Punk/Punkrock

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SOON
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Re: Punk/Punkrock

Beitrag von SOON »

Letzter Beitrag der vorhergehenden Seite:

hm, für mich ist das eher Hardrock, obwohl z.B. Never Mind the Bollocks mehr mit Hardrock zu tun hat, als mit dem weiterentwickelnden Punkrock zu Hardcore oder Oi!

Klar, gehören auch die Kinks und Led Zep zu den Bof's.
Besonders in England war die Punkbewegung ein Protest, der Arbeiterklasse, gegen die etablierten Superstars, deren Ticketpreise und edlen Alben sie sich nicht leisten konnten.

Mit ihrem aggressiven und anstößigen Auftreten wollten sie eigentlich nur auf sich aufmerksam machen.
Viele waren arbeitslos, hatten keine Perspektive, No Future!
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Fragile
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Re: Punk/Punkrock

Beitrag von Fragile »

So reagierten viele unserer Helden musikalisch auf den Punk:


[youtube]3-O-WXcLuM0[/youtube]

[youtube]8R6qu62xekE[/youtube]

[youtube]0xkSFJgZ5bg[/youtube]

[youtube]UqlsVZ1zxMk[/youtube]
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Wilson
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Re: Punk/Punkrock

Beitrag von Wilson »

Ich möchte (nocheinmal ;) ) darauf hinweisen, daß "Sheep" unter dem Titel "Ravin' And Droolin'" bereits 1974 regelmäßig auf der Setliste von Pink Floyd stand. Es handelt sich also keinesfalls um eine Reaktion auf Punk.

Der Teemeister
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Re: Punk/Punkrock

Beitrag von Der Teemeister »

Was war der Totentngräber der guten Musik der 70er?
Der gleichzeitige Frontalangriff von Punk und Disco 1976.
Ich habe ihn gehasst, ich hasse ihn; und werde ihn immer hassen.
Punk macht krank! Jedenfalls mich ... ;)

Fragile
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Re: Punk/Punkrock

Beitrag von Fragile »

Wilson hat geschrieben:Ich möchte (nocheinmal ;) ) darauf hinweisen, daß "Sheep" unter dem Titel "Ravin' And Droolin'" bereits 1974 regelmäßig auf der Setliste von Pink Floyd stand. Es handelt sich also keinesfalls um eine Reaktion auf Punk.
Naja wer weiß? Es muss ja schon einen Grund geben, warum Floyd diesen Song dann nicht schon auf "Wish You Were Here", für das er (genau wie "You Got To Be Crazy", was später "Dogs" wurde) eigentlich geplant war, gepackt haben. Ich vermute mal schon, weil er eben deutlich (E)-Gitarrenlastiger war, als das meiste, was dann letztendlich auf WYWH zu hören war. Der Zeitgeist anno 1976/77 muss ihnen wohl passend gewesen sein. Nicht zuletzt wurde "Animals" ja dann, wenn auch einige Zeit später, sowas wie ein Kultabum in der Punk-/New Wave-Szene. Aber das ist auch nur reiner Spekulatius von mir.
Der Teemeister hat geschrieben:Was war der Totentngräber der guten Musik der 70er?
Der gleichzeitige Frontalangriff von Punk und Disco 1976.
Ich habe ihn gehasst, ich hasse ihn; und werde ihn immer hassen.
Punk macht krank! Jedenfalls mich ... ;)
Hm, ich denke schon, dass diese Musikrichtungen eben deswegen enstanden, weil die gute Musik der 70er (und ich gehe mal davon aus, dass Prog/Artrock gemeint ist) eben wohl doch nicht immer so gut war, sondern auch pathetisch, überzogen und langweilig sein konnte. Nicht falsch verstehen, ich wäre sicher nicht hier in diesem Forum, wenn ich keinen Prog/Artrock mögen würde, aber ich habe auch da meine Grenzen. Ich sage nur:

"Tales From Topographic Oceans" von Yes
"Works" ("Murks" wäre ein passenderer Titel :twisted: ) von ELP
"A Day At The Races" von Queen
"The Song Remains The Same" von LedZep
"Olias Of Sunhillow" von uns Jon

Insofern erschien diese Entwicklung nur folgerichtig.
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Der Teemeister
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Re: Punk/Punkrock

Beitrag von Der Teemeister »

Neue Generationen brauchen neue Idole. Die soziale Situation in England der
späten 1970er Jahre war ziemlich düster - insofern geht das schon in Ordnung.
Niemals kann man von jungen Leuten erwarten, dass sie sich sogleich mit den
Idealen der älteren beschäftigen - das kommt stets später.
Was mich nach wie vor befremdet, ist die äußerst opportunistische Art, wie man
in England seitens der Journalisten/Medien plötzlich alles fallen ließ, was vorher
für gut befunden wurde. Ich rede auch gar nicht von Wertigkeit (obwohl das beim
Punk ja sehr einfach wäre). Einige gute Freunde von mir mögen ihn, hören trotzdem
Yes und King Crimson. Denen wiederum schulde ich Dank für Danielle Dax, oder auch
Siouxie and the Banshees, Cocteau Twins, Dead Can Dance.
Trotzdem: Ich sage es mal mit Trevor Rabin (sinngemäß, vergleiche Interviews der
Live in Edmonton (oder wie das hieß) - DVD- Neuausgabe: "You want my opinion
`bout Punk? -Rubbish. Absolutely rubbish. Das gilt für mich und meinen Geschmack.
Wenn jemand es mag, verstehe ich es, wenn man zum beispiel die Kraft, Aggression
und Frische benennt. Ich höre, wenn ich so was brauche, lieber den alten Rock`n Roll.
Weil ich ein Minimum an Melodie, Form, und sagen wir mal: Anmut brauche.
weil ich meine Emotionen im Griff habe; keinen katalysierenden Krach brauche.
Weil ich meine Emotionen im Griff habe, Griff habe, Griff habe ...
Oh, wie ich den Punk hasse ... im Griff habe ... Emotionen ... Griff ...
Something better change! Wie jetzt? :mrgreen:

Fragile
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Re: Punk/Punkrock

Beitrag von Fragile »

Der Teemeister hat geschrieben: Wenn jemand es mag, verstehe ich es, wenn man zum beispiel die Kraft, Aggression
und Frische benennt. Ich höre, wenn ich so was brauche, lieber den alten Rock`n Roll.
Im Grunde war die Punk-Revolution anno 1976/77 ja sowas wie ein Rock'n'Roll-Revival, nur, dass Punk eben in einem etwas härteren Soundgewand daherkam/-kommt.

Noch was zu dieser Punk vs. Prog-Debatte: Nehmen wir mal Robert Fripp, der zu jener Zeit so etwas wie ein Geheimtipp der New Yorker Punk-Szene wurde und dort mit einigen Punk- bzw. New-Wave-Bands aufgetreten ist oder auf deren Alben gespielt hat. Mit dem aus diesen Einflüssen resultierenden Fripp-Album "Exposure" ist eigentlich alles dazu gesagt.

Und dem Zitat von Herrn Rabin kann ich gerne Herrn Anderson's Statement aus den Interviews der "Classic Artists"-DVD gegenüberstellen:

"Mir war das eher egal. Ich kannte die Geschichte. So mussten wir (Yes) eben härter kämpfen. Schließlich war ich auch mal ein Punk. Wir waren doch alle mal Punks. The Who waren vielleicht die ersten Punks. Jimmy Cagney war ein Punk. Vor allem, wenn man auf der Bühne sein Ding machte."
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Re: Punk/Punkrock

Beitrag von Fragile »

Zur Feier des Tages mal meine momentanen Top10-Lieblingspunkscheiben. Soon hat ja schon mit den Einzelsongs gut vorgelegt, die sicherlich wie auch seinerzeit beim Rock'n'Roll in den 50ern eher eine Rolle als ganze Alben spielten. Essenzielle Alben git es hier aber ebenfalls. Teilweise geht es aber vielleicht auch über den normalen Punk hinaus.

1. The Clash - "The Clash"
2. Television - "Marquee Moon"
3. Iggy Pop - "Lust For Life"
4. Sex Pistols - "Never Mind The Bollocks"
5. The Damned - "Damned Damned Damned"
6. The Stranglers - "No More Heroes"
7. Green Day - "Dookie"
8. The Offspring - "S.M.A.S.H."
9. The Clash - "London Calling"
10. Ramones - "Ramones"

Weiter auf meiner "Noch zu hören"-Liste stehen "Pink Flag" von Wire, "My Aim Is True" von Elvis Costello sowie die Buzzcocks (welches Album ist da essenziell)?

Bevor ichs vergesse: auch der Punk brachte das eine oder andere Konzeptalbum hervor:

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SOON
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Re: Punk/Punkrock

Beitrag von SOON »

Fragile hat geschrieben:
Weiter auf meiner "Noch zu hören"-Liste stehen "Pink Flag" von Wire, "My Aim Is True" von Elvis Costello sowie die Buzzcocks (welches Album ist da essenziell)?

Another Music in a Different Kitchen

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Re: Punk/Punkrock

Beitrag von SOON »

Der Teemeister hat geschrieben:Ich höre, wenn ich so was brauche, lieber den alten Rock`n Roll.
Weil ich ein Minimum an Melodie, Form, und sagen wir mal: Anmut brauche.
auch wenn es Ähnlichkeiten zum Rock'n'Roll gibt, wird Punkrock von anderen Ausdrucksformen gekennzeichnet und ist damit nicht vergleichbar.
Mann muß bei Punkmusik stark differenzieren.
Jeder konnte Punk spielen, tausende Bands wurden gegründet.
Aber den meisten ging schnell die Spucke aus, da war wirklich nichts dahinter.
Die denkwürdigen Bands hatten aber jede Menge "Melodien, Form, und Anmut".
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Re: Punk/Punkrock

Beitrag von Fragile »

SOON hat geschrieben:Die denkwürdigen Bands hatten aber jede Menge "Melodien, Form, und Anmut".
So isses. Das lässt sich sogar belegen (auch mit vielleicht weniger denkwürdigen Bands):

The Stranglers - "(Get A) Grip (On Yourself)"
Buzzcocks - "Spiral Scratch" / "Orgasm Addict"
The Damned - "Neat Neat Neat"
Devo - "Mongoloid"
The Clash - "White Riot" / "Complete Control"
Dead Boys - "Sonic Reducer"
Radiators From Space - "Television Screen"
The Jam - "In The City"
Heartbreakers - "Chinese Rocks"
Sex Pistols - "God Save The Queen" / "Pretty Vacant" / "Holidays In The Sun"
Ultravox! - "Young Savage"
Generation X - "Your Generation" (die liebäugelten sogar von allen Punk-Bands am meisten mit dem Rock'n'Roll!!!)
Sham 69 - "I Don't Wanna"
Johnny Moped - "No One"
The Adverts - "Gary Gilmore's Eyes"
999 - "I'm Alive"
The Lurkers - "Shadow"
Wreckless Eric - "I'd Go The Whole Wide World"
X-Ray Spex - "Oh Bondage! Up Yours"
Wire - "Mannequin"

Punkbands der 90er (Green Day, The Offspring) setzten sogar noch ein wenig mehr auf die musikalische Herangehensweise, dafür traten die sozialkritischen Texte etwas mehr in den Hintergrund (was sich zumindest bei Green Day ab "American Idiot" aber auch änderte.)
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