs Herz und viel Humor.

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und weils so schön ist und wenn man Gefallen daran findet, sollte man unbedingt noch diese DVD des Opernpioniers Monteverdie, ebenfalls unter Rene Jacobs, schauen.

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Wilson
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Re: Der KLASSIK-Thread

Beitrag von Wilson »

Klassische Musik höre ich lieber live in der Oper oder im Konzerthaus, zuhause lege ich nur ganz selten etwas auf. Die Brandenburgischen Konzerte in der von Dir empfohlenen Aufnahme haben wir auch zuhause. Und ich besitze auch eine Aufnahme des "Orfeo" von Monteverdi, die ich allerdings schon lange nicht mehr gehört habe.
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