Die Zukunft von YES

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TheTopographer
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Re: Die Zukunft von YES

Beitrag von TheTopographer »

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JJG hat geschrieben:Anderson wird nächsten Monat 71 Jahre alt und neue Studio-Alben kosten Geld, deshalb halte ich das für eher unwahrscheinlich.
Zwei Argumente, die überhaupt keine Bedeutung haben. Jon Anderson ist fidel. Ich hab' Arthur Brown gesehen, beim Herzberg und der ist älter und krakeelt aber richtig auf der Bühne herum! Ebenso Manni Neumeier.
Das Alter in Form einer Zahl hat kaum Bedeutung, in diesem Fall. Auch ist Anderson einer der nach wie vor Spaß am touren hat, wird ja eigentlich überall hin, wie wohl jeder weiß, von seiner Frau begleitet. Mit Jon Anderson könnte man touren, was vielleicht für alle diejenigen interessant wäre, denen ein Live Ereignis etwas bedeuten würde.

Jon Davison ist jung, der hat wahrscheinlich auch Bock zu touren, mit Davison kann YES auf jeden Fall touren.

Das zweite Argument ist irgendwie überhaupt keines! Was soll das bedeuten? Natürlich kostet alles Geld! Alles was so organisiert werden muss, im Leben!
Ich wäre überhaupt sehr abgeturnt, würde YES zu einer Tingeltangel Band die nur noch Live ihr Erbe verwaltet und die ewigen Klassiker spielt. Das wäre sozusagen der Supergau.

Ich war 1971 nicht dabei, ich freue mich, dass die Klassiker der Zeiten in Gänze Live gespielt wurden und es Schallplatten davon gibt. Ich habe 1989 ABWH zweimal gesehen, in Hamburg und in ...müsste auf das Ticket schauen... ...die hatten das Konzert kurzerhand verlegt, wegen nicht so massigen Kartenverkaufs aber in der Ausweich Location war es viel viel zu eng... ...Mannheim, glaube ich.

Ich habe 1991 die Union oben im Norden gesehen, wie heisst die Stadt? Oldenburg?
Zuletzt dann in Braunschweig mit Benoit David.
Die Atmosphären waren toll. Es war authentisch. Die Bands der Zeit. Ich bin froh dabei gewesen zu sein. Ich bin aber weißgott nicht der Typ, der sich freute, wenn YES als olle Best Of Kapelle, durch die Lande tingelten; der sich damit abgäbe, YES so als Oldieband ala Suzie Quatro zu beschließen und in Konzerten 'alte Zeiten' abzufeiern, die ich gar nicht erlebt habe. :boredom:

Genau DAS ist es, was Chris Squire auch nicht wollte und was er den anderen als Botschaft mitgab. Originalton Chris: "...dafür Sorge zu tragen, dass von Yes Musik komme, die der Welt etwas bedeute".

Rick Wakeman wird nicht wiederkommen, was nicht heisst, dass er nicht nocheinmal auf einem YES Album zu hören sein wird.
Jon Anderson ist zwar eher ein Kandidat aber: YES hat aktuell einen Sänger! Jon Davison.
Steve Howe ist möglicherweise der YES Mann der Stunde. Mit ihm als Träger würde es wieder interessant werden, der Mann hat Ideen. Progressive Ideen!

Ich setze für die Zukunft auf Jon Anderson/Jon Davison/Steve Howe/Billy Sherwood/Geoff Downes.

Den Posten des Drummers hab' ich - selbst Drummer - bewußt außen vor gelassen. Ich war noch nie ein Fan von Alan White. Um das nicht mißzuverstehen; ich habe Respekt vor seiner Arbeit und oft genug hat er mich auch mitgerissen aber ein so ein künstlerisch gewichtiges Erbe wie den Bruford Style zu übernehmen ist auch nicht unbedingt leicht.

Ich bin einfach kein Fan des 'White' Sounds. Seines Snaresounds etc. Auch bin ich kein Fan von Rockdrumming. Eher die Jazzorientierte Szene. Wenn Alan White nicht mehr touren wollen würde, wäre das kein Beinbruch für mich. Ich hatte schon früh verinnerlicht, dass live zu spielen nicht selbstverständlich ist, wenn man/frau ein Album 'rausbringt.
Wegen der Beatles. Die hatten sich entschieden, ab 1966 nicht mehr zu touren. Na, und wenn das die 'wichtigste' Band der Welt sagt, was soll ich, ein Zwölfjähriger Junge aus der Provinz, das anzweifeln.

Und doch... ...gerade auf dem neuesten Werk, 'Heaven & Earth' gefällt mir sein Sound wieder, auch empfinde ich sein Spiel auf dem Album als nuanciert wie eigentlich noch nie. Dabei im Sound alles sehr dezent im Hintergrund.

Für mich ist es das normalste auf der Welt, Alben zu veröffentlichen, ohne an's touren zu denken oder es zu erhoffen. Entweder arbeitet er mit der Band im Studio, dann steht auch wieder die Verpflichtung an, loszureisen. Oder er gibt den Posten an einen jüngeren Menschen, vielleicht eine Frau.
Jemanden, der auf keinen Fall all' diese plumpen Rockklischees am Schlagzeug bringt, wie von allzuvielen befürchtet werden müsste. Jemanden, der virtouser agiert, auch im Jazzrock zuhause ist.
Mehr in Richtung Gavin Harrison.

Grüße!
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TheTopographer
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Re: Die Zukunft von YES

Beitrag von TheTopographer »

Originalton Chris Squire:
"It's quite simple: A majority of people left in the band at a certain time own the name. It's not like I'm the guy who has the name under my own contract." Damit ist das geklärt! Keine Witwe mit eigenen Plänen... Keine rechtlichen Streitereien...

Wie gesagt, ich setze jetzt und für die nächste Zukunft auf Steve Howe. Wenn er die Band führt, kann ich womöglich noch echte musikalische Knaller erwarten! Er ist offener und nicht so im Mainstream verwurzelt wie Squire/YES West/Conspiracy.

Sein letztes Album mit neuer Musik, 'Time', gefällt mir sehr gut.
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SOON
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Re: Die Zukunft von YES

Beitrag von SOON »

TheTopographer hat geschrieben:
Wie gesagt, ich setze jetzt und für die nächste Zukunft auf Steve Howe. Wenn er die Band führt, kann ich womöglich noch echte musikalische Knaller erwarten! Er ist offener und nicht so im Mainstream verwurzelt wie Squire/YES West/Conspiracy.

Sein letztes Album mit neuer Musik, 'Time', gefällt mir sehr gut.
ich finde seine Beiträge bei den letzten beiden YES-Alben stets am schwächsten.
Hour of Need ist ein schöner Song aber weit von einem Knaller entfernt.
Seine Acoustic-Stücke sind natürlich über jeden Zweifel erhaben.
Ich sehe diese Band stark im AOR/Melodicrock-Bereich, da könnten sie durchaus etwas wie Talk vollbringen.
Über die Achse Sherwood-Downes wäre hier großes Potenzial und Davison hat auf H&E viele schöne Gesangsmelodien beigesteuert.
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TheTopographer
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Re: Die Zukunft von YES

Beitrag von TheTopographer »

SOON hat geschrieben: Über die Achse Sherwood-Downes wäre hier großes Potenzial und Davison hat auf H&E viele schöne Gesangsmelodien beigesteuert.
So mag ich es, zu diskutieren.

Ja, das ist interessant und ich hoffe ebenfalls auf Synergien dieser Art. Sherwood/Downes/Davison haben ein großes Potential, aber unter der Ägide eines Steve Howe, der dafür sorgt, dass die Musik nicht straffgezogen wird, das typische hohe Yes Niveau erreicht, den klassischen mehr komplexen Sound. So könnte ich es mir denken.

Ach was rede ich; ich erhoffe Wunder! Einen Hammer von einem Album. Nachdem die Tourklamotte nächstes Jahr durch ist.

Davison hat mehr als nur schöne Melodien beigesteuert. Er trägt die meisten Songs, er gibt ihnen Inhalt und Sinn. Er hat einen Kurs gesetzt und steuert z.B. die Komposition 'Believe Again' souverän wie ein Kapitän sein Schiff.

Was ich wirklich bräuchte, wäre ein Drummer, ein progressiver Drummer, der mit seinen technischen Skills die Arrangements aktiv mitgestalten will.
Jemanden, der sich nicht so vom Arrangement durchziehen lässt.
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SOON
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Re: Die Zukunft von YES

Beitrag von SOON »

TheTopographer hat geschrieben:
Was ich wirklich bräuchte, wäre ein Drummer, ein progressiver Drummer, der mit seinen technischen Skills die Arrangements aktiv mitgestalten will.
Jemanden, der sich nicht so vom Arrangement durchziehen lässt.
wobei da auch ein Produzent gefordert ist.
Auf Fly from here wurde er von Horn kaum wahrnehmbar leise gemischt.
Bei H&E war er wieder besser im Bandsound integriert.
Auf Levin, Torn, White spielt er phasenweise recht interessante Sachen.
Hier die grollenden tiefen Schläge und dann der Bruch zu aggressiven hellen Schlägen.
[BBvideo 360,250][/BBvideo]
Da wäre grundsätzlich auch mehr für YES drin aber man scheut wohl bei YES-Platten jegliches Risiko.
Sehr schade.
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Royale
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Re: Die Zukunft von YES

Beitrag von Royale »

Auf Levin Torn White spielt Letztgenannter wirklich (unglaublich) progressiv - und das nicht nur in dem von SOON verlinkten Clip. Das spricht für White als Drummer. Ich denke aber, dass er diese Leistungen nur im Studio bringen kann und live nicht zuverlässig spielen kann. Insofern will er sich vielleicht auf den Alben die Messlatte für Livekonzerte nicht zu hoch legen, die Negativkritiken wären ja vorprogrammiert.

Denken Musiker vielleicht so? Achten sie auf die Live-Umsetzbarkeit? Yes haben auf den früheren Alben ja sehr komplexe und m. E. schwierig zu spielende Stücke geschrieben. Auf den aktuelleren Alben gibt es auch noch (komplexe) Longtracks, aber diese erscheinen mir von der Spielbarkeit um einiges "angenehmer" zu sein...
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TheTopographer
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Re: Die Zukunft von YES

Beitrag von TheTopographer »

Royale hat geschrieben: Yes haben auf den früheren Alben ja sehr komplexe und m. E. schwierig zu spielende Stücke geschrieben. Auf den aktuelleren Alben gibt es auch noch (komplexe) Longtracks, aber diese erscheinen mir von der Spielbarkeit um einiges "angenehmer" zu sein...
...und dieser Eindruck täuscht auch nicht!

Diese Art, komplexe Kopfgeburten relativ kompromisslos durchzusetzen, hat sich ab Mitte der Siebziger so ziemlich verlaufen.
Nahezu ALLES was in den vielen Jahren seitdem als Prog 'rauskam, ist deutlich gefälliger, immer mehr auf 'Schwung' hingestaltet, auf eine gewisse Eingängigkeit. Das Element des 'Komplexen' wurde mehr und mehr zu einer Art Kabinettstückchen für ein kleines originelles Intro oder den 'imposanten' Mittelteil oder das 'große' Finale. Die meisten haben nicht genug Fantasie um wirklich in Neuland zu gelangen.

Die Mars Volta. Das war so eine Band, sie gehörte zur raren Spezies der musikalischen Explorer. Hat mich mehrfach (im Sitzen) zum Schwitzen gebracht! Leider leider ... :dr: fehlte ihnen das sonnige Gemüt einer Spocks Beard... :biggrinn: Das ist der einzige Grund warum die Mars Volta Alben mehr oder weniger einstauben...
...wenn sich doch nur andere Bands mit freundlicher Musik zu solcher Komplexität aufraffen könnten, zu solcher Experimentierfreude. Solch eine Wucht und ein erhörter Groove...

Grüße!
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Re: Die Zukunft von YES

Beitrag von TheTopographer »

Royale hat geschrieben:Auf Levin Torn White spielt Letztgenannter wirklich (unglaublich) progressiv - und das nicht nur in dem von SOON verlinkten Clip. Das spricht für White als Drummer.
So eine Ansage leuchtet doch mit 12 großen Ausrufezeichen in meinem Geist. Dieses Album muss ich haben, ich kenne es überhaupt nicht. Obwohl ich David Torn in sehr hohem Maß schätze und auch Tony Levin.
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TheTopographer
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Re: Die Zukunft von YES

Beitrag von TheTopographer »

SOON hat geschrieben:Da wäre grundsätzlich auch mehr für YES drin aber man scheut wohl bei YES-Platten jegliches Risiko.
Sehr schade.
Yesyes, genau das ist es! Schon lange. Der 'quasiprogressive' Longtrack als Höhepunkt eines Albums, aber insgesamt alles scheinbar immer kalkuliert, irgendwie ausgebremst. Kein Instrumentalist in Sicht, der mal vorprescht und alles aufwirbelt.

Mal hat mich auch ein neuzeitliches Album als Gesamtwerk überzeugt. Mit 'Magnification' ist es so. Konzept und Atmosphäre, die Aufmachung, der Zauber sind phänomenal, vor allem beim Vinyl. Auch wenn die wirklich abgefahrene Nummer fehlt, gibt es Experimente! Auch ein, zwei schwächere Nummern, was ich aber gern ausklammere.

Ich sehe aber jetzt die Chance auf Veränderung. Während 'soon' eine Zukunft in AOR orientierter Musik für realistisch hält, errechne ich mir die Chance auf eine Art Phase der 'gelösten Zügel', auf eine Phase in der wieder mehr möglich ist, mehr Raum für Experimente.

...ich hoffe ja immer noch auf einen großen Wurf mit alles ausstechender höchster Abstraktion, ein surreales Meisterwerk. Aber ich bin ja auch ein Träumer! :jubripu:
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SOON
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Re: Die Zukunft von YES

Beitrag von SOON »

TheTopographer hat geschrieben:
...ich hoffe ja immer noch auf einen großen Wurf mit alles ausstechender höchster Abstraktion, ein surreales Meisterwerk. Aber ich bin ja auch ein Träumer! :jubripu:
diese Möglichkeit sehe ich eher bei der Anderson Ponty Band.
YES haben sich durch die Bindung an Frontiers Records musikalisch sehr stark festgelegt.
APB haben sich dagegen viel Raum für kreative Freiheit durch die Eigenfinanzierung geschaffen.
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Fragile
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Re: Die Zukunft von YES

Beitrag von Fragile »

SOON hat geschrieben:YES haben sich durch die Bindung an Frontiers Records musikalisch sehr stark festgelegt.
Erstmal das, aber ich denke auch, so etwas wie CTTE, "Relayer" oder gar "Tales" würde generell nicht mehr kommen, egal bei welchem Plattenlabel Yes auch immer untergebracht sind. Das ist aber auch ein ganz natürlicher Vorgang. Die Hochphase der eigenen Kreativität hat ein Rockmusiker in der Regel in seinen 20ern. Es gibt kaum welche, die ihren "Durchbruch" später haben. In dieser aktivsten aller Lebensphasen finden üblicherweise viele Veränderungen der Lebensbedingungen statt (ausgehende Pubertät, Schulabschluss, Auszug aus dem Elternhaus, Ausbildung/Studium, Partnerwahl, Familienplanung etc.). Die Kreativität wird dadurch immer wieder angeregt, gleichzeitig erreicht die Experimentierfreude ihre Höchstform.
Hinterher haben meistens nur die erfolgreichsten Musiker und Bands Chancen, weiterhin zu bestehen, gleichzeitig wird man abgeklärter. Viele Erfahrungen (im Guten wie im Schlechten) hat man machen können. Mit zunehmendem Alter und Fortbestand der Karriere wird der Back-Katalog immer dicker, neue Ideen, die ohnehin nur noch sparsam kommen, müssen sich an den alten messen, die besonders von den Fans zunehmend glorifiziert werden. Die große Karriere wird zur Last, Kreativität wird nicht mehr belohnt und schwindet.
So beginnt dann meistens der allmähliche Rückzug ins Private, neue Alben werden, wenn überhaupt, nur noch in immer größer werdenden Abständen veröffentlicht und von der Musikpresse zumeist verrissen ("Fly From Here", "Heaven & Earth"). Der Musiker oder die Band kann irgendwann nur noch verlieren: bleibt er seinem erfolgreichen Stil treu, wird ihm Ideenlosigkeit und Selbstplagiat vorgeworfen - versucht er einen Richtungswechsel, wird ihm Verrat an der eigenen Sache vorgeworfen. In jedem Fall verliert er größere Teile seiner Fanbasis. Welcher Ausweg bleibt ihm also? - Er widmet sich seiner eigenen Geschichte und übt sich in der Retrospektive ("Yes albums in their entirety"). Das ist wenig gefahrgeneigt, die Fans hat er auf seiner Seite und ein Box-Set plus Tournee mit "really, really old stuff" verkauft sich sogar, womöglich sogar besser als Neues. Es ist klar, wohin die Reise geht.

Tatsächlich kann es natürlich auch mal sein, dass Musiker im hohen Alter noch einmal vielleicht nicht zu Höchstformen, so aber doch zu beachtlichen Leistungen auflaufen können (siehe z.B. Leonard Cohen oder Johnny Cash). Andererseits könnte auch z.B. ein Neil Young nie wieder von allen Seiten so gelobte Alben wie "Rust Never Sleeps" oder "After The Goldrush" einspielen, da eben die Umstände, die dazu geführt haben, dass diese Alben eben ganz speziell wurden, längst nicht mehr gegeben sind.
Mark Knopfler, Pete Townshend, Bruce Springsteen, David Gilmour, Roger Hodgson, Paul McCartney, Eagles, Paul Simon, Eric Clapton, Bob Dylan, Stevie Wonder... diese Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Ich würde nicht so weit gehen und diese Leute als alt, satt und müde bezeichnen, aber ihren kreativen Höhepunkt haben alle bereits überschritten. Keiner von ihnen wird noch ein Album veröffentlichen, dass an ihre eigenen unsterblichen Klassiker herankommt.

Auch Yes haben in Zukunft meinen Segen, neue Alben zu veröffentlichen, wenn es z.B. ein Album wie "Magnification" oder "The Ladder" wird, wäre ich schon mehr als zufrieden. Auf "einen großen Wurf mit alles ausstechender höchster Abstraktion, ein surreales Meisterwerk" braucht man aber ganz sicher nicht mehr zu hoffen, in welcher Yes-Besetzung auch immer. Eher wird Freddie M. zu Queen zurückkehren. ;)
He's seen too much of life,
and there's no going back...
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