Das Konzeptalbum

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Aprilfrost
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Re: Das Konzeptalbum

Beitrag von Aprilfrost »

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Zu den älteren Rockopern (als besondere Form der Konzeptalben) gehören unbedingt noch:

Bild und Bild

Beide Werke waren in der damaligen Gesellschaft fast noch "skandalös", und
ja, der Lloyd-Webber hat nicht nur Schmus gemacht. Auch Evita ist in großen Teilen noch ziemlich rockig.
Und sein Requiem ist geradezu progressiv zu nennen. (Natürlich nicht im Sinne von ProgRock.)

Wilson
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Re: Das Konzeptalbum

Beitrag von Wilson »

Aprilfrost hat geschrieben:Zu den älteren Rockopern (als besondere Form der Konzeptalben) gehören unbedingt noch:

Bild und Bild

Beide Werke waren in der damaligen Gesellschaft fast noch "skandalös", und
ja, der Lloyd-Webber hat nicht nur Schmus gemacht. Auch Evita ist in großen Teilen noch ziemlich rockig.
Und sein Requiem ist geradezu progressiv zu nennen. (Natürlich nicht im Sinne von ProgRock.)
Ich gestehe ein, dass ich das gelegentlich auch mag :oops: , obwohl Mr. Webber ein schamloser Plagiator ist :mrgreen: (aber nur auf der Bühne, kaufen würde ich mir diese Musik nie). Aber das fällt für mich in die Kategorie Musical.
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Roland
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Re: Das Konzeptalbum

Beitrag von Roland »

Mal ganz einfach auf den Punkt gebracht: ob eine Platte gut oder schlecht ist, hat nichts damit zu tun, ob eine Geschichte dahinter steckt. Aber wenn sich veranlaßt durch die Geschichte ein musikalischer roter Faden durch die Platte zieht, mag ich das. Natürlich kann es den Faden doch auch geben, ohne daß eine Geschichte dahinter steckt, oder?

Wilson
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Re: Das Konzeptalbum

Beitrag von Wilson »

Roland hat geschrieben:Mal ganz einfach auf den Punkt gebracht: ob eine Platte gut oder schlecht ist, hat nichts damit zu tun, ob eine Geschichte dahinter steckt. Aber wenn sich veranlaßt durch die Geschichte ein musikalischer roter Faden durch die Platte zieht, mag ich das. Natürlich kann es den Faden doch auch geben, ohne daß eine Geschichte dahinter steckt, oder?
Exactly ;)

Typisches Beispiel für ein Konzeptalbum ohne Geschichte ist ja z.B. "Dark Side Of The Moon", daß sich thematisch um menschliche Ängste dreht.
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SOON
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Re: Das Konzeptalbum

Beitrag von SOON »

Wilson hat geschrieben:
SOON hat geschrieben:
Wilson hat geschrieben:Ich glaube, das Konzeptalbum als solches wird überschätzt :lol: .
Wie meinst du das?
Ich habe speziell im Prog das Gefühl, dass Konzeptalben von vorn herein mit besonderer Ehrfurcht behandelt werden ;).
Natürlich! Albumkonzepte gehören zu den wichtigsten Ausdrucksmitteln des Progrock.
Überambitionierte Werke, die auch oft für das schlechte Image (aufgeblasener Pomp) von Progrock beitrugen, gibt es zuhauf.
Keine andere Band flog derart auf die Fresse wie YES mit Tales from Topographic Oceans .
Bis Ctte wurden sie von Kritikern bejubelt, nach Tfto waren sie das Feindbild des wahren Rock'n'Rolls.
Wilson hat geschrieben:Ich habe natürlich nichts gegen Konzeptalben, aber "The Lamb" ist z.B. nach meinem Geschmack nicht besser als "Foxtrot" nur weil es eine (konfuse :lol: ) Geschichte erzählt.
Wobei ich auch die visuelle Komponente mit einbeziehe.
Von daher überragt The Lamb für mich alles, abgesehen vom noch emotionaleren, opulenteren The Wall.

Häufig werden auch Platten die nur durch einen Teil der LP-Länge als Konzept angelegt sind, als Konzeptalbum angesehen.
Zum Beispiel Foxtrot (wegen Suppers Ready) oder Close to the edge (wegen Ctte).
Da spricht man auch von der Rocksuite.
Wilson hat geschrieben:
Aprilfrost hat geschrieben:Zu den älteren Rockopern (als besondere Form der Konzeptalben) gehören unbedingt noch:

Bild und Bild

Beide Werke waren in der damaligen Gesellschaft fast noch "skandalös", und
ja, der Lloyd-Webber hat nicht nur Schmus gemacht. Auch Evita ist in großen Teilen noch ziemlich rockig.
Und sein Requiem ist geradezu progressiv zu nennen. (Natürlich nicht im Sinne von ProgRock.)
Ich gestehe ein, dass ich das gelegentlich auch mag :oops: , obwohl Mr. Webber ein schamloser Plagiator ist :mrgreen: (aber nur auf der Bühne, kaufen würde ich mir diese Musik nie). Aber das fällt für mich in die Kategorie Musical.
Wobei sich diese Werke dadurch unterscheiden, dass sie durch einem Komponisten und Librettisten erdacht und von extra dazu eingestellten Musikern gespielt werden.
Konzeptalben sowie Rockopern werden generell von Rockbands gestaltet.
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Aprilfrost
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Re: Das Konzeptalbum

Beitrag von Aprilfrost »

Wilson hat geschrieben:
Aprilfrost hat geschrieben:Zu den älteren Rockopern (als besondere Form der Konzeptalben) gehören unbedingt noch:

Bild und Bild

Beide Werke waren in der damaligen Gesellschaft fast noch "skandalös", und
ja, der Lloyd-Webber hat nicht nur Schmus gemacht. Auch Evita ist in großen Teilen noch ziemlich rockig.
Und sein Requiem ist geradezu progressiv zu nennen. (Natürlich nicht im Sinne von ProgRock.)
Aber das fällt für mich in die Kategorie Musical.
Okay, für Dich mag es das tun. Gut, dass Du keine Allgemeingültigkeit einforderst.
Eine Rockoper sollte sich m. E. an dem Begriff Oper orientieren. Diese besteht im Wesentlichen aus
- der Ouvertüre
- dem 1. Akt
- einem Zwischenspiel
- dem 2. Akt
- dem Epilog.

Das trifft für die beiden obigen Werke so ziemlich zu. Auch werden musikalische Themen in der Ouvertüre sozusagen vorweg genommen.
Und: Opern enden unglücklich.

In wie weit das auch für Tommy und Quadrophenia gilt, kann ich nicht beurteilen. Ich habe mich mit "The Who" bisher kaum befasst.
Es gibt noch weitere Kriterien für Rockopern, aber hier soll es ja eigentlich um Konzeptalben gehen. Dass ein solches nur eines sein soll, wenn es von einer unter einem bestimmten Namen spielenden Band stammt, finde ich problematisch. "The Wall" von Pink Floyd wäre demnach ein Konzeptalbum, "The Wall" von Roger Waters (Live in Berlin z.B.) nicht? Wakemans "Journey to the Centre..." ein Konzeptalbum, "Return to the Centre ..." nicht, weil da nicht mehr die Jungs von "Journey" mitspielen? Peter Gabriel "Scratch my Back": Konzeptalbum (weil thematischer Überbau), "... and I'll scratch yours": kein Konzeptalbum (obwohl thematischer Überbau), weil Gabriel ja gar nicht mitsingt.
Various Artists: "Peter and the Wolf" erzählt eine Geschichte, darf dann aber kein Konzeptalbum sein, weil Prokofiev nicht mitspielt.

Mir scheint eine Einengung der Definition ist wenig hilfreich. Aber ein Kleinster Gemeinsamer Nenner sollte schon sein. Was könnte das sein?
Ich meine: die einzelnen Musikstücke müssen in einem thematischen Zusammenhang stehen, sonst ist es kein Konzeptalbum. Was noch?
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SOON
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Re: Das Konzeptalbum

Beitrag von SOON »

Aprilfrost hat geschrieben:
Mir scheint eine Einengung der Definition ist wenig hilfreich. Aber ein Kleinster Gemeinsamer Nenner sollte schon sein. Was könnte das sein?
Meines Erachtens ist das Hauptkriterium für Konzeptalben/Rockopern, dass der schöpferische Schaffensprozess durch Rockmusiker geleitet wird.
Jesus Christ Superstar und Hair haben Berührungspunkte zur Rockmusik weil sie sich thematisch mit der Popkultur der Sixties befassen.
Da sie jedoch durch einen Kulturbetrieb (z.B. Broadway) die Musicals vermarktet, hervorgegangen sind und keine Rockproduktionen sind, grenze ich sie als Rockopern aus.
Wie aber Frostie schon anmerkte, gibt es dafür keine Allgemeingültigkeit.
Allgemeingültigkeit gibt es, nach meinem Kenntnisstand, aber auch nicht darüber, dass Opern (im historischen Sinn) durch Ouvertüre, Akte etc. strukturiert sein sollten, da gab es auch unterschiedliche Formen.
Aprilfrost hat geschrieben: Ich meine: die einzelnen Musikstücke müssen in einem thematischen Zusammenhang stehen, sonst ist es kein Konzeptalbum. Was noch?
Genau!
Um auf Sgt. Pepper zurückzukommen.
Dieses Konzept zeichnet sich dadurch aus, dass der Schlusstitel -Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band (Reprise)- durch den Rückbezug zum Eröffnungssong einen musikalischen Rahmen bildet.
Die Musikstücke dazwischen offenbaren keinen thematischen Zusammenhang.
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Aprilfrost
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Re: Das Konzeptalbum

Beitrag von Aprilfrost »

SOON hat geschrieben:grenze ich sie als Rockopern aus.
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Re: Das Konzeptalbum

Beitrag von SOON »

Aprilfrost hat geschrieben:
SOON hat geschrieben:grenze ich sie als Rockopern aus.
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Re: Das Konzeptalbum

Beitrag von SOON »

Donald Fagen:

drei wunderbare Konzeptalben, die gemeinsam ein Trilogie bilden.

BildBildBild

The Nightfly (1983)
hier porträtiert sich Fagen in seiner Jugendzeit selbst, indem sich alle Songs um den Zeitgeist der 50er/60er drehen.

Kamakiriad (1993)
eine Story um eine futuristische Autoreise.

Morph the Cat (2006)
diese Scheibe handelt von Fagens politischer Einstellung.

Alle 3 Alben zusammen zeigen die Weltsicht Fagens, jeweils in den 80ern; 90ern und 00ern.
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rowoma
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Re: Das Konzeptalbum

Beitrag von rowoma »

Man möge nicht vergessen:

Camel - Dust and Dreams
Camel - A Nod and a Wink
Camel - Nude

Grobschnitt - Rockpommels Land (das weltbeste deutsche Konzeptalbum!!!) [smilie=wave1.gif]
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