Punk/Punkrock

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SOON
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Re: Punk/Punkrock

Beitrag von SOON »

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Fragile hat geschrieben:
Zudem waren sie auch nicht nur von den Briten, sondern auch den Punkern und Protopunkern aus dem eigenen Lande (The Ramones, Iggy Pop, etc.) beeinflusst.
Stilecht heißt es Punks.
Punker ist furchtbar eingedeutscht und wird eher von Oma und Opa verwendet.
Fragile hat geschrieben:
Trotzdem: Wer sich das Clash-Debütalbum, "London Calling" oder "Never Mind The Bollocks" wirklich mal intensiv anhört und keine Melodien darauf ausfindig machen kann, der hat entweder Tomaten auf den Ohren oder gibt sich absichtlich ignorant.
Ich finde besonders die Ramones sehr melodiös.

[youtube]XLq6KaWaQYQ[/youtube]

herrlich nicht?
Fragile hat geschrieben: Außerdem: Wenn Punk nicht als Musikrichtung gedacht war, warum haben die Bands dann wohl zu Musikinstrumenten (!!!) gegriffen? Dann hätten sie es wahrscheinlich anders umgesetzt.
Musik war das Ventil, um die Frustrationen der Jugendlichen zum Ausdruck zu bringen.
Da war schon eine gesellschaftspolitische Komponente enthalten, die von wirtschaftlichem Niedergang und Aussichtslosigkeit geprägt war.
Punk war bisweilen auch sehr politisch, als das Genre schließlich auch industriell ausgebeutet wurde, entstanden Subgenre mit besonders politischer Ausrichtung.
In England war das Oi, in Amerika dann Hardcore.
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Member Y
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Re: Punk/Punkrock

Beitrag von Member Y »

Warum soll man sich mit einer Musikrichtung intensiver beschäftigen, wenn sie einem beim ersten Kennenlernen nicht zusagt?
Daraus leite ich auch logischerweise nicht ab, daß ich mich mit Punkrock auskenne.
Nur halte ich es für legitim, zu behaupten, daß Punk ursprünglich bewußt nicht melodisch war. Dazu passt ja auch die Übersetzung des Wortes "Punk" = "faules Holz", also etwas Wertloses.
Was sich aus dem Punkrock, den ich gar nicht ablehne, schließlich entwickelt hat, steht auf einem ganz anderen Blatt.
Mit Ignoranz, lieber Fragile, und Tomaten auf den Ohren hat dies nichts zu tun. Ich fühle mich da auch gar nicht angesprochen.

Fragile
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Re: Punk/Punkrock

Beitrag von Fragile »

SOON hat geschrieben:Stilecht heißt es Punks.
Punker ist furchtbar eingedeutscht und wird eher von Oma und Opa verwendet.
Klar, ich hatte das da wohl eher von den Rockern, Poppern, New Wavern und Metallern abgeleitet.
Hier oben (also Hamburg und ein paar der daran angrenzenden Bundesländer) sagt man übrigens auch gerne "die Punkers" (das "er" dabei bitte wie "äh" aussprechen!!!) :mrgreen: ;)

Wo wir schon mal dabei sind: heißen progspielende Musiker (oder Musikanten? :mrgreen: ) Progger oder Progs? :twisted:
SOON hat geschrieben:Musik war das Ventil, um die Frustrationen der Jugendlichen zum Ausdruck zu bringen.
Da war schon eine gesellschaftspolitische Komponente enthalten, die von wirtschaftlichem Niedergang und Aussichtslosigkeit geprägt war.
Punk war bisweilen auch sehr politisch, als das Genre schließlich auch industriell ausgebeutet wurde, entstanden Subgenre mit besonders politischer Ausrichtung.
In England war das Oi, in Amerika dann Hardcore.
Klar doch, es ging mir ja auch lediglich um die Musik. Und ich denke, rein musikalisch war es seinerzeit eben auch der richtige Gegenpol gegenüber den, ich sag es mal ganz allgemein, "Bombastrockern", denn nicht nur Progger (oder Progs? :mrgreen: ) wie Genesis, Yes und E.L.P., sondern auch Deep Purple, Led Zeppelin und Pink Floyd heftete man damals schon (auch teilweise schon vor dem Punkausbruch) die Etikette "Dinosaurier-Bands" und "boring old farts" an. Und nicht ohne Grund, denn fast alle genannten Bands (außer Pink Floyd und Genesis, da lag es wohl lediglich am "Wall Of Sound") haben sie teilweise wirklich Songs/Alben gemacht, die nur noch nach dem "höher, schneller, weiter"-Prinzip funktionieren sollten, auch auf Kosten der eigentlichen Musik (keine Sorge, Yes mag ich trotzdem, sonst wäre ich nicht in diesem Forum ;) ). Daher war es nur logisch und folgerichtig, dass The Clash, die Pistols, The Damned, Elvis Costello, The Stranglers und Co. plötzlich wie Pilze aus dem Boden sprossen, denn das war doch der Gegenpol gegen dieses musikalische "höher, schneller, weiter"-Prinzip: frische, kraftvolle Musik, auf das wesentliche beschränkt und direkt aus dem Herzen, eben ohne, dass die Musik darunter zu leiden hatte.
schneeblick hat geschrieben:Mit Ignoranz, lieber Fragile, und Tomaten auf den Ohren hat dies nichts zu tun. Ich fühle mich da auch gar nicht angesprochen.
Ich wollte auch niemanden persönlich ansprechen, sondern es ganz allgemein halten und das ganze bei mir immer mit einem kleinen Augenzwinkern, also muss sich auch niemand von mir auf den Schlips getreten fühlen! Wäre ja auch langweilig, wenn wir alle dasselbe hören würden, gell?
Ich kann zum Beispiel auch mit einem Großteil der Neoprog-Szene nichts anfangen, würde es hier aber nie als "Zurschaustellung", "Selbstbeweihräucherung", "musikalische Selbstbefriedigung" oder was es sonst noch so für Synonyme dafür gibt, bezeichnen.
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Der Teemeister
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Re: Punk/Punkrock

Beitrag von Der Teemeister »

Ich kann zum Beispiel auch mit einem Großteil der Neoprog-Szene nichts anfangen, würde es hier aber nie als "Zurschaustellung", "Selbstbeweihräucherung", "musikalische Selbstbefriedigung" oder was es sonst noch so für Synonyme dafür gibt, bezeichnen.
Na, durch diese Hintertür hast Du's g'rade, oder? :lol: Nix für ungut ...
Wäre ja auch
langweilig, wenn wir alle dasselbe hören würden, gell?
... Sage ich auch immer ... :|
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SOON
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Re: Punk/Punkrock

Beitrag von SOON »

Ich bin einer dieser merkwürdigen Typen der Punkrock als auch Progbombast hört.
Bis Anfang der 90er konnte ich das ganze Punkzeug nicht leiden, vor allem die Ästhetik die dahinter steht.
Zuerst hörte ich (als Sixties-Fan) MC5, The Stooges und die New York Dolls, danach kamen The Clash und die Pistols und meine Lieblinge: The Ramones.

Es gab auch eine artifizielle Strömung des Punk-Movements z.B. WIRE.

Bild
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Der Teemeister
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Re: Punk/Punkrock

Beitrag von Der Teemeister »

und meine Lieblinge: The Ramones.
- shock to the system :arrow: :!: :shock:
Schlimmer geht's nimmer. Das Hinterunterste für mich (bitte nicht böse sein). Sheila is a
a punk rocker now ... au! au! aufhören!!! Dös is koa Musi net, dös is oa Ohrenschmerz. :mrgreen:
Ich weiß das alles noch, 1976/77, als die ersten Punk-Titel als Neuvorstellungen der NDR2-
Hitparade liefen ... weiß noch, wo genau im Wohnzimmer ich war, welche leere Kassette
ich eingelegt hatte ... das eben noch "Turn To Stone" von ELO lief, dann die Sex Pistols ...
Übrigens: Viele meiner Freunde waren Punks, die ertragen mich halt ... und vize versa ... peace.
Wie gesagt, ich mag die Bee Gees der 60er - da wisst ihr ja, von wem das kommt ... :lol:

Fragile
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Re: Punk/Punkrock

Beitrag von Fragile »

SOON hat geschrieben:Ich bin einer dieser merkwürdigen Typen der Punkrock als auch Progbombast hört.
Dito, ich doch auch (wenn es nicht gerade "Tales" oder "Works" ist :mrgreen: ).
SOON hat geschrieben:Bis Anfang der 90er konnte ich das ganze Punkzeug nicht leiden, vor allem die Ästhetik die dahinter steht.
Zuerst hörte ich (als Sixties-Fan) MC5, The Stooges und die New York Dolls, danach kamen The Clash und die Pistols und meine Lieblinge: The Ramones.
Vielleicht ist es da einfacher, wenn man, wie ich, mit dem Neo-Punk der 90er aufgewachsen ist (dazu muss man natürlich ungefähr in meiner Altersklasse sein). Ohne Green Day, The Offspring, Bad Religion, Blink 182, SUM 41 (keine Sorge, die letzten beiden genannten höre ich heute nicht mehr), wäre mir der Zugang zum Punk der 70er vielleicht auch verwehrt geblieben. Umso besser, dass diese Bands zumindest ansatzweise den Kiddies von damals gezeigt haben, wie es ungefähr mit dem Punk in den 70ern funktioniert hat.
SOON hat geschrieben:Es gab auch eine artifizielle Strömung des Punk-Movements z.B. WIRE.

Bild
Oder nehmen wir den sogenannten Post-Punk, in dem durchaus auch Elemente von vielleicht nicht wirklich Prog-, aber dafür Krautrock (ein hier ja auch ziemlich beliebtes Musikgenre) vorhanden sind (teilweise bezeichnet man es heute auch als Dark Wave oder Gothic, aber das ist nur die halbe Wahrheit). Bekannte Post-Punk-Bands neben Wire wären z.B.:

Siouxsie & The Banshees
die frühen Cure
Gang Of Four
Joy Division
Echo & The Bunnymen
The Psychedelic Furs
Killing Joke
Public Image, Ltd.
Sisters Of Mercy

Sehr beeinflusst vom Post-Punk sind auch viele britische Bands, die seit den 00ern erfolgreich sind. Dazu gehören u.a. The Libertines (übrigens von ex-The Clash-Gitarrist Mick Jones produziert), Franz Ferdinand und The Arctic Monkeys.

Prog-Punk oder Punk-Prog (wie man will) spielen u.a.

Peter Hammill
The Mars Volta
Elbow
...Trail Of Dead
teilweise auch Radiohead
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SOON
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Re: Punk/Punkrock

Beitrag von SOON »

Der Teemeister hat geschrieben:
und meine Lieblinge: The Ramones.
- shock to the system :arrow: :!: :shock:
Schlimmer geht's nimmer. Das Hinterunterste für mich (bitte nicht böse sein).
warum böse sein, von dieser Dynamik lebt doch die Diskussion. Actio et Reactio = Spannung.
Fragile hat geschrieben:
SOON hat geschrieben:Ich bin einer dieser merkwürdigen Typen der Punkrock als auch Progbombast hört.
Dito, ich doch auch (wenn es nicht gerade "Tales" oder "Works" ist :mrgreen: ).
warum eigentlich nicht, ich finde auch Tales und Works großartig, trotz der prätentiösen Manieren.
Finde es sogar deshalb reizvoll.
Fragile hat geschrieben:
SOON hat geschrieben:Bis Anfang der 90er konnte ich das ganze Punkzeug nicht leiden, vor allem die Ästhetik die dahinter steht.
Zuerst hörte ich (als Sixties-Fan) MC5, The Stooges und die New York Dolls, danach kamen The Clash und die Pistols und meine Lieblinge: The Ramones.
Vielleicht ist es da einfacher, wenn man, wie ich, mit dem Neo-Punk der 90er aufgewachsen ist (dazu muss man natürlich ungefähr in meiner Altersklasse sein). Ohne Green Day, The Offspring, Bad Religion, Blink 182, SUM 41 (keine Sorge, die letzten beiden genannten höre ich heute nicht mehr), wäre mir der Zugang zum Punk der 70er vielleicht auch verwehrt geblieben. Umso besser, dass diese Bands zumindest ansatzweise den Kiddies von damals gezeigt haben, wie es ungefähr mit dem Punk in den 70ern funktioniert hat.
Ich kenne die von dir angesprochenen Bands aus dem Musikfernsehen.
Allerdings war dieser Mainstreampunk nicht meine Sache.

Aus den 90ern favorisiere ich eher einige Bands die dem Hardcore zugeschrieben wurden.
Hier schliesst sich ein Kreis, denn diese Bands waren technisch ausserordentlich versiert, ja sogar virtuos.
Dazu auch sehr kritisch.

Shudder to Think

[youtube]8ozswGBtuF0[/youtube]

Descendents

[youtube]WLETykQ_ZZA[/youtube]

ALL

[youtube]nkLtRpK5RtM[/youtube]

Jawbox

[youtube]CDfvResj_og[/youtube]

Da spricht man dann auch von Progressive Punk oder Melodic Hardcore.
Die orientierten sich unter anderen auch an King Crimson oder Mahavishnu Orchestra.
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Der Teemeister
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Re: Punk/Punkrock

Beitrag von Der Teemeister »

Wire fand ich gar nicht mal so schlecht, damals, 79/80 als ich sie
erst- und letztmalig hörte. Apropos: Es gibt gerade eine Neue, sah ich eben:

Bild

Wire - Change Become Us

http://newalbumreleases.net/53531/wire- ... more-53531
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Re: Punk/Punkrock

Beitrag von SOON »

Der Teemeister hat geschrieben:
Wire - Change Become Us

http://newalbumreleases.net/53531/wire- ... more-53531
Interessant, allerdings kommt alles von Wire nicht an die ersten 3 ran.
--------------

Der Hardcore-Klassiker schlechthin.

[youtube]euqf_UKFtgY[/youtube]

[youtube]N7HNJVnn9Ms[/youtube]

Dead Kennedys – Fresh Fruit for Rotting Vegetables (1980)

Bild
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Re: Punk/Punkrock

Beitrag von Fragile »

SOON hat geschrieben:warum eigentlich nicht, ich finde auch Tales und Works großartig, trotz der prätentiösen Manieren.
Finde es sogar deshalb reizvoll.
Klar, ich finde sogar durchaus Gefallen an "Works", sogar noch mehr als an "Tales". Aber mit diesen Alben ist es genau so wie mit Schwarzwälder Kirschtorte, die ja an sich sehr lecker ist. Aber jeden Tag kann man dieses süße und klebrige Zeug natürlich auch nicht essen, ohne dass einem davon übel wird. Da muss dann zwischendurch auch mal ein guter Schnaps (vielleicht in Form von "God Save The Queen" oder "Remote Control"?) sein. ;)

Achja, so richtig Mainstream-Punk waren zumindest Green Day nur mit "Dookie" und "Insomniac". Denn vor allem auf den ersten beiden Prä-Warner-Alben, aber auch der letzten Alben-Trilogie, sowie auf "American Idiot" und "21st Century Breakdown" finden sich durchaus auch noch viele etwas Songs, die sich erst nach mehrmaligem Hören richtig entfalten.
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